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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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aus 1 Theile Operment und 2 Theilen ungelöschtem Kalk in 12 Theilen destillirten Wassers in der Wärme digerirt. Thut man etwa 30 Tropfen von diesem Liquor in ein Spitzglas Wein, so entsteht, wofern der Wein rein ist, blos ein leichter gelber Niederschlag; derjenige hingegen, der etwas metallisches enthält, wird davon braun oder schwarz gefärbt. Da aber dieses Merkmal nicht nothwendig die Gegenwart des Bleyes anzeigt, sondern der Metallgehalt auch aus Eisen bestehen, mithin unschädlich seyn kan (s. T. C. Gehler Progr. I. II. de vini ferro adulterati docimasia. Lips. 1782. 4. Leonhardi vinorum alborum metallici contagii suspectorum docimasiae curae repetitae et novae. Vitemb. 1787. 4.), so muß man die Beschaffenheit des entdeckten Metalls noch durch andere Proben untersuchen. Die Blutlauge schlägt aus dem Weine alle Metalle mit verschiedenen Farben nieder; es ist aber schwer, sie selbst rein und ohne Eisengehalt zu bereiten. Herr D. Hahnemann (in Crells chem. Annalen 1788. 4. St.) lehrt eine Weinprobe, die reinen oder blos eisenhaltigen Wein gar nicht ändert, Bley und Kupfer aber schwarz oder braun fället, aus calcinirten Austerschalen, Schwefel und Weinsteinrahm bereiten. Ein lesenswürdiger Unterricht über die besten Arten der Weinproben von Herrn D. Hebenstreit findet sich in den Anzeigen der leipziger ökonomischen Societät von der Michaelismesse 1790 (Dresden, 8. S. 91. u. f.).

Macquer chymisches Wörterbuch, durch Leonhardi. Art. Wein

Gren systematisches Handbuch der ges. Chemie, II. Th. 1. Band. Halle, 1789. gr. 8. §. 1583 u. f.

Weinessig, s. Essig.

Weingeist, brennbarer Geist, Spiritus vini, Spiritus ardens, inflammabilis, Esprit de vin, Esprit ardent.

Diesen Namen führt derjenige flüchtige, stark schmeckende und riechende, farbenlose, entzündliche Liquor, den man durch die Destillation aus dem Weine oder aus andern Substanzen erhält, welche durch die Weingährung gegangen sind.


aus 1 Theile Operment und 2 Theilen ungeloͤſchtem Kalk in 12 Theilen deſtillirten Waſſers in der Waͤrme digerirt. Thut man etwa 30 Tropfen von dieſem Liquor in ein Spitzglas Wein, ſo entſteht, wofern der Wein rein iſt, blos ein leichter gelber Niederſchlag; derjenige hingegen, der etwas metalliſches enthaͤlt, wird davon braun oder ſchwarz gefaͤrbt. Da aber dieſes Merkmal nicht nothwendig die Gegenwart des Bleyes anzeigt, ſondern der Metallgehalt auch aus Eiſen beſtehen, mithin unſchaͤdlich ſeyn kan (ſ. T. C. Gehler Progr. I. II. de vini ferro adulterati docimaſia. Lipſ. 1782. 4. Leonhardi vinorum alborum metallici contagii ſuſpectorum docimaſiae curae repetitae et novae. Vitemb. 1787. 4.), ſo muß man die Beſchaffenheit des entdeckten Metalls noch durch andere Proben unterſuchen. Die Blutlauge ſchlaͤgt aus dem Weine alle Metalle mit verſchiedenen Farben nieder; es iſt aber ſchwer, ſie ſelbſt rein und ohne Eiſengehalt zu bereiten. Herr D. Hahnemann (in Crells chem. Annalen 1788. 4. St.) lehrt eine Weinprobe, die reinen oder blos eiſenhaltigen Wein gar nicht aͤndert, Bley und Kupfer aber ſchwarz oder braun faͤllet, aus calcinirten Auſterſchalen, Schwefel und Weinſteinrahm bereiten. Ein leſenswuͤrdiger Unterricht uͤber die beſten Arten der Weinproben von Herrn D. Hebenſtreit findet ſich in den Anzeigen der leipziger oͤkonomiſchen Societaͤt von der Michaelismeſſe 1790 (Dresden, 8. S. 91. u. f.).

