sich zum Durchmesser, wie 100 : 101 verhielte, die Schwere am Ende der Axe zur Schwere am Ende des Durchmessers im Verhältnisse 501 : 500 seyn müßte. So etwas würde auch auf der Erdkugel statt finden, wenn sie ein ruhendes Sphäroid wäre. Die zwote Ursache aber ist die aus der räglichen Umdrehung entstehende Schwungkraft, die an allen Orten der Erde, nur die Pole ausgenommen, der Schwere zum Theil entgegenwirkt, und unter dem Aequator der Erde den 289sten Theil von der Schwere hinwegnimmt, s. Schwungkraft.
Beyde Ursachen combiniren sich so, daß eine mit auf die andere wirkt. Nemlich die Schwungkraft, wenn die Erde flüßig ist, bestimmt die Gestalt der Erde selbst, die sich durch den Schwung so lang verändern muß, bis die Säulen von Masse, PC und AC, Taf. XXI. Fig. 140. welche sich vom Pole P und von dem Endpunkte des Aequators A bis an den Mittelpunkt des Sphäroids C erstrecken, mit einander im Gleichgewichte sind. Newton führt die Rechnung hierüber auf eine sinnreiche Art. Er bleibt zuerst bey dem Sphäroid stehen, in welchem sich PC: AC = 100 : 101 verhält, und wo die Schwere, wenn es ruhte, in PC und in AC = 501 : 500 seyn würde. Da der Druck nach dem Producte der Schwere in die Masse oder in die Höhe der Säulen flüßiger Materien zu schätzen ist, so würde hiebey der Druck der Säulen PC und AC sich, wie 501 X 100 : 500 X 101, d. i. wie 501:505 verhalten. Soll also dieses Sphäroid durch den Schwung im Gleichgewichte erhalten werden, so muß derselbe so stark seyn, daß er das Gewicht oder die Schwere der Masse in AC von 505 auf 501 herabsetzt, oder um (4/505) vermindert. So stark ist nun bey der Erdkugel die Schwungkraft nicht; sie vermindert die Schwere in AC nur um (1/289); daher kann auch bey ihr das Verhältniß PC : AC = 100 : 101 nicht statt finden, oder die Abplattung nicht völlig (1/100) betragen.
Um also die wirkliche Abplattung der Erde zu finden, schließt Newton nach der Regel Detri: Eine um (4/505) vermindernde Schwungkraft würde den Ueberschuß von
ſich zum Durchmeſſer, wie 100 : 101 verhielte, die Schwere am Ende der Axe zur Schwere am Ende des Durchmeſſers im Verhaͤltniſſe 501 : 500 ſeyn muͤßte. So etwas wuͤrde auch auf der Erdkugel ſtatt finden, wenn ſie ein ruhendes Sphaͤroid waͤre. Die zwote Urſache aber iſt die aus der raͤglichen Umdrehung entſtehende Schwungkraft, die an allen Orten der Erde, nur die Pole ausgenommen, der Schwere zum Theil entgegenwirkt, und unter dem Aequator der Erde den 289ſten Theil von der Schwere hinwegnimmt, ſ. Schwungkraft.
