den beyden Zeitpunkten einerley sey, da die volle Röhre gewogen, und da der leere Raum bestimmt wird. Weitbrecht (De thermometris concordantibus, in Comm. Petrop. To. VIII. p. 310.) wählte zu seinen sehr genauen Versuchen hierüber das Mittel, die Kugel in den beyden angegebenen Zeitpunkten in das Wasser der großentheils gefrornen Neva zu setzen. Dennoch fielen die Resultate mehrerer Versuche nicht ganz gleichförmig aus. Die Zusammenziehung vom Siedpunkte bis zur Temperatur des zergehenden Eises betrug zwischen 148, 2 und 161, 5 Zehntausendtheile. De l'Isle hatte 153 angenommen; bey der Eintheilung selbst aber die runde Zahl 150 gewählt, welche Einreichung der de l'islischen Scale noch jetzt gewöhnlich ist.
Es ist äußerst schwer, ein richtiges Werkzeug nach dieser Methode zu verfertigen. Soll es genau ausfallen, so muß es sehr groß seyn, welches die Empfindlichkeit hindert. Auch wollte de l'Isle auf diese mühsame Art nur Normalthermometer(etalons) verfertigen, und die übrigen blos durch Vergleichung mit jenen graduiren. Herr de Luc bemerkt, daß die Verschiedenheit der Resultate über den Eispunkt bey diesem Thermometer, von der Ausdehnung des Glases herrühre, deren Größe bey jeder Glasart eine andere ist. Dieser Umstand, sagt er, mache alle Einrichtungen unsicher, welche sich auf Verhältnisse der Grade zum ganzen Volumen beziehen; und nöthige uns daher, die Scale der Thermometer mit Newton und Fahrenheit nicht auf einen einzigen, sondern auf zween feste Punkte der Wärme zu gründen. Verschiedene andere Thermometer.
Die bisher erzählten Einrichtungen dieses Werkzeugs sind die vornehmsten. Von den unzählbaren Abänderungen der Scalen und andern Vorschlägen will ich hier nur einige anführen, die in irgend einer Absicht merkwürdig sind.
Die Akademisten zu Florenz hatten zwar keine bestimmte Scale. Ihre meisten Beobachtungen aber sind mit zwey Thermometern gemacht, von denen man so viel weiß, daß das größere im Eise auf 20, und bey der natürlichen Wärme des thierischen Körpers auf 80 stand, das
den beyden Zeitpunkten einerley ſey, da die volle Roͤhre gewogen, und da der leere Raum beſtimmt wird. Weitbrecht (De thermometris concordantibus, in Comm. Petrop. To. VIII. p. 310.) waͤhlte zu ſeinen ſehr genauen Verſuchen hieruͤber das Mittel, die Kugel in den beyden angegebenen Zeitpunkten in das Waſſer der großentheils gefrornen Neva zu ſetzen. Dennoch fielen die Reſultate mehrerer Verſuche nicht ganz gleichfoͤrmig aus. Die Zuſammenziehung vom Siedpunkte bis zur Temperatur des zergehenden Eiſes betrug zwiſchen 148, 2 und 161, 5 Zehntauſendtheile. De l'Isle hatte 153 angenommen; bey der Eintheilung ſelbſt aber die runde Zahl 150 gewaͤhlt, welche Einreichung der de l'isliſchen Scale noch jetzt gewoͤhnlich iſt.
Es iſt aͤußerſt ſchwer, ein richtiges Werkzeug nach dieſer Methode zu verfertigen. Soll es genau ausfallen, ſo muß es ſehr groß ſeyn, welches die Empfindlichkeit hindert. Auch wollte de l'Isle auf dieſe muͤhſame Art nur Normalthermometer(étalons) verfertigen, und die uͤbrigen blos durch Vergleichung mit jenen graduiren. Herr de Luc bemerkt, daß die Verſchiedenheit der Reſultate uͤber den Eispunkt bey dieſem Thermometer, von der Ausdehnung des Glaſes herruͤhre, deren Groͤße bey jeder Glasart eine andere iſt. Dieſer Umſtand, ſagt er, mache alle Einrichtungen unſicher, welche ſich auf Verhaͤltniſſe der Grade zum ganzen Volumen beziehen; und noͤthige uns daher, die Scale der Thermometer mit Newton und Fahrenheit nicht auf einen einzigen, ſondern auf zween feſte Punkte der Waͤrme zu gruͤnden. Verſchiedene andere Thermometer.
