Die Versuche hierüber erfordern viel Genauigkeit und Vorsicht. Man muß die Wärme, welche während der Vermischung an die umgebende Atmosphäre abgesetzt wird, nebst derjenigen, welche ins Gefäß übergeht, in Rechnung zu bringen wissen; die kältere Substanz muß die Temperatur der Luft im Zimmer haben, damit sie beym Hinzubringen zu der wärmern nichts davon verliere; man muß sehr niedrige Temperaturen eben sowohl, als sehr hohe vermeiden, und die Volumina der Substanzen, deren Wärme verglichen werden soll, einander so gleich, als möglich, machen. Endlich muß man nie solche Körper vermischen, welche durch chymische Wirkung auf einander empfindbare Wärme oder Kälte hervorbringen, weil bey jeder solchen Entbindung oder Bindung die Capacität, die man sucht, oder die specifische Wärme, geändert wird. Diese Vorsicht hat Crawford, der sie doch sehr empfiehlt, selbst nicht hinlänglich beobachtet. Mehlige Saamen verdicken das Wasser zu einem Schleime, und entbinden dadurch fühlbare Wärme, auch wenn sie unzerstückt mit selbigem vermischt werden. Etwas ähnliches geschieht bey den Mischungen
Aetzendes fluͤcht. Laugenſalz .
0,708
Verſuͤßtes fluͤcht. Laugenſalz .
1,851
Rectificirter Weingeiſt . .
1,086
Roher Kalkſtein . . . .
0,256
Ungeloͤſchter Kalk . . .
0,245
Roggen . . . . .
0,340
Hafer . . . . . .
0,422
Gerſte . . . . . .
0,402
Bohnen . . . . .
0,613
Venoͤſes Blut . . . .
0,970
(0,8928)
Hellrothes arterioͤſes Blut . .
1,120
(1,03)
Waſſerdampf . . . .
1,55
Dephlogiſtiſirte Luft . . .
87,000
(4,75)
Atmoſphaͤriſche Luft . . .
18,673
(1,8)
Fixe Luft . . . . .
0,270
(1,04)
Die Verſuche hieruͤber erfordern viel Genauigkeit und Vorſicht. Man muß die Waͤrme, welche waͤhrend der Vermiſchung an die umgebende Atmoſphaͤre abgeſetzt wird, nebſt derjenigen, welche ins Gefaͤß uͤbergeht, in Rechnung zu bringen wiſſen; die kaͤltere Subſtanz muß die Temperatur der Luft im Zimmer haben, damit ſie beym Hinzubringen zu der waͤrmern nichts davon verliere; man muß ſehr niedrige Temperaturen eben ſowohl, als ſehr hohe vermeiden, und die Volumina der Subſtanzen, deren Waͤrme verglichen werden ſoll, einander ſo gleich, als moͤglich, machen. Endlich muß man nie ſolche Koͤrper vermiſchen, welche durch chymiſche Wirkung auf einander empfindbare Waͤrme oder Kaͤlte hervorbringen, weil bey jeder ſolchen Entbindung oder Bindung die Capacitaͤt, die man ſucht, oder die ſpecifiſche Waͤrme, geaͤndert wird. Dieſe Vorſicht hat Crawford, der ſie doch ſehr empfiehlt, ſelbſt nicht hinlaͤnglich beobachtet. Mehlige Saamen verdicken das Waſſer zu einem Schleime, und entbinden dadurch fuͤhlbare Waͤrme, auch wenn ſie unzerſtuͤckt mit ſelbigem vermiſcht werden. Etwas aͤhnliches geſchieht bey den Miſchungen
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Aetzendes fluͤcht. Laugenſalz . 0,708
Verſuͤßtes fluͤcht. Laugenſalz . 1,851
Rectificirter Weingeiſt . . 1,086
Roher Kalkſtein . . . . 0,256
Ungeloͤſchter Kalk . . . 0,245
Roggen . . . . . 0,340
Hafer . . . . . . 0,422
Gerſte . . . . . . 0,402
Bohnen . . . . . 0,613
Venoͤſes Blut . . . . 0,970 (0,8928)
Hellrothes arterioͤſes Blut . . 1,120 (1,03)
Waſſerdampf . . . . 1,55
Dephlogiſtiſirte Luft . . . 87,000 (4,75)
Atmoſphaͤriſche Luft . . . 18,673 (1,8)
Fixe Luft . . . . . 0,270 (1,04)
Die Verſuche hieruͤber erfordern viel Genauigkeit und Vorſicht. Man muß die Waͤrme, welche waͤhrend der Vermiſchung an die umgebende Atmoſphaͤre abgeſetzt wird, nebſt derjenigen, welche ins Gefaͤß uͤbergeht, in Rechnung zu bringen wiſſen; die kaͤltere Subſtanz muß die Temperatur der Luft im Zimmer haben, damit ſie beym Hinzubringen zu der waͤrmern nichts davon verliere; man muß ſehr niedrige Temperaturen eben ſowohl, als ſehr hohe vermeiden, und die Volumina der Subſtanzen, deren Waͤrme verglichen werden ſoll, einander ſo gleich, als moͤglich, machen. Endlich muß man nie ſolche Koͤrper vermiſchen, welche durch chymiſche Wirkung auf einander empfindbare Waͤrme oder Kaͤlte hervorbringen, weil bey jeder ſolchen Entbindung oder Bindung die Capacitaͤt, die man ſucht, oder die ſpecifiſche Waͤrme, geaͤndert wird. Dieſe Vorſicht hat Crawford, der ſie doch ſehr empfiehlt, ſelbſt nicht hinlaͤnglich beobachtet. Mehlige Saamen verdicken das Waſſer zu einem Schleime, und entbinden dadurch fuͤhlbare Waͤrme, auch wenn ſie unzerſtuͤckt mit ſelbigem vermiſcht werden. Etwas aͤhnliches geſchieht bey den Miſchungen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/586>, abgerufen am 22.11.2024.
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