Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Bald nachher fielen auch Franklin (Briefe von der Elektr. übers. v. Wilke. Leipz. 1758. 8. S. 34 u. f.) und seine Freunde in Nordamerika darauf, runde Glasscheiben zu belegen. Sie legten eine solche Scheibe auf die Hand und oben darauf eine Bleyplatte, die sie elektrisirten, und den Finger dagegen brachten. Nachher legten sie die Glasscheide zwischen zwo Bleyplatten, die ringsherum 2 Zoll kleiner waren, elektrisirten das obere Bley, trennten hierauf das Glas von dem Bley, und fanden, daß aus den elektrisirten Stellen der Scheibe Funken gelockt werden konnten, und daß die Erschütterung wieder erfolgte, wenn man die völlig von ihrer Elektricität befreyten Bleyplatten wieder an die Scheibe brachte und gehörig verband. Hieraus schlossen sie, daß die Ladung nicht in der Belegung, sondern in der Glasfläche, sey, und die Belegung blos als Armatur wirke. Franklin bediente sich nun der Glastafeln zu mancherley Versuchen, s. Zaubergemälde, setzte eine Batterie daraus zusammen, s. Batterie, elektrische, und gab dadurch Anlaß zu den Benennungen: elektrisches Quadrat, Franklins Quadrat, wofür einige Neuere besser den Namen Kleistische Platte setzen. Da die Theorie dieser Platten völlig mit der von der leidner Flasche übereinstimmt, so kan ich mich deshalb ganz auf den Artikel Flasche, geladne beziehen. Daß aber die Platten mehr Wirkung thun, als runde Flaschen von gleich viel belegter Fläche, das beruht auf der Eigenschaft platter Flächen, nach welcher dieselben alle Wirkungen der elektrischen Vertheilung ungemein begünstigen, und daher
Bald nachher fielen auch Franklin (Briefe von der Elektr. uͤberſ. v. Wilke. Leipz. 1758. 8. S. 34 u. f.) und ſeine Freunde in Nordamerika darauf, runde Glasſcheiben zu belegen. Sie legten eine ſolche Scheibe auf die Hand und oben darauf eine Bleyplatte, die ſie elektriſirten, und den Finger dagegen brachten. Nachher legten ſie die Glasſcheide zwiſchen zwo Bleyplatten, die ringsherum 2 Zoll kleiner waren, elektriſirten das obere Bley, trennten hierauf das Glas von dem Bley, und fanden, daß aus den elektriſirten Stellen der Scheibe Funken gelockt werden konnten, und daß die Erſchuͤtterung wieder erfolgte, wenn man die voͤllig von ihrer Elektricitaͤt befreyten Bleyplatten wieder an die Scheibe brachte und gehoͤrig verband. Hieraus ſchloſſen ſie, daß die Ladung nicht in der Belegung, ſondern in der Glasflaͤche, ſey, und die Belegung blos als Armatur wirke. Franklin bediente ſich nun der Glastafeln zu mancherley Verſuchen, ſ. Zaubergemaͤlde, ſetzte eine Batterie daraus zuſammen, ſ. Batterie, elektriſche, und gab dadurch Anlaß zu den Benennungen: elektriſches Quadrat, Franklins Quadrat, wofuͤr einige Neuere beſſer den Namen Kleiſtiſche Platte ſetzen. Da die Theorie dieſer Platten voͤllig mit der von der leidner Flaſche uͤbereinſtimmt, ſo kan ich mich deshalb ganz auf den Artikel Flaſche, geladne beziehen. Daß aber die Platten mehr Wirkung thun, als runde Flaſchen von gleich viel belegter Flaͤche, das beruht auf der Eigenſchaft platter Flaͤchen, nach welcher dieſelben alle Wirkungen der elektriſchen Vertheilung ungemein beguͤnſtigen, und daher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0590" xml:id="P.3.584" n="584"/><lb/> dies <hi rendition="#aq">(Philoſ. Transact. num. 485. p. 93. ſqq. §. XI.)</hi> mit der Bemerkung, eine ſolche Platte von 1 Quadratſchuh belegter Flaͤche habe eben ſo ſtark erplodirt, als eine gewoͤhnliche halbe Pinten - Flaſche mit Waſſer gefuͤllt. Man ſchloß daraus ſehr richtig, daß die Staͤrke der Erploſionen von der Groͤße der belegten Flaͤche abhaͤnge, und nicht, wie man vorher geglaubt hatte, von der Maſſe der zur Belegung gebrauchten leitenden Materie. <hi rendition="#b">Prieſtley</hi> (Geſch. der Elektr. S. 62.) ſagt, die Erfindung ſchreibe ſich eigentlich von <hi rendition="#b">Smeaton</hi> her.