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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Zu dieser Art von Winden scheinen auch diejenigen zu gehören, deren die Alten unter dem Namen der Etesien erwähnen. Sie weheten in Griechenland nach der Zeit der Sommersonnenwende den Tag über aus Norden, und kühlten die Hitze der Hundstage. Dagegen herrschte im Winter ein gelinder und nicht so anhaltender Wind aus Süden, unter dem Namen der Chelidonien oder Ornithyien.

Die meisten Nachrichten von den Passatwinden hat aus den Berichten der Ostindienfahrer und der ältern Geographen, Halley (An historical account of the tradewinds and monsoons observable in the seas between and near the tropiks in d. Philos. Trans. num. 183. p. 153.) gesammelt. Man findet eben diese Nachrichten und noch mehrere dabey beym Musschenbroek (introd. ad philos. natur. To. II. §. 2570. sqq.), der sie Motiones nennt, vielleicht, um den Ursprung des niederdeutschen Namens Monsoons dadurch anzudeuten. Am vollständigsten handelt von den Passatwinden des indischen Meeres eine Schrift vom Capitän Forrest (A treatise on the Monsoons in East-India. Lond. 1784. 8.).

Die Ursachen dieser Winde sind noch nicht gänzlich entwickelt. Da sie nach den Jahrszeiten abwechseln, so sieht man leicht, daß die Stellung der Sonne und der Wechsel der Wärme und Kälte in den Luftschichten der an das indische Meer grenzenden Länder rc. daran vorzüglichen Antheil haben müsse. Hiezu kan nun die Beschaffenheit des Bodens, die Lage der Gebirge, das Zerschmelzen des Schnees u. dgl. vieles beytragen. Halley hat sich sehr bemühet, aus diesen Ursachen die besondern Umstände der Beobachtungen zu erklären. Nach ihm verursacht die Erwärmung der Luft in Arabien, Persien und Indien vom April bis zum September einen Wind, der dem allgemeinen in diesen Gegenden herrschenden Nordost entgegengesetzt ist, also einen Südwestwind; dagegen der Nordost im Winter durch die Kälte der mit Schnee bedeckten Gebirge im Lande noch mehr verstärkt wird. Da aber eben diese Winde im äthiopischen Meere unter gleicher Breite von eben denselben Ursachen


Zu dieſer Art von Winden ſcheinen auch diejenigen zu gehoͤren, deren die Alten unter dem Namen der Eteſien erwaͤhnen. Sie weheten in Griechenland nach der Zeit der Sommerſonnenwende den Tag uͤber aus Norden, und kuͤhlten die Hitze der Hundstage. Dagegen herrſchte im Winter ein gelinder und nicht ſo anhaltender Wind aus Suͤden, unter dem Namen der Chelidonien oder Ornithyien.

Die meiſten Nachrichten von den Paſſatwinden hat aus den Berichten der Oſtindienfahrer und der aͤltern Geographen, Halley (An hiſtorical account of the tradewinds and monſoons obſervable in the ſeas between and near the tropiks in d. Philoſ. Trans. num. 183. p. 153.) geſammelt. Man findet eben dieſe Nachrichten und noch mehrere dabey beym Muſſchenbroek (introd. ad philoſ. natur. To. II. §. 2570. ſqq.), der ſie Motiones nennt, vielleicht, um den Urſprung des niederdeutſchen Namens Monſoons dadurch anzudeuten. Am vollſtaͤndigſten handelt von den Paſſatwinden des indiſchen Meeres eine Schrift vom Capitaͤn Forreſt (A treatiſe on the Monſoons in Eaſt-India. Lond. 1784. 8.).

Die Urſachen dieſer Winde ſind noch nicht gaͤnzlich entwickelt. Da ſie nach den Jahrszeiten abwechſeln, ſo ſieht man leicht, daß die Stellung der Sonne und der Wechſel der Waͤrme und Kaͤlte in den Luftſchichten der an das indiſche Meer grenzenden Laͤnder rc. daran vorzuͤglichen Antheil haben muͤſſe. Hiezu kan nun die Beſchaffenheit des Bodens, die Lage der Gebirge, das Zerſchmelzen des Schnees u. dgl. vieles beytragen. Halley hat ſich ſehr bemuͤhet, aus dieſen Urſachen die beſondern Umſtaͤnde der Beobachtungen zu erklaͤren. Nach ihm verurſacht die Erwaͤrmung der Luft in Arabien, Perſien und Indien vom April bis zum September einen Wind, der dem allgemeinen in dieſen Gegenden herrſchenden Nordoſt entgegengeſetzt iſt, alſo einen Suͤdweſtwind; dagegen der Nordoſt im Winter durch die Kaͤlte der mit Schnee bedeckten Gebirge im Lande noch mehr verſtaͤrkt wird. Da aber eben dieſe Winde im aͤthiopiſchen Meere unter gleicher Breite von eben denſelben Urſachen

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[414/0420] Zu dieſer Art von Winden ſcheinen auch diejenigen zu gehoͤren, deren die Alten unter dem Namen der Eteſien erwaͤhnen. Sie weheten in Griechenland nach der Zeit der Sommerſonnenwende den Tag uͤber aus Norden, und kuͤhlten die Hitze der Hundstage. Dagegen herrſchte im Winter ein gelinder und nicht ſo anhaltender Wind aus Suͤden, unter dem Namen der Chelidonien oder Ornithyien. Die meiſten Nachrichten von den Paſſatwinden hat aus den Berichten der Oſtindienfahrer und der aͤltern Geographen, Halley (An hiſtorical account of the tradewinds and monſoons obſervable in the ſeas between and near the tropiks in d. Philoſ. Trans. num. 183. p. 153.) geſammelt. Man findet eben dieſe Nachrichten und noch mehrere dabey beym Muſſchenbroek (introd. ad philoſ. natur. To. II. §. 2570. ſqq.), der ſie Motiones nennt, vielleicht, um den Urſprung des niederdeutſchen Namens Monſoons dadurch anzudeuten. Am vollſtaͤndigſten handelt von den Paſſatwinden des indiſchen Meeres eine Schrift vom Capitaͤn Forreſt (A treatiſe on the Monſoons in Eaſt-India. Lond. 1784. 8.). Die Urſachen dieſer Winde ſind noch nicht gaͤnzlich entwickelt. Da ſie nach den Jahrszeiten abwechſeln, ſo ſieht man leicht, daß die Stellung der Sonne und der Wechſel der Waͤrme und Kaͤlte in den Luftſchichten der an das indiſche Meer grenzenden Laͤnder rc. daran vorzuͤglichen Antheil haben muͤſſe. Hiezu kan nun die Beſchaffenheit des Bodens, die Lage der Gebirge, das Zerſchmelzen des Schnees u. dgl. vieles beytragen. Halley hat ſich ſehr bemuͤhet, aus dieſen Urſachen die beſondern Umſtaͤnde der Beobachtungen zu erklaͤren. Nach ihm verurſacht die Erwaͤrmung der Luft in Arabien, Perſien und Indien vom April bis zum September einen Wind, der dem allgemeinen in dieſen Gegenden herrſchenden Nordoſt entgegengeſetzt iſt, alſo einen Suͤdweſtwind; dagegen der Nordoſt im Winter durch die Kaͤlte der mit Schnee bedeckten Gebirge im Lande noch mehr verſtaͤrkt wird. Da aber eben dieſe Winde im aͤthiopiſchen Meere unter gleicher Breite von eben denſelben Urſachen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/420>, abgerufen am 22.11.2024.