welches nach Bergmann 0,23 Eisen, 0,39 Vitriolsäure und 0,38 Wasser enthält, und bey der mittlern Temperatur der Luft 6 Theile Wasser zur Auflösung erfordert. Man kan dieses Salz aus jeder Auflösung des Eisens in Vitriolsäure durch Abrauchen und Abkühlen erhalten; aber den gemeinen verkäuflichen Eisenvitriol gewinnt man mehrentheils aus den Schwefelkiesen, aus welchen er sich durch ihre Verwitterung bildet, indem das Phlogiston ihres Schwefels an die Luft tritt, und die Vitriolsäure ins Eisen greift. Eben so gewinnt man ihn auf den Schwefelhütten aus den schon erschöpften Schwefelbränden, und an einigen Orten bey der Alaunbereitung. Der gemeine Eisenvitriol ist fast immer kupferhaltig, und muß erst gereiniget werden, indem man Eisen in die Auflösung legt, woran sich das Kupfer ansetzt, s. Cementwasser. Ueber dem Feuer zergeht der Eisenvitriol in seinem Krystallisationswasser, und verwandelt sich durch dessen Verdampfung in weißgraues, bey fortgesetztem Brennen aber in gelbes und endlich in rothes Pulver. Man gebraucht ihn vorzüglich zur Färberey und zu Bereitung des Vitriolöls.
Der Kupfervitriol, blaue Vitriol, das blaue Kupferwasser (Vitriolum Veneris s. cupri, cyprium, coeruleum, Chalcanthum coeruleum, Vitriol de cuivre, bleu, Couperose bleue) ist ein Salz in blauen länglich rhomboidalischen oder breiten sechsseitig prismatischen, an den Enden schief abgestumpften Krystallen, von einem zusammenziehend säuerlichen, ätzenden und widrigen Geschmacke, welches nach Bergmann 0,26 Theile Kupfer, 0,46 Theile Vitriolsäure und 0,28 Theile Krystallenwasser enthält, und bey 50 Grad Wärme nach Fahrenheit fast 4 Theile Wasser zur Auflösung erfordert. Man kan dieses Salz aus der Auflösung des Kupfers in Vitriolsäure erhalten; gewöhnlich aber wird es entweder aus den gerösteten und zerfallenen Kupferkiesen, oder aus dem gerösteten Kupferrohsteine gewonnen, wie es sich denn auch aus dem mit Schwefel gebrannten Kupfer bereiten läßt. Hin und wieder findet es sich auch natürlich, entweder in fester Gestalt, oder aufgelöset, als Cementwasser. Im Feuer zergeht der Kupfervitriol
welches nach Bergmann 0,23 Eiſen, 0,39 Vitriolſaͤure und 0,38 Waſſer enthaͤlt, und bey der mittlern Temperatur der Luft 6 Theile Waſſer zur Aufloͤſung erfordert. Man kan dieſes Salz aus jeder Aufloͤſung des Eiſens in Vitriolſaͤure durch Abrauchen und Abkuͤhlen erhalten; aber den gemeinen verkaͤuflichen Eiſenvitriol gewinnt man mehrentheils aus den Schwefelkieſen, aus welchen er ſich durch ihre Verwitterung bildet, indem das Phlogiſton ihres Schwefels an die Luft tritt, und die Vitriolſaͤure ins Eiſen greift. Eben ſo gewinnt man ihn auf den Schwefelhuͤtten aus den ſchon erſchoͤpften Schwefelbraͤnden, und an einigen Orten bey der Alaunbereitung. Der gemeine Eiſenvitriol iſt faſt immer kupferhaltig, und muß erſt gereiniget werden, indem man Eiſen in die Aufloͤſung legt, woran ſich das Kupfer anſetzt, ſ. Cementwaſſer. Ueber dem Feuer zergeht der Eiſenvitriol in ſeinem Kryſtalliſationswaſſer, und verwandelt ſich durch deſſen Verdampfung in weißgraues, bey fortgeſetztem Brennen aber in gelbes und endlich in rothes Pulver. Man gebraucht ihn vorzuͤglich zur Faͤrberey und zu Bereitung des Vitrioloͤls.