</p> <p>Bald nachher fielen auch <hi rendition="#b">Franklin</hi> (Briefe von der Elektr. uͤberſ. v. <hi rendition="#b">Wilke.</hi> Leipz. 1758. 8. S. 34 u. f.) und ſeine Freunde in Nordamerika darauf, runde Glasſcheiben zu belegen. Sie legten eine ſolche Scheibe auf die Hand und oben darauf eine Bleyplatte, die ſie elektriſirten, und den Finger dagegen brachten. Nachher legten ſie die Glasſcheide zwiſchen zwo Bleyplatten, die ringsherum 2 Zoll kleiner waren, elektriſirten das obere Bley, trennten hierauf das Glas von dem Bley, und fanden, daß aus den elektriſirten Stellen der Scheibe Funken gelockt werden konnten, und daß die Erſchuͤtterung wieder erfolgte, wenn man die voͤllig von ihrer Elektricitaͤt befreyten Bleyplatten wieder an die Scheibe brachte und gehoͤrig verband. Hieraus ſchloſſen ſie, daß die Ladung nicht in der Belegung, ſondern in der Glasflaͤche, ſey, und die Belegung blos als Armatur wirke. Franklin bediente ſich nun der Glastafeln zu mancherley Verſuchen, ſ. <hi rendition="#b">Zaubergemaͤlde,</hi> ſetzte eine Batterie daraus zuſammen, ſ. <hi rendition="#b">Batterie, elektriſche,</hi> und gab dadurch Anlaß zu den Benennungen: <hi rendition="#b">elektriſches Quadrat, Franklins Quadrat,</hi> wofuͤr einige Neuere beſſer den Namen <hi rendition="#b">Kleiſtiſche Platte</hi> ſetzen.</p> <p>Da die Theorie dieſer Platten voͤllig mit der von der leidner Flaſche uͤbereinſtimmt, ſo kan ich mich deshalb ganz auf den Artikel <hi rendition="#b">Flaſche, geladne</hi> beziehen. Daß aber die Platten mehr Wirkung thun, als runde Flaſchen von gleich viel belegter Flaͤche, das beruht auf der Eigenſchaft platter Flaͤchen, nach welcher dieſelben alle Wirkungen der elektriſchen Vertheilung ungemein beguͤnſtigen, und daher<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [584/0590]
dies (Philoſ. Transact. num. 485. p. 93. ſqq. §. XI.) mit der Bemerkung, eine ſolche Platte von 1 Quadratſchuh belegter Flaͤche habe eben ſo ſtark erplodirt, als eine gewoͤhnliche halbe Pinten - Flaſche mit Waſſer gefuͤllt. Man ſchloß daraus ſehr richtig, daß die Staͤrke der Erploſionen von der Groͤße der belegten Flaͤche abhaͤnge, und nicht, wie man vorher geglaubt hatte, von der Maſſe der zur Belegung gebrauchten leitenden Materie. Prieſtley (Geſch. der Elektr. S. 62.) ſagt, die Erfindung ſchreibe ſich eigentlich von Smeaton her.
Bald nachher fielen auch Franklin (Briefe von der Elektr. uͤberſ. v. Wilke. Leipz. 1758. 8. S. 34 u. f.) und ſeine Freunde in Nordamerika darauf, runde Glasſcheiben zu belegen. Sie legten eine ſolche Scheibe auf die Hand und oben darauf eine Bleyplatte, die ſie elektriſirten, und den Finger dagegen brachten. Nachher legten ſie die Glasſcheide zwiſchen zwo Bleyplatten, die ringsherum 2 Zoll kleiner waren, elektriſirten das obere Bley, trennten hierauf das Glas von dem Bley, und fanden, daß aus den elektriſirten Stellen der Scheibe Funken gelockt werden konnten, und daß die Erſchuͤtterung wieder erfolgte, wenn man die voͤllig von ihrer Elektricitaͤt befreyten Bleyplatten wieder an die Scheibe brachte und gehoͤrig verband. Hieraus ſchloſſen ſie, daß die Ladung nicht in der Belegung, ſondern in der Glasflaͤche, ſey, und die Belegung blos als Armatur wirke. Franklin bediente ſich nun der Glastafeln zu mancherley Verſuchen, ſ. Zaubergemaͤlde, ſetzte eine Batterie daraus zuſammen, ſ. Batterie, elektriſche, und gab dadurch Anlaß zu den Benennungen: elektriſches Quadrat, Franklins Quadrat, wofuͤr einige Neuere beſſer den Namen Kleiſtiſche Platte ſetzen.
Da die Theorie dieſer Platten voͤllig mit der von der leidner Flaſche uͤbereinſtimmt, ſo kan ich mich deshalb ganz auf den Artikel Flaſche, geladne beziehen. Daß aber die Platten mehr Wirkung thun, als runde Flaſchen von gleich viel belegter Flaͤche, das beruht auf der Eigenſchaft platter Flaͤchen, nach welcher dieſelben alle Wirkungen der elektriſchen Vertheilung ungemein beguͤnſtigen, und daher
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |