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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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oder beyde zur Rechten der Säule EF zu hängen scheinen. Dabey müßte man aber nicht vergessen, den kürzern Arm NO eben so schwer, als den längern Im, zu machen, wenn die Wage im Gleichgewichte seyn sollte.

Brisson giebt von dem Gleichgewichte an Robervals Wage einen scharfen auf die Zerlegung der Kräfte gegründeten Beweis. Nimmt man als erwiesen an, daß sich die Kräfte im Gleichgewichte allezeit umgekehrt verhalten, wie die Räume, die sie bey wirklicher Bewegung in gleichen Zeiten zurücklegen würden, so giebt sich die Sache am leichtesten. Denn so sieht man auf den ersten Blick, daß nach der Einrichtung der Maschine K und L um eben so viel steigen oder sinken müssen, als die Punkte P und Q steigen oder sinken (es mögen die Arme PM und QO lang oder kurz seyn), und daß in gleicher Zeit P eben so weit sinkt, als Q steigt; daher fürs Gleichgewicht K = L seyn muß.

Leupold Theatrum staticum universale. p. 59. Tab. XVII. Fig. 2. 3.

Brisson Dict. rais. de physique, Art. Levier.

Wagen, elektrischer, Currus electricus, Charriot electrique.

Eine Vorrichtung, durch welche ein elektrischer Drache, selbst während des heftigen Gewitters, in die Luft kan aufgelassen werden, ohne die Person des Experimentators der mindesten Gefahr auszusetzen. Die gewaltsamen Wirkungen der Elektricität, welche Herr de Romas im Jahre 1753 an der Schnur seines Drachens wahrnahm, sind bey dem Worte Drache, elektrischer (Th. I. S. 599.) beschrieben worden. Die Besorgniß, bey so starker Elektricität den Blitz auf sich selbst zu leiten, wenn man den Drachen bey schon herangekommenen Gewitterwolken steigen ließe, und dabey die Schnur mit der Hand anfassen müste, bewog Herrn de Romas zu der Erfindung eines Wagens mit drey Rädern, der einen Haspel trägt, auf welchen die leitende Schnur des Drachen gewunden ist. Dieser Wagen wird von dem Experimentator in einiger Entfernung durch seidne Schüre so regiert, wie es die Gewalt des Windes und die Absichten des Versuchs erfordern. Die Einrichtung ist


oder beyde zur Rechten der Saͤule EF zu haͤngen ſcheinen. Dabey muͤßte man aber nicht vergeſſen, den kuͤrzern Arm NO eben ſo ſchwer, als den laͤngern Im, zu machen, wenn die Wage im Gleichgewichte ſeyn ſollte.

Briſſon giebt von dem Gleichgewichte an Robervals Wage einen ſcharfen auf die Zerlegung der Kraͤfte gegruͤndeten Beweis. Nimmt man als erwieſen an, daß ſich die Kraͤfte im Gleichgewichte allezeit umgekehrt verhalten, wie die Raͤume, die ſie bey wirklicher Bewegung in gleichen Zeiten zuruͤcklegen wuͤrden, ſo giebt ſich die Sache am leichteſten. Denn ſo ſieht man auf den erſten Blick, daß nach der Einrichtung der Maſchine K und L um eben ſo viel ſteigen oder ſinken muͤſſen, als die Punkte P und Q ſteigen oder ſinken (es moͤgen die Arme PM und QO lang oder kurz ſeyn), und daß in gleicher Zeit P eben ſo weit ſinkt, als Q ſteigt; daher fuͤrs Gleichgewicht K = L ſeyn muß.

Leupold Theatrum ſtaticum univerſale. p. 59. Tab. XVII. Fig. 2. 3.

Briſſon Dict. raiſ. de phyſique, Art. Levier.

Wagen, elektriſcher, Currus electricus, Charriot électrique.

