Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


durch einen Zug des Kolbens die Luft im Raume EDK, so werden beyde Flüßigkeiten, jede in ihrem Schenkel, zu ungleichen Höhen BE und AC aussteigen, und das umgekehrte Verhältniß dieser Höhen wird zugleich das Verhältniß ihrer specifischen Gewichte ausdrücken, weil der Druck jeder Säule dem Ueberschusse der Federkraft der äußern Luft über die Federkraft der innern in EDK gleich seyn muß, mithin beyde Säulen BE und AC gleich stark drücken, und sich daher umgekehrt, wie die eigenthümlichen Gewichte verhalten, s. Röhren, communicirende (Th. III. S. 726.). Eine artige Verbesserung dieses Werkzeugs von Scannegatty, wobey statt des Hebers neun gläserne Röhren von gleichem Durchmesser, jede in ein besonderes Gefäß gestellt, und alle oben durch einen gemeinschaftlichen mit einem Hahne versehenen Canal verbunden sind, beschreibt Herr Lichtenberg (Beschreibung eines verbesserten Aräometers, oder einer Wage rc. im Magazin für das Neuste aus d. Phys. und Naturg. I. B. 2. St. S. 45 u. f. mit der Bemerkung, daß es gut sey, die Glasröhren inwendig ganz sanft auszuschmergeln, und zu Vermeidung der Erschütterung das Instrument nicht an die Luftpumpe selbst, sondern an eine mit einem Hahne versehene Kugel anzubringen, aus der man die Luft zuvor ausgezogen hat.

Wolf Nützliche Versuche. Halle, 1721. 8. Th I. Cap. 8. §. 209.

Brisson Dict. raisonne de Physique. Art. Balance bydrostatique.

Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre, durch Lichtenberg. 4te Auflage, §. 170. Anm.

Wage des Roberval, Vectis Robervalli, Balance de Roberval.

Unter diesem Namen ist eine Art von zusammengesetztem Hebel bekannt, welche Roberval im vorigen Jahrhunderte den Gelehrten als ein mechanisches Paradoxon vorlegte (s. Journal des Scav. ed. Amsterd. 1670. p. 588. sqq.), weil daran nach seinem Ausdrucke Kräfte, die sich einmal im Gleichgewichte befinden, immer.in diesem Gleichgewichte bleiben, in welche Entfernung vom Ruhepunkte man sie auch bringen mag, ja sogar, wenn sie sich beyde auf einerley Seite des Ruhepunkts befinden.


durch einen Zug des Kolbens die Luft im Raume EDK, ſo werden beyde Fluͤßigkeiten, jede in ihrem Schenkel, zu ungleichen Hoͤhen BE und AC auſſteigen, und das umgekehrte Verhaͤltniß dieſer Hoͤhen wird zugleich das Verhaͤltniß ihrer ſpecifiſchen Gewichte ausdruͤcken, weil der Druck jeder Saͤule dem Ueberſchuſſe der Federkraft der aͤußern Luft uͤber die Federkraft der innern in EDK gleich ſeyn muß, mithin beyde Saͤulen BE und AC gleich ſtark druͤcken, und ſich daher umgekehrt, wie die eigenthuͤmlichen Gewichte verhalten, ſ. Roͤhren, communicirende (Th. III. S. 726.). Eine artige Verbeſſerung dieſes Werkzeugs von Scannegatty, wobey ſtatt des Hebers neun glaͤſerne Roͤhren von gleichem Durchmeſſer, jede in ein beſonderes Gefaͤß geſtellt, und alle oben durch einen gemeinſchaftlichen mit einem Hahne verſehenen Canal verbunden ſind, beſchreibt Herr Lichtenberg (Beſchreibung eines verbeſſerten Araͤometers, oder einer Wage rc. im Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. und Naturg. I. B. 2. St. S. 45 u. f. mit der Bemerkung, daß es gut ſey, die Glasroͤhren inwendig ganz ſanft auszuſchmergeln, und zu Vermeidung der Erſchuͤtterung das Inſtrument nicht an die Luftpumpe ſelbſt, ſondern an eine mit einem Hahne verſehene Kugel anzubringen, aus der man die Luft zuvor ausgezogen hat.

