Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Buffon bemerkt (Hist. naturelle, To. I.), daß in den wenig bewohnten und uncultivirten Ländern der Boden überhaupt ungleicher sey, und die Flußbetten weiter, unregelmäßiger und voller Wasserfälle gefunden werden. Es habe Jahrhunderte erfordert, die Rhone und Loire schisfbar zu machen, und ihnen durch gehörige Leitung, Einschränkung und Reinigung ihrer Bette einen sichern Lauf zu geben. Ueberall, wo Cultur durch Menschen fehle, falle die Natur ins Rohe und Ungeheure. Brisson Dictionnaire rais. de Phys. Art. Cataracte d'eau. Wassergleich, s. Horizontal. Wasserhammer, Pulshammer, Aqua pulsans in tubo ab aere vacuo, Marteau d'eau. Diesen Namen giebt man einer luftleeren hermetisch verschloßnen Glasröhre, in welcher sich etwas Wasser befindet. Die Röhren sind gewöhnlich 10 bis 12 Zoll lang, am obern Ende in eine Spitze ausgezogen, am untern etwas stark an Glase, und in Form einer Halbkugel abgerundet oder mit einer angeblasenen Kugel verbunden. Um sie zu verfertigen, wird zuerst die Röhre bereitet, und am untern Ende mit der gehörigen Glasdicke zugeschmolzen, oder mit der Kugel verbunden. Man bringt alsdann so viel Wasser hinein, als in der Röhre einen Raum von 3 -- 4 Zoll einnimmt, und erhitzt dasselbe über Kohlenfeuer bis zum Kochen und zur Verdampfung. Wenn die Dämpfe stark genug aufsteigen und zum obern Ende herausgehen, mithin alle über dem Wasser befindliche Luft durch die Gewalt derselben heraus getrieben ist, so zieht man an einer Lampe das obere Ende der Röhre in eine Spitze, und schmelzt dieselbe plötzlich zu. Durch das Erkalten verdichten sich die eingeschloßnen Dämpfe wieder zu Wasser, und man erhält eine völlig verschloßne Röhre, in der sich über dem Wasser luftleerer Raum befindet.
Buffon bemerkt (Hiſt. naturelle, To. I.), daß in den wenig bewohnten und uncultivirten Laͤndern der Boden uͤberhaupt ungleicher ſey, und die Flußbetten weiter, unregelmaͤßiger und voller Waſſerfaͤlle gefunden werden. Es habe Jahrhunderte erfordert, die Rhone und Loire ſchiſfbar zu machen, und ihnen durch gehoͤrige Leitung, Einſchraͤnkung und Reinigung ihrer Bette einen ſichern Lauf zu geben. Ueberall, wo Cultur durch Menſchen fehle, falle die Natur ins Rohe und Ungeheure. Briſſon Dictionnaire raiſ. de Phyſ. Art. Cataracte d'eau. Waſſergleich, ſ. Horizontal. Waſſerhammer, Pulshammer, Aqua pulſans in tubo ab aëre vacuo, Marteau d'eau. Dieſen Namen giebt man einer luftleeren hermetiſch verſchloßnen Glasroͤhre, in welcher ſich etwas Waſſer befindet. Die Roͤhren ſind gewoͤhnlich 10 bis 12 Zoll lang, am obern Ende in eine Spitze ausgezogen, am untern etwas ſtark an Glaſe, und in Form einer Halbkugel abgerundet oder mit einer angeblaſenen Kugel verbunden. Um ſie zu verfertigen, wird zuerſt die Roͤhre bereitet, und am untern Ende mit der gehoͤrigen Glasdicke zugeſchmolzen, oder mit der Kugel verbunden. Man bringt alsdann ſo viel Waſſer hinein, als in der Roͤhre einen Raum von 3 — 4 Zoll einnimmt, und erhitzt daſſelbe uͤber Kohlenfeuer bis zum Kochen und zur Verdampfung. Wenn die Daͤmpfe ſtark genug aufſteigen und zum obern Ende herausgehen, mithin alle uͤber dem Waſſer befindliche Luft durch die Gewalt derſelben heraus getrieben iſt, ſo zieht man an einer Lampe das obere Ende der Roͤhre in eine Spitze, und ſchmelzt dieſelbe ploͤtzlich zu. Durch das Erkalten verdichten ſich die eingeſchloßnen Daͤmpfe wieder zu Waſſer, und man erhaͤlt eine voͤllig verſchloßne Roͤhre, in der ſich uͤber dem Waſſer luftleerer Raum befindet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0666" xml:id="P.4.656" n="656"/><lb/> Perou, p. 91.</hi>) beſchreibt, und ſeine Hoͤhe auf 2— 300 Toiſen angiebt.</p> <p><hi rendition="#b">Buffon</hi> bemerkt (<hi rendition="#aq">Hiſt. naturelle, To. I.