Eine Vorrichtung, durch welche ein elektriſcher Drache, ſelbſt waͤhrend des heftigen Gewitters, in die Luft kan aufgelaſſen werden, ohne die Perſon des Experimentators der mindeſten Gefahr auszuſetzen. Die gewaltſamen Wirkungen der Elektricitaͤt, welche Herr de Romas im Jahre 1753 an der Schnur ſeines Drachens wahrnahm, ſind bey dem Worte Drache, elektriſcher (Th. I. S. 599.) beſchrieben worden. Die Beſorgniß, bey ſo ſtarker Elektricitaͤt den Blitz auf ſich ſelbſt zu leiten, wenn man den Drachen bey ſchon herangekommenen Gewitterwolken ſteigen ließe, und dabey die Schnur mit der Hand anfaſſen muͤſte, bewog Herrn de Romas zu der Erfindung eines Wagens mit drey Raͤdern, der einen Haſpel traͤgt, auf welchen die leitende Schnur des Drachen gewunden iſt. Dieſer Wagen wird von dem Experimentator in einiger Entfernung durch ſeidne Schuͤre ſo regiert, wie es die Gewalt des Windes und die Abſichten des Verſuchs erfordern. Die Einrichtung iſt

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[621/0631] oder beyde zur Rechten der Saͤule EF zu haͤngen ſcheinen. Dabey muͤßte man aber nicht vergeſſen, den kuͤrzern Arm NO eben ſo ſchwer, als den laͤngern Im, zu machen, wenn die Wage im Gleichgewichte ſeyn ſollte. Briſſon giebt von dem Gleichgewichte an Robervals Wage einen ſcharfen auf die Zerlegung der Kraͤfte gegruͤndeten Beweis. Nimmt man als erwieſen an, daß ſich die Kraͤfte im Gleichgewichte allezeit umgekehrt verhalten, wie die Raͤume, die ſie bey wirklicher Bewegung in gleichen Zeiten zuruͤcklegen wuͤrden, ſo giebt ſich die Sache am leichteſten. Denn ſo ſieht man auf den erſten Blick, daß nach der Einrichtung der Maſchine K und L um eben ſo viel ſteigen oder ſinken muͤſſen, als die Punkte P und Q ſteigen oder ſinken (es moͤgen die Arme PM und QO lang oder kurz ſeyn), und daß in gleicher Zeit P eben ſo weit ſinkt, als Q ſteigt; daher fuͤrs Gleichgewicht K = L ſeyn muß. Leupold Theatrum ſtaticum univerſale. p. 59. Tab. XVII. Fig. 2. 3. Briſſon Dict. raiſ. de phyſique, Art. Levier. Wagen, elektriſcher, Currus electricus, Charriot électrique. Eine Vorrichtung, durch welche ein elektriſcher Drache, ſelbſt waͤhrend des heftigen Gewitters, in die Luft kan aufgelaſſen werden, ohne die Perſon des Experimentators der mindeſten Gefahr auszuſetzen. Die gewaltſamen Wirkungen der Elektricitaͤt, welche Herr de Romas im Jahre 1753 an der Schnur ſeines Drachens wahrnahm, ſind bey dem Worte Drache, elektriſcher (Th. I. S. 599.) beſchrieben worden. Die Beſorgniß, bey ſo ſtarker Elektricitaͤt den Blitz auf ſich ſelbſt zu leiten, wenn man den Drachen bey ſchon herangekommenen Gewitterwolken ſteigen ließe, und dabey die Schnur mit der Hand anfaſſen muͤſte, bewog Herrn de Romas zu der Erfindung eines Wagens mit drey Raͤdern, der einen Haſpel traͤgt, auf welchen die leitende Schnur des Drachen gewunden iſt. Dieſer Wagen wird von dem Experimentator in einiger Entfernung durch ſeidne Schuͤre ſo regiert, wie es die Gewalt des Windes und die Abſichten des Verſuchs erfordern. Die Einrichtung iſt

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/631>, abgerufen am 22.11.2024.