Wolf Nuͤtzliche Verſuche. Halle, 1721. 8. Th I. Cap. 8. §. 209.

Briſſon Dict. raiſonné de Phyſique. Art. Balance bydroſtatique.

Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre, durch Lichtenberg. 4te Auflage, §. 170. Anm.

Wage des Roberval, Vectis Robervalli, Balance de Roberval.

Unter dieſem Namen iſt eine Art von zuſammengeſetztem Hebel bekannt, welche Roberval im vorigen Jahrhunderte den Gelehrten als ein mechaniſches Paradoxon vorlegte (ſ. Journal des Scav. ed. Amſterd. 1670. p. 588. ſqq.), weil daran nach ſeinem Ausdrucke Kraͤfte, die ſich einmal im Gleichgewichte befinden, immer.in dieſem Gleichgewichte bleiben, in welche Entfernung vom Ruhepunkte man ſie auch bringen mag, ja ſogar, wenn ſie ſich beyde auf einerley Seite des Ruhepunkts befinden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0629" xml:id="P.4.619" n="619"/><lb/>
durch einen Zug des Kolbens die Luft im Raume <hi rendition="#aq">EDK,</hi> &#x017F;o werden beyde Flu&#x0364;ßigkeiten, jede in ihrem Schenkel, zu ungleichen Ho&#x0364;hen <hi rendition="#aq">BE</hi> und <hi rendition="#aq">AC</hi> au&#x017F;&#x017F;teigen, und das umgekehrte Verha&#x0364;ltniß die&#x017F;er Ho&#x0364;hen wird zugleich das Verha&#x0364;ltniß ihrer &#x017F;pecifi&#x017F;chen Gewichte ausdru&#x0364;cken, weil der Druck jeder Sa&#x0364;ule dem Ueber&#x017F;chu&#x017F;&#x017F;e der Federkraft der a&#x0364;ußern Luft u&#x0364;ber die Federkraft der innern in <hi rendition="#aq">EDK</hi> gleich &#x017F;eyn muß, mithin beyde Sa&#x0364;ulen <hi rendition="#aq">BE</hi> und <hi rendition="#aq">AC</hi> gleich &#x017F;tark dru&#x0364;cken, und &#x017F;ich daher umgekehrt, wie die eigenthu&#x0364;mlichen Gewichte verhalten, <hi rendition="#b">&#x017F;. Ro&#x0364;hren, communicirende</hi> (Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 726.). Eine artige Verbe&#x017F;&#x017F;erung die&#x017F;es Werkzeugs von <hi rendition="#b">Scannegatty,</hi> wobey &#x017F;tatt des Hebers neun gla&#x0364;&#x017F;erne Ro&#x0364;hren von gleichem Durchme&#x017F;&#x017F;er, jede in ein be&#x017F;onderes Gefa&#x0364;ß ge&#x017F;tellt, und alle oben durch einen gemein&#x017F;chaftlichen mit einem Hahne ver&#x017F;ehenen Canal verbunden &#x017F;ind, be&#x017F;chreibt Herr <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> (Be&#x017F;chreibung eines verbe&#x017F;&#x017F;erten Ara&#x0364;ometers, oder einer Wage rc. im Magazin fu&#x0364;r das Neu&#x017F;te aus d. Phy&#x017F;. und Naturg. <hi rendition="#aq">I.</hi> B. 2. St. S. 45 u. f. mit der Bemerkung, daß es gut &#x017F;ey, die Glasro&#x0364;hren inwendig ganz &#x017F;anft auszu&#x017F;chmergeln, und zu Vermeidung der Er&#x017F;chu&#x0364;tterung das In&#x017F;trument nicht an die Luftpumpe &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;ondern an eine mit einem Hahne ver&#x017F;ehene Kugel anzubringen, aus der man die Luft zuvor ausgezogen hat.</p>
            <p>Wolf Nu&#x0364;tzliche Ver&#x017F;uche. Halle, 1721. 8. Th <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. 8. §. 209.</p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bri&#x017F;&#x017F;on</hi> Dict. rai&#x017F;onné de Phy&#x017F;ique. Art. <hi rendition="#i">Balance bydro&#x017F;tatique.</hi></hi> </p>
