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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Die scheinbaren Durchmesser der Jupiterstrabanten hat man wegen ihrer Kleinheit mit dem Mikrometer nicht messen können. Muthmaßungen darüben ließen sich aus der Zeit herleiten, die sie brauchen, in Jupiters Schatten zu treten, wenn dabey nicht soviel von der Güte der Augen und der Fernröhre abhienge. Maraldi's und anderer Bemühungen hierüber erzählt de la Lande (Astron §. 2979.). Des vierten Durchmesser möchte etwa 1/4 vom Durchmesser der Erde, also unserm Monde gleich seyn. Wargentin setzt den zten und 4ten 5 bis 6mal größer, den zweyten 2mal kleiner, als den ersten (s. Pilgram von der scheinbaren Größe der Jupiterstrabanten rc. in den Beytr. zu verschiedn. Wissensch. von einigen österreich. Gelehrten. Wien, 1775. gr. 8. S. 206.). Sie zeigen sich auch nicht stets gleich helle, woraus man schließt, daß sie helle und dunkle Flecken haben, und sich um eine Axe drehen.

Außer diesen dier Trabanten glaubte Kheita (Oculus Enochi atque Eliae s. Radius sidereo-mysticus. Antverp. 1655. fol.) noch fünf neue Begleiter Jupiters (planetae Vrbanoctaviani s. Ferdinandotertii s. Agrippini von dem Beobachtungsorte, Cölln) entdeckt zu haben. Es waren aber fünf Sterne des Wassermanns, die Jupiter veriieß, als er aus seiner Stelle fortrückte.

Huygens, der den Saturn mit Fernröhren von 12 bis 23 Fuß Länge beobachtete, entdeckte am 25 März 1655 einen Saturnsmond (De Saturni iuna observ. nova, ingl. Systema Saturnium in Chr. Hugenii Opp. To. III.), dessen Umlaufszeit er angab. Dieser ist, wie man nachher gefunden hat, der größte unter den übrigen, und in der Ordnung, vom Saturn aus gerechnet, der vierte. Erst 16 Jahre darauf (1671) sahe der ältere Cassini durch ein Fernrohr von 17 Fuß den 5ten, und am Ende des 1672sten Jahres den 3ten, mit Fernröhren von 35 und 70 Fuß. Noch 12 Jahre hernach (1684) bediente er sich der Objectivgläser, welche Ludwig XIV. mit großen Kosten von Campani in Bologna hatte verfertigen lassen (s. Sernrohr, dieses Wörterb. Th. II. S. 199.). Durch solche Feruröhre, wovon das größte 136 Fuß lang war, entdeckte er noch den ersten


Die ſcheinbaren Durchmeſſer der Jupiterstrabanten hat man wegen ihrer Kleinheit mit dem Mikrometer nicht meſſen koͤnnen. Muthmaßungen daruͤben ließen ſich aus der Zeit herleiten, die ſie brauchen, in Jupiters Schatten zu treten, wenn dabey nicht ſoviel von der Guͤte der Augen und der Fernroͤhre abhienge. Maraldi's und anderer Bemuͤhungen hieruͤber erzaͤhlt de la Lande (Aſtron §. 2979.). Des vierten Durchmeſſer moͤchte etwa 1/4 vom Durchmeſſer der Erde, alſo unſerm Monde gleich ſeyn. Wargentin ſetzt den zten und 4ten 5 bis 6mal groͤßer, den zweyten 2mal kleiner, als den erſten (ſ. Pilgram von der ſcheinbaren Groͤße der Jupiterstrabanten rc. in den Beytr. zu verſchiedn. Wiſſenſch. von einigen oͤſterreich. Gelehrten. Wien, 1775. gr. 8. S. 206.). Sie zeigen ſich auch nicht ſtets gleich helle, woraus man ſchließt, daß ſie helle und dunkle Flecken haben, und ſich um eine Axe drehen.

Außer dieſen dier Trabanten glaubte Kheita (Oculus Enochi atque Eliae ſ. Radius ſidereo-myſticus. Antverp. 1655. fol.) noch fuͤnf neue Begleiter Jupiters (planetae Vrbanoctaviani ſ. Ferdinandotertii ſ. Agrippini von dem Beobachtungsorte, Coͤlln) entdeckt zu haben. Es waren aber fuͤnf Sterne des Waſſermanns, die Jupiter veriieß, als er aus ſeiner Stelle fortruͤckte.

