Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>


des Blutes, Fleisches rc. mit Wasser. Daher weiß ich nicht, ob folgende Angaben aus der neuern Ausgabe des Crawford viel zuverläßiger, als die vorigen, seyn werden.

Weizen .0,476mageres Rindfleisch . .0,740
Habergrütze0,416Kuhhaut mit Haaren .0,787
Bohnen .0,502Schaflungen . . .0,796
Gerste .0,421frische Kuhmilch . .0,999
Reiß .0,506arteriöses Blut eines Hun-
Erbsen .0,492 des . . . .1,030

Noch weit beträchtlicher setzt Crawford die comparativen Wärmen der reinen und atmosphärischen Luft herab, nachdem er dieselben durch Mischung der Luftgattungen mit Oel untersucht hat. Er giebt sie nemlich in der neuen Ausgabe seines Werks folgendergestalt an:

Dephlogistisirte Luft . .4,749
Atmosphärische . . .1,796
Phlogistisirte . . . .0,794
Fixe . . . . . .1,045
Brennbare . . . .21,4
Eine so große Abweichung von den vorigen Angaben (da die Capacität der reinen Luft von 87 auf 4 3/4, die der gemeinen von 18 2/3 auf 1 4/5 heruntergesetzt ist) kan unmöglich ein gutes Vorurtheil für die Richtigkeit dieser Bestimmungen erwecken, wozu noch kömmt, daß die gebrauchten Veränderungen der Temperatur bey den Versuchen selbst äußerst klein waren, und kaum (1/10) eines fahrenheitischen Grades überstiegen. Schwerlich kan man daher diese Angaben als sehr zuverläßig betrachten.

Gesetzt aber auch, sie wären aufs genauste bestimmt, so bleibt noch immer die Frage, was denn nun die nach dieser Methode gefundenen Verhältnisse eigentlich anzeigen, und was man aus ihnen folgern könne? Hierüber scheinen die vortreflichen Naturforscher, welche diesen Gegenstand bearbeitet haben, nicht vollkommen einverstanden zu seyn. Ganz eigentlich drücken die obigen Zahlen nur das Verhältniß aus, nach welchem sich alle Zusätze von freyer Wärme unter ungleichartige Körper vertheilen, oder zu vertheilen


des Blutes, Fleiſches rc. mit Waſſer. Daher weiß ich nicht, ob folgende Angaben aus der neuern Ausgabe des Crawford viel zuverlaͤßiger, als die vorigen, ſeyn werden.

Weizen .0,476mageres Rindfleiſch . .0,740
Habergruͤtze0,416Kuhhaut mit Haaren .0,787
Bohnen .0,502Schaflungen . . .0,796
Gerſte .0,421friſche Kuhmilch . .0,999
Reiß .0,506arterioͤſes Blut eines Hun-
Erbſen .0,492      des . . . .1,030

Noch weit betraͤchtlicher ſetzt Crawford die comparativen Waͤrmen der reinen und atmoſphaͤriſchen Luft herab, nachdem er dieſelben durch Miſchung der Luftgattungen mit Oel unterſucht hat. Er giebt ſie nemlich in der neuen Ausgabe ſeines Werks folgendergeſtalt an:

Dephlogiſtiſirte Luft . .4,749
Atmoſphaͤriſche . . .1,796
Phlogiſtiſirte . . . .0,794
Fixe . . . . . .1,045
Brennbare . . . .21,4    
Eine ſo große Abweichung von den vorigen Angaben (da die Capacitaͤt der reinen Luft von 87 auf 4 3/4, die der gemeinen von 18 2/3 auf 1 4/5 heruntergeſetzt iſt) kan unmoͤglich ein gutes Vorurtheil fuͤr die Richtigkeit dieſer Beſtimmungen erwecken, wozu noch koͤmmt, daß die gebrauchten Veraͤnderungen der Temperatur bey den Verſuchen ſelbſt aͤußerſt klein waren, und kaum (1/10) eines fahrenheitiſchen Grades uͤberſtiegen. Schwerlich kan man daher dieſe Angaben als ſehr zuverlaͤßig betrachten.

