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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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in seinem Krystallenwasser, wird aber hierauf fest, und läßt nur bey sehr starkem Feuer in Destillirgefäßen einen Theil seiner Säure fahren.

Der Zinkvitriol, weiße, goslarische Vitriol, weisses Kupferwasser, Gallitzenstein (Vitriolum Zinci, album, Goslariense, Chalcanthum album, Vitriol de Zinc, blanc de Goslar, Couperose blanche) ist ein Salz von weißen, vierseitig prismatischen Krystallen, wovon zwey entgegengesetzte Seitenflächen breiter, als die andern, sind, mit vierseitig pyramidalischen Endspitzen. Es hat einen zusammenziehenden, säuerlichen, beizenden Geschmack, enthält nach Bergmann 0,20 Theile Zinkkalk, 0,40 Vitriolsäure und 0,40 Krystallenwasser, und erfordert bey 50 Grad Wärme 2 1/4 Theile Wasser zur Auflösung. Man bereitet den weißen Vitriol im Großen zu Goßlar aus einem Zinkerze des Rammelsbergs, welches Bley, Silber, viel Schwefel, Eisen- und Kupferkies enthält. Man hat ihn lange verfertigt, ohne seine wahre Zusammensetzung zu kennen, welche von Geoffroy (Mem. de Paris. 1727.) gemuthmaßet, aber erst von Brandt (Abhdl. von den Halbmetallen, aus den Abhandl. der Ges. der Wiss. zu Upsala, B. IV. I. 1735. S. 1. übers. in Crells neuem chem. Archiv, B. II. S. 299.) zuverläßig entdeckt worden ist. In der Hitze zergeht er in seinem Krystallenwasser, und hinterläßt eine strengflüßige Masse, aus der sich nur bey anhaltendem starken Feuer die Säure vertreiben läßt.

Macquer chymisches Wörterbuch, Art. Vitriole.

Gren systematisches Handbuch der Chemie. II. Th. 2 B. §. 2770 u. f. 2497 u. f. 2980 u. f.

Vitriolgeist, s. Vitriolsäure.

Vitriolöl, s. Vitriolsäure.

Vitriolsäure, Acidum vitrioli, Acide vitriolique.

Diesen Namen führt eine eigne mineralische Säure, die einen Bestandtheil der Vitriole ausmacht, und ehedem hauptsächlich aus dem Eisenvitriole bereitet ward (wie auch noch jetzt häufig geschieht). Nach Bechers und Stahls Grundsätzen ist sie für die reinste und einfachste aller Säuren,


in ſeinem Kryſtallenwaſſer, wird aber hierauf feſt, und laͤßt nur bey ſehr ſtarkem Feuer in Deſtillirgefaͤßen einen Theil ſeiner Saͤure fahren.

Der Zinkvitriol, weiße, goslariſche Vitriol, weiſſes Kupferwaſſer, Gallitzenſtein (Vitriolum Zinci, album, Goslarienſe, Chalcanthum album, Vitriol de Zinc, blanc de Goslar, Couperoſe blanche) iſt ein Salz von weißen, vierſeitig prismatiſchen Kryſtallen, wovon zwey entgegengeſetzte Seitenflaͤchen breiter, als die andern, ſind, mit vierſeitig pyramidaliſchen Endſpitzen. Es hat einen zuſammenziehenden, ſaͤuerlichen, beizenden Geſchmack, enthaͤlt nach Bergmann 0,20 Theile Zinkkalk, 0,40 Vitriolſaͤure und 0,40 Kryſtallenwaſſer, und erfordert bey 50 Grad Waͤrme 2 1/4 Theile Waſſer zur Aufloͤſung. Man bereitet den weißen Vitriol im Großen zu Goßlar aus einem Zinkerze des Rammelsbergs, welches Bley, Silber, viel Schwefel, Eiſen- und Kupferkies enthaͤlt. Man hat ihn lange verfertigt, ohne ſeine wahre Zuſammenſetzung zu kennen, welche von Geoffroy (Mém. de Paris. 1727.) gemuthmaßet, aber erſt von Brandt (Abhdl. von den Halbmetallen, aus den Abhandl. der Geſ. der Wiſſ. zu Upſala, B. IV. I. 1735. S. 1. uͤberſ. in Crells neuem chem. Archiv, B. II. S. 299.) zuverlaͤßig entdeckt worden iſt. In der Hitze zergeht er in ſeinem Kryſtallenwaſſer, und hinterlaͤßt eine ſtrengfluͤßige Maſſe, aus der ſich nur bey anhaltendem ſtarken Feuer die Saͤure vertreiben laͤßt.

