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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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Mikrometer von Glase. Augsb. 1769. 8.) giebt eine schöne Wasserwage mit der Luftblase an, die im Wesentlichen die Sissonsche, aber im Fernrohre mit einem Branderischen Mitrometer versehen ist.

Leupold Theatrum Horizontostaticum s. Libellationis, Leipzig, 1726. fol.

Kästner Anfangsgr. der Mechanik, 3. Aufl. Göttingen, 1780. 8. §. 118. u. f.

Mayer Gründl. und ausführl. Unterricht zur praktischen Geometrie, 1 Theil, Gött. 1777. 8. S. 378. u. f.

Wasserwägen, Nivelliren, Libellatio, Nivellement.

Diesen Namen führt jede Operation, durch welche man findet, um wie viel der eine von zween entlegnen Punkten über oder unter der verlängerten Horizontalebene des andern liegt, oder wie weit die zwo Horizontalebenen, welche durch beyde Punkte gehen, lothrecht von einander abstehen. Man nennt diesen lothrechten Abstand das Gefälle von einem Punkt zum andern.

Es ist leicht zu übersehen, daß man sich hiezu der im vorigen Artikel beschriebenen Wasserwagen mit Vortheil bedienen kan. Soll z. B. gefunden werden, wie hoch auf dem ungleichen Boden AB, Taf. XXVI. Fig. 71., der Punkt A über BF (der Horizontalebene durch B) liege, so kan man in A und B lothrechte Stangen AD und BC errichten, auf C die Wasserwage stellen, und durch ihr Fernrohr horizontal gegen die Stange AD visiren. Nun kan man ein Merkmal an D (z. B. eine schwarze Tafel mit einem weissen Kreuz) so stellen, daß dessen Mittelpunkt von C aus genau in der Mitte des Fernrohrs erscheint; alsdann ist die Visirlinie CD horizontal und mit BF parallel, auch die Figur FBCD ein Rechteck, mithin BC=FD. Aus der Messung der Höhe beyder Stangen ergeben sich nun die Linien BC und AD, und der Unterschied beyder BC--AD ist =FD--AD=AF. Er drückt also die lothrechte Höhe von A über BF, oder das verlangte Gefälle von A bis B aus.


Mikrometer von Glaſe. Augsb. 1769. 8.) giebt eine ſchoͤne Waſſerwage mit der Luftblaſe an, die im Weſentlichen die Siſſonſche, aber im Fernrohre mit einem Branderiſchen Mitrometer verſehen iſt.

Leupold Theatrum Horizontoſtaticum ſ. Libellationis, Leipzig, 1726. fol.

Kaͤſtner Anfangsgr. der Mechanik, 3. Aufl. Goͤttingen, 1780. 8. §. 118. u. f.

Mayer Gruͤndl. und ausfuͤhrl. Unterricht zur praktiſchen Geometrie, 1 Theil, Goͤtt. 1777. 8. S. 378. u. f.

Waſſerwaͤgen, Nivelliren, Libellatio, Nivellement.

Dieſen Namen fuͤhrt jede Operation, durch welche man findet, um wie viel der eine von zween entlegnen Punkten uͤber oder unter der verlaͤngerten Horizontalebene des andern liegt, oder wie weit die zwo Horizontalebenen, welche durch beyde Punkte gehen, lothrecht von einander abſtehen. Man nennt dieſen lothrechten Abſtand das Gefaͤlle von einem Punkt zum andern.

Es iſt leicht zu uͤberſehen, daß man ſich hiezu der im vorigen Artikel beſchriebenen Waſſerwagen mit Vortheil bedienen kan. Soll z. B. gefunden werden, wie hoch auf dem ungleichen Boden AB, Taf. XXVI. Fig. 71., der Punkt A uͤber BF (der Horizontalebene durch B) liege, ſo kan man in A und B lothrechte Stangen AD und BC errichten, auf C die Waſſerwage ſtellen, und durch ihr Fernrohr horizontal gegen die Stange AD viſiren. Nun kan man ein Merkmal an D (z. B. eine ſchwarze Tafel mit einem weiſſen Kreuz) ſo ſtellen, daß deſſen Mittelpunkt von C aus genau in der Mitte des Fernrohrs erſcheint; alsdann iſt die Viſirlinie CD horizontal und mit BF parallel, auch die Figur FBCD ein Rechteck, mithin BC=FD. Aus der Meſſung der Hoͤhe beyder Stangen ergeben ſich nun die Linien BC und AD, und der Unterſchied beyder BC—AD iſt =FD—AD=AF. Er druͤckt alſo die lothrechte Hoͤhe von A uͤber BF, oder das verlangte Gefaͤlle von A bis B aus.

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[668/0678] Mikrometer von Glaſe. Augsb. 1769. 8.) giebt eine ſchoͤne Waſſerwage mit der Luftblaſe an, die im Weſentlichen die Siſſonſche, aber im Fernrohre mit einem Branderiſchen Mitrometer verſehen iſt. Leupold Theatrum Horizontoſtaticum ſ. Libellationis, Leipzig, 1726. fol. Kaͤſtner Anfangsgr. der Mechanik, 3. Aufl. Goͤttingen, 1780. 8. §. 118. u. f. Mayer Gruͤndl. und ausfuͤhrl. Unterricht zur praktiſchen Geometrie, 1 Theil, Goͤtt. 1777. 8. S. 378. u. f. Waſſerwaͤgen, Nivelliren, Libellatio, Nivellement. Dieſen Namen fuͤhrt jede Operation, durch welche man findet, um wie viel der eine von zween entlegnen Punkten uͤber oder unter der verlaͤngerten Horizontalebene des andern liegt, oder wie weit die zwo Horizontalebenen, welche durch beyde Punkte gehen, lothrecht von einander abſtehen. Man nennt dieſen lothrechten Abſtand das Gefaͤlle von einem Punkt zum andern. Es iſt leicht zu uͤberſehen, daß man ſich hiezu der im vorigen Artikel beſchriebenen Waſſerwagen mit Vortheil bedienen kan. Soll z. B. gefunden werden, wie hoch auf dem ungleichen Boden AB, Taf. XXVI. Fig. 71., der Punkt A uͤber BF (der Horizontalebene durch B) liege, ſo kan man in A und B lothrechte Stangen AD und BC errichten, auf C die Waſſerwage ſtellen, und durch ihr Fernrohr horizontal gegen die Stange AD viſiren. Nun kan man ein Merkmal an D (z. B. eine ſchwarze Tafel mit einem weiſſen Kreuz) ſo ſtellen, daß deſſen Mittelpunkt von C aus genau in der Mitte des Fernrohrs erſcheint; alsdann iſt die Viſirlinie CD horizontal und mit BF parallel, auch die Figur FBCD ein Rechteck, mithin BC=FD. Aus der Meſſung der Hoͤhe beyder Stangen ergeben ſich nun die Linien BC und AD, und der Unterſchied beyder BC—AD iſt =FD—AD=AF. Er druͤckt alſo die lothrechte Hoͤhe von A uͤber BF, oder das verlangte Gefaͤlle von A bis B aus.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/678>, abgerufen am 10.06.2024.