streben. Dieses Verhältniß kan man mit Wilke der specifischen, mit Crawford der comparativen Wärme oder Capacität, mit Baader der wärmebindenden Kraft, mit de Lüc und Pictet der wenigern Abneigung oder dem mindern Widerstreben der Körper gegen freyes Feuer, beylegen.
Man verstattet sich aber auch hieraus auf das Verhältniß des ganzen in den Körpern befindlichen Wärmegehalts, oder ihrer absoluten Wärme, zu schließen. Hiezu würde eigentlich erfordert, daß das Verhältniß der Capacitäten durch alle möglichen Temperaturen unveränderlich bliebe. Sind nemlich die absoluten Wärmen zweener Stoffe von gleichen Massen X und x, so ist das Verhältniß ihrer specifischen Wärmen dX : dx. Hat nun dieses einen völlig unveränderlichen Exponenten = e (und werden im wärmelceren Körper X und x zugleich = o), so folgt aus dX=edx allerdings auch X=ex; oder es sind die absoluten Wärmen in eben dem Verhältnisse, wie die specifischen. Dieser Schluß setzt aber voraus, daß 1) das Verhältniß der specifischen Wärmen schlechterdings, und selbst bis zur absoluten Kälte, unverändert bleibe, welches anzunehmen, uns die Versuche nicht berechtigen, 2) daß man über diejenige absolute Wärme, welche auf Flüßigkeit, Dampfform u. s. w. verwendet, und von Black latente Wärme genannt wird, besondere Rechnung führe, weil diese nicht aufs Thermometer wirkt, und sich also bey den Versuchen, wodurch die specifischen Wärmen bestimmt sind, nicht hat zeigen können. Diese Umstände machen den Schluß auf die Verhältnisse der absoluten Wärmen unsicher, da sich die Menge der latenten Wärme schon durch eine mehrere Verdickung oder Verdünnung der Substanzen ändert. Herr Lichtenberg hat sogar bemerkt, daß im heißern Wasser, weil es flüßiger wird, mehr Wärme latent werden müsse, als im kältern.
Wilke
und Crawford stimmen darinn überein, daß sie die specifische Wärme als Fähigkeit betrachten, Wärme aufzunehmen, und in eben dem Maaße wieder mitzutheilen. Daß der Schluß von dieser Fähigkeit auf die Menge
ſtreben. Dieſes Verhaͤltniß kan man mit Wilke der ſpecifiſchen, mit Crawford der comparativen Waͤrme oder Capacitaͤt, mit Baader der waͤrmebindenden Kraft, mit de Luͤc und Pictet der wenigern Abneigung oder dem mindern Widerſtreben der Koͤrper gegen freyes Feuer, beylegen.
Man verſtattet ſich aber auch hieraus auf das Verhaͤltniß des ganzen in den Koͤrpern befindlichen Waͤrmegehalts, oder ihrer abſoluten Waͤrme, zu ſchließen. Hiezu wuͤrde eigentlich erfordert, daß das Verhaͤltniß der Capacitaͤten durch alle moͤglichen Temperaturen unveraͤnderlich bliebe. Sind nemlich die abſoluten Waͤrmen zweener Stoffe von gleichen Maſſen X und x, ſo iſt das Verhaͤltniß ihrer ſpecifiſchen Waͤrmen dX : dx. Hat nun dieſes einen voͤllig unveraͤnderlichen Exponenten = e (und werden im waͤrmelceren Koͤrper X und x zugleich = o), ſo folgt aus dX=edx allerdings auch X=ex; oder es ſind die abſoluten Waͤrmen in eben dem Verhaͤltniſſe, wie die ſpecifiſchen. Dieſer Schluß ſetzt aber voraus, daß 1) das Verhaͤltniß der ſpecifiſchen Waͤrmen ſchlechterdings, und ſelbſt bis zur abſoluten Kaͤlte, unveraͤndert bleibe, welches anzunehmen, uns die Verſuche nicht berechtigen, 2) daß man uͤber diejenige abſolute Waͤrme, welche auf Fluͤßigkeit, Dampfform u. ſ. w. verwendet, und von Black latente Waͤrme genannt wird, beſondere Rechnung fuͤhre, weil dieſe nicht aufs Thermometer wirkt, und ſich alſo bey den Verſuchen, wodurch die ſpecifiſchen Waͤrmen beſtimmt ſind, nicht hat zeigen koͤnnen. Dieſe Umſtaͤnde machen den Schluß auf die Verhaͤltniſſe der abſoluten Waͤrmen unſicher, da ſich die Menge der latenten Waͤrme ſchon durch eine mehrere Verdickung oder Verduͤnnung der Subſtanzen aͤndert. Herr Lichtenberg hat ſogar bemerkt, daß im heißern Waſſer, weil es fluͤßiger wird, mehr Waͤrme latent werden muͤſſe, als im kaͤltern.