Der Kupfervitriol, blaue Vitriol, das blaue Kupferwaſſer (Vitriolum Veneris ſ. cupri, cyprium, coeruleum, Chalcanthum coeruleum, Vitriol de cuivre, bleu, Couperoſe bleue) iſt ein Salz in blauen laͤnglich rhomboidaliſchen oder breiten ſechsſeitig priſmatiſchen, an den Enden ſchief abgeſtumpften Kryſtallen, von einem zuſammenziehend ſaͤuerlichen, aͤtzenden und widrigen Geſchmacke, welches nach Bergmann 0,26 Theile Kupfer, 0,46 Theile Vitriolſaͤure und 0,28 Theile Kryſtallenwaſſer enthaͤlt, und bey 50 Grad Waͤrme nach Fahrenheit faſt 4 Theile Waſſer zur Aufloͤſung erfordert. Man kan dieſes Salz aus der Aufloͤſung des Kupfers in Vitriolſaͤure erhalten; gewoͤhnlich aber wird es entweder aus den geroͤſteten und zerfallenen Kupferkieſen, oder aus dem geroͤſteten Kupferrohſteine gewonnen, wie es ſich denn auch aus dem mit Schwefel gebrannten Kupfer bereiten laͤßt. Hin und wieder findet es ſich auch natuͤrlich, entweder in feſter Geſtalt, oder aufgeloͤſet, als Cementwaſſer. Im Feuer zergeht der Kupfervitriol
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0495"xml:id="P.4.485"n="485"/><lb/>
welches nach <hirendition="#b">Bergmann</hi> 0,23 Eiſen, 0,39 Vitriolſaͤure und 0,38 Waſſer enthaͤlt, und bey der mittlern Temperatur der Luft 6 Theile Waſſer zur Aufloͤſung erfordert. Man kan dieſes Salz aus jeder Aufloͤſung des Eiſens in Vitriolſaͤure durch Abrauchen und Abkuͤhlen erhalten; aber den gemeinen verkaͤuflichen Eiſenvitriol gewinnt man mehrentheils aus den Schwefelkieſen, aus welchen er ſich durch ihre Verwitterung bildet, indem das Phlogiſton ihres Schwefels an die Luft tritt, und die Vitriolſaͤure ins Eiſen greift. Eben ſo gewinnt man ihn auf den Schwefelhuͤtten aus den ſchon erſchoͤpften Schwefelbraͤnden, und an einigen Orten bey der Alaunbereitung. Der gemeine Eiſenvitriol iſt faſt immer kupferhaltig, und muß erſt gereiniget werden, indem man Eiſen in die Aufloͤſung legt, woran ſich das Kupfer anſetzt, <hirendition="#b">ſ. Cementwaſſer.</hi> Ueber dem Feuer zergeht der Eiſenvitriol in ſeinem Kryſtalliſationswaſſer, und verwandelt ſich durch deſſen Verdampfung in weißgraues, bey fortgeſetztem Brennen aber in gelbes und endlich in rothes Pulver. Man gebraucht ihn vorzuͤglich zur Faͤrberey und zu Bereitung des Vitrioloͤls.</p><p>Der <hirendition="#b">Kupfervitriol, blaue Vitriol,</hi> das <hirendition="#b">blaue Kupferwaſſer</hi> (<hirendition="#aq">Vitriolum Veneris ſ. cupri, cyprium, coeruleum, Chalcanthum coeruleum, <hirendition="#i">Vitriol de cuivre, bleu, Couperoſe bleue</hi></hi>) iſt ein Salz in blauen laͤnglich rhomboidaliſchen oder breiten ſechsſeitig priſmatiſchen, an den Enden ſchief abgeſtumpften Kryſtallen, von einem zuſammenziehend ſaͤuerlichen, aͤtzenden und widrigen Geſchmacke, welches nach <hirendition="#b">Bergmann</hi> 0,26 Theile Kupfer, 0,46 Theile Vitriolſaͤure und 0,28 Theile Kryſtallenwaſſer