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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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ob der Körper aus mehr oder weniger Theilen besteht, indem jeder Theil so geschwind, als der andere, getrieben wird, mithin das Ganze um nichts geschwinder fällt, als jeder seiner Theile. Wird aber der Körper unterstützt, so zeigt sich das Bestreben zu sallen, durch Druck auf die Unterlage, oder auf das Hinderniß, das den Fall verhütet. Hiebey ist die Menge der Theile nicht mehr gleichgültig; denn da das Hinderniß den Fall aller Theile verhüten muß, so wird es desto mehr gedrückt, je größer die Anzahl der Theile, oder die Masse des Körpers, ist. Die Größe dieses Drucks heißt das Gewicht des Körpers; und hierauf gründer sich der Unterschied zwischen Gewicht und Schwere der Erdkörper, indem Schwere das Bestreben jedes einzelnen Theils, Gewicht die Summe der Bestrebungen aller Theile bedeutet, s. Gewicht (Th. II. S. 492.).

Da man alles Kraft nennt, was Bewegung hervorbringt oder hervorzubringen strebt, so ist es natürlich, auch die Schwere der Erdkörper als eine Krast zu betrachten. Kraft, die in jeden einzelnen Theil einer Masse wirkt, heißt beschleunigende, die in eine ganze Masse wirkt, bewegende Kraft. Daher ist die Schwere eine beschleunigende, das Gewicht eine bewegende Kraft, und man kan das Gewicht durch das Produkt der Schwere in die Masse ausdrücken, s. Rraft beschleunigende; Rraft bewegende.

Die Größe der Schwere, als einer beschleunigenden Kraft, wird durch die Geschwindigkeit bestimmt, mit welcher sie den fallenden Körper sorttreibt, oder durch den Raum, durch welchen die Körper in einer bestimmten Zeit, z. B. in einer Secunde, fallen. Setzt man die Schwere in unsern Gegenden, welche in der ersten Secunde durch 15,625 rheinl. Fuß treibt, = 1, so lassen sich die Schweren an andern Orten der Erdfläche in Zahlen ausdrücken. Sie verhalten sich nemlich, wie die Längen des Secundenpendels an diesen Orten, s. Pendel (oben S. 426. u. f.). Wenn man also, wie dort gezeigt ist, das Secundenpendel unterm Aequator, in Paris, und unterm Pole, 439,10 Lin.; 440,57 Lin.; und 441,69 Lin. findet, so ist die Schwere


ob der Koͤrper aus mehr oder weniger Theilen beſteht, indem jeder Theil ſo geſchwind, als der andere, getrieben wird, mithin das Ganze um nichts geſchwinder faͤllt, als jeder ſeiner Theile. Wird aber der Koͤrper unterſtuͤtzt, ſo zeigt ſich das Beſtreben zu ſallen, durch Druck auf die Unterlage, oder auf das Hinderniß, das den Fall verhuͤtet. Hiebey iſt die Menge der Theile nicht mehr gleichguͤltig; denn da das Hinderniß den Fall aller Theile verhuͤten muß, ſo wird es deſto mehr gedruͤckt, je groͤßer die Anzahl der Theile, oder die Maſſe des Koͤrpers, iſt. Die Groͤße dieſes Drucks heißt das Gewicht des Koͤrpers; und hierauf gruͤnder ſich der Unterſchied zwiſchen Gewicht und Schwere der Erdkoͤrper, indem Schwere das Beſtreben jedes einzelnen Theils, Gewicht die Summe der Beſtrebungen aller Theile bedeutet, ſ. Gewicht (Th. II. S. 492.).

Da man alles Kraft nennt, was Bewegung hervorbringt oder hervorzubringen ſtrebt, ſo iſt es natuͤrlich, auch die Schwere der Erdkoͤrper als eine Kraſt zu betrachten. Kraft, die in jeden einzelnen Theil einer Maſſe wirkt, heißt beſchleunigende, die in eine ganze Maſſe wirkt, bewegende Kraft. Daher iſt die Schwere eine beſchleunigende, das Gewicht eine bewegende Kraft, und man kan das Gewicht durch das Produkt der Schwere in die Maſſe ausdruͤcken, ſ. Rraft beſchleunigende; Rraft bewegende.

