aus der Ausdehnung der Luft in A, der Ausdehnung des Liquors selbst, und dem Drucke des Luftkreises zugleich resultirende Wirkung bestimmt. Inzwischen läßt sich dieses Lufthermometer wegen seiner großen Empfindlichkeit zu Beobachtungen brauchen, welche keine sonderliche Genauigkeit erfordern, und so kurze Zeit dauern, daß man annehmen kan, der Druck der äußern Luft verändere sich während derselben nicht merklich. Wolf nennt es ein unvollkommnes Manometer: es ist aber auch dieses nur in dem Sinne, wie das varignonische Manometer, nemlich so, daß es die Dichte der eingeschlossenen, nicht der äußern Luft, angiebt, s. Manometer (Th. III. S. 137.).
Im florentinischen Thermometer, dessen Erfindung den Mitgliedern der Akademie del Cimento zu Florenz um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zugeschrieben wird, werden Veränderungen der Wärme durch Ausdehnungen des Weingeists angegeben (s. Tentamina acad. del Cimento edit. Musschenbroekii, P. I. p. 2. sqq.). Die gläserne Röhre AB Taf. XXIV. Fig. 47. und die daran befindliche Kugel, enthalten gefärbten Weingeist; der Raum über demselben ist so viel möglich luftleer gemacht, und das Ende A zugeschmolzen. So steigt die Oberfläche des Weingeists H bey zunehmender Wärme höher, und sinkt dagegen in der Kälte herab. Man bezeichnete die Stelle, wo H in einer gemäßigten Wärme, z. B. in einem tiefen Keller, stand, mit Null, und trug von da aus gleiche Abtheilungen von willkührlicher Größe, gemeiniglich 100 nach oben, und eben so viel nach unten. Jene nannte man Grade der Wärme, diese der Kälte. Man war hiedurch nicht im Stande, mehrere Thermometer so einzurichten, daß sie in einerley Wärme auch einerley Grad zeigten, d. h. in der Sprache der neuern Physiker übereinstimmende oder vergleichbare Thermometer(correspondentia, concordantia, correspondans, comparables) zu machen. Wer damals sagte, sein Thermometer habe den 20sten Grad der Wärme gezeigt, sagte eigentlich gar nichts: denn Niemand konnte wissen, welche Sprache sein Instrument führe, und ob nicht ein anderes bey eben der
aus der Ausdehnung der Luft in A, der Ausdehnung des Liquors ſelbſt, und dem Drucke des Luftkreiſes zugleich reſultirende Wirkung beſtimmt. Inzwiſchen laͤßt ſich dieſes Lufthermometer wegen ſeiner großen Empfindlichkeit zu Beobachtungen brauchen, welche keine ſonderliche Genauigkeit erfordern, und ſo kurze Zeit dauern, daß man annehmen kan, der Druck der aͤußern Luft veraͤndere ſich waͤhrend derſelben nicht merklich. Wolf nennt es ein unvollkommnes Manometer: es iſt aber auch dieſes nur in dem Sinne, wie das varignoniſche Manometer, nemlich ſo, daß es die Dichte der eingeſchloſſenen, nicht der aͤußern Luft, angiebt, ſ. Manometer (Th. III. S. 137.).
