Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.
Dieser Wärmesammler besteht aus einer beliebigen Anzahl gläserner Glocken oder Cylinder, die sich oben in Halbkugeln endigen, und so dünn, durchsichtig und stralenbrechend, als möglich, seyn müssen. Die Halbmesser dieser Glocken werden stufenweise immer um 3 Lin. größer, z. B. der Halbmesser der innersten hat 36, der der zweyten 39, der der dritten 42 Linien u. s. f. Eben so wachsen die Höhen des cylindrischen Theils dieser Glocken, z. B. die Höhe der innersten ist 3, die der zweyten 6, der dritten 9 Linien u. s. w. Alle diese Glocken stehen auf einem hohlen, dünnen schwarzen und undurchsichtigen Kegel, der in der Mitte seiner Axe senkrecht abgestumpft ist. Die kleine Grundfläche des Kegels ist im Halbmesser um 3 Lin. kleiner, als die Grundfläche der kleinsten Glocke: die größere Grundfläche hat 3 Lin. mehr, als die der größten Glocke. Herr Ducarla hat außer diesen wesentlichen Stücken den Apparat noch mit einigen zufälligen versehen, z. B. mit Kappen, Deckeln, einer massiven schwarzen Halbkugel, die auf die kleinere Grundfläche des abgestumpften Kegels zu liegen kömmt, und einem Büffonschen Planspiegelsystem. Er läßt von Norden nach Süden zu eine kleine Gallerie durch alle Glocken hindurchgehen, welche bis an die massive Halbkugel reicht, und so viel Oefnungen hat, als sie fassen kan. In dieser Gallerie haben diejenigen Dinge ihren Platz, die man durch den Apparat schmelzen, calciniren oder sublimiren will; man öfnet sie aber nicht öfter, als es nöthig ist, Gebrauch davon zu machen.
Dieſer Waͤrmeſammler beſteht aus einer beliebigen Anzahl glaͤſerner Glocken oder Cylinder, die ſich oben in Halbkugeln endigen, und ſo duͤnn, durchſichtig und ſtralenbrechend, als moͤglich, ſeyn muͤſſen. Die Halbmeſſer dieſer Glocken werden ſtufenweiſe immer um 3 Lin. groͤßer, z. B. der Halbmeſſer der innerſten hat 36, der der zweyten 39, der der dritten 42 Linien u. ſ. f. Eben ſo wachſen die Hoͤhen des cylindriſchen Theils dieſer Glocken, z. B. die Hoͤhe der innerſten iſt 3, die der zweyten 6, der dritten 9 Linien u. ſ. w. Alle dieſe Glocken ſtehen auf einem hohlen, duͤnnen ſchwarzen und undurchſichtigen Kegel, der in der Mitte ſeiner Axe ſenkrecht abgeſtumpft iſt. Die kleine Grundflaͤche des Kegels iſt im Halbmeſſer um 3 Lin. kleiner, als die Grundflaͤche der kleinſten Glocke: die groͤßere Grundflaͤche hat 3 Lin. mehr, als die der groͤßten Glocke. Herr Ducarla hat außer dieſen weſentlichen Stuͤcken den Apparat noch mit einigen zufaͤlligen verſehen, z. B. mit Kappen, Deckeln, einer maſſiven ſchwarzen Halbkugel, die auf die kleinere Grundflaͤche des abgeſtumpften Kegels zu liegen koͤmmt, und einem Buͤffonſchen Planſpiegelſyſtem. Er laͤßt von Norden nach Suͤden zu eine kleine Gallerie durch alle Glocken hindurchgehen, welche bis an die maſſive Halbkugel reicht, und ſo viel Oefnungen hat, als ſie faſſen kan. In dieſer Gallerie haben diejenigen Dinge ihren Platz, die man durch den Apparat ſchmelzen, calciniren oder ſublimiren will; man oͤfnet ſie aber nicht oͤfter, als es noͤthig iſt, Gebrauch davon zu machen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0617" xml:id="P.4.607" n="607"/><lb/> jetzt bekannt iſt. Es gelang zuerſt Herrn <hi rendition="#b">de Sauſſuͤre,</hi> in einem Kaſten, in welchen das Sonnenlicht durch drey einander parallele Planglaͤſer fiel, Waſſer kochen zu machen, ja ſogar die Hitze noch 17 1/4 fahrenheitiſche Grade uͤber den Siedpunkt zu treiben. Dies war im Jahre 1783 durch Briefe bekannt geworden, als Herr <hi rendition="#b">Ducarla</hi> in Paris (<hi rendition="#aq">Journal de Paris, 1784. Num. 81.</hi> ingl. <hi rendition="#aq">Journal general de France</hi> vom 1. May 1784. u. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ducarla</hi> du feu complet. à Paris, 1785. 8.</hi>) die Beſchreibung eines hiezu eingerichteten Apparats unter dem Namen des <hi rendition="#b">Feuerſammlers</hi> <hi rendition="#i">(<hi rendition="#aq">Collecteur du feu</hi>)</hi> herausgab, und mit einer eignen Theorie begleitete.