Beyde Urſachen combiniren ſich ſo, daß eine mit auf die andere wirkt. Nemlich die Schwungkraft, wenn die Erde fluͤßig iſt, beſtimmt die Geſtalt der Erde ſelbſt, die ſich durch den Schwung ſo lang veraͤndern muß, bis die Saͤulen von Maſſe, PC und AC, Taf. XXI. Fig. 140. welche ſich vom Pole P und von dem Endpunkte des Aequators A bis an den Mittelpunkt des Sphaͤroids C erſtrecken, mit einander im Gleichgewichte ſind. Newton fuͤhrt die Rechnung hieruͤber auf eine ſinnreiche Art. Er bleibt zuerſt bey dem Sphaͤroid ſtehen, in welchem ſich PC: AC = 100 : 101 verhaͤlt, und wo die Schwere, wenn es ruhte, in PC und in AC = 501 : 500 ſeyn wuͤrde. Da der Druck nach dem Producte der Schwere in die Maſſe oder in die Hoͤhe der Saͤulen fluͤßiger Materien zu ſchaͤtzen iſt, ſo wuͤrde hiebey der Druck der Saͤulen PC und AC ſich, wie 501 X 100 : 500 X 101, d. i. wie 501:505 verhalten. Soll alſo dieſes Sphaͤroid durch den Schwung im Gleichgewichte erhalten werden, ſo muß derſelbe ſo ſtark ſeyn, daß er das Gewicht oder die Schwere der Maſſe in AC von 505 auf 501 herabſetzt, oder um (4/505) vermindert. So ſtark iſt nun bey der Erdkugel die Schwungkraft nicht; ſie vermindert die Schwere in AC nur um (1/289); daher kann auch bey ihr das Verhaͤltniß PC : AC = 100 : 101 nicht ſtatt finden, oder die Abplattung nicht voͤllig (1/100) betragen.
Um alſo die wirkliche Abplattung der Erde zu finden, ſchließt Newton nach der Regel Detri: Eine um (4/505) vermindernde Schwungkraft wuͤrde den Ueberſchuß von
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ſich zum Durchmeſſer, wie 100 : 101 verhielte, die Schwere am Ende der Axe zur Schwere am Ende des Durchmeſſers im Verhaͤltniſſe 501 : 500 ſeyn muͤßte. So etwas wuͤrde auch auf der Erdkugel ſtatt finden, wenn ſie ein ruhendes Sphaͤroid waͤre. Die zwote Urſache aber iſt die aus der raͤglichen Umdrehung entſtehende Schwungkraft, die an allen Orten der Erde, nur die Pole ausgenommen, der Schwere zum Theil entgegenwirkt, und unter dem Aequator der Erde den 289ſten Theil von der Schwere hinwegnimmt, ſ. Schwungkraft.
Beyde Urſachen combiniren ſich ſo, daß eine mit auf die andere wirkt. Nemlich die Schwungkraft, wenn die Erde fluͤßig iſt, beſtimmt die Geſtalt der Erde ſelbſt, die ſich durch den Schwung ſo lang veraͤndern muß, bis die Saͤulen von Maſſe, PC und AC, Taf. XXI. Fig. 140. welche ſich vom Pole P und von dem Endpunkte des Aequators A bis an den Mittelpunkt des Sphaͤroids C erſtrecken, mit einander im Gleichgewichte ſind. Newton fuͤhrt die Rechnung hieruͤber auf eine ſinnreiche Art. Er bleibt zuerſt bey dem Sphaͤroid ſtehen, in welchem ſich PC: AC = 100 : 101 verhaͤlt, und wo die Schwere, wenn es ruhte, in PC und in AC = 501 : 500 ſeyn wuͤrde. Da der Druck nach dem Producte der Schwere in die Maſſe oder in die Hoͤhe der Saͤulen fluͤßiger Materien zu ſchaͤtzen iſt, ſo wuͤrde hiebey der Druck der Saͤulen PC und AC ſich, wie 501 X 100 : 500 X 101, d. i. wie 501:505 verhalten. Soll alſo dieſes Sphaͤroid durch den Schwung im Gleichgewichte erhalten werden, ſo muß derſelbe ſo ſtark ſeyn, daß er das Gewicht oder die Schwere der Maſſe in AC von 505 auf 501 herabſetzt, oder um (4/505) vermindert. So ſtark iſt nun bey der Erdkugel die Schwungkraft nicht; ſie vermindert die Schwere in AC nur um (1/289); daher kann auch bey ihr das Verhaͤltniß PC : AC = 100 : 101 nicht ſtatt finden, oder die Abplattung nicht voͤllig (1/100) betragen.
Um alſo die wirkliche Abplattung der Erde zu finden, ſchließt Newton nach der Regel Detri: Eine um (4/505) vermindernde Schwungkraft wuͤrde den Ueberſchuß von
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 890. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/896>, abgerufen am 15.08.2024.
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