Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Wolf ist mit der Methode der Engländer und Leutmanns, die Regenmenge nach dem Gewichte anzugeben, gar nicht zufrieden. Er gesteht zwar ein, daß man das Gewicht allezeit genauer finden könne, als das Volumen; aber er erinnert richtig, das Regenwasser habe nicht immer einerley eigenthümliches Gewicht, und schon die Abwechselung der Wärme und Kälte könne hierinn einen merklichen Unterschied machen. Leutmann verbindet in dieser Absicht mit seinem Werkzeuge ein gewöhnliches Aräometer, das die specisische Schwere des Regenwassers angiebt, unter dem Namen eines hyetostathmischen Instruments. Jetzt ist die Abmessung durch die Wasserhöhe fast durchgängig eingeführt. Das Regenmaaß, welches die Manheimer meteorologische Societät (s. Meteorologie) ihren Beobachtern mittheilt, besteht aus einem oben ofnen Kasten, der das Wasser auffängt, und durch eine Röhre erst in ein Behältniß, und dann nach Gefallen in das eigentliche Gemäß, das im Kabinet steht, leitet. Es ist auch eine Vorrichtung zu Aufthauung und Abmessung des Schnees und Hagels dabey angebracht. Um die Menge des gefallenen Regens stundenweise zu erfahren, hat Herr Herrmann, Pastor in Cämmerswalda im Sächsischen Erzgebirge, (Mechanischer verbesserter Wind- Regen- und Trockenheitsbeobachter. Freyberg und Annaberg, 1789. 8.) eine artige Einrichtung angegeben. Zwölf gewöhnliche Hyetometer, nemlich Flaschen mit aufgesetzten Trichtern, von gleicher Oberfläche, sind auf einer Scheibe in einen Kreis gestellt. Diese Scheibe ist um ihren Mittelpunkt beweglich, und wird mit einer Schlaguhr so verbunden, daß sie alle Stunden um (1/12) des ganzen Umkreises fortgedreht wird. Diese ganze Vorrichtung bedeckt
Wolf iſt mit der Methode der Englaͤnder und Leutmanns, die Regenmenge nach dem Gewichte anzugeben, gar nicht zufrieden. Er geſteht zwar ein, daß man das Gewicht allezeit genauer finden koͤnne, als das Volumen; aber er erinnert richtig, das Regenwaſſer habe nicht immer einerley eigenthuͤmliches Gewicht, und ſchon die Abwechſelung der Waͤrme und Kaͤlte koͤnne hierinn einen merklichen Unterſchied machen. Leutmann verbindet in dieſer Abſicht mit ſeinem Werkzeuge ein gewoͤhnliches Araͤometer, das die ſpeciſiſche Schwere des Regenwaſſers angiebt, unter dem Namen eines hyetoſtathmiſchen Inſtruments. Jetzt iſt die Abmeſſung durch die Waſſerhoͤhe faſt durchgaͤngig eingefuͤhrt. Das Regenmaaß, welches die Manheimer meteorologiſche Societaͤt (ſ. Meteorologie) ihren Beobachtern mittheilt, beſteht aus einem oben ofnen Kaſten, der das Waſſer auffaͤngt, und durch eine Roͤhre erſt in ein Behaͤltniß, und dann nach Gefallen in das eigentliche Gemaͤß, das im Kabinet ſteht, leitet. Es iſt auch eine Vorrichtung zu Aufthauung und Abmeſſung des Schnees und Hagels dabey angebracht. Um die Menge des gefallenen Regens ſtundenweiſe zu erfahren, hat Herr Herrmann, Paſtor in Caͤmmerswalda im Saͤchſiſchen Erzgebirge, (Mechaniſcher verbeſſerter Wind- Regen- und Trockenheitsbeobachter. Freyberg und Annaberg, 1789. 8.) eine artige Einrichtung angegeben. Zwoͤlf gewoͤhnliche Hyetometer, nemlich Flaſchen mit aufgeſetzten Trichtern, von gleicher Oberflaͤche, ſind auf einer Scheibe in einen Kreis geſtellt. Dieſe Scheibe iſt um ihren Mittelpunkt beweglich, und wird mit einer Schlaguhr ſo verbunden, daß ſie alle Stunden um (1/12) des ganzen Umkreiſes fortgedreht wird. Dieſe ganze Vorrichtung bedeckt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0696" xml:id="P.3.690" n="690"/><lb/> gehaltenen Verzeichnifſen, nebſt <hi rendition="#b">Algoͤwers</hi> Beobachtungen in Ulm <hi rendition="#aq">(Specimen Hyetometriae curioſae ab ann. 1715 ad 1721.)</hi> findet man beym <hi rendition="#b">Wolf</hi> (Nuͤtzl. Verſuche, Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 237 u. f.). Von den Reſultaten dieſer Beobachtungen habe ich bey dem Worte <hi rendition="#b">Kegen</hi> ſchon das Noͤthigſte beygebracht.