nach den Richtungen AD, BD stoßen, so nehme man CE=CD, und die Masse A wird sich nach dem Stoße mit der Geschwindigkeit und nach der Richtung EA, die Masse B mit der Geschwindigkeit und nach der Richtung EB bewegen. Man sieht leicht, daß dies alle Fälle darstellt. Liegt D zwischen A und B, so begegnen sich die Körper; liegt es über A oder B hinaus, wie Fig. 35. und 36, so holt einer den andern ein; liegt es in A oder B selbst, so ruht einer von beyden. Fällt E zwischen A und B, so springen die Körper nach dem Stoße beyde aus einander; fällt es über A oder B hinaus, wie Fig. 36., so gehen sie nach einerley Seite, und einer folgt dem andern; fällt es in A oder B selbst, so kömmt einer von beyden in Ruhe. Uebrigens ist der allgemeine Satz offenbar kein anderer, als der oben bey Num. 11.) angeführte, daß der Schwerpunkt nach dem Stoße in eben der Richtung und eben so geschwind fortgeht, als vor demselben.
In einem im Februar 1669 nachgesendeten Aufsatze zeigte Huygens zum erstenmale die merkwürdigen Sätze an, daß die Summe der Producte aus den Massen in die Quadrate der Geschwindigkeiten vor und nach dem Stoße gleich groß bleibe, und daß die Größe der Bewegung zwar vermehrt oder vermindert werden könne, aber doch allezeit nach einerley Seite zu unverändert bleibe, wenn man die nach der entgegengesetzten Seite gerichtete davon abziehe. Uebrigens nennt er zwar die elastischen Körper harte, aber nur im Gegensatze mit den weichen unelastischen, nicht in dem cartesianischen Sinne, als ob die vollkommne Härte schon an sich einen zureichenden Grund des Zurückspringens enthielte.
Weit schöner und mit sinnreichen Beweisen hat Huygens diese ganze Lehre in einem Buche ausgesührt, das erst nach seinem Tode ans Licht kam (Chr. Hugenii de motu corporum ex percussione liber in ej. Opp. reliqu. Amst. 1728. 4. To. II. p. 73.). Er trägt Bedenken, sich auf das einzulassen, was während des Stoßes in den Körpern selbst vorgeht; er gründet sich daher lieber auf Erfahrungen und auf den ihm eignen Grundsatz der aussteigenden Kräfte.
nach den Richtungen AD, BD ſtoßen, ſo nehme man CE=CD, und die Maſſe A wird ſich nach dem Stoße mit der Geſchwindigkeit und nach der Richtung EA, die Maſſe B mit der Geſchwindigkeit und nach der Richtung EB bewegen. Man ſieht leicht, daß dies alle Faͤlle darſtellt. Liegt D zwiſchen A und B, ſo begegnen ſich die Koͤrper; liegt es uͤber A oder B hinaus, wie Fig. 35. und 36, ſo holt einer den andern ein; liegt es in A oder B ſelbſt, ſo ruht einer von beyden. Faͤllt E zwiſchen A und B, ſo ſpringen die Koͤrper nach dem Stoße beyde aus einander; faͤllt es uͤber A oder B hinaus, wie Fig. 36., ſo gehen ſie nach einerley Seite, und einer folgt dem andern; faͤllt es in A oder B ſelbſt, ſo koͤmmt einer von beyden in Ruhe. Uebrigens iſt der allgemeine Satz offenbar kein anderer, als der oben bey Num. 11.) angefuͤhrte, daß der Schwerpunkt nach dem Stoße in eben der Richtung und eben ſo geſchwind fortgeht, als vor demſelben.
