Niedersteigen wieder dieselbe nördliche Abweichung bekömmt, d. i. bis zum 19. Jul.
Endlich fängt unter den Polen selbst, wo die Polhöhe =90° ist, der beständige Tag schon mit der Abweichung =0, oder mit der Nachtgleiche selbst, an und endigt sich erst mit der folgenden Nachtgleiche. Er dauert also ein völliges Halbjahr; für den Nordpol vom 20. März bis 23 Sept.; für den Südpol vom 23. Sept. bis 20. März.
So findet man die Länge der natürlichen Tage, wenn man alle Ursachen, wodurch sie vergrößert wird, bey Seite setzt. Aber theils die scheinbare Größe der Sonnenscheibe, wobey der obere Rand eher auf- und später untergeht, als der Mittelpunkt, theils die Stralenbrechung, welche das Bild der Sonne über den Horizont erhebt, wenn gleich die Scheibe selbst unter demselben steht, s. Stralenbrechungen, astronomische, vergrößern die Länge des Tages. So wird die Dauer des längsten Tages bey uns durch beyde Ursachen zusammen um 4 1/4 + 8 1/2=16 3/4 Min. vergrößert.
Kästner Anfangsgr. der Chronologie. §. 3. 4.
Tagbogen,Arcus diurnus, Arc diurne. Wenn der Tagkreis eines Gestirns NSMT (Taf. XXIV. Fig. 43.) vom Horizonte HSRT, in S und T durchschnitten wird, so heißt der über dem Horizonte liegende Theil SMT des Gestirns Tagbogen, so wie man den andern unter den Horizont fallenden Theil TNS den Nachtbogen (arcus nocturnus) nennen könnte. Der Mittagskreis HMPQ pH theilt beyde Bogen in gleiche Helften; daher ist SM=MT der halbe Tagbogen (arcus semidiurnus, arc semidiurne).
Der Bogen des Aequators AD, welcher mit SM zwischen einerley Abweichungskreisen PMA und PSD enthalten ist, ist SM ähnlich, d. h. er hat eben so viel Grade, Min. Sec. rc. als SM. Daher heißt auch AD der halbe Tagbogen des Sterns, dem der Tagkreis NSMT zugehört. Beym Worte Ascensionaldifferenz (Th. I. S. 130. 132.) findet man schon, daß
Niederſteigen wieder dieſelbe noͤrdliche Abweichung bekoͤmmt, d. i. bis zum 19. Jul.
Endlich faͤngt unter den Polen ſelbſt, wo die Polhoͤhe =90° iſt, der beſtaͤndige Tag ſchon mit der Abweichung =0, oder mit der Nachtgleiche ſelbſt, an und endigt ſich erſt mit der folgenden Nachtgleiche. Er dauert alſo ein voͤlliges Halbjahr; fuͤr den Nordpol vom 20. Maͤrz bis 23 Sept.; fuͤr den Suͤdpol vom 23. Sept. bis 20. Maͤrz.
So findet man die Laͤnge der natuͤrlichen Tage, wenn man alle Urſachen, wodurch ſie vergroͤßert wird, bey Seite ſetzt. Aber theils die ſcheinbare Groͤße der Sonnenſcheibe, wobey der obere Rand eher auf- und ſpaͤter untergeht, als der Mittelpunkt, theils die Stralenbrechung, welche das Bild der Sonne uͤber den Horizont erhebt, wenn gleich die Scheibe ſelbſt unter demſelben ſteht, ſ. Stralenbrechungen, aſtronomiſche, vergroͤßern die Laͤnge des Tages. So wird die Dauer des laͤngſten Tages bey uns durch beyde Urſachen zuſammen um 4 1/4 + 8 1/2=16 3/4 Min. vergroͤßert.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Chronologie. §. 3. 4.
Tagbogen,Arcus diurnus, Arc diurne. Wenn der Tagkreis eines Geſtirns NSMT (Taf. XXIV. Fig. 43.) vom Horizonte HSRT, in S und T durchſchnitten wird, ſo heißt der uͤber dem Horizonte liegende Theil SMT des Geſtirns Tagbogen, ſo wie man den andern unter den Horizont fallenden Theil TNS den Nachtbogen (arcus nocturnus) nennen koͤnnte. Der Mittagskreis HMPQ pH theilt beyde Bogen in gleiche Helften; daher iſt SM=MT der halbe Tagbogen (arcus ſemidiurnus, arc ſemidiurne).