            <p><hi rendition="#b">Erxleben</hi> Anfangsgr. der Naturlehre, durch <hi rendition="#b">Lichtenberg.</hi> 4te Auflage, §. 170. Anm.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Wage des Roberval, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Vectis Robervalli</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Balance de Roberval</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Unter die&#x017F;em Namen i&#x017F;t eine Art von zu&#x017F;ammenge&#x017F;etztem Hebel bekannt, welche <hi rendition="#b">Roberval</hi> im vorigen Jahrhunderte den Gelehrten als ein mechani&#x017F;ches Paradoxon vorlegte (&#x017F;. <hi rendition="#aq">Journal des Scav. ed. Am&#x017F;terd. 1670. p. 588. &#x017F;qq.</hi>), weil daran nach &#x017F;einem Ausdrucke Kra&#x0364;fte, die &#x017F;ich einmal im Gleichgewichte befinden, immer.in die&#x017F;em Gleichgewichte bleiben, in welche Entfernung vom Ruhepunkte man &#x017F;ie auch bringen mag, ja &#x017F;ogar, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich beyde auf einerley Seite des Ruhepunkts befinden.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[619/0629] durch einen Zug des Kolbens die Luft im Raume EDK, ſo werden beyde Fluͤßigkeiten, jede in ihrem Schenkel, zu ungleichen Hoͤhen BE und AC auſſteigen, und das umgekehrte Verhaͤltniß dieſer Hoͤhen wird zugleich das Verhaͤltniß ihrer ſpecifiſchen Gewichte ausdruͤcken, weil der Druck jeder Saͤule dem Ueberſchuſſe der Federkraft der aͤußern Luft uͤber die Federkraft der innern in EDK gleich ſeyn muß, mithin beyde Saͤulen BE und AC gleich ſtark druͤcken, und ſich daher umgekehrt, wie die eigenthuͤmlichen Gewichte verhalten, ſ. Roͤhren, communicirende (Th. III. S. 726.). Eine artige Verbeſſerung dieſes Werkzeugs von Scannegatty, wobey ſtatt des Hebers neun glaͤſerne Roͤhren von gleichem Durchmeſſer, jede in ein beſonderes Gefaͤß geſtellt, und alle oben durch einen gemeinſchaftlichen mit einem Hahne verſehenen Canal verbunden ſind, beſchreibt Herr Lichtenberg (Beſchreibung eines verbeſſerten Araͤometers, oder einer Wage rc. im Magazin fuͤr das Neuſte aus d. Phyſ. und Naturg. I. B. 2. St. S. 45 u. f. mit der Bemerkung, daß es gut ſey, die Glasroͤhren inwendig ganz ſanft auszuſchmergeln, und zu Vermeidung der Erſchuͤtterung das Inſtrument nicht an die Luftpumpe ſelbſt, ſondern an eine mit einem Hahne verſehene Kugel anzubringen, aus der man die Luft zuvor ausgezogen hat. Wolf Nuͤtzliche Verſuche. Halle, 1721. 8. Th I. Cap. 8. §. 209. Briſſon Dict. raiſonné de Phyſique. Art. Balance bydroſtatique. Erxleben Anfangsgr. der Naturlehre, durch Lichtenberg. 4te Auflage, §. 170. Anm. Wage des Roberval, Vectis Robervalli, Balance de Roberval. Unter dieſem Namen iſt eine Art von zuſammengeſetztem Hebel bekannt, welche Roberval im vorigen Jahrhunderte den Gelehrten als ein mechaniſches Paradoxon vorlegte (ſ. Journal des Scav. ed. Amſterd. 1670. p. 588. ſqq.), weil daran nach ſeinem Ausdrucke Kraͤfte, die ſich einmal im Gleichgewichte befinden, immer.in dieſem Gleichgewichte bleiben, in welche Entfernung vom Ruhepunkte man ſie auch bringen mag, ja ſogar, wenn ſie ſich beyde auf einerley Seite des Ruhepunkts befinden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/629
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/629>, abgerufen am 29.06.2024.