Im florentiniſchen Thermometer, deſſen Erfindung den Mitgliedern der Akademie del Cimento zu Florenz um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zugeſchrieben wird, werden Veraͤnderungen der Waͤrme durch Ausdehnungen des Weingeiſts angegeben (ſ. Tentamina acad. del Cimento edit. Muſſchenbroekii, P. I. p. 2. ſqq.). Die glaͤſerne Roͤhre AB Taf. XXIV. Fig. 47. und die daran befindliche Kugel, enthalten gefaͤrbten Weingeiſt; der Raum uͤber demſelben iſt ſo viel moͤglich luftleer gemacht, und das Ende A zugeſchmolzen. So ſteigt die Oberflaͤche des Weingeiſts H bey zunehmender Waͤrme hoͤher, und ſinkt dagegen in der Kaͤlte herab. Man bezeichnete die Stelle, wo H in einer gemaͤßigten Waͤrme, z. B. in einem tiefen Keller, ſtand, mit Null, und trug von da aus gleiche Abtheilungen von willkuͤhrlicher Groͤße, gemeiniglich 100 nach oben, und eben ſo viel nach unten. Jene nannte man Grade der Waͤrme, dieſe der Kaͤlte. Man war hiedurch nicht im Stande, mehrere Thermometer ſo einzurichten, daß ſie in einerley Waͤrme auch einerley Grad zeigten, d. h. in der Sprache der neuern Phyſiker uͤbereinſtimmende oder vergleichbare Thermometer(correſpondentia, concordantia, correſpondans, comparables) zu machen. Wer damals ſagte, ſein Thermometer habe den 20ſten Grad der Waͤrme gezeigt, ſagte eigentlich gar nichts: denn Niemand konnte wiſſen, welche Sprache ſein Inſtrument fuͤhre, und ob nicht ein anderes bey eben der
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aus der Ausdehnung der Luft in A, der Ausdehnung des Liquors ſelbſt, und dem Drucke des Luftkreiſes zugleich reſultirende Wirkung beſtimmt. Inzwiſchen laͤßt ſich dieſes Lufthermometer wegen ſeiner großen Empfindlichkeit zu Beobachtungen brauchen, welche keine ſonderliche Genauigkeit erfordern, und ſo kurze Zeit dauern, daß man annehmen kan, der Druck der aͤußern Luft veraͤndere ſich waͤhrend derſelben nicht merklich. Wolf nennt es ein unvollkommnes Manometer: es iſt aber auch dieſes nur in dem Sinne, wie das varignoniſche Manometer, nemlich ſo, daß es die Dichte der eingeſchloſſenen, nicht der aͤußern Luft, angiebt, ſ. Manometer (Th. III. S. 137.).
Im florentiniſchen Thermometer, deſſen Erfindung den Mitgliedern der Akademie del Cimento zu Florenz um die Mitte des vorigen Jahrhunderts zugeſchrieben wird, werden Veraͤnderungen der Waͤrme durch Ausdehnungen des Weingeiſts angegeben (ſ. Tentamina acad. del Cimento edit. Muſſchenbroekii, P. I. p. 2. ſqq.). Die glaͤſerne Roͤhre AB Taf. XXIV. Fig. 47. und die daran befindliche Kugel, enthalten gefaͤrbten Weingeiſt; der Raum uͤber demſelben iſt ſo viel moͤglich luftleer gemacht, und das Ende A zugeſchmolzen. So ſteigt die Oberflaͤche des Weingeiſts H bey zunehmender Waͤrme hoͤher, und ſinkt dagegen in der Kaͤlte herab. Man bezeichnete die Stelle, wo H in einer gemaͤßigten Waͤrme, z. B. in einem tiefen Keller, ſtand, mit Null, und trug von da aus gleiche Abtheilungen von willkuͤhrlicher Groͤße, gemeiniglich 100 nach oben, und eben ſo viel nach unten. Jene nannte man Grade der Waͤrme, dieſe der Kaͤlte. Man war hiedurch nicht im Stande, mehrere Thermometer ſo einzurichten, daß ſie in einerley Waͤrme auch einerley Grad zeigten, d. h. in der Sprache der neuern Phyſiker uͤbereinſtimmende oder vergleichbare Thermometer (correſpondentia, concordantia, correſpondans, comparables) zu machen. Wer damals ſagte, ſein Thermometer habe den 20ſten Grad der Waͤrme gezeigt, ſagte eigentlich gar nichts: denn Niemand konnte wiſſen, welche Sprache ſein Inſtrument fuͤhre, und ob nicht ein anderes bey eben der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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