daß sich ihre Flächen gegen die Horizontallinie oder Axe AK unter Winkeln von 45° neigen. Sie sind also fämmtlich mit einander parallel, und kehren die Spiegelflächen gegen einander. Bey A und K sind kleine ofne Röhren angesetzt, so daß man durch A hineinsehen, und daß durch K das Licht von den in der Axe AK liegenden Gegenständen einfallen kan. Bey L und M sind ähnliche Röhren blos der Täuschung halber angesetzt, damit es scheinen soll, als sähe man bey A den Gegenstand N durch die beyden in gerader Linie liegenden und überall osnen Röhren AL und MK. Man kan allenfalls die Oefnungen L und M noch durch das Zwischenrohr LM, das sich aber herausnehmen läßt, verbinden, so gewinnt es das Ansehen, als ob das Auge O den Gegenstand N durch das zusammenhängende an beyden Enden ofne Rohr ALMK vermittelst gerader Stralen betrachtete.
Auch wird das Auge diesen Gegenstand wirklich in seiner natürlichen Größe und Gestalt in der Axe AK, aber nicht durch gerade Stralen, sondern vermittelst der vier Spiegel, sehen. Nemlich der Stral NK, der in der Axe selbst einfällt, trift die Mitte des Spiegels HI, wird vermöge der Lage desselben senkrecht herab auf die Mitte des zweyten Spiegels FG, von diesem horizontal auf die Mitte des dritten DE, hier wieder senkrecht herauf auf die Mitte des vierten BC, und von diesem endlich in der Richtung der Axe AK ins Auge O geworfen. Der Zuschauer sieht also die Gegenstände um N durch die Spiegel, von deren Daseyn er nichts weiß, indem er durch das Rohr AK gerade nach N zu sehen glaubt. Wenn man also das Stück LM herausnimmt, und an dessen Stelle zwischen L und M ein Bret, oder einen andern undurchsichtigen Körper stellt, so hindert dies nichts im Wege der Stralen; man sieht die Gegenstände noch immer, wie zuvor, und glaubt nun, durch das Bret hindurch zu sehen.
Dieses Werkzeug besteht eigentlich aus zweyen an einander gesetzten Polemoskopen, wovon die Spiegel HI und FG das eine, DE und BC das andere ausmachen, s. Polemoskop. Wenn man bey A ein hohles Augenglas, und
daß ſich ihre Flaͤchen gegen die Horizontallinie oder Axe AK unter Winkeln von 45° neigen. Sie ſind alſo faͤmmtlich mit einander parallel, und kehren die Spiegelflaͤchen gegen einander. Bey A und K ſind kleine ofne Roͤhren angeſetzt, ſo daß man durch A hineinſehen, und daß durch K das Licht von den in der Axe AK liegenden Gegenſtaͤnden einfallen kan. Bey L und M ſind aͤhnliche Roͤhren blos der Taͤuſchung halber angeſetzt, damit es ſcheinen ſoll, als ſaͤhe man bey A den Gegenſtand N durch die beyden in gerader Linie liegenden und uͤberall oſnen Roͤhren AL und MK. Man kan allenfalls die Oefnungen L und M noch durch das Zwiſchenrohr LM, das ſich aber herausnehmen laͤßt, verbinden, ſo gewinnt es das Anſehen, als ob das Auge O den Gegenſtand N durch das zuſammenhaͤngende an beyden Enden ofne Rohr ALMK vermittelſt gerader Stralen betrachtete.
