bilde mit ihnen ein System, wie das unsrige, wodurch die Menge der Wohnplätze für empfindende und der Glückseligkeit fähige Geschöpfe weit über alles vervielfältiget wird, was unsere Vorstellungen zu fassen vermögen.
Diese erhabne, der unendlichen Größe und Güte des Schöpfers so würdige, Muthmaßung ist unter dem Namen der Lehre von der Mehrheit der Welten bekannt, s. Welt. Schon einige der ältesten Weltweisen haben diese Lehre vorgetragen, wiewohl man zu ihrer Zeit von der Größe und Entfernung der Gestirne noch sehr eingeschränkte Begriffe hatte. Man findet viele dergleichen Behauptungen beym Plutarch (De placitis Philos. L. I. cap. 5. L. II. c. 13. 30.). Die Pythagoräer Philolaus, Nicetas und Heraklides lehrten, daß jedes Gestirn eine Welt sey; die Unzählbarkeit dieser Welten war ein eigner Satz des epikureischen Lehrgebäudes (s. auch Lucret. de rer. nat. L. II. v. 1086.) und Metrodor von Ephesus behauptete, in den unendlichen Raum nur eine Welt zu setzen, sey eben so ungereimt, als in einem unermeßlichen Felde nur eine einzige Aehre zu suchen. Auch Xenophanes, Zeno von Elea, Anaximenes und Anaximander lehrten die Vielheit der Welten, oder nahmen doch Bewohner der Gestirne an. Sehr umständlich sind diese Meinungen der Alten beym Fabricius (Bibliotheca graeca, To. I. Cap. 20.) gesammelt. Da inzwischen das wahre Planetensystem noch nicht so allgemein und genau, wie jetzt, bekannt war, so scheinen die mehrern [fremdsprachliches Material]kosmoi der Alten wohl eher einzelne bewohnte Kugeln, als die jetzt angenommene Mehrheit der Planerensysteme, anzudeuten.
Das copernikanische System erweiterte die Begriffe von dem Umfange des Weltraums und von den Größen und Abständen der Fixsterne bis zum Erstaunenswürdigen. Diese Gestirne wurden nun unserer Sonne ganz gleich und faßten zwischen sich Raum genug für zahlreiche Planetensysteme. Jordan Brunus (De innumerabilibus, immenso et infigurabili. Frf. 1591.) trug die Lehre von unzählbaren Welten in einem Gedichte vor, und verband damit die Idee von Unendlichkeit des Weltbaus sowohl dem Raume,
bilde mit ihnen ein Syſtem, wie das unſrige, wodurch die Menge der Wohnplaͤtze fuͤr empfindende und der Gluͤckſeligkeit faͤhige Geſchoͤpfe weit uͤber alles vervielfaͤltiget wird, was unſere Vorſtellungen zu faſſen vermoͤgen.
Dieſe erhabne, der unendlichen Groͤße und Guͤte des Schoͤpfers ſo wuͤrdige, Muthmaßung iſt unter dem Namen der Lehre von der Mehrheit der Welten bekannt, ſ. Welt. Schon einige der aͤlteſten Weltweiſen haben dieſe Lehre vorgetragen, wiewohl man zu ihrer Zeit von der Groͤße und Entfernung der Geſtirne noch ſehr eingeſchraͤnkte Begriffe hatte. Man findet viele dergleichen Behauptungen beym Plutarch (De placitis Philoſ. L. I. cap. 5. L. II. c. 13. 30.). Die Pythagoraͤer Philolaus, Nicetas und Heraklides lehrten, daß jedes Geſtirn eine Welt ſey; die Unzaͤhlbarkeit dieſer Welten war ein eigner Satz des epikureiſchen Lehrgebaͤudes (ſ. auch Lucret. de rer. nat. L. II. v. 1086.) und Metrodor von Epheſus behauptete, in den unendlichen Raum nur eine Welt zu ſetzen, ſey eben ſo ungereimt, als in einem unermeßlichen Felde nur eine einzige Aehre zu ſuchen. Auch Xenophanes, Zeno von Elea, Anaximenes und Anaximander lehrten die Vielheit der Welten, oder nahmen doch Bewohner der Geſtirne an. Sehr umſtaͤndlich ſind dieſe Meinungen der Alten beym Fabricius (Bibliotheca graeca, To. I. Cap. 20.) geſammelt. Da inzwiſchen das wahre Planetenſyſtem noch nicht ſo allgemein und genau, wie jetzt, bekannt war, ſo ſcheinen die mehrern [fremdsprachliches Material]kosmoi der Alten wohl eher einzelne bewohnte Kugeln, als die jetzt angenommene Mehrheit der Planerenſyſteme, anzudeuten.
