der Hauch in kalter Luft, bald wieder zerstreut und mit der Atmosphäre vermischt. An den Oberflächen kalter Körper verdichten sie sich zu einer tropfbaren Flüßigkeit, und geben die Materie wieder, aus der sie entstanden waren, s. Dämpfe.
Man hat also die Dämpfe von der Luft selbst, welche durch die Kälte nicht verdichtet wird, zu unterscheiden. Ehedem glaubte man zwar, durch die Windkugel eine wahre Transelementation oder Verwandlung des Wassers in Luft zu bewirken; aber Wolf widerlegte schon diese irrige Meinung durch den Versuch mit Weingeist, worinn Kampher aufgelöset war. Die Dämpfe desselben verdichteten sich in kälterer Luft wieder zu eben demselben Weingeist mit Beybehaltung des Kamphergeruchs. Der ganze Dampfstral ließ sich entzünden, wenn man ihn durch die Flamme eines Lichts führte, wobey er aber den Dacht nicht treffen durfte, weil er sonst das Licht ausblies.
Wenn die Röhre der Aeolipile mit ihrem Ende in die Höhe gebogen, und die Kugel auf Kohlen so gelegt wird, daß das Wasser im untern Theile stets vor dem Ausgange liegt, so kan man sie, wie den Heronsball, zum Springbrunnen einrichten. Mit wohlriechenden Wassern gefüllt, verbreitet sie den Geruch derselben durch sehr weite Räume. Auch kan man sie statt eines Blas- oder Löthrohrs gebrauchen, indem man den aus der Oefnung hervorgehenden Wind auf die Flamme einer Lampe leitet, und selbiger dadurch die erforderliche Richtung giebt.
Wolf
Nützliche Versuche zu genauer Erkenntniß der Natur und Kunst. Halle 1721. 8. Th. I. Cap. 7.
Sigaud de la Fond Dict. de physique. Art. Eolipile.
Windmesser, Anemometer
Anemometrum, Anemometre. Diesen Namen führen die Werkzeuge, welche bestimmt sind, die Stärke und Geschwindigkeit des Windes anzugeben. Dagegen heißen diejenigen, welche blos die Richtung des Windes zeigen, Anemoskope, Plagoskope, Windzeiger, obgleich diese Namen häufig verwechselt werden, s. Anemoskop. Was die eigentlichen Anemometer betrift, so könnte ich in diesem Artikel eine Menge hiezu vorgeschlagner Einrichtungen, zum Theil
der Hauch in kalter Luft, bald wieder zerſtreut und mit der Atmoſphaͤre vermiſcht. An den Oberflaͤchen kalter Koͤrper verdichten ſie ſich zu einer tropfbaren Fluͤßigkeit, und geben die Materie wieder, aus der ſie entſtanden waren, ſ. Daͤmpfe.
Man hat alſo die Daͤmpfe von der Luft ſelbſt, welche durch die Kaͤlte nicht verdichtet wird, zu unterſcheiden. Ehedem glaubte man zwar, durch die Windkugel eine wahre Transelementation oder Verwandlung des Waſſers in Luft zu bewirken; aber Wolf widerlegte ſchon dieſe irrige Meinung durch den Verſuch mit Weingeiſt, worinn Kampher aufgeloͤſet war. Die Daͤmpfe deſſelben verdichteten ſich in kaͤlterer Luft wieder zu eben demſelben Weingeiſt mit Beybehaltung des Kamphergeruchs. Der ganze Dampfſtral ließ ſich entzuͤnden, wenn man ihn durch die Flamme eines Lichts fuͤhrte, wobey er aber den Dacht nicht treffen durfte, weil er ſonſt das Licht ausblies.
Wenn die Roͤhre der Aeolipile mit ihrem Ende in die Hoͤhe gebogen, und die Kugel auf Kohlen ſo gelegt wird, daß das Waſſer im untern Theile ſtets vor dem Ausgange liegt, ſo kan man ſie, wie den Heronsball, zum Springbrunnen einrichten. Mit wohlriechenden Waſſern gefuͤllt, verbreitet ſie den Geruch derſelben durch ſehr weite Raͤume. Auch kan man ſie ſtatt eines Blas- oder Loͤthrohrs gebrauchen, indem man den aus der Oefnung hervorgehenden Wind auf die Flamme einer Lampe leitet, und ſelbiger dadurch die erforderliche Richtung giebt.
Wolf
Nuͤtzliche Verſuche zu genauer Erkenntniß der Natur und Kunſt. Halle 1721. 8. Th. I. Cap. 7.
Sigaud de la Fond Dict. de phyſique. Art. Eolipile.
