eine stärkere Ladung, als Flächen von anderer Gestalt, annehmen können, s. Spitzen. Es ist jedoch nicht zu läugnen, daß bey der Ladung weit mehr von der Dünne der elektrischen Substanz, als von ihrer Gestalt, abhänge.
Die Glasplatten werden insgemein mit Zinnfolie oder dünnen Goldblättchen belegt, die man mit Gummiwasser aufklebet. Die Belegung muß überall 1 -- 2 Zoll weit vom Rande entfernt bleiben, damit keine freywillige Entladung erfolge. Platten von harzigen Materien, die sich leicht schmelzen lassen, z. B. von Harz, Siegellack rc. belegt man am besten so, daß man zuerst ein Stück Zinnfolie von der gehörigen Größe und Gestalt auf eine Marmortafel legt, und die geschmolzene Masse darauf gießt. Diese wird dann mit einer Glasscheibe, oder einem andern ebenen und glatten Körper, darüber verbreitet und geglättet, darauf aber ein anderes gleiches Stück Zinnfolie mit einem heißen Eisen gelind angedrückt. Man kan solche Platten sehr leicht von der Marmortafel abnehmen, und einige derselben werden sehr gute Dienste, vielleicht noch bessere, als das Glas selbst, thun.
Um flüßige elektrische Körper zu belegen, nehme man eine irdene Schüssel mit flachem Boden, lege in dieselbe ein Stück Zinnfolie, das ringsum 1 Zoll schmäler ist, als der Boden der Schüssel, und stecke durch eine Oefnung im Boden einen dünnen Drath ein, der bis an die Zinnfolie reicht. Dann gieße man den elektrischen Körper, z. B. Oel, geschmolzenen Talg u. dgl. auf, und lasse eine messingne Platte, die mit der Zinnfolie einerley Größe hat, von dem Conductor der Elektrisirmaschine in die Schüssel bis an die Oberfläche des flüßigen Körpers herabhängen, so daß sie gerade über die Zinnfolie kömmt, und mit derselben parallel hängt. So läßt sich der flüßige Körper laden, und zu Versuchen gebrauchen. Die Methode, eine Luftscheibe zu laden, ist in dem beym Worte Blitz (Th. I. S. 375.) beschriebenen Versuche enthalten.
Die merkwürdigsten Erscheinungen zeigen sich an den elektrischen Platten, wenn man mehrere derselben über einander legt, und wie eine einzige behandelt. Symmer
eine ſtaͤrkere Ladung, als Flaͤchen von anderer Geſtalt, annehmen koͤnnen, ſ. Spitzen. Es iſt jedoch nicht zu laͤugnen, daß bey der Ladung weit mehr von der Duͤnne der elektriſchen Subſtanz, als von ihrer Geſtalt, abhaͤnge.
Die Glasplatten werden insgemein mit Zinnfolie oder duͤnnen Goldblaͤttchen belegt, die man mit Gummiwaſſer aufklebet. Die Belegung muß uͤberall 1 — 2 Zoll weit vom Rande entfernt bleiben, damit keine freywillige Entladung erfolge. Platten von harzigen Materien, die ſich leicht ſchmelzen laſſen, z. B. von Harz, Siegellack rc. belegt man am beſten ſo, daß man zuerſt ein Stuͤck Zinnfolie von der gehoͤrigen Groͤße und Geſtalt auf eine Marmortafel legt, und die geſchmolzene Maſſe darauf gießt. Dieſe wird dann mit einer Glasſcheibe, oder einem andern ebenen und glatten Koͤrper, daruͤber verbreitet und geglaͤttet, darauf aber ein anderes gleiches Stuͤck Zinnfolie mit einem heißen Eiſen gelind angedruͤckt. Man kan ſolche Platten ſehr leicht von der Marmortafel abnehmen, und einige derſelben werden ſehr gute Dienſte, vielleicht noch beſſere, als das Glas ſelbſt, thun.