</p> <p>Dieſer Waͤrmeſammler beſteht aus einer beliebigen Anzahl glaͤſerner Glocken oder Cylinder, die ſich oben in Halbkugeln endigen, und ſo duͤnn, durchſichtig und ſtralenbrechend, als moͤglich, ſeyn muͤſſen. Die Halbmeſſer dieſer Glocken werden ſtufenweiſe immer um 3 Lin. groͤßer, z. B. der Halbmeſſer der innerſten hat 36, der der zweyten 39, der der dritten 42 Linien u. ſ. f. Eben ſo wachſen die Hoͤhen des cylindriſchen Theils dieſer Glocken, z. B. die Hoͤhe der innerſten iſt 3, die der zweyten 6, der dritten 9 Linien u. ſ. w.</p> <p>Alle dieſe Glocken ſtehen auf einem hohlen, duͤnnen ſchwarzen und undurchſichtigen Kegel, der in der Mitte ſeiner Axe ſenkrecht abgeſtumpft iſt. Die kleine Grundflaͤche des Kegels iſt im Halbmeſſer um 3 Lin. kleiner, als die Grundflaͤche der kleinſten Glocke: die groͤßere Grundflaͤche hat 3 Lin. mehr, als die der groͤßten Glocke. Herr <hi rendition="#b">Ducarla</hi> hat außer dieſen weſentlichen Stuͤcken den Apparat noch mit einigen zufaͤlligen verſehen, z. B. mit Kappen, Deckeln, einer maſſiven ſchwarzen Halbkugel, die auf die kleinere Grundflaͤche des abgeſtumpften Kegels zu liegen koͤmmt, und einem Buͤffonſchen Planſpiegelſyſtem. Er laͤßt von Norden nach Suͤden zu eine kleine Gallerie durch alle Glocken hindurchgehen, welche bis an die maſſive Halbkugel reicht, und ſo viel Oefnungen hat, als ſie faſſen kan. In dieſer Gallerie haben diejenigen Dinge ihren Platz, die man durch den Apparat ſchmelzen, calciniren oder ſublimiren will; man oͤfnet ſie aber nicht oͤfter, als es noͤthig iſt, Gebrauch davon zu machen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [607/0617]
jetzt bekannt iſt. Es gelang zuerſt Herrn de Sauſſuͤre, in einem Kaſten, in welchen das Sonnenlicht durch drey einander parallele Planglaͤſer fiel, Waſſer kochen zu machen, ja ſogar die Hitze noch 17 1/4 fahrenheitiſche Grade uͤber den Siedpunkt zu treiben. Dies war im Jahre 1783 durch Briefe bekannt geworden, als Herr Ducarla in Paris (Journal de Paris, 1784. Num. 81. ingl. Journal general de France vom 1. May 1784. u. Ducarla du feu complet. à Paris, 1785. 8.) die Beſchreibung eines hiezu eingerichteten Apparats unter dem Namen des Feuerſammlers (Collecteur du feu) herausgab, und mit einer eignen Theorie begleitete.
Dieſer Waͤrmeſammler beſteht aus einer beliebigen Anzahl glaͤſerner Glocken oder Cylinder, die ſich oben in Halbkugeln endigen, und ſo duͤnn, durchſichtig und ſtralenbrechend, als moͤglich, ſeyn muͤſſen. Die Halbmeſſer dieſer Glocken werden ſtufenweiſe immer um 3 Lin. groͤßer, z. B. der Halbmeſſer der innerſten hat 36, der der zweyten 39, der der dritten 42 Linien u. ſ. f. Eben ſo wachſen die Hoͤhen des cylindriſchen Theils dieſer Glocken, z. B. die Hoͤhe der innerſten iſt 3, die der zweyten 6, der dritten 9 Linien u. ſ. w.
Alle dieſe Glocken ſtehen auf einem hohlen, duͤnnen ſchwarzen und undurchſichtigen Kegel, der in der Mitte ſeiner Axe ſenkrecht abgeſtumpft iſt. Die kleine Grundflaͤche des Kegels iſt im Halbmeſſer um 3 Lin. kleiner, als die Grundflaͤche der kleinſten Glocke: die groͤßere Grundflaͤche hat 3 Lin. mehr, als die der groͤßten Glocke. Herr Ducarla hat außer dieſen weſentlichen Stuͤcken den Apparat noch mit einigen zufaͤlligen verſehen, z. B. mit Kappen, Deckeln, einer maſſiven ſchwarzen Halbkugel, die auf die kleinere Grundflaͤche des abgeſtumpften Kegels zu liegen koͤmmt, und einem Buͤffonſchen Planſpiegelſyſtem. Er laͤßt von Norden nach Suͤden zu eine kleine Gallerie durch alle Glocken hindurchgehen, welche bis an die maſſive Halbkugel reicht, und ſo viel Oefnungen hat, als ſie faſſen kan. In dieſer Gallerie haben diejenigen Dinge ihren Platz, die man durch den Apparat ſchmelzen, calciniren oder ſublimiren will; man oͤfnet ſie aber nicht oͤfter, als es noͤthig iſt, Gebrauch davon zu machen.
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