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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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nicht entstehen, so müssen noch andere in der eignen Beschaffenheit jener Länder liegende Umstände mitwirken.

Torb. Bergmann Physical. Beschreibung der Erdkugel a. d. Gchwed. von Röhl Greifsw. 1780. gr. 8. B. II. S. 94. u. f.

Pendel, Pendul

Pendulum, Funependulum, Pendule. Wenn ein schwerer Körper M (Taf. XVIII. Fig. 75.) vermittelst eines Fadens oder einer geradlinigten Stange CM, von dem unbeweglichen Punkte C herabhängt, so wird er ruhig hängen, so lang der Faden in der verticalen Lage CA bleibt. Bringt man ihn aber in die Lage CM, so zieht ihn die Schwere nach MF, da ihn der Faden nach der Richtung MC zurückhält. Weil hier beyde Kräfte nicht gerade entgegengesetzt sind, so erfolgt Bewegung im Bogen MA, weil M sich nicht anders, als im Kreise um C, bewegen kan. Der Körper langt also in A mit einer Geschwindigkeit an, die ihn weiter durch den Bogen AN fortführt, bis er in N wieder in eine gleiche Höhe mit M, oder in die horizontale Sehne MN gelangt. Hier ist die Geschwindigkeit, die ihm der Fall durch MA mitgetheilt hatte, durch die Gegenwirkung der Schwere wieder vernichtet; der Körper muß wieder von N nach A zurückfallen, und hier aus eben den Gründen wieder bis M aufsteigen u. s. w. Diese Bewegung von M nach N, und zurück, wird der Körper unaufhörlich fortsetzen, wenn nicht äußere Hindernisse entgegenstehen. Sie heißt die Schwungbewegung (motus oscillatorius); ein Hingang durch MAN und ein Rückgang durch NAM zusammen ein Schwung (oscillatio); der feste Punkt C der Aufhängunspunkt (punctum s. centrum suspensionis); und der Faden CM mit dem Körper M selbst ein Pendel.

Wenn man den Faden CM als eine Linie ohne Schwere, und die ganze Schwere des Körpers im Punkte M versammelt annehmen darf, so heißt CM ein einfaches Pendel. Kan man dies nicht, z. B. wenn an mehrern Stellen des Fadens schwere Körper hängen, oder wenn CM eine an allen ihren Stellen schwere Stange ist, so hat man ein zusammengesetztes Pendel. In jedem zusammengesetzten


nicht entſtehen, ſo muͤſſen noch andere in der eignen Beſchaffenheit jener Laͤnder liegende Umſtaͤnde mitwirken.

Torb. Bergmann Phyſical. Beſchreibung der Erdkugel a. d. Gchwed. von Roͤhl Greifsw. 1780. gr. 8. B. II. S. 94. u. f.

Pendel, Pendul

Pendulum, Funependulum, Pendule. Wenn ein ſchwerer Koͤrper M (Taf. XVIII. Fig. 75.) vermittelſt eines Fadens oder einer geradlinigten Stange CM, von dem unbeweglichen Punkte C herabhaͤngt, ſo wird er ruhig haͤngen, ſo lang der Faden in der verticalen Lage CA bleibt. Bringt man ihn aber in die Lage CM, ſo zieht ihn die Schwere nach MF, da ihn der Faden nach der Richtung MC zuruͤckhaͤlt. Weil hier beyde Kraͤfte nicht gerade entgegengeſetzt ſind, ſo erfolgt Bewegung im Bogen MA, weil M ſich nicht anders, als im Kreiſe um C, bewegen kan. Der Koͤrper langt alſo in A mit einer Geſchwindigkeit an, die ihn weiter durch den Bogen AN fortfuͤhrt, bis er in N wieder in eine gleiche Hoͤhe mit M, oder in die horizontale Sehne MN gelangt. Hier iſt die Geſchwindigkeit, die ihm der Fall durch MA mitgetheilt hatte, durch die Gegenwirkung der Schwere wieder vernichtet; der Koͤrper muß wieder von N nach A zuruͤckfallen, und hier aus eben den Gruͤnden wieder bis M aufſteigen u. ſ. w. Dieſe Bewegung von M nach N, und zuruͤck, wird der Koͤrper unaufhoͤrlich fortſetzen, wenn nicht aͤußere Hinderniſſe entgegenſtehen. Sie heißt die Schwungbewegung (motus oſcillatorius); ein Hingang durch MAN und ein Ruͤckgang durch NAM zuſammen ein Schwung (oſcillatio); der feſte Punkt C der Aufhaͤngunspunkt (punctum ſ. centrum ſuſpenſionis); und der Faden CM mit dem Koͤrper M ſelbſt ein Pendel.