Geſetzt aber auch, ſie waͤren aufs genauſte beſtimmt, ſo bleibt noch immer die Frage, was denn nun die nach dieſer Methode gefundenen Verhaͤltniſſe eigentlich anzeigen, und was man aus ihnen folgern koͤnne? Hieruͤber ſcheinen die vortreflichen Naturforſcher, welche dieſen Gegenſtand bearbeitet haben, nicht vollkommen einverſtanden zu ſeyn. Ganz eigentlich druͤcken die obigen Zahlen nur das Verhaͤltniß aus, nach welchem ſich alle Zuſaͤtze von freyer Waͤrme unter ungleichartige Koͤrper vertheilen, oder zu vertheilen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0587" xml:id="P.4.577" n="577"/><lb/>
des Blutes, Flei&#x017F;ches rc. mit Wa&#x017F;&#x017F;er. Daher weiß ich nicht, ob folgende Angaben aus der neuern Ausgabe des <hi rendition="#b">Crawford</hi> viel zuverla&#x0364;ßiger, als die vorigen, &#x017F;eyn werden. <table><row><cell>Weizen .</cell><cell>0,476</cell><cell>mageres Rindflei&#x017F;ch . .</cell><cell>0,740</cell></row><row><cell>Habergru&#x0364;tze</cell><cell>0,416</cell><cell>Kuhhaut mit Haaren .</cell><cell>0,787</cell></row><row><cell>Bohnen .</cell><cell>0,502</cell><cell>Schaflungen . . .</cell><cell>0,796</cell></row><row><cell>Ger&#x017F;te .</cell><cell>0,421</cell><cell>fri&#x017F;che Kuhmilch . .</cell><cell>0,999</cell></row><row><cell>Reiß .</cell><cell>0,506</cell><cell>arterio&#x0364;&#x017F;es Blut eines Hun-</cell><cell/></row><row><cell>Erb&#x017F;en .</cell><cell>0,492</cell><cell>      des . . . .</cell><cell>1,030</cell></row></table></p>
            <p>Noch weit betra&#x0364;chtlicher &#x017F;etzt Crawford die comparativen Wa&#x0364;rmen der reinen und atmo&#x017F;pha&#x0364;ri&#x017F;chen Luft herab, nachdem er die&#x017F;elben durch Mi&#x017F;chung der Luftgattungen mit Oel unter&#x017F;ucht hat. Er giebt &#x017F;ie nemlich in der neuen Ausgabe &#x017F;eines Werks folgenderge&#x017F;talt an: <table><row><cell>Dephlogi&#x017F;ti&#x017F;irte Luft . .</cell><cell>4,749</cell></row><row><cell>Atmo&#x017F;pha&#x0364;ri&#x017F;che . . .</cell><cell>1,796</cell></row><row><cell>Phlogi&#x017F;ti&#x017F;irte . . . .</cell><cell>0,794</cell></row><row><cell>Fixe . . . . . .</cell><cell>1,045</cell></row><row><cell>Brennbare . . . .</cell><cell>21,4    </cell></row></table> Eine &#x017F;o große Abweichung von den vorigen Angaben (da die Capacita&#x0364;t der reinen Luft von 87 auf 4 3/4, die der gemeinen von 18 2/3 auf 1 4/5 herunterge&#x017F;etzt i&#x017F;t) kan unmo&#x0364;glich ein gutes Vorurtheil fu&#x0364;r die Richtigkeit die&#x017F;er Be&#x017F;timmungen erwecken, wozu noch ko&#x0364;mmt, daß die gebrauchten Vera&#x0364;nderungen der Temperatur bey den Ver&#x017F;uchen &#x017F;elb&#x017F;t a&#x0364;ußer&#x017F;t klein waren, und kaum (1/10) eines fahrenheiti&#x017F;chen Grades u&#x0364;ber&#x017F;tiegen. Schwerlich kan man daher die&#x017F;e Angaben als &#x017F;ehr zuverla&#x0364;ßig betrachten.</p>
            <p>Ge&#x017F;etzt aber auch, &#x017F;ie wa&#x0364;ren aufs genau&#x017F;te be&#x017F;timmt, &#x017F;o bleibt noch immer die Frage, was denn nun die nach die&#x017F;er Methode gefundenen Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e eigentlich anzeigen, und was man aus ihnen folgern ko&#x0364;nne? Hieru&#x0364;ber &#x017F;cheinen die vortreflichen Naturfor&#x017F;cher, welche die&#x017F;en Gegen&#x017F;tand bearbeitet haben, nicht vollkommen einver&#x017F;tanden zu &#x017F;eyn. Ganz eigentlich dru&#x0364;cken die obigen Zahlen nur das Verha&#x0364;ltniß aus, nach welchem &#x017F;ich alle Zu&#x017F;a&#x0364;tze von freyer Wa&#x0364;rme unter ungleichartige Ko&#x0364;rper vertheilen, oder zu vertheilen<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[577/0587] des Blutes, Fleiſches rc. mit Waſſer. Daher weiß ich nicht, ob folgende Angaben aus der neuern Ausgabe des Crawford viel zuverlaͤßiger, als die vorigen, ſeyn werden. Weizen . 0,476 mageres Rindfleiſch . . 0,740 Habergruͤtze 0,416 Kuhhaut mit Haaren . 0,787 Bohnen . 0,502 Schaflungen . . . 0,796 Gerſte . 0,421 friſche Kuhmilch . . 0,999 Reiß . 0,506 arterioͤſes Blut eines Hun- Erbſen . 0,492       des . . . . 1,030 Noch weit betraͤchtlicher ſetzt Crawford die comparativen Waͤrmen der reinen und atmoſphaͤriſchen Luft herab, nachdem er dieſelben durch Miſchung der Luftgattungen mit Oel unterſucht hat. Er giebt ſie nemlich in der neuen Ausgabe ſeines Werks folgendergeſtalt an: Dephlogiſtiſirte Luft . . 4,749 Atmoſphaͤriſche . . . 1,796 Phlogiſtiſirte . . . . 0,794 Fixe . . . . . . 1,045 Brennbare . . . . 21,4     Eine ſo große Abweichung von den vorigen Angaben (da die Capacitaͤt der reinen Luft von 87 auf 4 3/4, die der gemeinen von 18 2/3 auf 1 4/5 heruntergeſetzt iſt) kan unmoͤglich ein gutes Vorurtheil fuͤr die Richtigkeit dieſer Beſtimmungen erwecken, wozu noch koͤmmt, daß die gebrauchten Veraͤnderungen der Temperatur bey den Verſuchen ſelbſt aͤußerſt klein waren, und kaum (1/10) eines fahrenheitiſchen Grades uͤberſtiegen. Schwerlich kan man daher dieſe Angaben als ſehr zuverlaͤßig betrachten. Geſetzt aber auch, ſie waͤren aufs genauſte beſtimmt, ſo bleibt noch immer die Frage, was denn nun die nach dieſer Methode gefundenen Verhaͤltniſſe eigentlich anzeigen, und was man aus ihnen folgern koͤnne? Hieruͤber ſcheinen die vortreflichen Naturforſcher, welche dieſen Gegenſtand bearbeitet haben, nicht vollkommen einverſtanden zu ſeyn. Ganz eigentlich druͤcken die obigen Zahlen nur das Verhaͤltniß aus, nach welchem ſich alle Zuſaͤtze von freyer Waͤrme unter ungleichartige Koͤrper vertheilen, oder zu vertheilen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/587
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/587>, abgerufen am 22.11.2024.