Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.Wiegt z. B. eine Waare in der einen Schale 16, in der andern nur 15 Unzen, so ist ihr wahres Gewicht=sqrt15. 16 =15, 49 Unzen, und die beyden Arme des Wagbalkens verhalten sich in der Länge, wie 1600 : 1549, oder fast, wie 32 : 31. Eine sehr genaue Wage von Ramsden, welche ein Gewicht von 10 Pfund tragen kan, und auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts Ausschlag giebt, wird im Rozier (Journal de physique. Aoaut. 1788.) und im Gothaischen Magazin für das Neuste aus der Physik. VI. B. 4. St. S. 100. u. f.) beschrieben. Zu besondern Absichten giebt man den Wagen auch andere Einrichtungen, deren einige Leupold im Theatro statico universali beschreibt. Für den Physiker möchte die sogenannte Universalwage (Leupold Tab. V. Fig. II.) die wichtigste seyn. Ihr Balken ist ein hölzernes ganz reguläres Parallelepipedum, in eine Anzahl gleicher Theile getheilt, und mit gewöhnlichen unten abgeschärften Zapfen in Pfannen, die auf einem Stative stehen, eingelegt. Dazu gehören Schieber, an die man Gewichte hängen, und sie nach Gefallen an diesen oder jenen Punkt der Eintheilung verschieben kan: Zunge und Scheere bleiben weg, da der Balken lang genug ist, um seinen wagrechten Stand schon dem Augenmaaße deutlich genug anzugeben. Dieses sehr bequeme Instrument dient, die meisten Sätze der Theorie des Hebels und Schwerpunkts durch Versuche zu prüfen, und wenn die Zapfen beweglich sind, so läßt sich damit auch die Lehre von der verschiedenen Empfindlichkeit der Wagen und der besten Stelle des Aufhängepunkts erläutern. Die Probirwage, welche zu den feinsten Abwägungen dient, beschreibt ebenfalls Leupold (§. 49 u. f. Tab. VIII.); noch besser Cramer (Elementa artis docimasticae. Lugd. Bat. 1733. 8. Anfangsgr. der Probierkunst, übers. von Gellert. Leipzig, 1749. 2te Aufl. 1766. 8. Th. I. S. 304. Federwagen, worinn eine Stahlfeder durch ein angehangenes Gewicht zusammengedrückt, und die Größe des Gewichts durch den Grad der Zusammendrückung auf einer Wiegt z. B. eine Waare in der einen Schale 16, in der andern nur 15 Unzen, ſo iſt ihr wahres Gewicht=√15. 16 =15, 49 Unzen, und die beyden Arme des Wagbalkens verhalten ſich in der Laͤnge, wie 1600 : 1549, oder faſt, wie 32 : 31. Eine ſehr genaue Wage von Ramsden, welche ein Gewicht von 10 Pfund tragen kan, und auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts Ausſchlag giebt, wird im Rozier (Journal de phyſique. Août. 1788.) und im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik. VI. B. 4. St. S. 100. u. f.) beſchrieben. Zu beſondern Abſichten giebt man den Wagen auch andere Einrichtungen, deren einige Leupold im Theatro ſtatico univerſali beſchreibt. Fuͤr den Phyſiker moͤchte die ſogenannte Univerſalwage (Leupold Tab. V. Fig. II.) die wichtigſte ſeyn. Ihr Balken iſt ein hoͤlzernes ganz regulaͤres Parallelepipedum, in eine Anzahl gleicher Theile getheilt, und mit gewoͤhnlichen unten abgeſchaͤrften Zapfen in Pfannen, die auf einem Stative ſtehen, eingelegt. Dazu gehoͤren Schieber, an die man Gewichte haͤngen, und ſie nach Gefallen an dieſen oder jenen Punkt der Eintheilung verſchieben kan: Zunge und Scheere bleiben weg, da der Balken lang genug iſt, um ſeinen wagrechten Stand ſchon dem Augenmaaße deutlich genug anzugeben. Dieſes ſehr bequeme Inſtrument dient, die meiſten Saͤtze der Theorie des Hebels und Schwerpunkts durch Verſuche zu pruͤfen, und wenn die Zapfen beweglich ſind, ſo laͤßt ſich damit auch die Lehre von der verſchiedenen Empfindlichkeit der Wagen und der beſten Stelle des Aufhaͤngepunkts erlaͤutern. Die Probirwage, welche zu den feinſten Abwaͤgungen dient, beſchreibt ebenfalls Leupold (§. 