Wenn man den Faden CM als eine Linie ohne Schwere, und die ganze Schwere des Koͤrpers im Punkte M verſammelt annehmen darf, ſo heißt CM ein einfaches Pendel. Kan man dies nicht, z. B. wenn an mehrern Stellen des Fadens ſchwere Koͤrper haͤngen, oder wenn CM eine an allen ihren Stellen ſchwere Stange iſt, ſo hat man ein zuſammengeſetztes Pendel. In jedem zuſammengeſetzten

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[415/0421] nicht entſtehen, ſo muͤſſen noch andere in der eignen Beſchaffenheit jener Laͤnder liegende Umſtaͤnde mitwirken. Torb. Bergmann Phyſical. Beſchreibung der Erdkugel a. d. Gchwed. von Roͤhl Greifsw. 1780. gr. 8. B. II. S. 94. u. f. Pendel, Pendul Pendulum, Funependulum, Pendule. Wenn ein ſchwerer Koͤrper M (Taf. XVIII. Fig. 75.) vermittelſt eines Fadens oder einer geradlinigten Stange CM, von dem unbeweglichen Punkte C herabhaͤngt, ſo wird er ruhig haͤngen, ſo lang der Faden in der verticalen Lage CA bleibt. Bringt man ihn aber in die Lage CM, ſo zieht ihn die Schwere nach MF, da ihn der Faden nach der Richtung MC zuruͤckhaͤlt. Weil hier beyde Kraͤfte nicht gerade entgegengeſetzt ſind, ſo erfolgt Bewegung im Bogen MA, weil M ſich nicht anders, als im Kreiſe um C, bewegen kan. Der Koͤrper langt alſo in A mit einer Geſchwindigkeit an, die ihn weiter durch den Bogen AN fortfuͤhrt, bis er in N wieder in eine gleiche Hoͤhe mit M, oder in die horizontale Sehne MN gelangt. Hier iſt die Geſchwindigkeit, die ihm der Fall durch MA mitgetheilt hatte, durch die Gegenwirkung der Schwere wieder vernichtet; der Koͤrper muß wieder von N nach A zuruͤckfallen, und hier aus eben den Gruͤnden wieder bis M aufſteigen u. ſ. w. Dieſe Bewegung von M nach N, und zuruͤck, wird der Koͤrper unaufhoͤrlich fortſetzen, wenn nicht aͤußere Hinderniſſe entgegenſtehen. Sie heißt die Schwungbewegung (motus oſcillatorius); ein Hingang durch MAN und ein Ruͤckgang durch NAM zuſammen ein Schwung (oſcillatio); der feſte Punkt C der Aufhaͤngunspunkt (punctum ſ. centrum ſuſpenſionis); und der Faden CM mit dem Koͤrper M ſelbſt ein Pendel. Wenn man den Faden CM als eine Linie ohne Schwere, und die ganze Schwere des Koͤrpers im Punkte M verſammelt annehmen darf, ſo heißt CM ein einfaches Pendel. Kan man dies nicht, z. B. wenn an mehrern Stellen des Fadens ſchwere Koͤrper haͤngen, oder wenn CM eine an allen ihren Stellen ſchwere Stange iſt, ſo hat man ein zuſammengeſetztes Pendel. In jedem zuſammengeſetzten

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/421>, abgerufen am 25.11.2024.