Macquer chymiſches Woͤrterbuch, Art. Vitriole.

Gren ſyſtematiſches Handbuch der Chemie. II. Th. 2 B. §. 2770 u. f. 2497 u. f. 2980 u. f.

Vitriolgeiſt, ſ. Vitriolſaͤure.

Vitrioloͤl, ſ. Vitriolſaͤure.

Vitriolſaͤure, Acidum vitrioli, Acide vitriolique.

Dieſen Namen fuͤhrt eine eigne mineraliſche Saͤure, die einen Beſtandtheil der Vitriole ausmacht, und ehedem hauptſaͤchlich aus dem Eiſenvitriole bereitet ward (wie auch noch jetzt haͤufig geſchieht). Nach Bechers und Stahls Grundſaͤtzen iſt ſie fuͤr die reinſte und einfachſte aller Saͤuren,

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[486/0496] in ſeinem Kryſtallenwaſſer, wird aber hierauf feſt, und laͤßt nur bey ſehr ſtarkem Feuer in Deſtillirgefaͤßen einen Theil ſeiner Saͤure fahren. Der Zinkvitriol, weiße, goslariſche Vitriol, weiſſes Kupferwaſſer, Gallitzenſtein (Vitriolum Zinci, album, Goslarienſe, Chalcanthum album, Vitriol de Zinc, blanc de Goslar, Couperoſe blanche) iſt ein Salz von weißen, vierſeitig prismatiſchen Kryſtallen, wovon zwey entgegengeſetzte Seitenflaͤchen breiter, als die andern, ſind, mit vierſeitig pyramidaliſchen Endſpitzen. Es hat einen zuſammenziehenden, ſaͤuerlichen, beizenden Geſchmack, enthaͤlt nach Bergmann 0,20 Theile Zinkkalk, 0,40 Vitriolſaͤure und 0,40 Kryſtallenwaſſer, und erfordert bey 50 Grad Waͤrme 2 1/4 Theile Waſſer zur Aufloͤſung. Man bereitet den weißen Vitriol im Großen zu Goßlar aus einem Zinkerze des Rammelsbergs, welches Bley, Silber, viel Schwefel, Eiſen- und Kupferkies enthaͤlt. Man hat ihn lange verfertigt, ohne ſeine wahre Zuſammenſetzung zu kennen, welche von Geoffroy (Mém. de Paris. 1727.) gemuthmaßet, aber erſt von Brandt (Abhdl. von den Halbmetallen, aus den Abhandl. der Geſ. der Wiſſ. zu Upſala, B. IV. I. 1735. S. 1. uͤberſ. in Crells neuem chem. Archiv, B. II. S. 299.) zuverlaͤßig entdeckt worden iſt. In der Hitze zergeht er in ſeinem Kryſtallenwaſſer, und hinterlaͤßt eine ſtrengfluͤßige Maſſe, aus der ſich nur bey anhaltendem ſtarken Feuer die Saͤure vertreiben laͤßt. Macquer chymiſches Woͤrterbuch, Art. Vitriole. Gren ſyſtematiſches Handbuch der Chemie. II. Th. 2 B. §. 2770 u. f. 2497 u. f. 2980 u. f. Vitriolgeiſt, ſ. Vitriolſaͤure. Vitrioloͤl, ſ. Vitriolſaͤure. Vitriolſaͤure, Acidum vitrioli, Acide vitriolique. Dieſen Namen fuͤhrt eine eigne mineraliſche Saͤure, die einen Beſtandtheil der Vitriole ausmacht, und ehedem hauptſaͤchlich aus dem Eiſenvitriole bereitet ward (wie auch noch jetzt haͤufig geſchieht). Nach Bechers und Stahls Grundſaͤtzen iſt ſie fuͤr die reinſte und einfachſte aller Saͤuren,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 486. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/496>, abgerufen am 22.11.2024.