und zweyten Saturnstrabanten (Du Hamel Regiae Scient. Academiae historia ad ann. 1684. Cap. III. p. 244.). Cassini nannte sie sidera Ludovicea. Man zweifelte aber, besonders in England, noch lange an der Wahrheit dieser Entdeckung. Huygens(Cosmotheor. p. 85.) zweifelt noch, ob er den ersten und zweyten wirklich gesehen habe, und Derham(Astrotheolog. L. VII. c. 7.) konnte durch ein Fernrohr von 126 Fuß nur 3 sehen. Endlich stellte D. Pound im J. 1718. durch ein Objectivglas von 123 Fuß Brennweite die im Artikel Sernrohr (Th. II. S. 201.) erwähnte Beobachtung an, und erblickte dabey den Saturn von fünf Trabanten begleitet.
Seit der Erfindung der Teleskope und achromatischen Objectivgläser braucht man nicht mehr so lange Fernröhre, um die Saturnstrabanten zu sehen: nach Wargentin zeigen sie sich schon durch ein dollondisches von 10 Fuß. Die vier ersten bewegen sich in der Fläche des Ringes, s. Saturn, welche mit der Ekliptik einen Winkel von 31 1/2° macht, und ihre Knoten gegen 17° np und 17°
[Abbildung]
gerichtet hat. Der fünfte Trabant aber läust in einer Bahn, die gegen die Ekliptik nur um 15° geneigt ist, und die Knoten bey 5° np und 5°
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hat. Wegen dieser starken Neigung erscheinen die Bahnen mehrentheils sehr elliptisch, und die Trabanten stehen nicht in so gerader Linie, wie die beym Jupiter. Auch sind ihre Verfinsterungen selten, und schwer zu beobachken. Nur beym vierten hat man dergleichen wirklich gesehen (Mem. de Paris. 1757. p. 17.).
Tafeln über ihre Bewegungen haben Jacob Cassini(Mem. de Paris, 1716. und in Elemens d'Astronomie. Paris, 1740.) und D. Pound(Philos. Trans. 1718. no. 356.) gegeben. Man hat dabey die Umlaufszeit des vierten, der sich am besten beobachten läßt, zum Grunde gelegt, und aus dieser, verbunden mit den größten Abständen der Monden vom Saturn, nach den keplerischen Regeln die Umlaufszeiten der übrigen geschlossen. Die Cassinischen Tafeln findet man erweitert, für den berliner Meridian, in der berliner Sammlung astronomischer Tafeln (III. Band. S. 137. u. f.)
und zweyten Saturnstrabanten (Du Hamel Regiae Scient. Academiae hiſtoria ad ann. 1684. Cap. III. p. 244.). Caſſini nannte ſie ſidera Ludovicea. Man zweifelte aber, beſonders in England, noch lange an der Wahrheit dieſer Entdeckung. Huygens(Coſmotheor. p. 85.) zweifelt noch, ob er den erſten und zweyten wirklich geſehen habe, und Derham(Aſtrotheolog. L. VII. c. 7.) konnte durch ein Fernrohr von 126 Fuß nur 3 ſehen. Endlich ſtellte D. Pound im J. 1718. durch ein Objectivglas von 123 Fuß Brennweite die im Artikel Sernrohr (Th. II. S. 201.) erwaͤhnte Beobachtung an, und erblickte dabey den Saturn von fuͤnf Trabanten begleitet.
Seit der Erfindung der Teleſkope und achromatiſchen Objectivglaͤſer braucht man nicht mehr ſo lange Fernroͤhre, um die Saturnstrabanten zu ſehen: nach Wargentin zeigen ſie ſich ſchon durch ein dollondiſches von 10 Fuß. Die vier erſten bewegen ſich in der Flaͤche des Ringes, ſ. Saturn, welche mit der Ekliptik einen Winkel von 31 1/2° macht, und ihre Knoten gegen 17° np und 17°
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gerichtet hat. Der fuͤnfte Trabant aber laͤuſt in einer Bahn, die gegen die Ekliptik nur um 15° geneigt iſt, und die Knoten bey 5° np und 5°
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hat. Wegen dieſer ſtarken Neigung erſcheinen die Bahnen mehrentheils ſehr elliptiſch, und die Trabanten ſtehen nicht in ſo gerader Linie, wie die beym Jupiter. Auch ſind ihre Verfinſterungen ſelten, und ſchwer zu beobachken. Nur beym vierten hat man dergleichen wirklich geſehen (Mém. de Paris. 1757. p. 17.).