Wilke
und Crawford ſtimmen darinn uͤberein, daß ſie die ſpecifiſche Waͤrme als Faͤhigkeit betrachten, Waͤrme aufzunehmen, und in eben dem Maaße wieder mitzutheilen. Daß der Schluß von dieſer Faͤhigkeit auf die Menge
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ſtreben. Dieſes Verhaͤltniß kan man mit Wilke der ſpecifiſchen, mit Crawford der comparativen Waͤrme oder Capacitaͤt, mit Baader der waͤrmebindenden Kraft, mit de Luͤc und Pictet der wenigern Abneigung oder dem mindern Widerſtreben der Koͤrper gegen freyes Feuer, beylegen.
Man verſtattet ſich aber auch hieraus auf das Verhaͤltniß des ganzen in den Koͤrpern befindlichen Waͤrmegehalts, oder ihrer abſoluten Waͤrme, zu ſchließen. Hiezu wuͤrde eigentlich erfordert, daß das Verhaͤltniß der Capacitaͤten durch alle moͤglichen Temperaturen unveraͤnderlich bliebe. Sind nemlich die abſoluten Waͤrmen zweener Stoffe von gleichen Maſſen X und x, ſo iſt das Verhaͤltniß ihrer ſpecifiſchen Waͤrmen dX : dx. Hat nun dieſes einen voͤllig unveraͤnderlichen Exponenten = e (und werden im waͤrmelceren Koͤrper X und x zugleich = o), ſo folgt aus dX=edx allerdings auch X=ex; oder es ſind die abſoluten Waͤrmen in eben dem Verhaͤltniſſe, wie die ſpecifiſchen. Dieſer Schluß ſetzt aber voraus, daß 1) das Verhaͤltniß der ſpecifiſchen Waͤrmen ſchlechterdings, und ſelbſt bis zur abſoluten Kaͤlte, unveraͤndert bleibe, welches anzunehmen, uns die Verſuche nicht berechtigen, 2) daß man uͤber diejenige abſolute Waͤrme, welche auf Fluͤßigkeit, Dampfform u. ſ. w. verwendet, und von Black latente Waͤrme genannt wird, beſondere Rechnung fuͤhre, weil dieſe nicht aufs Thermometer wirkt, und ſich alſo bey den Verſuchen, wodurch die ſpecifiſchen Waͤrmen beſtimmt ſind, nicht hat zeigen koͤnnen. Dieſe Umſtaͤnde machen den Schluß auf die Verhaͤltniſſe der abſoluten Waͤrmen unſicher, da ſich die Menge der latenten Waͤrme ſchon durch eine mehrere Verdickung oder Verduͤnnung der Subſtanzen aͤndert. Herr Lichtenberg hat ſogar bemerkt, daß im heißern Waſſer, weil es fluͤßiger wird, mehr Waͤrme latent werden muͤſſe, als im kaͤltern.
Wilke
und Crawford ſtimmen darinn uͤberein, daß ſie die ſpecifiſche Waͤrme als Faͤhigkeit betrachten, Waͤrme aufzunehmen, und in eben dem Maaße wieder mitzutheilen. Daß der Schluß von dieſer Faͤhigkeit auf die Menge
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 578. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/588>, abgerufen am 29.07.2024.
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