Stärke des Windes giebt, festhalten muß. Da dieser Sperrkegel nur eine sanfte Feder nöthig hat, so kömmt die geringe Friction, die er macht, kaum in Anschlag. So bleibt nun die Horizontalfahne unter dem Winkel, den ihr der stärkste Windstoß gegeben hat, so lange stehen, bis sie der Beobachter durch Aushebung des Sperrkegels wieder in die vertikale Lage bringt. Um nun solchen Werkzeugen eine durchgängige Gleichförmigkeit zu geben, schlägt Herr Oertel vor, man soll sich über das Gewicht der Fahne, und über die Kräfte, welche nöthig sind, sie in der ersten senkrechten Richtung zu bewegen, und in der größten möglichen Höhe zu erhalten, als über allgemein bestimmte Normalgewichte, vergleichen. Er zeigt dann noch Mittel, der Fahne vermittelst eines Gegengewichts f dieses Normalgewicht genau zu geben, und durch eine ähnliche Vorrichtung den Winkel des Windes mit der Horizontalfläche zu messen.
Herr Hofrath Kästner (Gothaisches Magaz. VI. B. 3. St. S. 84 u. f.) giebt diesen Ideen allen Beyfall, erinnert aber, daß es wohl besser seyn möchte, statt der vorgeschlagnen Normalgrößen, das Gewicht, das der Wind an jedem Werkzeuge dieser Art wirklich erhält, jedesmal durch Rechnung zu bestimmen, wozu er folgende sehr bequeme Formeln mittheilt. Taf. XXVII. Fig. 85. sey BC die Stange, AE ein Durchschnitt der Horizontalfahne, oder des Blechs; dessen Schwerpunkt in F, sein Gewicht=Q; der Winkel CAE, auf den es der Wind hebt =z; so wird sich das im Schwerpunkte nach FH treibende Gewicht Q in zwo Kräfte zerlegen lassen, eine nach FE, welche durch die Festigkeit der Stange und des Blechs aufgehalten wird, die andere nach FK, welche das Blech um A zu drehen strebt. Diese letztere wird vom Winde erhalten, und ist = Q sin z. Will man nun die Stärke des Windes nach dieser Kraft vergleichen, so wird ein Windstoß, der das Blech vom Gewichte Q um den Winkel z erhob, ein anderes vom Gewichte R um den Winkel e erheben, dessen Sinus = (Q. sin z/R) ist. Sobald dieser Werth = 1 wird,
Staͤrke des Windes giebt, feſthalten muß. Da dieſer Sperrkegel nur eine ſanfte Feder noͤthig hat, ſo koͤmmt die geringe Friction, die er macht, kaum in Anſchlag. So bleibt nun die Horizontalfahne unter dem Winkel, den ihr der ſtaͤrkſte Windſtoß gegeben hat, ſo lange ſtehen, bis ſie der Beobachter durch Aushebung des Sperrkegels wieder in die vertikale Lage bringt. Um nun ſolchen Werkzeugen eine durchgaͤngige Gleichfoͤrmigkeit zu geben, ſchlaͤgt Herr Oertel vor, man ſoll ſich uͤber das Gewicht der Fahne, und uͤber die Kraͤfte, welche noͤthig ſind, ſie in der erſten ſenkrechten Richtung zu bewegen, und in der groͤßten moͤglichen Hoͤhe zu erhalten, als uͤber allgemein beſtimmte Normalgewichte, vergleichen. Er zeigt dann noch Mittel, der Fahne vermittelſt eines Gegengewichts f dieſes Normalgewicht genau zu geben, und durch eine aͤhnliche Vorrichtung den Winkel des Windes mit der Horizontalflaͤche zu meſſen.