</p> <p><hi rendition="#b">Wolf</hi> iſt mit der Methode der Englaͤnder und Leutmanns, die Regenmenge nach dem Gewichte anzugeben, gar nicht zufrieden. Er geſteht zwar ein, daß man das Gewicht allezeit genauer finden koͤnne, als das Volumen; aber er erinnert richtig, das Regenwaſſer habe nicht immer einerley eigenthuͤmliches Gewicht, und ſchon die Abwechſelung der Waͤrme und Kaͤlte koͤnne hierinn einen merklichen Unterſchied machen. Leutmann verbindet in dieſer Abſicht mit ſeinem Werkzeuge ein gewoͤhnliches Araͤometer, das die ſpeciſiſche Schwere des Regenwaſſers angiebt, unter dem Namen eines <hi rendition="#b">hyetoſtathmiſchen Inſtruments.</hi> Jetzt iſt die Abmeſſung durch die Waſſerhoͤhe faſt durchgaͤngig eingefuͤhrt.</p> <p>Das Regenmaaß, welches die Manheimer meteorologiſche Societaͤt (ſ. <hi rendition="#b">Meteorologie</hi>) ihren Beobachtern mittheilt, beſteht aus einem oben ofnen Kaſten, der das Waſſer auffaͤngt, und durch eine Roͤhre erſt in ein Behaͤltniß, und dann nach Gefallen in das eigentliche Gemaͤß, das im Kabinet ſteht, leitet. Es iſt auch eine Vorrichtung zu Aufthauung und Abmeſſung des Schnees und Hagels dabey angebracht.</p> <p>Um die Menge des gefallenen Regens ſtundenweiſe zu erfahren, hat Herr <hi rendition="#b">Herrmann,</hi> Paſtor in Caͤmmerswalda im Saͤchſiſchen Erzgebirge, (Mechaniſcher verbeſſerter Wind- Regen- und Trockenheitsbeobachter. Freyberg und Annaberg, 1789. 8.) eine artige Einrichtung angegeben. Zwoͤlf gewoͤhnliche Hyetometer, nemlich Flaſchen mit aufgeſetzten Trichtern, von gleicher Oberflaͤche, ſind auf einer Scheibe in einen Kreis geſtellt. Dieſe Scheibe iſt um ihren Mittelpunkt beweglich, und wird mit einer Schlaguhr ſo verbunden, daß ſie alle Stunden um (1/12) des ganzen Umkreiſes fortgedreht wird. Dieſe ganze Vorrichtung bedeckt<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [690/0696]
gehaltenen Verzeichnifſen, nebſt Algoͤwers Beobachtungen in Ulm (Specimen Hyetometriae curioſae ab ann. 1715 ad 1721.) findet man beym Wolf (Nuͤtzl. Verſuche, Th. II. S. 237 u. f.). Von den Reſultaten dieſer Beobachtungen habe ich bey dem Worte Kegen ſchon das Noͤthigſte beygebracht.
Wolf iſt mit der Methode der Englaͤnder und Leutmanns, die Regenmenge nach dem Gewichte anzugeben, gar nicht zufrieden. Er geſteht zwar ein, daß man das Gewicht allezeit genauer finden koͤnne, als das Volumen; aber er erinnert richtig, das Regenwaſſer habe nicht immer einerley eigenthuͤmliches Gewicht, und ſchon die Abwechſelung der Waͤrme und Kaͤlte koͤnne hierinn einen merklichen Unterſchied machen. Leutmann verbindet in dieſer Abſicht mit ſeinem Werkzeuge ein gewoͤhnliches Araͤometer, das die ſpeciſiſche Schwere des Regenwaſſers angiebt, unter dem Namen eines hyetoſtathmiſchen Inſtruments. Jetzt iſt die Abmeſſung durch die Waſſerhoͤhe faſt durchgaͤngig eingefuͤhrt.
Das Regenmaaß, welches die Manheimer meteorologiſche Societaͤt (ſ. Meteorologie) ihren Beobachtern mittheilt, beſteht aus einem oben ofnen Kaſten, der das Waſſer auffaͤngt, und durch eine Roͤhre erſt in ein Behaͤltniß, und dann nach Gefallen in das eigentliche Gemaͤß, das im Kabinet ſteht, leitet. Es iſt auch eine Vorrichtung zu Aufthauung und Abmeſſung des Schnees und Hagels dabey angebracht.
Um die Menge des gefallenen Regens ſtundenweiſe zu erfahren, hat Herr Herrmann, Paſtor in Caͤmmerswalda im Saͤchſiſchen Erzgebirge, (Mechaniſcher verbeſſerter Wind- Regen- und Trockenheitsbeobachter. Freyberg und Annaberg, 1789. 8.) eine artige Einrichtung angegeben. Zwoͤlf gewoͤhnliche Hyetometer, nemlich Flaſchen mit aufgeſetzten Trichtern, von gleicher Oberflaͤche, ſind auf einer Scheibe in einen Kreis geſtellt. Dieſe Scheibe iſt um ihren Mittelpunkt beweglich, und wird mit einer Schlaguhr ſo verbunden, daß ſie alle Stunden um (1/12) des ganzen Umkreiſes fortgedreht wird. Dieſe ganze Vorrichtung bedeckt
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