Auch wird das Auge dieſen Gegenſtand wirklich in ſeiner natuͤrlichen Groͤße und Geſtalt in der Axe AK, aber nicht durch gerade Stralen, ſondern vermittelſt der vier Spiegel, ſehen. Nemlich der Stral NK, der in der Axe ſelbſt einfaͤllt, trift die Mitte des Spiegels HI, wird vermoͤge der Lage deſſelben ſenkrecht herab auf die Mitte des zweyten Spiegels FG, von dieſem horizontal auf die Mitte des dritten DE, hier wieder ſenkrecht herauf auf die Mitte des vierten BC, und von dieſem endlich in der Richtung der Axe AK ins Auge O geworfen. Der Zuſchauer ſieht alſo die Gegenſtaͤnde um N durch die Spiegel, von deren Daſeyn er nichts weiß, indem er durch das Rohr AK gerade nach N zu ſehen glaubt. Wenn man alſo das Stuͤck LM herausnimmt, und an deſſen Stelle zwiſchen L und M ein Bret, oder einen andern undurchſichtigen Koͤrper ſtellt, ſo hindert dies nichts im Wege der Stralen; man ſieht die Gegenſtaͤnde noch immer, wie zuvor, und glaubt nun, durch das Bret hindurch zu ſehen.
Dieſes Werkzeug beſteht eigentlich aus zweyen an einander geſetzten Polemoſkopen, wovon die Spiegel HI und FG das eine, DE und BC das andere ausmachen, ſ. Polemoſkop. Wenn man bey A ein hohles Augenglas, und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0856"xml:id="P.4.846"n="846"/><lb/>
daß ſich ihre Flaͤchen gegen die Horizontallinie oder Axe <hirendition="#aq">AK</hi> unter Winkeln von 45° neigen. Sie ſind alſo faͤmmtlich mit einander parallel, und kehren die Spiegelflaͤchen gegen einander. Bey <hirendition="#aq">A</hi> und <hirendition="#aq">K</hi>ſind kleine ofne Roͤhren angeſetzt, ſo daß man durch <hirendition="#aq">A</hi> hineinſehen, und daß durch <hirendition="#aq">K</hi> das Licht von den in der Axe <hirendition="#aq">AK</hi> liegenden Gegenſtaͤnden einfallen kan. Bey <hirendition="#aq">L</hi> und <hirendition="#aq">M</hi>ſind aͤhnliche Roͤhren blos der Taͤuſchung halber angeſetzt, damit es ſcheinen ſoll, als ſaͤhe man bey <hirendition="#aq">A</hi> den Gegenſtand <hirendition="#aq">N</hi> durch die beyden in gerader Linie liegenden und uͤberall oſnen Roͤhren <hirendition="#aq">AL</hi> und <hirendition="#aq">MK.</hi> Man kan allenfalls die Oefnungen <hirendition="#aq">L</hi> und <hirendition="#aq">M</hi> noch durch das Zwiſchenrohr <hirendition="#aq">LM,</hi> das ſich aber herausnehmen laͤßt, verbinden, ſo gewinnt es das Anſehen, als ob das Auge <hirendition="#aq">O</hi> den Gegenſtand <hirendition="#aq">N</hi> durch das zuſammenhaͤngende an beyden Enden ofne Rohr <hirendition="#aq">ALMK</hi> vermittelſt gerader Stralen betrachtete.</p><p>Auch wird das Auge dieſen Gegenſtand wirklich in ſeiner natuͤrlichen Groͤße und Geſtalt in der Axe <hirendition="#aq">AK,</hi> aber nicht durch gerade Stralen, ſondern vermittelſt der vier Spiegel, ſehen. Nemlich der Stral <hirendition="#aq">NK,</hi> der in der Axe ſelbſt einfaͤllt, trift die Mitte des Spiegels <hirendition="#aq">HI,</hi> wird vermoͤge der Lage deſſelben ſenkrecht herab auf die Mitte des zweyten Spiegels <hirendition="#aq">FG,</hi> von dieſem horizontal auf die Mitte des dritten <hirendition="#aq">DE,</hi> hier wieder ſenkrecht herauf auf die Mitte des vierten <hirendition="#aq">BC,</hi> und von dieſem endlich in der Richtung der Axe <hirendition="#aq">AK</hi> ins Auge <hirendition="#aq">O</hi> geworfen. Der Zuſchauer ſieht alſo die Gegenſtaͤnde um <hirendition="#aq">N</hi> durch die Spiegel, von deren Daſeyn er nichts weiß, indem er durch das Rohr <hirendition="#aq">AK</hi> gerade nach <hirendition="#aq">N</hi> zu ſehen glaubt. Wenn man alſo das Stuͤck <hirendition="#aq">LM</hi> herausnimmt, und an deſſen Stelle zwiſchen <hirendition="#aq">L</hi> und <hirendition="#aq">M</hi> ein Bret, oder einen andern undurchſichtigen Koͤrper ſtellt, ſo hindert dies nichts im Wege der Stralen; man ſieht die Gegenſtaͤnde noch immer, wie zuvor, und glaubt nun, durch das Bret hindurch zu ſehen.</p><p>Dieſes Werkzeug beſteht eigentlich aus zweyen an einander geſetzten Polemoſkopen, wovon die Spiegel <hirendition="#aq">HI</hi> und <hirendition="#aq">FG</hi> das eine, <hirendition="#aq">DE</hi> und <hirendition="#aq">BC</hi> das andere ausmachen, <hirendition="#b">ſ. Polemoſkop.</hi> Wenn man bey <hirendition="#aq">A</hi> ein hohles Augenglas, und<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[846/0856]
daß ſich ihre Flaͤchen gegen die Horizontallinie oder Axe AK unter Winkeln von 45° neigen. Sie ſind alſo faͤmmtlich mit einander parallel, und kehren die Spiegelflaͤchen gegen einander. Bey A und K ſind kleine ofne Roͤhren angeſetzt, ſo daß man durch A hineinſehen, und daß durch K das Licht von den in der Axe AK liegenden Gegenſtaͤnden einfallen kan. Bey L und M ſind aͤhnliche Roͤhren blos der Taͤuſchung halber angeſetzt, damit es ſcheinen ſoll, als ſaͤhe man bey A den Gegenſtand N durch die beyden in gerader Linie liegenden und uͤberall oſnen Roͤhren AL und MK. Man kan allenfalls die Oefnungen L und M noch durch das Zwiſchenrohr LM, das ſich aber herausnehmen laͤßt, verbinden, ſo gewinnt es das Anſehen, als ob das Auge O den Gegenſtand N durch das zuſammenhaͤngende an beyden Enden ofne Rohr ALMK vermittelſt gerader Stralen betrachtete.
Auch wird das Auge dieſen Gegenſtand wirklich in ſeiner natuͤrlichen Groͤße und Geſtalt in der Axe AK, aber nicht durch gerade Stralen, ſondern vermittelſt der vier Spiegel, ſehen. Nemlich der Stral NK, der in der Axe ſelbſt einfaͤllt, trift die Mitte des Spiegels HI, wird vermoͤge der Lage deſſelben ſenkrecht herab auf die Mitte des zweyten Spiegels FG, von dieſem horizontal auf die Mitte des dritten DE, hier wieder ſenkrecht herauf auf die Mitte des vierten BC, und von dieſem endlich in der Richtung der Axe AK ins Auge O geworfen. Der Zuſchauer ſieht alſo die Gegenſtaͤnde um N durch die Spiegel, von deren Daſeyn er nichts weiß, indem er durch das Rohr AK gerade nach N zu ſehen glaubt. Wenn man alſo das Stuͤck LM herausnimmt, und an deſſen Stelle zwiſchen L und M ein Bret, oder einen andern undurchſichtigen Koͤrper ſtellt, ſo hindert dies nichts im Wege der Stralen; man ſieht die Gegenſtaͤnde noch immer, wie zuvor, und glaubt nun, durch das Bret hindurch zu ſehen.
Dieſes Werkzeug beſteht eigentlich aus zweyen an einander geſetzten Polemoſkopen, wovon die Spiegel HI und FG das eine, DE und BC das andere ausmachen, ſ. Polemoſkop. Wenn man bey A ein hohles Augenglas, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/856>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.