Das copernikaniſche Syſtem erweiterte die Begriffe von dem Umfange des Weltraums und von den Groͤßen und Abſtaͤnden der Fixſterne bis zum Erſtaunenswuͤrdigen. Dieſe Geſtirne wurden nun unſerer Sonne ganz gleich und faßten zwiſchen ſich Raum genug fuͤr zahlreiche Planetenſyſteme. Jordan Brunus (De innumerabilibus, immenſo et infigurabili. Frf. 1591.) trug die Lehre von unzaͤhlbaren Welten in einem Gedichte vor, und verband damit die Idee von Unendlichkeit des Weltbaus ſowohl dem Raume,
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bilde mit ihnen ein Syſtem, wie das unſrige, wodurch die Menge der Wohnplaͤtze fuͤr empfindende und der Gluͤckſeligkeit faͤhige Geſchoͤpfe weit uͤber alles vervielfaͤltiget wird, was unſere Vorſtellungen zu faſſen vermoͤgen.
Dieſe erhabne, der unendlichen Groͤße und Guͤte des Schoͤpfers ſo wuͤrdige, Muthmaßung iſt unter dem Namen der Lehre von der Mehrheit der Welten bekannt, ſ. Welt. Schon einige der aͤlteſten Weltweiſen haben dieſe Lehre vorgetragen, wiewohl man zu ihrer Zeit von der Groͤße und Entfernung der Geſtirne noch ſehr eingeſchraͤnkte Begriffe hatte. Man findet viele dergleichen Behauptungen beym Plutarch (De placitis Philoſ. L. I. cap. 5. L. II. c. 13. 30.). Die Pythagoraͤer Philolaus, Nicetas und Heraklides lehrten, daß jedes Geſtirn eine Welt ſey; die Unzaͤhlbarkeit dieſer Welten war ein eigner Satz des epikureiſchen Lehrgebaͤudes (ſ. auch Lucret. de rer. nat. L. II. v. 1086.) und Metrodor von Epheſus behauptete, in den unendlichen Raum nur eine Welt zu ſetzen, ſey eben ſo ungereimt, als in einem unermeßlichen Felde nur eine einzige Aehre zu ſuchen. Auch Xenophanes, Zeno von Elea, Anaximenes und Anaximander lehrten die Vielheit der Welten, oder nahmen doch Bewohner der Geſtirne an. Sehr umſtaͤndlich ſind dieſe Meinungen der Alten beym Fabricius (Bibliotheca graeca, To. I. Cap. 20.) geſammelt. Da inzwiſchen das wahre Planetenſyſtem noch nicht ſo allgemein und genau, wie jetzt, bekannt war, ſo ſcheinen die mehrern _ der Alten wohl eher einzelne bewohnte Kugeln, als die jetzt angenommene Mehrheit der Planerenſyſteme, anzudeuten.
Das copernikaniſche Syſtem erweiterte die Begriffe von dem Umfange des Weltraums und von den Groͤßen und Abſtaͤnden der Fixſterne bis zum Erſtaunenswuͤrdigen. Dieſe Geſtirne wurden nun unſerer Sonne ganz gleich und faßten zwiſchen ſich Raum genug fuͤr zahlreiche Planetenſyſteme. Jordan Brunus (De innumerabilibus, immenſo et infigurabili. Frf. 1591.) trug die Lehre von unzaͤhlbaren Welten in einem Gedichte vor, und verband damit die Idee von Unendlichkeit des Weltbaus ſowohl dem Raume,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/699>, abgerufen am 28.07.2024.
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