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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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noch eine Art von Osen dabey an, um im Winter das Verfrieren der Oefnungen zu verhüten.

Koger Pickering (Philos. Trans. 1744. num. 473.) beschreibt unter andern meteorologischen Instrumenten auch ein sehr einfaches Ombrometer, aus einem zinnernen Trichter von 1 Quadratzoll Oberfläche, mit einer Glasröhre von 1/2 Zoll Durchmesser. Die Glasröhre ist auf 3 Fuß lang, und in ein Bret mit einer Scale eingelegt. Diese Scale giebt die Höhen an, welche ein Cubikzoll Wasser in der Röhre einnimmt, und diese kan man noch in eine bestimmte Anzahl Theile theilen, z. B. in 32, wenn man die Beobachtungen nach Zweyunddreyßigtheilen des Zolles machen will.

Das in Frankreich gewöhnliche Ombrometer beschreibt de la Sond auf folgende Art. Man stellt an einem abgelegnen, freyen und doch vor dem Winde gedeckten Orte ein zinnernes Gefäß auf, das 4 Quadratschuh Oberfläche, und rings um 6 Zoll hohe Ränder hat. Man giebt demselben etwas Abhang gegen den einen Rand zu, wo es eine Oefnung mit einer Röhre hat, welche alles auf die Fläche des Gefäßes gefallene Wasser in einen darunter gestellten und übrigens wohl bedeckten Krug führt. Sobald es aufhört zu regnen, mißt man das Wasser im Kruge mit einem hehlen gläsernen Würfel von 3 Zoll Seite. In diesem Würfel muß so viel Wasser, als sich über 4 Quadratschuh Fläche 1/2 Linie hoch verbreitet, 32 Lin. Höhe einnehmen. Man zieht daher rings um den gläsernen Würfel, 4 Lin. unter dem obern Rande (also in der Höhe von 32 Lin.), einen Strich, füllt beym Ausmessen den Würfel allemal bis an denselben, und rechnet jedes solches Maaß für eine halbe Linie Regenmenge.

Townley (Philos. Transact. num. 208. p. 51.) beobachtete vom Jahre 1677 an bis 1693 in Lancastershire die Menge des gefallenen Regens durch das Gewicht; so wie Derham (Philos. Trans. num. 237. p. 47.) zu Upminster in Essex von 1697 an. In Paris fieng de la Hire Beobachtungen nach der Wasserhöhe an, welche man seit 1699 ununterbrochen fortgesetzt hat. Auszüge aus den darüber


noch eine Art von Oſen dabey an, um im Winter das Verfrieren der Oefnungen zu verhuͤten.

Koger Pickering (Philoſ. Trans. 1744. num. 473.) beſchreibt unter andern meteorologiſchen Inſtrumenten auch ein ſehr einfaches Ombrometer, aus einem zinnernen Trichter von 1 Quadratzoll Oberflaͤche, mit einer Glasroͤhre von 1/2 Zoll Durchmeſſer. Die Glasroͤhre iſt auf 3 Fuß lang, und in ein Bret mit einer Scale eingelegt. Dieſe Scale giebt die Hoͤhen an, welche ein Cubikzoll Waſſer in der Roͤhre einnimmt, und dieſe kan man noch in eine beſtimmte Anzahl Theile theilen, z. B. in 32, wenn man die Beobachtungen nach Zweyunddreyßigtheilen des Zolles machen will.

Das in Frankreich gewoͤhnliche Ombrometer beſchreibt de la Sond auf folgende Art. Man ſtellt an einem abgelegnen, freyen und doch vor dem Winde gedeckten Orte ein zinnernes Gefaͤß auf, das 4 Quadratſchuh Oberflaͤche, und rings um 6 Zoll hohe Raͤnder hat. Man giebt demſelben etwas Abhang gegen den einen Rand zu, wo es eine Oefnung mit einer Roͤhre hat, welche alles auf die Flaͤche des Gefaͤßes gefallene Waſſer in einen darunter geſtellten und uͤbrigens wohl bedeckten Krug fuͤhrt. Sobald es aufhoͤrt zu regnen, mißt man das Waſſer im Kruge mit einem hehlen glaͤſernen Wuͤrfel von 3 Zoll Seite. In dieſem Wuͤrfel muß ſo viel Waſſer, als ſich uͤber 4 Quadratſchuh Flaͤche 1/2 Linie hoch verbreitet, 32 Lin. Hoͤhe einnehmen. Man zieht daher rings um den glaͤſernen Wuͤrfel, 4 Lin. unter dem obern Rande (alſo in der Hoͤhe von 32 Lin.), einen Strich, fuͤllt beym Ausmeſſen den Wuͤrfel allemal bis an denſelben, und rechnet jedes ſolches Maaß fuͤr eine halbe Linie Regenmenge.