Windmeſſer, Anemometer
Anemometrum, Anemometre. Dieſen Namen fuͤhren die Werkzeuge, welche beſtimmt ſind, die Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes anzugeben. Dagegen heißen diejenigen, welche blos die Richtung des Windes zeigen, Anemoſkope, Plagoſkope, Windzeiger, obgleich dieſe Namen haͤufig verwechſelt werden, ſ. Anemoſkop. Was die eigentlichen Anemometer betrift, ſo koͤnnte ich in dieſem Artikel eine Menge hiezu vorgeſchlagner Einrichtungen, zum Theil
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0783"xml:id="P.4.773"n="773"/><lb/>
der Hauch in kalter Luft, bald wieder zerſtreut und mit der Atmoſphaͤre vermiſcht. An den Oberflaͤchen kalter Koͤrper verdichten ſie ſich zu einer tropfbaren Fluͤßigkeit, und geben die Materie wieder, aus der ſie entſtanden waren, <hirendition="#b">ſ. Daͤmpfe.</hi></p><p>Man hat alſo die Daͤmpfe von der Luft ſelbſt, welche durch die Kaͤlte nicht verdichtet wird, zu unterſcheiden. Ehedem glaubte man zwar, durch die Windkugel eine wahre Transelementation oder Verwandlung des Waſſers in Luft zu bewirken; aber <hirendition="#b">Wolf</hi> widerlegte ſchon dieſe irrige Meinung durch den Verſuch mit Weingeiſt, worinn Kampher aufgeloͤſet war. Die Daͤmpfe deſſelben verdichteten ſich in kaͤlterer Luft wieder zu eben demſelben Weingeiſt mit Beybehaltung des Kamphergeruchs. Der ganze Dampfſtral ließ ſich entzuͤnden, wenn man ihn durch die Flamme eines Lichts fuͤhrte, wobey er aber den Dacht nicht treffen durfte, weil er ſonſt das Licht ausblies.</p><p>Wenn die Roͤhre der Aeolipile mit ihrem Ende in die Hoͤhe gebogen, und die Kugel auf Kohlen ſo gelegt wird, daß das Waſſer im untern Theile ſtets vor dem Ausgange liegt, ſo kan man ſie, wie den Heronsball, zum Springbrunnen einrichten. Mit wohlriechenden Waſſern gefuͤllt, verbreitet ſie den Geruch derſelben durch ſehr weite Raͤume. Auch kan man ſie ſtatt eines Blas- oder Loͤthrohrs gebrauchen, indem man den aus der Oefnung hervorgehenden Wind auf die Flamme einer Lampe leitet, und ſelbiger dadurch die erforderliche Richtung giebt.</p></div><divn="3"><head>Wolf</head><lb/><p>Nuͤtzliche Verſuche zu genauer Erkenntniß der Natur und Kunſt. Halle 1721. 8. Th. <hirendition="#aq">I.</hi> Cap. 7.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Sigaud de la Fond</hi> Dict. de phyſique. Art. <hirendition="#i">Eolipile.</hi></hi></p></div><divn="3"><head>Windmeſſer, Anemometer</head><lb/><p><hirendition="#aq">Anemometrum, <hirendition="#i">Anemometre.</hi></hi> Dieſen Namen fuͤhren die Werkzeuge, welche beſtimmt ſind, die Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes anzugeben. Dagegen heißen diejenigen, welche blos die Richtung des Windes zeigen, <hirendition="#b">Anemoſkope, Plagoſkope, Windzeiger,</hi> obgleich dieſe Namen haͤufig verwechſelt werden, <hirendition="#b">ſ. Anemoſkop.</hi> Was die eigentlichen Anemometer betrift, ſo koͤnnte ich in dieſem Artikel eine Menge hiezu vorgeſchlagner Einrichtungen, zum Theil<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[773/0783]
der Hauch in kalter Luft, bald wieder zerſtreut und mit der Atmoſphaͤre vermiſcht. An den Oberflaͤchen kalter Koͤrper verdichten ſie ſich zu einer tropfbaren Fluͤßigkeit, und geben die Materie wieder, aus der ſie entſtanden waren, ſ. Daͤmpfe.
Man hat alſo die Daͤmpfe von der Luft ſelbſt, welche durch die Kaͤlte nicht verdichtet wird, zu unterſcheiden. Ehedem glaubte man zwar, durch die Windkugel eine wahre Transelementation oder Verwandlung des Waſſers in Luft zu bewirken; aber Wolf widerlegte ſchon dieſe irrige Meinung durch den Verſuch mit Weingeiſt, worinn Kampher aufgeloͤſet war. Die Daͤmpfe deſſelben verdichteten ſich in kaͤlterer Luft wieder zu eben demſelben Weingeiſt mit Beybehaltung des Kamphergeruchs. Der ganze Dampfſtral ließ ſich entzuͤnden, wenn man ihn durch die Flamme eines Lichts fuͤhrte, wobey er aber den Dacht nicht treffen durfte, weil er ſonſt das Licht ausblies.
Wenn die Roͤhre der Aeolipile mit ihrem Ende in die Hoͤhe gebogen, und die Kugel auf Kohlen ſo gelegt wird, daß das Waſſer im untern Theile ſtets vor dem Ausgange liegt, ſo kan man ſie, wie den Heronsball, zum Springbrunnen einrichten. Mit wohlriechenden Waſſern gefuͤllt, verbreitet ſie den Geruch derſelben durch ſehr weite Raͤume. Auch kan man ſie ſtatt eines Blas- oder Loͤthrohrs gebrauchen, indem man den aus der Oefnung hervorgehenden Wind auf die Flamme einer Lampe leitet, und ſelbiger dadurch die erforderliche Richtung giebt.
Wolf
Nuͤtzliche Verſuche zu genauer Erkenntniß der Natur und Kunſt. Halle 1721. 8. Th. I. Cap. 7.
Sigaud de la Fond Dict. de phyſique. Art. Eolipile.
Windmeſſer, Anemometer
Anemometrum, Anemometre. Dieſen Namen fuͤhren die Werkzeuge, welche beſtimmt ſind, die Staͤrke und Geſchwindigkeit des Windes anzugeben. Dagegen heißen diejenigen, welche blos die Richtung des Windes zeigen, Anemoſkope, Plagoſkope, Windzeiger, obgleich dieſe Namen haͤufig verwechſelt werden, ſ. Anemoſkop. Was die eigentlichen Anemometer betrift, ſo koͤnnte ich in dieſem Artikel eine Menge hiezu vorgeſchlagner Einrichtungen, zum Theil
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 773. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/783>, abgerufen am 30.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.