enthaͤlt, und bey 50 Grad Waͤrme nach Fahrenheit faſt 4 Theile Waſſer zur Aufloͤſung erfordert. Man kan dieſes Salz aus der Aufloͤſung des Kupfers in Vitriolſaͤure erhalten; gewoͤhnlich aber wird es entweder aus den geroͤſteten und zerfallenen Kupferkieſen, oder aus dem geroͤſteten Kupferrohſteine gewonnen, wie es ſich denn auch aus dem mit Schwefel gebrannten Kupfer bereiten laͤßt. Hin und wieder findet es ſich auch natuͤrlich, entweder in feſter Geſtalt, oder aufgeloͤſet, als <hirendition="#b">Cementwaſſer.</hi> Im Feuer zergeht der Kupfervitriol<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[485/0495]
welches nach Bergmann 0,23 Eiſen, 0,39 Vitriolſaͤure und 0,38 Waſſer enthaͤlt, und bey der mittlern Temperatur der Luft 6 Theile Waſſer zur Aufloͤſung erfordert. Man kan dieſes Salz aus jeder Aufloͤſung des Eiſens in Vitriolſaͤure durch Abrauchen und Abkuͤhlen erhalten; aber den gemeinen verkaͤuflichen Eiſenvitriol gewinnt man mehrentheils aus den Schwefelkieſen, aus welchen er ſich durch ihre Verwitterung bildet, indem das Phlogiſton ihres Schwefels an die Luft tritt, und die Vitriolſaͤure ins Eiſen greift. Eben ſo gewinnt man ihn auf den Schwefelhuͤtten aus den ſchon erſchoͤpften Schwefelbraͤnden, und an einigen Orten bey der Alaunbereitung. Der gemeine Eiſenvitriol iſt faſt immer kupferhaltig, und muß erſt gereiniget werden, indem man Eiſen in die Aufloͤſung legt, woran ſich das Kupfer anſetzt, ſ. Cementwaſſer. Ueber dem Feuer zergeht der Eiſenvitriol in ſeinem Kryſtalliſationswaſſer, und verwandelt ſich durch deſſen Verdampfung in weißgraues, bey fortgeſetztem Brennen aber in gelbes und endlich in rothes Pulver. Man gebraucht ihn vorzuͤglich zur Faͤrberey und zu Bereitung des Vitrioloͤls.
Der Kupfervitriol, blaue Vitriol, das blaue Kupferwaſſer (Vitriolum Veneris ſ. cupri, cyprium, coeruleum, Chalcanthum coeruleum, Vitriol de cuivre, bleu, Couperoſe bleue) iſt ein Salz in blauen laͤnglich rhomboidaliſchen oder breiten ſechsſeitig priſmatiſchen, an den Enden ſchief abgeſtumpften Kryſtallen, von einem zuſammenziehend ſaͤuerlichen, aͤtzenden und widrigen Geſchmacke, welches nach Bergmann 0,26 Theile Kupfer, 0,46 Theile Vitriolſaͤure und 0,28 Theile Kryſtallenwaſſer enthaͤlt, und bey 50 Grad Waͤrme nach Fahrenheit faſt 4 Theile Waſſer zur Aufloͤſung erfordert. Man kan dieſes Salz aus der Aufloͤſung des Kupfers in Vitriolſaͤure erhalten; gewoͤhnlich aber wird es entweder aus den geroͤſteten und zerfallenen Kupferkieſen, oder aus dem geroͤſteten Kupferrohſteine gewonnen, wie es ſich denn auch aus dem mit Schwefel gebrannten Kupfer bereiten laͤßt. Hin und wieder findet es ſich auch natuͤrlich, entweder in feſter Geſtalt, oder aufgeloͤſet, als Cementwaſſer. Im Feuer zergeht der Kupfervitriol
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/495>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.