Herr Hofrath Kaͤſtner (Gothaiſches Magaz. VI. B. 3. St. S. 84 u. f.) giebt dieſen Ideen allen Beyfall, erinnert aber, daß es wohl beſſer ſeyn moͤchte, ſtatt der vorgeſchlagnen Normalgroͤßen, das Gewicht, das der Wind an jedem Werkzeuge dieſer Art wirklich erhaͤlt, jedesmal durch Rechnung zu beſtimmen, wozu er folgende ſehr bequeme Formeln mittheilt. Taf. XXVII. Fig. 85. ſey BC die Stange, AE ein Durchſchnitt der Horizontalfahne, oder des Blechs; deſſen Schwerpunkt in F, ſein Gewicht=Q; der Winkel CAE, auf den es der Wind hebt =ζ; ſo wird ſich das im Schwerpunkte nach FH treibende Gewicht Q in zwo Kraͤfte zerlegen laſſen, eine nach FE, welche durch die Feſtigkeit der Stange und des Blechs aufgehalten wird, die andere nach FK, welche das Blech um A zu drehen ſtrebt. Dieſe letztere wird vom Winde erhalten, und iſt = Q ſin ζ. Will man nun die Staͤrke des Windes nach dieſer Kraft vergleichen, ſo wird ein Windſtoß, der das Blech vom Gewichte Q um den Winkel ζ erhob, ein anderes vom Gewichte R um den Winkel η erheben, deſſen Sinus = (Q. ſin ζ/R) iſt. Sobald dieſer Werth = 1 wird,
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Staͤrke des Windes giebt, feſthalten muß. Da dieſer Sperrkegel nur eine ſanfte Feder noͤthig hat, ſo koͤmmt die geringe Friction, die er macht, kaum in Anſchlag. So bleibt nun die Horizontalfahne unter dem Winkel, den ihr der ſtaͤrkſte Windſtoß gegeben hat, ſo lange ſtehen, bis ſie der Beobachter durch Aushebung des Sperrkegels wieder in die vertikale Lage bringt. Um nun ſolchen Werkzeugen eine durchgaͤngige Gleichfoͤrmigkeit zu geben, ſchlaͤgt Herr Oertel vor, man ſoll ſich uͤber das Gewicht der Fahne, und uͤber die Kraͤfte, welche noͤthig ſind, ſie in der erſten ſenkrechten Richtung zu bewegen, und in der groͤßten moͤglichen Hoͤhe zu erhalten, als uͤber allgemein beſtimmte Normalgewichte, vergleichen. Er zeigt dann noch Mittel, der Fahne vermittelſt eines Gegengewichts <hirendition="#aq">f</hi> dieſes Normalgewicht genau zu geben, und durch eine aͤhnliche Vorrichtung den Winkel des Windes mit der Horizontalflaͤche zu meſſen.</p><p>Herr Hofrath <hirendition="#b">Kaͤſtner</hi> (Gothaiſches Magaz. <hirendition="#aq">VI.</hi> B. 3. St. S. 84 u. f.) giebt dieſen Ideen allen Beyfall, erinnert aber, daß es wohl beſſer ſeyn moͤchte, ſtatt der vorgeſchlagnen Normalgroͤßen, das Gewicht, das der Wind an jedem Werkzeuge dieſer Art wirklich erhaͤlt, jedesmal durch Rechnung zu beſtimmen, wozu er folgende ſehr bequeme Formeln mittheilt. Taf. <hirendition="#aq">XXVII.</hi> Fig. 85. ſey <hirendition="#aq">BC</hi> die Stange, <hirendition="#aq">AE</hi> ein Durchſchnitt der Horizontalfahne, oder des Blechs; deſſen Schwerpunkt in <hirendition="#aq">F,</hi>ſein Gewicht=<hirendition="#aq">Q;</hi> der Winkel <hirendition="#aq">CAE,</hi> auf den es der Wind hebt =<foreignxml:lang="grc">ζ</foreign>; ſo wird ſich das im Schwerpunkte nach <hirendition="#aq">FH</hi> treibende Gewicht <hirendition="#aq">Q</hi> in zwo Kraͤfte zerlegen laſſen, eine nach <hirendition="#aq">FE,</hi> welche durch die Feſtigkeit der Stange und des Blechs aufgehalten wird, die andere nach <hirendition="#aq">FK,</hi> welche das Blech um <hirendition="#aq">A</hi> zu drehen ſtrebt. Dieſe letztere wird vom Winde erhalten, und iſt = <hirendition="#aq">Q ſin</hi><foreignxml:lang="grc">ζ</foreign>. Will man nun die Staͤrke des Windes nach dieſer Kraft vergleichen, ſo wird ein Windſtoß, der das Blech vom Gewichte <hirendition="#aq">Q</hi> um den Winkel <foreignxml:lang="grc">ζ</foreign> erhob, ein anderes vom Gewichte <hirendition="#aq">R</hi> um den Winkel <foreignxml:lang="grc">η</foreign> erheben, deſſen Sinus = <hirendition="#aq">(Q. ſin</hi><foreignxml:lang="grc">ζ</foreign>/<hirendition="#aq">R)</hi> iſt. Sobald dieſer Werth = 1 wird,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Staͤrke des Windes giebt, feſthalten muß. Da dieſer Sperrkegel nur eine ſanfte Feder noͤthig hat, ſo koͤmmt die geringe Friction, die er macht, kaum in Anſchlag. So bleibt nun die Horizontalfahne unter dem Winkel, den ihr der ſtaͤrkſte Windſtoß gegeben hat, ſo lange ſtehen, bis ſie der Beobachter durch Aushebung des Sperrkegels wieder in die vertikale Lage bringt. Um nun ſolchen Werkzeugen eine durchgaͤngige Gleichfoͤrmigkeit zu geben, ſchlaͤgt Herr Oertel vor, man ſoll ſich uͤber das Gewicht der Fahne, und uͤber die Kraͤfte, welche noͤthig ſind, ſie in der erſten ſenkrechten Richtung zu bewegen, und in der groͤßten moͤglichen Hoͤhe zu erhalten, als uͤber allgemein beſtimmte Normalgewichte, vergleichen. Er zeigt dann noch Mittel, der Fahne vermittelſt eines Gegengewichts f dieſes Normalgewicht genau zu geben, und durch eine aͤhnliche Vorrichtung den Winkel des Windes mit der Horizontalflaͤche zu meſſen.
Herr Hofrath Kaͤſtner (Gothaiſches Magaz. VI. B. 3. St. S. 84 u. f.) giebt dieſen Ideen allen Beyfall, erinnert aber, daß es wohl beſſer ſeyn moͤchte, ſtatt der vorgeſchlagnen Normalgroͤßen, das Gewicht, das der Wind an jedem Werkzeuge dieſer Art wirklich erhaͤlt, jedesmal durch Rechnung zu beſtimmen, wozu er folgende ſehr bequeme Formeln mittheilt. Taf. XXVII. Fig. 85. ſey BC die Stange, AE ein Durchſchnitt der Horizontalfahne, oder des Blechs; deſſen Schwerpunkt in F, ſein Gewicht=Q; der Winkel CAE, auf den es der Wind hebt =ζ; ſo wird ſich das im Schwerpunkte nach FH treibende Gewicht Q in zwo Kraͤfte zerlegen laſſen, eine nach FE, welche durch die Feſtigkeit der Stange und des Blechs aufgehalten wird, die andere nach FK, welche das Blech um A zu drehen ſtrebt. Dieſe letztere wird vom Winde erhalten, und iſt = Q ſin ζ. Will man nun die Staͤrke des Windes nach dieſer Kraft vergleichen, ſo wird ein Windſtoß, der das Blech vom Gewichte Q um den Winkel ζ erhob, ein anderes vom Gewichte R um den Winkel η erheben, deſſen Sinus = (Q. ſin ζ/R) iſt. Sobald dieſer Werth = 1 wird,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 778. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/788>, abgerufen am 22.11.2024.
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