verliert; die Luft hingegen theilt dem Glase nur (1/2000) Grad mit, indem sie 1 Grad verliert. Der obige Apparat nun nimmt eben so viel Wärme an, als ob er ganz aus Glas bestünde (weil doch seine ganze Masse aus 2000 Theilen Glas und nur 1 Theil Luft besteht); dagegen verliert er nur so wenig Wärme, als ob er aus Luft bestünde, weil er in Rücksicht der Räume zwischen den Glocken wirklich aus Luft besteht. Seine Mittheilung an die äußere Luft wird also 2000 mal geringer seyn, als wenn er ganz aus Glas bestünde. Oder, was eben so viel ist, die abwechselnden Glocken von Glas und Luft berühren sich in 2000 mal weniger Punkten, als wenn der ganze Apparat durchaus von massivem Glase wäre; die ganze Wärmemenge hat also 2000 mal weniger Wege, sich von der Mitte nach der Oberfläche fortzupflanzen.
Nun möchte ich zwar die genaue mathematische Richtigkeit dieser Schlüsse nicht in aller Schärfe behaupten; auch hängt die Geschwindigkeit der Mittheilung gewiß nicht von der Dichte der Mittel allein, sondern zugleich von ihrer Capacität und andern Umständen ab, welche ihr wärmeleitendes Vermögen bestimmen, s. Wärme. Allein man kan doch nicht läugnen, daß bey Mitteln, wie Glas und Luft, die sich so sehr an Dichtigkeit unterscheiden, bey weitem das meiste auf diesen Unterschied ankömmt; und also ist die gegebne Erklärung des Phänomens immer nicht zu verwerfen.
Alles kömmt beym Wärmesammler darauf an, daß freye Wärme durch öfteres Anstoßen an schwerer leitende Flächen aufgehalten, und dadurch an der Geschwindigkeit ihrer Fortpflanzung gehindert, oder gar aus stralender Hitze in blos fortgepflanzte Wärme verwandelt wird.
Lichtenberg Magazin für das Neuste aus der Phys. und Naturgeschichte, II. Band, 4tes Stück. Gotha, 1784. 8. S. 113. u. f.
Wärmestof, s. Feuer, Wärme.
Wage, Libra, Bilanx, Balance.
Den Namen einer Wage führt überhaupt jeder Hebel, der dazu dient,
verliert; die Luft hingegen theilt dem Glaſe nur (1/2000) Grad mit, indem ſie 1 Grad verliert. Der obige Apparat nun nimmt eben ſo viel Waͤrme an, als ob er ganz aus Glas beſtuͤnde (weil doch ſeine ganze Maſſe aus 2000 Theilen Glas und nur 1 Theil Luft beſteht); dagegen verliert er nur ſo wenig Waͤrme, als ob er aus Luft beſtuͤnde, weil er in Ruͤckſicht der Raͤume zwiſchen den Glocken wirklich aus Luft beſteht. Seine Mittheilung an die aͤußere Luft wird alſo 2000 mal geringer ſeyn, als wenn er ganz aus Glas beſtuͤnde. Oder, was eben ſo viel iſt, die abwechſelnden Glocken von Glas und Luft beruͤhren ſich in 2000 mal weniger Punkten, als wenn der ganze Apparat durchaus von maſſivem Glaſe waͤre; die ganze Waͤrmemenge hat alſo 2000 mal weniger Wege, ſich von der Mitte nach der Oberflaͤche fortzupflanzen.
Nun moͤchte ich zwar die genaue mathematiſche Richtigkeit dieſer Schluͤſſe nicht in aller Schaͤrfe behaupten; auch haͤngt die Geſchwindigkeit der Mittheilung gewiß nicht von der Dichte der Mittel allein, ſondern zugleich von ihrer Capacitaͤt und andern Umſtaͤnden ab, welche ihr waͤrmeleitendes Vermoͤgen beſtimmen, ſ. Waͤrme. Allein man kan doch nicht laͤugnen, daß bey Mitteln, wie Glas und Luft, die ſich ſo ſehr an Dichtigkeit unterſcheiden, bey weitem das meiſte auf dieſen Unterſchied ankoͤmmt; und alſo iſt die gegebne Erklaͤrung des Phaͤnomens immer nicht zu verwerfen.
Alles koͤmmt beym Waͤrmeſammler darauf an, daß freye Waͤrme durch oͤfteres Anſtoßen an ſchwerer leitende Flaͤchen aufgehalten, und dadurch an der Geſchwindigkeit ihrer Fortpflanzung gehindert, oder gar aus ſtralender Hitze in blos fortgepflanzte Waͤrme verwandelt wird.
Lichtenberg Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſ. und Naturgeſchichte, II. Band, 4tes Stuͤck. Gotha, 1784. 8. S. 113. u. f.
Waͤrmeſtof, ſ. Feuer, Waͤrme.
Wage, Libra, Bilanx, Balance.