49 u. f. Tab. VIII.); noch beſſer Cramer (Elementa artis docimaſticae. Lugd. Bat. 1733. 8. Anfangsgr. der Probierkunſt, uͤberſ. von Gellert. Leipzig, 1749. 2te Aufl. 1766. 8. Th. I. S. 304. Federwagen, worinn eine Stahlfeder durch ein angehangenes Gewicht zuſammengedruͤckt, und die Groͤße des Gewichts durch den Grad der Zuſammendruͤckung auf einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0625" xml:id="P.4.615" n="615"/><lb/> </p> <p>Wiegt z. B. eine Waare in der einen Schale 16, in der andern nur 15 Unzen, ſo iſt ihr wahres Gewicht=√15. 16 =15, 49 Unzen, und die beyden Arme des Wagbalkens verhalten ſich in der Laͤnge, wie 1600 : 1549, oder faſt, wie 32 : 31.</p> <p>Eine ſehr genaue Wage von <hi rendition="#b">Ramsden,</hi> welche ein Gewicht von 10 Pfund tragen kan, und auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts Ausſchlag giebt, wird im <hi rendition="#b">Rozier</hi> (<hi rendition="#aq">Journal de phyſique. Août. 1788.</hi>) und im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik. <hi rendition="#aq">VI.</hi> B. 4. 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Eine ſehr genaue Wage von Ramsden, welche ein Gewicht von 10 Pfund tragen kan, und auf 1 Milliontheilchen des Totalgewichts Ausſchlag giebt, wird im Rozier (Journal de phyſique. Août. 1788.) und im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſik. VI. B. 4. St. S. 100. u. f.) beſchrieben.
Zu beſondern Abſichten giebt man den Wagen auch andere Einrichtungen, deren einige Leupold im Theatro ſtatico univerſali beſchreibt. Fuͤr den Phyſiker moͤchte die ſogenannte Univerſalwage (Leupold Tab. V. Fig. II.) die wichtigſte ſeyn. Ihr Balken iſt ein hoͤlzernes ganz regulaͤres Parallelepipedum, in eine Anzahl gleicher Theile getheilt, und mit gewoͤhnlichen unten abgeſchaͤrften Zapfen in Pfannen, die auf einem Stative ſtehen, eingelegt. Dazu gehoͤren Schieber, an die man Gewichte haͤngen, und ſie nach Gefallen an dieſen oder jenen Punkt der Eintheilung verſchieben kan: Zunge und Scheere bleiben weg, da der Balken lang genug iſt, um ſeinen wagrechten Stand ſchon dem Augenmaaße deutlich genug anzugeben. Dieſes ſehr bequeme Inſtrument dient, die meiſten Saͤtze der Theorie des Hebels und Schwerpunkts durch Verſuche zu pruͤfen, und wenn die Zapfen beweglich ſind, ſo laͤßt ſich damit auch die Lehre von der verſchiedenen Empfindlichkeit der Wagen und der beſten Stelle des Aufhaͤngepunkts erlaͤutern. Die Probirwage, welche zu den feinſten Abwaͤgungen dient, beſchreibt ebenfalls Leupold (§. 49 u. f. Tab. VIII.); noch beſſer Cramer (Elementa artis docimaſticae. Lugd. Bat. 1733. 8. Anfangsgr. der Probierkunſt, uͤberſ. von Gellert. Leipzig, 1749. 2te Aufl. 1766. 8. Th. I. S. 304.
Federwagen, worinn eine Stahlfeder durch ein angehangenes Gewicht zuſammengedruͤckt, und die Groͤße des Gewichts durch den Grad der Zuſammendruͤckung auf einer
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