In einem im Februar 1669 nachgeſendeten Aufſatze zeigte Huygens zum erſtenmale die merkwuͤrdigen Saͤtze an, daß die Summe der Producte aus den Maſſen in die Quadrate der Geſchwindigkeiten vor und nach dem Stoße gleich groß bleibe, und daß die Groͤße der Bewegung zwar vermehrt oder vermindert werden koͤnne, aber doch allezeit nach einerley Seite zu unveraͤndert bleibe, wenn man die nach der entgegengeſetzten Seite gerichtete davon abziehe. Uebrigens nennt er zwar die elaſtiſchen Koͤrper harte, aber nur im Gegenſatze mit den weichen unelaſtiſchen, nicht in dem carteſianiſchen Sinne, als ob die vollkommne Haͤrte ſchon an ſich einen zureichenden Grund des Zuruͤckſpringens enthielte.
Weit ſchoͤner und mit ſinnreichen Beweiſen hat Huygens dieſe ganze Lehre in einem Buche ausgeſuͤhrt, das erſt nach ſeinem Tode ans Licht kam (Chr. Hugenii de motu corporum ex percuſſione liber in ej. Opp. reliqu. Amſt. 1728. 4. To. II. p. 73.). Er traͤgt Bedenken, ſich auf das einzulaſſen, was waͤhrend des Stoßes in den Koͤrpern ſelbſt vorgeht; er gruͤndet ſich daher lieber auf Erfahrungen und auf den ihm eignen Grundſatz der auſſteigenden Kraͤfte.
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nach den Richtungen AD, BD ſtoßen, ſo nehme man CE=CD, und die Maſſe A wird ſich nach dem Stoße mit der Geſchwindigkeit und nach der Richtung EA, die Maſſe B mit der Geſchwindigkeit und nach der Richtung EB bewegen. Man ſieht leicht, daß dies alle Faͤlle darſtellt. Liegt D zwiſchen A und B, ſo begegnen ſich die Koͤrper; liegt es uͤber A oder B hinaus, wie Fig. 35. und 36, ſo holt einer den andern ein; liegt es in A oder B ſelbſt, ſo ruht einer von beyden. Faͤllt E zwiſchen A und B, ſo ſpringen die Koͤrper nach dem Stoße beyde aus einander; faͤllt es uͤber A oder B hinaus, wie Fig. 36., ſo gehen ſie nach einerley Seite, und einer folgt dem andern; faͤllt es in A oder B ſelbſt, ſo koͤmmt einer von beyden in Ruhe. Uebrigens iſt der allgemeine Satz offenbar kein anderer, als der oben bey Num. 11.) angefuͤhrte, daß der Schwerpunkt nach dem Stoße in eben der Richtung und eben ſo geſchwind fortgeht, als vor demſelben.
In einem im Februar 1669 nachgeſendeten Aufſatze zeigte Huygens zum erſtenmale die merkwuͤrdigen Saͤtze an, daß die Summe der Producte aus den Maſſen in die Quadrate der Geſchwindigkeiten vor und nach dem Stoße gleich groß bleibe, und daß die Groͤße der Bewegung zwar vermehrt oder vermindert werden koͤnne, aber doch allezeit nach einerley Seite zu unveraͤndert bleibe, wenn man die nach der entgegengeſetzten Seite gerichtete davon abziehe. Uebrigens nennt er zwar die elaſtiſchen Koͤrper harte, aber nur im Gegenſatze mit den weichen unelaſtiſchen, nicht in dem carteſianiſchen Sinne, als ob die vollkommne Haͤrte ſchon an ſich einen zureichenden Grund des Zuruͤckſpringens enthielte.
Weit ſchoͤner und mit ſinnreichen Beweiſen hat Huygens dieſe ganze Lehre in einem Buche ausgeſuͤhrt, das erſt nach ſeinem Tode ans Licht kam (Chr. Hugenii de motu corporum ex percuſſione liber in ej. Opp. reliqu. Amſt. 1728. 4. To. II. p. 73.). Er traͤgt Bedenken, ſich auf das einzulaſſen, was waͤhrend des Stoßes in den Koͤrpern ſelbſt vorgeht; er gruͤndet ſich daher lieber auf Erfahrungen und auf den ihm eignen Grundſatz der auſſteigenden Kraͤfte.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/244>, abgerufen am 25.11.2024.
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