Huygens, der den Saturn mit Fernroͤhren von 12 bis 23 Fuß Laͤnge beobachtete, entdeckte am 25 Maͤrz 1655 einen Saturnsmond (De Saturni iuna obſerv. nova, ingl. Syſtema Saturnium in Chr. Hugenii Opp. To. III.), deſſen Umlaufszeit er angab. Dieſer iſt, wie man nachher gefunden hat, der groͤßte unter den uͤbrigen, und in der Ordnung, vom Saturn aus gerechnet, der vierte. Erſt 16 Jahre darauf (1671) ſahe der aͤltere Caſſini durch ein Fernrohr von 17 Fuß den 5ten, und am Ende des 1672ſten Jahres den 3ten, mit Fernroͤhren von 35 und 70 Fuß. Noch 12 Jahre hernach (1684) bediente er ſich der Objectivglaͤſer, welche Ludwig XIV. mit großen Koſten von Campani in Bologna hatte verfertigen laſſen (ſ. Sernrohr, dieſes Woͤrterb. Th. II. S. 199.). Durch ſolche Feruroͤhre, wovon das groͤßte 136 Fuß lang war, entdeckte er noch den erſten

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[337/0343] Die ſcheinbaren Durchmeſſer der Jupiterstrabanten hat man wegen ihrer Kleinheit mit dem Mikrometer nicht meſſen koͤnnen. Muthmaßungen daruͤben ließen ſich aus der Zeit herleiten, die ſie brauchen, in Jupiters Schatten zu treten, wenn dabey nicht ſoviel von der Guͤte der Augen und der Fernroͤhre abhienge. Maraldi's und anderer Bemuͤhungen hieruͤber erzaͤhlt de la Lande (Aſtron §. 2979.). Des vierten Durchmeſſer moͤchte etwa 1/4 vom Durchmeſſer der Erde, alſo unſerm Monde gleich ſeyn. Wargentin ſetzt den zten und 4ten 5 bis 6mal groͤßer, den zweyten 2mal kleiner, als den erſten (ſ. Pilgram von der ſcheinbaren Groͤße der Jupiterstrabanten rc. in den Beytr. zu verſchiedn. Wiſſenſch. von einigen oͤſterreich. Gelehrten. Wien, 1775. gr. 8. S. 206.). Sie zeigen ſich auch nicht ſtets gleich helle, woraus man ſchließt, daß ſie helle und dunkle Flecken haben, und ſich um eine Axe drehen. Außer dieſen dier Trabanten glaubte Kheita (Oculus Enochi atque Eliae ſ. Radius ſidereo-myſticus. Antverp. 1655. fol.) noch fuͤnf neue Begleiter Jupiters (planetae Vrbanoctaviani ſ. Ferdinandotertii ſ. Agrippini von dem Beobachtungsorte, Coͤlln) entdeckt zu haben. Es waren aber fuͤnf Sterne des Waſſermanns, die Jupiter veriieß, als er aus ſeiner Stelle fortruͤckte. Huygens, der den Saturn mit Fernroͤhren von 12 bis 23 Fuß Laͤnge beobachtete, entdeckte am 25 Maͤrz 1655 einen Saturnsmond (De Saturni iuna obſerv. nova, ingl. Syſtema Saturnium in Chr. Hugenii Opp. To. III.), deſſen Umlaufszeit er angab. Dieſer iſt, wie man nachher gefunden hat, der groͤßte unter den uͤbrigen, und in der Ordnung, vom Saturn aus gerechnet, der vierte. Erſt 16 Jahre darauf (1671) ſahe der aͤltere Caſſini durch ein Fernrohr von 17 Fuß den 5ten, und am Ende des 1672ſten Jahres den 3ten, mit Fernroͤhren von 35 und 70 Fuß. Noch 12 Jahre hernach (1684) bediente er ſich der Objectivglaͤſer, welche Ludwig XIV. mit großen Koſten von Campani in Bologna hatte verfertigen laſſen (ſ. Sernrohr, dieſes Woͤrterb. Th. II. S. 199.). Durch ſolche Feruroͤhre, wovon das groͤßte 136 Fuß lang war, entdeckte er noch den erſten

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/343>, abgerufen am 22.11.2024.