Den Namen einer Wage fuͤhrt uͤberhaupt jeder Hebel, der dazu dient,
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verliert; die Luft hingegen theilt dem Glaſe nur (1/2000) Grad mit, indem ſie 1 Grad verliert. Der obige Apparat nun nimmt eben ſo viel Waͤrme an, als ob er ganz aus Glas beſtuͤnde (weil doch ſeine ganze Maſſe aus 2000 Theilen Glas und nur 1 Theil Luft beſteht); dagegen verliert er nur ſo wenig Waͤrme, als ob er aus Luft beſtuͤnde, weil er in Ruͤckſicht der Raͤume zwiſchen den Glocken wirklich aus Luft beſteht. Seine Mittheilung an die aͤußere Luft wird alſo 2000 mal geringer ſeyn, als wenn er ganz aus Glas beſtuͤnde. Oder, was eben ſo viel iſt, die abwechſelnden Glocken von Glas und Luft beruͤhren ſich in 2000 mal weniger Punkten, als wenn der ganze Apparat durchaus von maſſivem Glaſe waͤre; die ganze Waͤrmemenge hat alſo 2000 mal weniger Wege, ſich von der Mitte nach der Oberflaͤche fortzupflanzen.</p><p>Nun moͤchte ich zwar die genaue mathematiſche Richtigkeit dieſer Schluͤſſe nicht in aller Schaͤrfe behaupten; auch haͤngt die Geſchwindigkeit der Mittheilung gewiß nicht von der Dichte der Mittel allein, ſondern zugleich von ihrer Capacitaͤt und andern Umſtaͤnden ab, welche ihr waͤrmeleitendes Vermoͤgen beſtimmen, <hirendition="#b">ſ. Waͤrme.</hi> Allein man kan doch nicht laͤugnen, daß bey Mitteln, wie Glas und Luft, die ſich ſo ſehr an Dichtigkeit unterſcheiden, bey weitem das meiſte auf dieſen Unterſchied ankoͤmmt; und alſo iſt die gegebne Erklaͤrung des Phaͤnomens immer nicht zu verwerfen.</p><p>Alles koͤmmt beym Waͤrmeſammler darauf an, daß freye Waͤrme durch oͤfteres Anſtoßen an ſchwerer leitende Flaͤchen aufgehalten, und dadurch an der Geſchwindigkeit ihrer Fortpflanzung gehindert, oder gar aus ſtralender Hitze in blos fortgepflanzte Waͤrme verwandelt wird.</p><p><hirendition="#b">Lichtenberg</hi> Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſ. und Naturgeſchichte, <hirendition="#aq">II.</hi> Band, 4tes Stuͤck. Gotha, 1784. 8. S. 113. u. f.</p><p><hirendition="#b">Waͤrmeſtof, ſ. Feuer, Waͤrme.</hi></p></div><divn="3"><head>Wage, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Libra, Bilanx</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Balance</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Den Namen einer <hirendition="#b">Wage</hi> fuͤhrt uͤberhaupt jeder Hebel, der dazu dient,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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verliert; die Luft hingegen theilt dem Glaſe nur (1/2000) Grad mit, indem ſie 1 Grad verliert. Der obige Apparat nun nimmt eben ſo viel Waͤrme an, als ob er ganz aus Glas beſtuͤnde (weil doch ſeine ganze Maſſe aus 2000 Theilen Glas und nur 1 Theil Luft beſteht); dagegen verliert er nur ſo wenig Waͤrme, als ob er aus Luft beſtuͤnde, weil er in Ruͤckſicht der Raͤume zwiſchen den Glocken wirklich aus Luft beſteht. Seine Mittheilung an die aͤußere Luft wird alſo 2000 mal geringer ſeyn, als wenn er ganz aus Glas beſtuͤnde. Oder, was eben ſo viel iſt, die abwechſelnden Glocken von Glas und Luft beruͤhren ſich in 2000 mal weniger Punkten, als wenn der ganze Apparat durchaus von maſſivem Glaſe waͤre; die ganze Waͤrmemenge hat alſo 2000 mal weniger Wege, ſich von der Mitte nach der Oberflaͤche fortzupflanzen.
Nun moͤchte ich zwar die genaue mathematiſche Richtigkeit dieſer Schluͤſſe nicht in aller Schaͤrfe behaupten; auch haͤngt die Geſchwindigkeit der Mittheilung gewiß nicht von der Dichte der Mittel allein, ſondern zugleich von ihrer Capacitaͤt und andern Umſtaͤnden ab, welche ihr waͤrmeleitendes Vermoͤgen beſtimmen, ſ. Waͤrme. Allein man kan doch nicht laͤugnen, daß bey Mitteln, wie Glas und Luft, die ſich ſo ſehr an Dichtigkeit unterſcheiden, bey weitem das meiſte auf dieſen Unterſchied ankoͤmmt; und alſo iſt die gegebne Erklaͤrung des Phaͤnomens immer nicht zu verwerfen.
Alles koͤmmt beym Waͤrmeſammler darauf an, daß freye Waͤrme durch oͤfteres Anſtoßen an ſchwerer leitende Flaͤchen aufgehalten, und dadurch an der Geſchwindigkeit ihrer Fortpflanzung gehindert, oder gar aus ſtralender Hitze in blos fortgepflanzte Waͤrme verwandelt wird.
Lichtenberg Magazin fuͤr das Neuſte aus der Phyſ. und Naturgeſchichte, II. Band, 4tes Stuͤck. Gotha, 1784. 8. S. 113. u. f.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 609. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/619>, abgerufen am 22.11.2024.
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