Der Bogen des Aequators AD, welcher mit SM zwiſchen einerley Abweichungskreiſen PMA und PSD enthalten iſt, iſt SM aͤhnlich, d. h. er hat eben ſo viel Grade, Min. Sec. rc. als SM. Daher heißt auch AD der halbe Tagbogen des Sterns, dem der Tagkreis NSMT zugehoͤrt. Beym Worte Aſcenſionaldifferenz (Th. I. S. 130. 132.) findet man ſchon, daß
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Niederſteigen wieder dieſelbe noͤrdliche Abweichung bekoͤmmt, d. i. bis zum 19. Jul.</p><p>Endlich faͤngt unter den Polen ſelbſt, wo die Polhoͤhe =90° iſt, der beſtaͤndige Tag ſchon mit der Abweichung =0, oder mit der Nachtgleiche ſelbſt, an und endigt ſich erſt mit der folgenden Nachtgleiche. Er dauert alſo ein voͤlliges Halbjahr; fuͤr den Nordpol vom 20. Maͤrz bis 23 Sept.; fuͤr den Suͤdpol vom 23. Sept. bis 20. Maͤrz.</p><p>So findet man die Laͤnge der natuͤrlichen Tage, wenn man alle Urſachen, wodurch ſie vergroͤßert wird, bey Seite ſetzt. Aber theils die ſcheinbare Groͤße der Sonnenſcheibe, wobey der obere Rand eher auf- und ſpaͤter untergeht, als der Mittelpunkt, theils die Stralenbrechung, welche das Bild der Sonne uͤber den Horizont erhebt, wenn gleich die Scheibe ſelbſt unter demſelben ſteht, <hirendition="#b">ſ. Stralenbrechungen, aſtronomiſche,</hi> vergroͤßern die Laͤnge des Tages. So wird die Dauer des laͤngſten Tages bey uns durch beyde Urſachen zuſammen um 4 1/4 + 8 1/2=16 3/4 Min. vergroͤßert.</p><p>Kaͤſtner Anfangsgr. der Chronologie. §. 3. 4.</p><p><hirendition="#b">Tagbogen,</hi><hirendition="#aq">Arcus diurnus, <hirendition="#i">Arc diurne.</hi></hi> Wenn der Tagkreis eines Geſtirns <hirendition="#aq">NSMT</hi> (Taf. <hirendition="#aq">XXIV.</hi> Fig. 43.) vom Horizonte <hirendition="#aq">HSRT,</hi> in <hirendition="#aq">S</hi> und <hirendition="#aq">T</hi> durchſchnitten wird, ſo heißt der uͤber dem Horizonte liegende Theil <hirendition="#aq">SMT</hi> des Geſtirns <hirendition="#b">Tagbogen,</hi>ſo wie man den andern unter den Horizont fallenden Theil <hirendition="#aq">TNS</hi> den <hirendition="#b">Nachtbogen</hi> (<hirendition="#aq">arcus nocturnus</hi>) nennen koͤnnte. Der Mittagskreis <hirendition="#aq">HMPQ pH</hi> theilt beyde Bogen in gleiche Helften; daher iſt <hirendition="#aq">SM=MT</hi> der <hirendition="#b">halbe Tagbogen</hi> (<hirendition="#aq">arcus ſemidiurnus, <hirendition="#i">arc ſemidiurne).</hi></hi></p><p>Der Bogen des Aequators <hirendition="#aq">AD,</hi> welcher mit <hirendition="#aq">SM</hi> zwiſchen einerley Abweichungskreiſen <hirendition="#aq">PMA</hi> und <hirendition="#aq">PSD</hi> enthalten iſt, iſt <hirendition="#aq">SM</hi> aͤhnlich, d. h. er hat eben ſo viel Grade, Min. Sec. rc. als <hirendition="#aq">SM.</hi> Daher heißt auch <hirendition="#aq">AD</hi> der halbe Tagbogen des Sterns, dem der Tagkreis <hirendition="#aq">NSMT</hi> zugehoͤrt. Beym Worte <hirendition="#b">Aſcenſionaldifferenz</hi> (Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 130. 132.) findet man ſchon, daß<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Niederſteigen wieder dieſelbe noͤrdliche Abweichung bekoͤmmt, d. i. bis zum 19. Jul.
Endlich faͤngt unter den Polen ſelbſt, wo die Polhoͤhe =90° iſt, der beſtaͤndige Tag ſchon mit der Abweichung =0, oder mit der Nachtgleiche ſelbſt, an und endigt ſich erſt mit der folgenden Nachtgleiche. Er dauert alſo ein voͤlliges Halbjahr; fuͤr den Nordpol vom 20. Maͤrz bis 23 Sept.; fuͤr den Suͤdpol vom 23. Sept. bis 20. Maͤrz.
So findet man die Laͤnge der natuͤrlichen Tage, wenn man alle Urſachen, wodurch ſie vergroͤßert wird, bey Seite ſetzt. Aber theils die ſcheinbare Groͤße der Sonnenſcheibe, wobey der obere Rand eher auf- und ſpaͤter untergeht, als der Mittelpunkt, theils die Stralenbrechung, welche das Bild der Sonne uͤber den Horizont erhebt, wenn gleich die Scheibe ſelbſt unter demſelben ſteht, ſ. Stralenbrechungen, aſtronomiſche, vergroͤßern die Laͤnge des Tages. So wird die Dauer des laͤngſten Tages bey uns durch beyde Urſachen zuſammen um 4 1/4 + 8 1/2=16 3/4 Min. vergroͤßert.
Kaͤſtner Anfangsgr. der Chronologie. §. 3. 4.
Tagbogen, Arcus diurnus, Arc diurne. Wenn der Tagkreis eines Geſtirns NSMT (Taf. XXIV. Fig. 43.) vom Horizonte HSRT, in S und T durchſchnitten wird, ſo heißt der uͤber dem Horizonte liegende Theil SMT des Geſtirns Tagbogen, ſo wie man den andern unter den Horizont fallenden Theil TNS den Nachtbogen (arcus nocturnus) nennen koͤnnte. Der Mittagskreis HMPQ pH theilt beyde Bogen in gleiche Helften; daher iſt SM=MT der halbe Tagbogen (arcus ſemidiurnus, arc ſemidiurne).
Der Bogen des Aequators AD, welcher mit SM zwiſchen einerley Abweichungskreiſen PMA und PSD enthalten iſt, iſt SM aͤhnlich, d. h. er hat eben ſo viel Grade, Min. Sec. rc. als SM. Daher heißt auch AD der halbe Tagbogen des Sterns, dem der Tagkreis NSMT zugehoͤrt. Beym Worte Aſcenſionaldifferenz (Th. I. S. 130. 132.) findet man ſchon, daß
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/286>, abgerufen am 28.07.2024.
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