Die bisher erzaͤhlten Einrichtungen dieſes Werkzeugs ſind die vornehmſten. Von den unzaͤhlbaren Abaͤnderungen der Scalen und andern Vorſchlaͤgen will ich hier nur einige anfuͤhren, die in irgend einer Abſicht merkwuͤrdig ſind.
Die Akademiſten zu Florenz hatten zwar keine beſtimmte Scale. Ihre meiſten Beobachtungen aber ſind mit zwey Thermometern gemacht, von denen man ſo viel weiß, daß das groͤßere im Eiſe auf 20, und bey der natuͤrlichen Waͤrme des thieriſchen Koͤrpers auf 80 ſtand, das
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den beyden Zeitpunkten einerley ſey, da die volle Roͤhre gewogen, und da der leere Raum beſtimmt wird. Weitbrecht (De thermometris concordantibus, in Comm. Petrop. To. VIII. p. 310.) waͤhlte zu ſeinen ſehr genauen Verſuchen hieruͤber das Mittel, die Kugel in den beyden angegebenen Zeitpunkten in das Waſſer der großentheils gefrornen Neva zu ſetzen. Dennoch fielen die Reſultate mehrerer Verſuche nicht ganz gleichfoͤrmig aus. Die Zuſammenziehung vom Siedpunkte bis zur Temperatur des zergehenden Eiſes betrug zwiſchen 148, 2 und 161, 5 Zehntauſendtheile. De l'Isle hatte 153 angenommen; bey der Eintheilung ſelbſt aber die runde Zahl 150 gewaͤhlt, welche Einreichung der de l'isliſchen Scale noch jetzt gewoͤhnlich iſt.
Es iſt aͤußerſt ſchwer, ein richtiges Werkzeug nach dieſer Methode zu verfertigen. Soll es genau ausfallen, ſo muß es ſehr groß ſeyn, welches die Empfindlichkeit hindert. Auch wollte de l'Isle auf dieſe muͤhſame Art nur Normalthermometer (étalons) verfertigen, und die uͤbrigen blos durch Vergleichung mit jenen graduiren. Herr de Luc bemerkt, daß die Verſchiedenheit der Reſultate uͤber den Eispunkt bey dieſem Thermometer, von der Ausdehnung des Glaſes herruͤhre, deren Groͤße bey jeder Glasart eine andere iſt. Dieſer Umſtand, ſagt er, mache alle Einrichtungen unſicher, welche ſich auf Verhaͤltniſſe der Grade zum ganzen Volumen beziehen; und noͤthige uns daher, die Scale der Thermometer mit Newton und Fahrenheit nicht auf einen einzigen, ſondern auf zween feſte Punkte der Waͤrme zu gruͤnden. Verſchiedene andere Thermometer.
Die bisher erzaͤhlten Einrichtungen dieſes Werkzeugs ſind die vornehmſten. Von den unzaͤhlbaren Abaͤnderungen der Scalen und andern Vorſchlaͤgen will ich hier nur einige anfuͤhren, die in irgend einer Abſicht merkwuͤrdig ſind.
Die Akademiſten zu Florenz hatten zwar keine beſtimmte Scale. Ihre meiſten Beobachtungen aber ſind mit zwey Thermometern gemacht, von denen man ſo viel weiß, daß das groͤßere im Eiſe auf 20, und bey der natuͤrlichen Waͤrme des thieriſchen Koͤrpers auf 80 ſtand, das
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/332>, abgerufen am 22.11.2024.
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