der Luft von einem Orte zum andern bringen. Amontons selbst sahe es blos als ein Normalthermometer an, nach welchem man den florentinischen Weingeistthermometern bestimmte Eintheilungen geben könnte. Aber auch hiebey wäre noch die Frage, ob sich Veränderungen des Volumens durch die Wärme genau eben so verhalten, wie die Veränderungen des Drucks, den eine bestimmte Luftmasse tragen kan. Ueberdies wird auch die Quecksilbersäule durch die Wärme ausgedehnt, ihr Stand bey C ändert sich, und macht den Anfang der Scale veränderlich, das Volumen der Luft selbst bleibt nicht ganz ungeändert, und sogar die Fähigkeit dieses elastischen Fluidi, seine Federkraft durch die Wärme zu ändern, nimmt bey zunehmendem Drucke zu, und verhält sich, wie Amontons (Mem. de Paris, 1703. p. 216.) gefunden hat, wie der Druck selbst. Endlich würden solche Thermometer verschieden seyn, je nachdem die bey ihrer Verfertigung in die Kugel CD eingesperrte Luft feuchter oder trockner, und von anderer chymischen Mischung gewesen wäre. Dieses Werkzeug kan indeß zu Abmessung der Dichten eingeschloßner Luft sehr gut gebraucht werden, s. Manometer.
Amontons legt übrigens einen großen Werth auf die von ihm gemachte Entdeckung, daß die Wärme des siedenden Wassers ein fester Punkt, oder immer eben dieselbe sey. Renaldini Vorschläge und Newtons Angaben lehren, daß man dies schon vor ihm gewußt habe; Huygens und Papin hatten sogar schon angezeigt, daß der Satz große Ausnahmen leide, wenn der Druck der Luft wegfällt oder sehr stark wird, s. Sieden.Fahrenheits Thermometer.
Das große Verdienst, die ersten genau übereinstimmenden Thermometer gemacht zu haben, gehört unstreitig dem hiedurch so berühmt gewordenen Künstler aus Danzig, Daniel Gabriel Fahrenheit, der die Verfertigung von Wettergläsern als Gewerbe trieb, und sich in der Folge in Holland niederließ. Dieser schenkte Wolfen im Jahre
der Luft von einem Orte zum andern bringen. Amontons ſelbſt ſahe es blos als ein Normalthermometer an, nach welchem man den florentiniſchen Weingeiſtthermometern beſtimmte Eintheilungen geben koͤnnte. Aber auch hiebey waͤre noch die Frage, ob ſich Veraͤnderungen des Volumens durch die Waͤrme genau eben ſo verhalten, wie die Veraͤnderungen des Drucks, den eine beſtimmte Luftmaſſe tragen kan. Ueberdies wird auch die Queckſilberſaͤule durch die Waͤrme ausgedehnt, ihr Stand bey C aͤndert ſich, und macht den Anfang der Scale veraͤnderlich, das Volumen der Luft ſelbſt bleibt nicht ganz ungeaͤndert, und ſogar die Faͤhigkeit dieſes elaſtiſchen Fluidi, ſeine Federkraft durch die Waͤrme zu aͤndern, nimmt bey zunehmendem Drucke zu, und verhaͤlt ſich, wie Amontons (Mém. de Paris, 1703. p. 216.) gefunden hat, wie der Druck ſelbſt. Endlich wuͤrden ſolche Thermometer verſchieden ſeyn, je nachdem die bey ihrer Verfertigung in die Kugel CD eingeſperrte Luft feuchter oder trockner, und von anderer chymiſchen Miſchung geweſen waͤre. Dieſes Werkzeug kan indeß zu Abmeſſung der Dichten eingeſchloßner Luft ſehr gut gebraucht werden, ſ. Manometer.
Amontons legt uͤbrigens einen großen Werth auf die von ihm gemachte Entdeckung, daß die Waͤrme des ſiedenden Waſſers ein feſter Punkt, oder immer eben dieſelbe ſey. Renaldini Vorſchlaͤge und Newtons Angaben lehren, daß man dies ſchon vor ihm gewußt habe; Huygens und Papin hatten ſogar ſchon angezeigt, daß der Satz große Ausnahmen leide, wenn der Druck der Luft wegfaͤllt oder ſehr ſtark wird, ſ. Sieden.Fahrenheits Thermometer.
Das große Verdienſt, die erſten genau uͤbereinſtimmenden Thermometer gemacht zu haben, gehoͤrt unſtreitig dem hiedurch ſo beruͤhmt gewordenen Kuͤnſtler aus Danzig, Daniel Gabriel Fahrenheit, der die Verfertigung von Wetterglaͤſern als Gewerbe trieb, und ſich in der Folge in Holland niederließ. Dieſer ſchenkte Wolfen im Jahre
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der Luft von einem Orte zum andern bringen. Amontons ſelbſt ſahe es blos als ein Normalthermometer an, nach welchem man den florentiniſchen Weingeiſtthermometern beſtimmte Eintheilungen geben koͤnnte. Aber auch hiebey waͤre noch die Frage, ob ſich Veraͤnderungen des Volumens durch die Waͤrme genau eben ſo verhalten, wie die Veraͤnderungen des Drucks, den eine beſtimmte Luftmaſſe tragen kan. Ueberdies wird auch die Queckſilberſaͤule durch die Waͤrme ausgedehnt, ihr Stand bey C aͤndert ſich, und macht den Anfang der Scale veraͤnderlich, das Volumen der Luft ſelbſt bleibt nicht ganz ungeaͤndert, und ſogar die Faͤhigkeit dieſes elaſtiſchen Fluidi, ſeine Federkraft durch die Waͤrme zu aͤndern, nimmt bey zunehmendem Drucke zu, und verhaͤlt ſich, wie Amontons (Mém. de Paris, 1703. p. 216.) gefunden hat, wie der Druck ſelbſt. Endlich wuͤrden ſolche Thermometer verſchieden ſeyn, je nachdem die bey ihrer Verfertigung in die Kugel CD eingeſperrte Luft feuchter oder trockner, und von anderer chymiſchen Miſchung geweſen waͤre. Dieſes Werkzeug kan indeß zu Abmeſſung der Dichten eingeſchloßner Luft ſehr gut gebraucht werden, ſ. Manometer.
Amontons legt uͤbrigens einen großen Werth auf die von ihm gemachte Entdeckung, daß die Waͤrme des ſiedenden Waſſers ein feſter Punkt, oder immer eben dieſelbe ſey. Renaldini Vorſchlaͤge und Newtons Angaben lehren, daß man dies ſchon vor ihm gewußt habe; Huygens und Papin hatten ſogar ſchon angezeigt, daß der Satz große Ausnahmen leide, wenn der Druck der Luft wegfaͤllt oder ſehr ſtark wird, ſ. Sieden. Fahrenheits Thermometer.
Das große Verdienſt, die erſten genau uͤbereinſtimmenden Thermometer gemacht zu haben, gehoͤrt unſtreitig dem hiedurch ſo beruͤhmt gewordenen Kuͤnſtler aus Danzig, Daniel Gabriel Fahrenheit, der die Verfertigung von Wetterglaͤſern als Gewerbe trieb, und ſich in der Folge in Holland niederließ. Dieſer ſchenkte Wolfen im Jahre
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/324>, abgerufen am 22.11.2024.
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