</hi>), daß in den wenig bewohnten und uncultivirten Laͤndern der Boden uͤberhaupt ungleicher ſey, und die Flußbetten weiter, unregelmaͤßiger und voller Waſſerfaͤlle gefunden werden. Es habe Jahrhunderte erfordert, die Rhone und Loire ſchiſfbar zu machen, und ihnen durch gehoͤrige Leitung, Einſchraͤnkung und Reinigung ihrer Bette einen ſichern Lauf zu geben. Ueberall, wo Cultur durch Menſchen fehle, falle die Natur ins Rohe und Ungeheure.</p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Briſſon</hi> Dictionnaire raiſ. de Phyſ. Art. <hi rendition="#i">Cataracte d'eau.</hi></hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Waſſergleich, ſ. Horizontal.</hi> </p> </div> <div n="3"> <head>Waſſerhammer, Pulshammer, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Aqua pulſans in tubo ab aëre vacuo</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Marteau d'eau</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dieſen Namen giebt man einer luftleeren hermetiſch verſchloßnen Glasroͤhre, in welcher ſich etwas Waſſer befindet. Die Roͤhren ſind gewoͤhnlich 10 bis 12 Zoll lang, am obern Ende in eine Spitze ausgezogen, am untern etwas ſtark an Glaſe, und in Form einer Halbkugel abgerundet oder mit einer angeblaſenen Kugel verbunden.</p> <p>Um ſie zu verfertigen, wird zuerſt die Roͤhre bereitet, und am untern Ende mit der gehoͤrigen Glasdicke zugeſchmolzen, oder mit der Kugel verbunden. Man bringt alsdann ſo viel Waſſer hinein, als in der Roͤhre einen Raum von 3 — 4 Zoll einnimmt, und erhitzt daſſelbe uͤber Kohlenfeuer bis zum Kochen und zur Verdampfung. Wenn die Daͤmpfe ſtark genug aufſteigen und zum obern Ende herausgehen, mithin alle uͤber dem Waſſer befindliche Luft durch die Gewalt derſelben heraus getrieben iſt, ſo zieht man an einer Lampe das obere Ende der Roͤhre in eine Spitze, und ſchmelzt dieſelbe ploͤtzlich zu. Durch das Erkalten verdichten ſich die eingeſchloßnen Daͤmpfe wieder zu Waſſer, und man erhaͤlt eine voͤllig verſchloßne Roͤhre, in der ſich uͤber dem Waſſer luftleerer Raum befindet.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [656/0666]
Perou, p. 91.) beſchreibt, und ſeine Hoͤhe auf 2— 300 Toiſen angiebt.
Buffon bemerkt (Hiſt. naturelle, To. I.), daß in den wenig bewohnten und uncultivirten Laͤndern der Boden uͤberhaupt ungleicher ſey, und die Flußbetten weiter, unregelmaͤßiger und voller Waſſerfaͤlle gefunden werden. Es habe Jahrhunderte erfordert, die Rhone und Loire ſchiſfbar zu machen, und ihnen durch gehoͤrige Leitung, Einſchraͤnkung und Reinigung ihrer Bette einen ſichern Lauf zu geben. Ueberall, wo Cultur durch Menſchen fehle, falle die Natur ins Rohe und Ungeheure.
Briſſon Dictionnaire raiſ. de Phyſ. Art. Cataracte d'eau.
Waſſergleich, ſ. Horizontal.
Waſſerhammer, Pulshammer, Aqua pulſans in tubo ab aëre vacuo, Marteau d'eau.
Dieſen Namen giebt man einer luftleeren hermetiſch verſchloßnen Glasroͤhre, in welcher ſich etwas Waſſer befindet. Die Roͤhren ſind gewoͤhnlich 10 bis 12 Zoll lang, am obern Ende in eine Spitze ausgezogen, am untern etwas ſtark an Glaſe, und in Form einer Halbkugel abgerundet oder mit einer angeblaſenen Kugel verbunden.
Um ſie zu verfertigen, wird zuerſt die Roͤhre bereitet, und am untern Ende mit der gehoͤrigen Glasdicke zugeſchmolzen, oder mit der Kugel verbunden. Man bringt alsdann ſo viel Waſſer hinein, als in der Roͤhre einen Raum von 3 — 4 Zoll einnimmt, und erhitzt daſſelbe uͤber Kohlenfeuer bis zum Kochen und zur Verdampfung. Wenn die Daͤmpfe ſtark genug aufſteigen und zum obern Ende herausgehen, mithin alle uͤber dem Waſſer befindliche Luft durch die Gewalt derſelben heraus getrieben iſt, ſo zieht man an einer Lampe das obere Ende der Roͤhre in eine Spitze, und ſchmelzt dieſelbe ploͤtzlich zu. Durch das Erkalten verdichten ſich die eingeſchloßnen Daͤmpfe wieder zu Waſſer, und man erhaͤlt eine voͤllig verſchloßne Roͤhre, in der ſich uͤber dem Waſſer luftleerer Raum befindet.
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