Geschichte des Himmels, ausgeschlossen, und der Physik und Astronomie überlassen. Ferner wird dasjenige, was die Beschaffenheit und Veränderungen der ganzen Erdkugel und ihrer Oberfläche betrift, die allgemeine Physik der Erde, physische Geographie oder Naturgeschichte der Erde von dem übrigen getrennt und zur Physik gerechnet. Endlich sondert man auch die Betrachtung der einfachen Stoffe und Bestandtheile der Körper, z. B. des Wassers, der Luft, der Säuren, Alkalien u. s. w. ingleichen der allgemeinen Eigenschaften der Körper und ihrer Gesetze, von der Naturgeschichte gänzlich ab, und bildet daraus besondere Capitel der Physik oder Chymie. Dennoch kan man alle diese Lehren, in sofern sie blos historische Kenntnisse begreifen, wenn man will, unter dem Namen der allgemeinen Naturgeschichte zusammenstellen.
Nach dieser Absonderung bleibt für die eigentliche oder besondere Naturgeschichte blos die Aufzählung und Beschreibung derjenigen zusammengesetzten Körper übrig, welche auf unserer Erde von der Natur als besondere und bestimmte Individua hervorgebracht, eine längere oder kürzere Zeit erhalten, endlich aber wieder aufgelöset und zu andern Erzeugungen oder Verbindungen verwendet werden. Diese besondern Körper sind entweder unorganische, oder organisirte s. Organisirte Körper; die letztern wiederum empfindungslose oder empfindende. Die unorganischen Körper in und auf der Erde heissen Mineralien oder Fossilien; die organisirten ohne Empfindung Pflanzen oder Vegerabilien, die organisirten mit Empsindung Thiere, und es beruht hierauf die Eintheilung der natürlichen Körper nach den drey Naturreichen, dem Minetalreiche(regnum minerale),Pflanzenreiche(regnum vegetabile) und Thierreiche(regnum animale). Diese drey Naturreiche machen nun den Gegenstand der Wissenschaft aus, die man gewöhnlich Naturgeschichte nennt, und die sich, wenn man mit den blos historischen Kenntnissen auch noch philosophische Betrachtung verbindet, in eine besondere Physik der Erde verwandelt.
Geſchichte des Himmels, ausgeſchloſſen, und der Phyſik und Aſtronomie uͤberlaſſen. Ferner wird dasjenige, was die Beſchaffenheit und Veraͤnderungen der ganzen Erdkugel und ihrer Oberflaͤche betrift, die allgemeine Phyſik der Erde, phyſiſche Geographie oder Naturgeſchichte der Erde von dem uͤbrigen getrennt und zur Phyſik gerechnet. Endlich ſondert man auch die Betrachtung der einfachen Stoffe und Beſtandtheile der Koͤrper, z. B. des Waſſers, der Luft, der Saͤuren, Alkalien u. ſ. w. ingleichen der allgemeinen Eigenſchaften der Koͤrper und ihrer Geſetze, von der Naturgeſchichte gaͤnzlich ab, und bildet daraus beſondere Capitel der Phyſik oder Chymie. Dennoch kan man alle dieſe Lehren, in ſofern ſie blos hiſtoriſche Kenntniſſe begreifen, wenn man will, unter dem Namen der allgemeinen Naturgeſchichte zuſammenſtellen.
Nach dieſer Abſonderung bleibt fuͤr die eigentliche oder beſondere Naturgeſchichte blos die Aufzaͤhlung und Beſchreibung derjenigen zuſammengeſetzten Koͤrper uͤbrig, welche auf unſerer Erde von der Natur als beſondere und beſtimmte Individua hervorgebracht, eine laͤngere oder kuͤrzere Zeit erhalten, endlich aber wieder aufgeloͤſet und zu andern Erzeugungen oder Verbindungen verwendet werden. Dieſe beſondern Koͤrper ſind entweder unorganiſche, oder organiſirte ſ. Organiſirte Koͤrper; die letztern wiederum empfindungsloſe oder empfindende. Die unorganiſchen Koͤrper in und auf der Erde heiſſen Mineralien oder Foſſilien; die organiſirten ohne Empfindung Pflanzen oder Vegerabilien, die organiſirten mit Empſindung Thiere, und es beruht hierauf die Eintheilung der natuͤrlichen Koͤrper nach den drey Naturreichen, dem Minetalreiche(regnum minerale),Pflanzenreiche(regnum vegetabile) und Thierreiche(regnum animale). Dieſe drey Naturreiche machen nun den Gegenſtand der Wiſſenſchaft aus, die man gewoͤhnlich Naturgeſchichte nennt, und die ſich, wenn man mit den blos hiſtoriſchen Kenntniſſen auch noch philoſophiſche Betrachtung verbindet, in eine beſondere Phyſik der Erde verwandelt.
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Geſchichte des Himmels, ausgeſchloſſen, und der Phyſik und Aſtronomie uͤberlaſſen. Ferner wird dasjenige, was die Beſchaffenheit und Veraͤnderungen der ganzen Erdkugel und ihrer Oberflaͤche betrift, die allgemeine Phyſik der Erde, phyſiſche Geographie oder Naturgeſchichte der Erde von dem uͤbrigen getrennt und zur Phyſik gerechnet. Endlich ſondert man auch die Betrachtung der einfachen Stoffe und Beſtandtheile der Koͤrper, z. B. des Waſſers, der Luft, der Saͤuren, Alkalien u. ſ. w. ingleichen der allgemeinen Eigenſchaften der Koͤrper und ihrer Geſetze, von der Naturgeſchichte gaͤnzlich ab, und bildet daraus beſondere Capitel der Phyſik oder Chymie. Dennoch kan man alle dieſe Lehren, in ſofern ſie blos hiſtoriſche Kenntniſſe begreifen, wenn man will, unter dem Namen der allgemeinen Naturgeſchichte zuſammenſtellen.
Nach dieſer Abſonderung bleibt fuͤr die eigentliche oder beſondere Naturgeſchichte blos die Aufzaͤhlung und Beſchreibung derjenigen zuſammengeſetzten Koͤrper uͤbrig, welche auf unſerer Erde von der Natur als beſondere und beſtimmte Individua hervorgebracht, eine laͤngere oder kuͤrzere Zeit erhalten, endlich aber wieder aufgeloͤſet und zu andern Erzeugungen oder Verbindungen verwendet werden. Dieſe beſondern Koͤrper ſind entweder unorganiſche, oder organiſirte ſ. Organiſirte Koͤrper; die letztern wiederum empfindungsloſe oder empfindende. Die unorganiſchen Koͤrper in und auf der Erde heiſſen Mineralien oder Foſſilien; die organiſirten ohne Empfindung Pflanzen oder Vegerabilien, die organiſirten mit Empſindung Thiere, und es beruht hierauf die Eintheilung der natuͤrlichen Koͤrper nach den drey Naturreichen, dem Minetalreiche (regnum minerale), Pflanzenreiche (regnum vegetabile) und Thierreiche (regnum animale). Dieſe drey Naturreiche machen nun den Gegenſtand der Wiſſenſchaft aus, die man gewoͤhnlich Naturgeſchichte nennt, und die ſich, wenn man mit den blos hiſtoriſchen Kenntniſſen auch noch philoſophiſche Betrachtung verbindet, in eine beſondere Phyſik der Erde verwandelt.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/319>, abgerufen am 25.11.2024.
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