Um fluͤßige elektriſche Koͤrper zu belegen, nehme man eine irdene Schuͤſſel mit flachem Boden, lege in dieſelbe ein Stuͤck Zinnfolie, das ringsum 1 Zoll ſchmaͤler iſt, als der Boden der Schuͤſſel, und ſtecke durch eine Oefnung im Boden einen duͤnnen Drath ein, der bis an die Zinnfolie reicht. Dann gieße man den elektriſchen Koͤrper, z. B. Oel, geſchmolzenen Talg u. dgl. auf, und laſſe eine meſſingne Platte, die mit der Zinnfolie einerley Groͤße hat, von dem Conductor der Elektriſirmaſchine in die Schuͤſſel bis an die Oberflaͤche des fluͤßigen Koͤrpers herabhaͤngen, ſo daß ſie gerade uͤber die Zinnfolie koͤmmt, und mit derſelben parallel haͤngt. So laͤßt ſich der fluͤßige Koͤrper laden, und zu Verſuchen gebrauchen. Die Methode, eine Luftſcheibe zu laden, iſt in dem beym Worte Blitz (Th. I. S. 375.) beſchriebenen Verſuche enthalten.
Die merkwuͤrdigſten Erſcheinungen zeigen ſich an den elektriſchen Platten, wenn man mehrere derſelben uͤber einander legt, und wie eine einzige behandelt. Symmer
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eine ſtaͤrkere Ladung, als Flaͤchen von anderer Geſtalt, annehmen koͤnnen, ſ. Spitzen. Es iſt jedoch nicht zu laͤugnen, daß bey der Ladung weit mehr von der Duͤnne der elektriſchen Subſtanz, als von ihrer Geſtalt, abhaͤnge.
Die Glasplatten werden insgemein mit Zinnfolie oder duͤnnen Goldblaͤttchen belegt, die man mit Gummiwaſſer aufklebet. Die Belegung muß uͤberall 1 — 2 Zoll weit vom Rande entfernt bleiben, damit keine freywillige Entladung erfolge. Platten von harzigen Materien, die ſich leicht ſchmelzen laſſen, z. B. von Harz, Siegellack rc. belegt man am beſten ſo, daß man zuerſt ein Stuͤck Zinnfolie von der gehoͤrigen Groͤße und Geſtalt auf eine Marmortafel legt, und die geſchmolzene Maſſe darauf gießt. Dieſe wird dann mit einer Glasſcheibe, oder einem andern ebenen und glatten Koͤrper, daruͤber verbreitet und geglaͤttet, darauf aber ein anderes gleiches Stuͤck Zinnfolie mit einem heißen Eiſen gelind angedruͤckt. Man kan ſolche Platten ſehr leicht von der Marmortafel abnehmen, und einige derſelben werden ſehr gute Dienſte, vielleicht noch beſſere, als das Glas ſelbſt, thun.
Um fluͤßige elektriſche Koͤrper zu belegen, nehme man eine irdene Schuͤſſel mit flachem Boden, lege in dieſelbe ein Stuͤck Zinnfolie, das ringsum 1 Zoll ſchmaͤler iſt, als der Boden der Schuͤſſel, und ſtecke durch eine Oefnung im Boden einen duͤnnen Drath ein, der bis an die Zinnfolie reicht. Dann gieße man den elektriſchen Koͤrper, z. B. Oel, geſchmolzenen Talg u. dgl. auf, und laſſe eine meſſingne Platte, die mit der Zinnfolie einerley Groͤße hat, von dem Conductor der Elektriſirmaſchine in die Schuͤſſel bis an die Oberflaͤche des fluͤßigen Koͤrpers herabhaͤngen, ſo daß ſie gerade uͤber die Zinnfolie koͤmmt, und mit derſelben parallel haͤngt. So laͤßt ſich der fluͤßige Koͤrper laden, und zu Verſuchen gebrauchen. Die Methode, eine Luftſcheibe zu laden, iſt in dem beym Worte Blitz (Th. I. S. 375.) beſchriebenen Verſuche enthalten.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 585. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/591>, abgerufen am 16.07.2024.
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