das Objectivglas hinaus verlängert, und an einer Seite ausgeschnitten. Der ausgeschnittnen Oefnung gegenüber steht ein Spiegel, wie CD in der Figur, gegen die Axe des Rohrs um 45° geneigt, so daß sein Mittelpunkt den Stral, der durch die Mitte der Oefnung einfällt, in der Axe des Rohrs fortsendet. Es kan auch das Objectivglas seitwärts in der Oefnung stehen, und die Stralen dem Spiegel zusenden. Wer sich dieses Guckers bedient, sieht nicht den Gegenstand, worauf das Rohr gerichtet scheint, sondern den, nach welchem er die ausgeschnittne Seitenöfnung hinwendet. Man kan sich dadurch nach allen Seiten, auch ober- und unterwärts, umsehen, ohne daß die Zuschauer gewahr werden, was man betrachte.
Smith's Lehrbegrif der Optik, durch Kästner, in der Anm. bey Th. III. Cap. 13.
Polhöhe, Elevatio poli, Are d'eleuation du pole.
Polhöhe eines Orts auf der Erde heißt der Bogen, um welchen der an diesem Orte sichtbare Weltpol über den Hotizont erhaben ist. Es ist ein Bogen des Mittagskreises, weil sich senkrecht auf den Horizont kein anderer Kreis durch den Pol führen läßt, als der Mittagskreis. Wenn Taf. XIX. Fig. 89. HOR den Horizont des Orts, P, p beyde Pole, ZPRQpHAZ den Mittagskreis vorstellt, so ist der Bogen PR die Polhöhe. Dieser Bogen mißt nach den Sätzen der Sphärik den Winkel, um welchen die Weltaxe Pp gegen die Horizontalebene des Orts HOR geneigt ist. Die Polhöhe PR macht mit der Aequatorhöhe AH 90° aus, oder ist das Complement der letztern zu 90°, s. Aequatorhöhe.
Da die geographische Breite eines Orts der Polhöhe desselben gleich ist, s. Breite, geographische, so sind die Bestimmungen der Polhöhen für die Astronomie und Geographie sehr wichtig, und es ist eine der ersten und unentbehrlichsten Arbeiten eines Astronomen, die Polhöhe seines Beobachtungsorts genau zu finden. Man hat hiezu mehrere Methoden, von denen ich nur zwey anführen will.
das Objectivglas hinaus verlaͤngert, und an einer Seite ausgeſchnitten. Der ausgeſchnittnen Oefnung gegenuͤber ſteht ein Spiegel, wie CD in der Figur, gegen die Axe des Rohrs um 45° geneigt, ſo daß ſein Mittelpunkt den Stral, der durch die Mitte der Oefnung einfaͤllt, in der Axe des Rohrs fortſendet. Es kan auch das Objectivglas ſeitwaͤrts in der Oefnung ſtehen, und die Stralen dem Spiegel zuſenden. Wer ſich dieſes Guckers bedient, ſieht nicht den Gegenſtand, worauf das Rohr gerichtet ſcheint, ſondern den, nach welchem er die ausgeſchnittne Seitenoͤfnung hinwendet. Man kan ſich dadurch nach allen Seiten, auch ober- und unterwaͤrts, umſehen, ohne daß die Zuſchauer gewahr werden, was man betrachte.
Smith's Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner, in der Anm. bey Th. III. Cap. 13.
Polhoͤhe, Elevatio poli, Are d'éleuation du pole.
Polhoͤhe eines Orts auf der Erde heißt der Bogen, um welchen der an dieſem Orte ſichtbare Weltpol uͤber den Hotizont erhaben iſt. Es iſt ein Bogen des Mittagskreiſes, weil ſich ſenkrecht auf den Horizont kein anderer Kreis durch den Pol fuͤhren laͤßt, als der Mittagskreis. Wenn Taf. XIX. Fig. 89. HOR den Horizont des Orts, P, p beyde Pole, ZPRQpHAZ den Mittagskreis vorſtellt, ſo iſt der Bogen PR die Polhoͤhe. Dieſer Bogen mißt nach den Saͤtzen der Sphaͤrik den Winkel, um welchen die Weltaxe Pp gegen die Horizontalebene des Orts HOR geneigt iſt. Die Polhoͤhe PR macht mit der Aequatorhoͤhe AH 90° aus, oder iſt das Complement der letztern zu 90°, ſ. Aequatorhoͤhe.
Da die geographiſche Breite eines Orts der Polhoͤhe deſſelben gleich iſt, ſ. Breite, geographiſche, ſo ſind die Beſtimmungen der Polhoͤhen fuͤr die Aſtronomie und Geographie ſehr wichtig, und es iſt eine der erſten und unentbehrlichſten Arbeiten eines Aſtronomen, die Polhoͤhe ſeines Beobachtungsorts genau zu finden. Man hat hiezu mehrere Methoden, von denen ich nur zwey anfuͤhren will.
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das Objectivglas hinaus verlaͤngert, und an einer Seite ausgeſchnitten. Der ausgeſchnittnen Oefnung gegenuͤber ſteht ein Spiegel, wie CD in der Figur, gegen die Axe des Rohrs um 45° geneigt, ſo daß ſein Mittelpunkt den Stral, der durch die Mitte der Oefnung einfaͤllt, in der Axe des Rohrs fortſendet. Es kan auch das Objectivglas ſeitwaͤrts in der Oefnung ſtehen, und die Stralen dem Spiegel zuſenden. Wer ſich dieſes Guckers bedient, ſieht nicht den Gegenſtand, worauf das Rohr gerichtet ſcheint, ſondern den, nach welchem er die ausgeſchnittne Seitenoͤfnung hinwendet. Man kan ſich dadurch nach allen Seiten, auch ober- und unterwaͤrts, umſehen, ohne daß die Zuſchauer gewahr werden, was man betrachte.
Smith's Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner, in der Anm. bey Th. III. Cap. 13.
Polhoͤhe, Elevatio poli, Are d'éleuation du pole.
Polhoͤhe eines Orts auf der Erde heißt der Bogen, um welchen der an dieſem Orte ſichtbare Weltpol uͤber den Hotizont erhaben iſt. Es iſt ein Bogen des Mittagskreiſes, weil ſich ſenkrecht auf den Horizont kein anderer Kreis durch den Pol fuͤhren laͤßt, als der Mittagskreis. Wenn Taf. XIX. Fig. 89. HOR den Horizont des Orts, P, p beyde Pole, ZPRQpHAZ den Mittagskreis vorſtellt, ſo iſt der Bogen PR die Polhoͤhe. Dieſer Bogen mißt nach den Saͤtzen der Sphaͤrik den Winkel, um welchen die Weltaxe Pp gegen die Horizontalebene des Orts HOR geneigt iſt. Die Polhoͤhe PR macht mit der Aequatorhoͤhe AH 90° aus, oder iſt das Complement der letztern zu 90°, ſ. Aequatorhoͤhe.
Da die geographiſche Breite eines Orts der Polhoͤhe deſſelben gleich iſt, ſ. Breite, geographiſche, ſo ſind die Beſtimmungen der Polhoͤhen fuͤr die Aſtronomie und Geographie ſehr wichtig, und es iſt eine der erſten und unentbehrlichſten Arbeiten eines Aſtronomen, die Polhoͤhe ſeines Beobachtungsorts genau zu finden. Man hat hiezu mehrere Methoden, von denen ich nur zwey anfuͤhren will.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/547>, abgerufen am 22.11.2024.
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