Townley (Philoſ. Transact. num. 208. p. 51.) beobachtete vom Jahre 1677 an bis 1693 in Lancaſterſhire die Menge des gefallenen Regens durch das Gewicht; ſo wie Derham (Philoſ. Trans. num. 237. p. 47.) zu Upminſter in Eſſex von 1697 an. In Paris fieng de la Hire Beobachtungen nach der Waſſerhoͤhe an, welche man ſeit 1699 ununterbrochen fortgeſetzt hat. Auszuͤge aus den daruͤber

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[689/0695] noch eine Art von Oſen dabey an, um im Winter das Verfrieren der Oefnungen zu verhuͤten. Koger Pickering (Philoſ. Trans. 1744. num. 473.) beſchreibt unter andern meteorologiſchen Inſtrumenten auch ein ſehr einfaches Ombrometer, aus einem zinnernen Trichter von 1 Quadratzoll Oberflaͤche, mit einer Glasroͤhre von 1/2 Zoll Durchmeſſer. Die Glasroͤhre iſt auf 3 Fuß lang, und in ein Bret mit einer Scale eingelegt. Dieſe Scale giebt die Hoͤhen an, welche ein Cubikzoll Waſſer in der Roͤhre einnimmt, und dieſe kan man noch in eine beſtimmte Anzahl Theile theilen, z. B. in 32, wenn man die Beobachtungen nach Zweyunddreyßigtheilen des Zolles machen will. Das in Frankreich gewoͤhnliche Ombrometer beſchreibt de la Sond auf folgende Art. Man ſtellt an einem abgelegnen, freyen und doch vor dem Winde gedeckten Orte ein zinnernes Gefaͤß auf, das 4 Quadratſchuh Oberflaͤche, und rings um 6 Zoll hohe Raͤnder hat. Man giebt demſelben etwas Abhang gegen den einen Rand zu, wo es eine Oefnung mit einer Roͤhre hat, welche alles auf die Flaͤche des Gefaͤßes gefallene Waſſer in einen darunter geſtellten und uͤbrigens wohl bedeckten Krug fuͤhrt. Sobald es aufhoͤrt zu regnen, mißt man das Waſſer im Kruge mit einem hehlen glaͤſernen Wuͤrfel von 3 Zoll Seite. In dieſem Wuͤrfel muß ſo viel Waſſer, als ſich uͤber 4 Quadratſchuh Flaͤche 1/2 Linie hoch verbreitet, 32 Lin. Hoͤhe einnehmen. Man zieht daher rings um den glaͤſernen Wuͤrfel, 4 Lin. unter dem obern Rande (alſo in der Hoͤhe von 32 Lin.), einen Strich, fuͤllt beym Ausmeſſen den Wuͤrfel allemal bis an denſelben, und rechnet jedes ſolches Maaß fuͤr eine halbe Linie Regenmenge. Townley (Philoſ. Transact. num. 208. p. 51.) beobachtete vom Jahre 1677 an bis 1693 in Lancaſterſhire die Menge des gefallenen Regens durch das Gewicht; ſo wie Derham (Philoſ. Trans. num. 237. p. 47.) zu Upminſter in Eſſex von 1697 an. In Paris fieng de la Hire Beobachtungen nach der Waſſerhoͤhe an, welche man ſeit 1699 ununterbrochen fortgeſetzt hat. Auszuͤge aus den daruͤber

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/695>, abgerufen am 20.05.2024.