Tafeln uͤber ihre Bewegungen haben Jacob Caſſini(Mém. de Paris, 1716. und in Elemens d'Aſtronomie. Paris, 1740.) und D. Pound(Philoſ. Trans. 1718. no. 356.) gegeben. Man hat dabey die Umlaufszeit des vierten, der ſich am beſten beobachten laͤßt, zum Grunde gelegt, und aus dieſer, verbunden mit den groͤßten Abſtaͤnden der Monden vom Saturn, nach den kepleriſchen Regeln die Umlaufszeiten der uͤbrigen geſchloſſen. Die Caſſiniſchen Tafeln findet man erweitert, fuͤr den berliner Meridian, in der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (III. Band. S. 137. u. f.)
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und zweyten Saturnstrabanten (Du Hamel Regiae Scient. Academiae hiſtoria ad ann. 1684. Cap. III. p. 244.). Caſſini nannte ſie ſidera Ludovicea. Man zweifelte aber, beſonders in England, noch lange an der Wahrheit dieſer Entdeckung. Huygens (Coſmotheor. p. 85.) zweifelt noch, ob er den erſten und zweyten wirklich geſehen habe, und Derham (Aſtrotheolog. L. VII. c. 7.) konnte durch ein Fernrohr von 126 Fuß nur 3 ſehen. Endlich ſtellte D. Pound im J. 1718. durch ein Objectivglas von 123 Fuß Brennweite die im Artikel Sernrohr (Th. II. S. 201.) erwaͤhnte Beobachtung an, und erblickte dabey den Saturn von fuͤnf Trabanten begleitet.
Seit der Erfindung der Teleſkope und achromatiſchen Objectivglaͤſer braucht man nicht mehr ſo lange Fernroͤhre, um die Saturnstrabanten zu ſehen: nach Wargentin zeigen ſie ſich ſchon durch ein dollondiſches von 10 Fuß. Die vier erſten bewegen ſich in der Flaͤche des Ringes, ſ. Saturn, welche mit der Ekliptik einen Winkel von 31 1/2° macht, und ihre Knoten gegen 17° np und 17°
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gerichtet hat. Der fuͤnfte Trabant aber laͤuſt in einer Bahn, die gegen die Ekliptik nur um 15° geneigt iſt, und die Knoten bey 5° np und 5°
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hat. Wegen dieſer ſtarken Neigung erſcheinen die Bahnen mehrentheils ſehr elliptiſch, und die Trabanten ſtehen nicht in ſo gerader Linie, wie die beym Jupiter. Auch ſind ihre Verfinſterungen ſelten, und ſchwer zu beobachken. Nur beym vierten hat man dergleichen wirklich geſehen (Mém. de Paris. 1757. p. 17.).
Tafeln uͤber ihre Bewegungen haben Jacob Caſſini (Mém. de Paris, 1716. und in Elemens d'Aſtronomie. Paris, 1740.) und D. Pound (Philoſ. Trans. 1718. no. 356.) gegeben. Man hat dabey die Umlaufszeit des vierten, der ſich am beſten beobachten laͤßt, zum Grunde gelegt, und aus dieſer, verbunden mit den groͤßten Abſtaͤnden der Monden vom Saturn, nach den kepleriſchen Regeln die Umlaufszeiten der uͤbrigen geſchloſſen. Die Caſſiniſchen Tafeln findet man erweitert, fuͤr den berliner Meridian, in der berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (III. Band. S. 137. u. f.)
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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