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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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unterm Aequator=0,99666 . .
in Paris . .=1,00000
unterm Pole .=1,00254 . .

Man finder die Schwere der Erdkörper in höhern Gegenden geringer, als in niedrigern. Newton bestätigte dies zuerst, indem er sand, daß sie sich bis zum Monde erstrecke, und denselben alle Minuten 15 -- 16 Fuß weit gegen die Erde führe, da sie bey uns die Körper in eben der Zeit durch 60. 60. 15 Fuß, oder 3600mal weiter führen würde. Dem zu Folge macht ihre Größe in dieser 60 fachen Entfernung vom Mittelpunkte der Erde, nur den 3600sten Theil von der Schwere der Erdkörper aus, und nimmt also im umgekehrten Verhältnisse des Quadrats der Entfernung vom Mittelpunkte der Erde ab. Da sich die Gravitation der Himmelskörper nach eben dem Gesetze richtet, so betrachtete Newton die Schwere mit Recht als einen einzelnen Fall des allgemeinen Phänomens der Gravitation, s. Gravitation.

Selbst auf der Erdfläche hat man nachher Bestätigungen dieses Gesetzes der Schwere gefunden. Wenn die Höhe eines Berges gegen den Halbmesser der Erde nicht ganz unbeträchtlich ist, so muß die Schwere, mithin auch die Länge des Secundenpendels, auf der Spitze des Berges etwas geringer, als am Fuße desselben, seyn. In der That hat Bouguer in Quito das Secundenpendel in einer Höhe von 1500 Toisen nur 438,82 Linien, und auf dem 2400 Toisen hohen Pichincha 438,69 Linien gefunden, da es am Ufer des Meeres 439,10 Linien war, s. Pendel.

Die verschiedene Größe der Schwere an verschiedenen Stellen der Erdfläche hängt von zwo Ursachen ab, Die erste derselben ist die abgeplattete Gestalt der Erde, wobey nicht alle Theile der Oberfläche von den Mittelpunkten der Anziehung, nach welchen sie eigentlich schwer sind, gleich weit abstehen, und schon daher wegen des eben angeführten Gesetzes der Gravitation verschiedene Schwere haben müssen. Newton (Princip. L. III. Prop. 19.) beweist, daß auf einem elliptischen Sphäroid, dessen Axe


unterm Aequator=0,99666 . .
in Paris . .=1,00000
unterm Pole .=1,00254 . .

Man finder die Schwere der Erdkoͤrper in hoͤhern Gegenden geringer, als in niedrigern. Newton beſtaͤtigte dies zuerſt, indem er ſand, daß ſie ſich bis zum Monde erſtrecke, und denſelben alle Minuten 15 — 16 Fuß weit gegen die Erde fuͤhre, da ſie bey uns die Koͤrper in eben der Zeit durch 60. 60. 15 Fuß, oder 3600mal weiter fuͤhren wuͤrde. Dem zu Folge macht ihre Groͤße in dieſer 60 fachen Entfernung vom Mittelpunkte der Erde, nur den 3600ſten Theil von der Schwere der Erdkoͤrper aus, und nimmt alſo im umgekehrten Verhaͤltniſſe des Quadrats der Entfernung vom Mittelpunkte der Erde ab. Da ſich die Gravitation der Himmelskoͤrper nach eben dem Geſetze richtet, ſo betrachtete Newton die Schwere mit Recht als einen einzelnen Fall des allgemeinen Phaͤnomens der Gravitation, ſ. Gravitation.

Selbſt auf der Erdflaͤche hat man nachher Beſtaͤtigungen dieſes Geſetzes der Schwere gefunden. Wenn die Hoͤhe eines Berges gegen den Halbmeſſer der Erde nicht ganz unbetraͤchtlich iſt, ſo muß die Schwere, mithin auch die Laͤnge des Secundenpendels, auf der Spitze des Berges etwas geringer, als am Fuße deſſelben, ſeyn. In der That hat Bouguer in Quito das Secundenpendel in einer Hoͤhe von 1500 Toiſen nur 438,82 Linien, und auf dem 2400 Toiſen hohen Pichincha 438,69 Linien gefunden, da es am Ufer des Meeres 439,10 Linien war, ſ. Pendel.

Die verſchiedene Groͤße der Schwere an verſchiedenen Stellen der Erdflaͤche haͤngt von zwo Urſachen ab, Die erſte derſelben iſt die abgeplattete Geſtalt der Erde, wobey nicht alle Theile der Oberflaͤche von den Mittelpunkten der Anziehung, nach welchen ſie eigentlich ſchwer ſind, gleich weit abſtehen, und ſchon daher wegen des eben angefuͤhrten Geſetzes der Gravitation verſchiedene Schwere haben muͤſſen. Newton (Princip. L. III. Prop. 19.) beweiſt, daß auf einem elliptiſchen Sphaͤroid, deſſen Axe

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[889/0895] unterm Aequator = 0,99666 . . in Paris . . = 1,00000 unterm Pole . = 1,00254 . . Man finder die Schwere der Erdkoͤrper in hoͤhern Gegenden geringer, als in niedrigern. Newton beſtaͤtigte dies zuerſt, indem er ſand, daß ſie ſich bis zum Monde erſtrecke, und denſelben alle Minuten 15 — 16 Fuß weit gegen die Erde fuͤhre, da ſie bey uns die Koͤrper in eben der Zeit durch 60. 60. 15 Fuß, oder 3600mal weiter fuͤhren wuͤrde. Dem zu Folge macht ihre Groͤße in dieſer 60 fachen Entfernung vom Mittelpunkte der Erde, nur den 3600ſten Theil von der Schwere der Erdkoͤrper aus, und nimmt alſo im umgekehrten Verhaͤltniſſe des Quadrats der Entfernung vom Mittelpunkte der Erde ab. Da ſich die Gravitation der Himmelskoͤrper nach eben dem Geſetze richtet, ſo betrachtete Newton die Schwere mit Recht als einen einzelnen Fall des allgemeinen Phaͤnomens der Gravitation, ſ. Gravitation. Selbſt auf der Erdflaͤche hat man nachher Beſtaͤtigungen dieſes Geſetzes der Schwere gefunden. Wenn die Hoͤhe eines Berges gegen den Halbmeſſer der Erde nicht ganz unbetraͤchtlich iſt, ſo muß die Schwere, mithin auch die Laͤnge des Secundenpendels, auf der Spitze des Berges etwas geringer, als am Fuße deſſelben, ſeyn. In der That hat Bouguer in Quito das Secundenpendel in einer Hoͤhe von 1500 Toiſen nur 438,82 Linien, und auf dem 2400 Toiſen hohen Pichincha 438,69 Linien gefunden, da es am Ufer des Meeres 439,10 Linien war, ſ. Pendel. Die verſchiedene Groͤße der Schwere an verſchiedenen Stellen der Erdflaͤche haͤngt von zwo Urſachen ab, Die erſte derſelben iſt die abgeplattete Geſtalt der Erde, wobey nicht alle Theile der Oberflaͤche von den Mittelpunkten der Anziehung, nach welchen ſie eigentlich ſchwer ſind, gleich weit abſtehen, und ſchon daher wegen des eben angefuͤhrten Geſetzes der Gravitation verſchiedene Schwere haben muͤſſen. Newton (Princip. L. III. Prop. 19.) beweiſt, daß auf einem elliptiſchen Sphaͤroid, deſſen Axe

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 889. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/895>, abgerufen am 23.11.2024.