Die Groͤße der Schwere, als einer beſchleunigenden Kraft, wird durch die Geſchwindigkeit beſtimmt, mit welcher ſie den fallenden Koͤrper ſorttreibt, oder durch den Raum, durch welchen die Koͤrper in einer beſtimmten Zeit, z. B. in einer Secunde, fallen. Setzt man die Schwere in unſern Gegenden, welche in der erſten Secunde durch 15,625 rheinl. Fuß treibt, = 1, ſo laſſen ſich die Schweren an andern Orten der Erdflaͤche in Zahlen ausdruͤcken. Sie verhalten ſich nemlich, wie die Laͤngen des Secundenpendels an dieſen Orten, ſ. Pendel (oben S. 426. u. f.). Wenn man alſo, wie dort gezeigt iſt, das Secundenpendel unterm Aequator, in Paris, und unterm Pole, 439,10 Lin.; 440,57 Lin.; und 441,69 Lin. findet, ſo iſt die Schwere

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[888/0894] ob der Koͤrper aus mehr oder weniger Theilen beſteht, indem jeder Theil ſo geſchwind, als der andere, getrieben wird, mithin das Ganze um nichts geſchwinder faͤllt, als jeder ſeiner Theile. Wird aber der Koͤrper unterſtuͤtzt, ſo zeigt ſich das Beſtreben zu ſallen, durch Druck auf die Unterlage, oder auf das Hinderniß, das den Fall verhuͤtet. Hiebey iſt die Menge der Theile nicht mehr gleichguͤltig; denn da das Hinderniß den Fall aller Theile verhuͤten muß, ſo wird es deſto mehr gedruͤckt, je groͤßer die Anzahl der Theile, oder die Maſſe des Koͤrpers, iſt. Die Groͤße dieſes Drucks heißt das Gewicht des Koͤrpers; und hierauf gruͤnder ſich der Unterſchied zwiſchen Gewicht und Schwere der Erdkoͤrper, indem Schwere das Beſtreben jedes einzelnen Theils, Gewicht die Summe der Beſtrebungen aller Theile bedeutet, ſ. Gewicht (Th. II. S. 492.). Da man alles Kraft nennt, was Bewegung hervorbringt oder hervorzubringen ſtrebt, ſo iſt es natuͤrlich, auch die Schwere der Erdkoͤrper als eine Kraſt zu betrachten. Kraft, die in jeden einzelnen Theil einer Maſſe wirkt, heißt beſchleunigende, die in eine ganze Maſſe wirkt, bewegende Kraft. Daher iſt die Schwere eine beſchleunigende, das Gewicht eine bewegende Kraft, und man kan das Gewicht durch das Produkt der Schwere in die Maſſe ausdruͤcken, ſ. Rraft beſchleunigende; Rraft bewegende. Die Groͤße der Schwere, als einer beſchleunigenden Kraft, wird durch die Geſchwindigkeit beſtimmt, mit welcher ſie den fallenden Koͤrper ſorttreibt, oder durch den Raum, durch welchen die Koͤrper in einer beſtimmten Zeit, z. B. in einer Secunde, fallen. Setzt man die Schwere in unſern Gegenden, welche in der erſten Secunde durch 15,625 rheinl. Fuß treibt, = 1, ſo laſſen ſich die Schweren an andern Orten der Erdflaͤche in Zahlen ausdruͤcken. Sie verhalten ſich nemlich, wie die Laͤngen des Secundenpendels an dieſen Orten, ſ. Pendel (oben S. 426. u. f.). Wenn man alſo, wie dort gezeigt iſt, das Secundenpendel unterm Aequator, in Paris, und unterm Pole, 439,10 Lin.; 440,57 Lin.; und 441,69 Lin. findet, ſo iſt die Schwere

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 888. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/894>, abgerufen am 23.11.2024.