Macquer chymiſches Woͤrterbuch, durch Leonhardi. Art. Wein

Gren ſyſtematiſches Handbuch der geſ. Chemie, II. Th. 1. Band. Halle, 1789. gr. 8. §. 1583 u. f.

Weineſſig, ſ. Eſſig.

Weingeiſt, brennbarer Geiſt, Spiritus vini, Spiritus ardens, inflammabilis, Eſprit de vin, Eſprit ardent.

Dieſen Namen fuͤhrt derjenige fluͤchtige, ſtark ſchmeckende und riechende, farbenloſe, entzuͤndliche Liquor, den man durch die Deſtillation aus dem Weine oder aus andern Subſtanzen erhaͤlt, welche durch die Weingaͤhrung gegangen ſind.

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[675/0685] aus 1 Theile Operment und 2 Theilen ungeloͤſchtem Kalk in 12 Theilen deſtillirten Waſſers in der Waͤrme digerirt. Thut man etwa 30 Tropfen von dieſem Liquor in ein Spitzglas Wein, ſo entſteht, wofern der Wein rein iſt, blos ein leichter gelber Niederſchlag; derjenige hingegen, der etwas metalliſches enthaͤlt, wird davon braun oder ſchwarz gefaͤrbt. Da aber dieſes Merkmal nicht nothwendig die Gegenwart des Bleyes anzeigt, ſondern der Metallgehalt auch aus Eiſen beſtehen, mithin unſchaͤdlich ſeyn kan (ſ. T. C. Gehler Progr. I. II. de vini ferro adulterati docimaſia. Lipſ. 1782. 4. Leonhardi vinorum alborum metallici contagii ſuſpectorum docimaſiae curae repetitae et novae. Vitemb. 1787. 4.), ſo muß man die Beſchaffenheit des entdeckten Metalls noch durch andere Proben unterſuchen. Die Blutlauge ſchlaͤgt aus dem Weine alle Metalle mit verſchiedenen Farben nieder; es iſt aber ſchwer, ſie ſelbſt rein und ohne Eiſengehalt zu bereiten. Herr D. Hahnemann (in Crells chem. Annalen 1788. 4. St.) lehrt eine Weinprobe, die reinen oder blos eiſenhaltigen Wein gar nicht aͤndert, Bley und Kupfer aber ſchwarz oder braun faͤllet, aus calcinirten Auſterſchalen, Schwefel und Weinſteinrahm bereiten. Ein leſenswuͤrdiger Unterricht uͤber die beſten Arten der Weinproben von Herrn D. Hebenſtreit findet ſich in den Anzeigen der leipziger oͤkonomiſchen Societaͤt von der Michaelismeſſe 1790 (Dresden, 8. S. 91. u. f.). Macquer chymiſches Woͤrterbuch, durch Leonhardi. Art. Wein Gren ſyſtematiſches Handbuch der geſ. Chemie, II. Th. 1. Band. Halle, 1789. gr. 8. §. 1583 u. f. Weineſſig, ſ. Eſſig. Weingeiſt, brennbarer Geiſt, Spiritus vini, Spiritus ardens, inflammabilis, Eſprit de vin, Eſprit ardent. Dieſen Namen fuͤhrt derjenige fluͤchtige, ſtark ſchmeckende und riechende, farbenloſe, entzuͤndliche Liquor, den man durch die Deſtillation aus dem Weine oder aus andern Subſtanzen erhaͤlt, welche durch die Weingaͤhrung gegangen ſind.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/685>, abgerufen am 11.06.2024.