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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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gegen Mittag. Am längsten und kürzesten Tage sind sie vom wahren Morgenpunkte am weitsten entfernt, und führen bisweilen den Namen des Sommer- und Wintermorgenpunkts (Orient d'ete, Orient d'hiver). Für Leipzig stehen sie vom wahren Morgenpunkte um 39° 35' 39" ab.

Morgenröthe, Aurora, Aurore.

Die rothe Farbe, welche sich um die Zeit des Sonnenaufgangs am Himmel und an den Wolken zeigt. Bey Sonnenuntergang bemerkt man sie ebenfalls, oft noch schöner, unter dem Namen der Abendröthe. Newton (Optice L. II. Part. 2. prop. 5.) suchte die Ursache derselben in der Größe der Dunstbläschen, aus welchen die Wolken bestehen, welche gerade nur zur Zurückwerfung der rothen Stralen geschickt sey: aber Melville (Edinburgh Essays Vol. II. p. 75.) vermuthet wahrscheinlicher, daß vom Sonnenlichte, wenn es vom Horizonte her, und also durch eine große Strecke Luft kömmt, zuerst die blauen, dann die gelben Stralen, und zuletzt erst die rothen verlohren gehen, daher die Sonne hoch am Himmel weiß, in niedrigern Stellen gelblich, und am Horizonte ganz roth erscheint, auch die Wolken und Dünste, auf welche das Licht von der Sonne am Horizonte durch eine große Strecke Luft fällt, nur rothe Stralen empfangen, und daher in verschiedenen Graden roth gefärbt werden.

Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel, S. 333. u. f.

Morgenstern

Phosphorus, Lucifer. Ein Beyname der Venus, wenn sie nach ihrer untern Conjunction mit der Sonne auf der Abendseite derselben erscheint, und also des Morgens vor Sonnen Aufgang gesehen wird, s. Venus.

Morgenweite, Amplitudo ortiva, Amplitude ortiue ou orientale.

Die Morgenweite eines Gestirns ist der Abstand des Punktes, in welchem es aufgeht, vom wahren Morgenpunkte. Sie ist ein Bogen des Horizonts, und heißt nördlich, wenn der Aufgangspunkt des Gestirns


gegen Mittag. Am laͤngſten und kuͤrzeſten Tage ſind ſie vom wahren Morgenpunkte am weitſten entfernt, und fuͤhren bisweilen den Namen des Sommer- und Wintermorgenpunkts (Orient d'été, Orient d'hiver). Fuͤr Leipzig ſtehen ſie vom wahren Morgenpunkte um 39° 35′ 39″ ab.

Morgenroͤthe, Aurora, Aurore.

Die rothe Farbe, welche ſich um die Zeit des Sonnenaufgangs am Himmel und an den Wolken zeigt. Bey Sonnenuntergang bemerkt man ſie ebenfalls, oft noch ſchoͤner, unter dem Namen der Abendroͤthe. Newton (Optice L. II. Part. 2. prop. 5.) ſuchte die Urſache derſelben in der Groͤße der Dunſtblaͤschen, aus welchen die Wolken beſtehen, welche gerade nur zur Zuruͤckwerfung der rothen Stralen geſchickt ſey: aber Melville (Edinburgh Eſſays Vol. II. p. 75.) vermuthet wahrſcheinlicher, daß vom Sonnenlichte, wenn es vom Horizonte her, und alſo durch eine große Strecke Luft koͤmmt, zuerſt die blauen, dann die gelben Stralen, und zuletzt erſt die rothen verlohren gehen, daher die Sonne hoch am Himmel weiß, in niedrigern Stellen gelblich, und am Horizonte ganz roth erſcheint, auch die Wolken und Duͤnſte, auf welche das Licht von der Sonne am Horizonte durch eine große Strecke Luft faͤllt, nur rothe Stralen empfangen, und daher in verſchiedenen Graden roth gefaͤrbt werden.

Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 333. u. f.

Morgenſtern

Phoſphorus, Lucifer. Ein Beyname der Venus, wenn ſie nach ihrer untern Conjunction mit der Sonne auf der Abendſeite derſelben erſcheint, und alſo des Morgens vor Sonnen Aufgang geſehen wird, ſ. Venus.

Morgenweite, Amplitudo ortiva, Amplitude ortiue ou orientale.

Die Morgenweite eines Geſtirns iſt der Abſtand des Punktes, in welchem es aufgeht, vom wahren Morgenpunkte. Sie iſt ein Bogen des Horizonts, und heißt noͤrdlich, wenn der Aufgangspunkt des Geſtirns

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[294/0300] gegen Mittag. Am laͤngſten und kuͤrzeſten Tage ſind ſie vom wahren Morgenpunkte am weitſten entfernt, und fuͤhren bisweilen den Namen des Sommer- und Wintermorgenpunkts (Orient d'été, Orient d'hiver). Fuͤr Leipzig ſtehen ſie vom wahren Morgenpunkte um 39° 35′ 39″ ab. Morgenroͤthe, Aurora, Aurore. Die rothe Farbe, welche ſich um die Zeit des Sonnenaufgangs am Himmel und an den Wolken zeigt. Bey Sonnenuntergang bemerkt man ſie ebenfalls, oft noch ſchoͤner, unter dem Namen der Abendroͤthe. Newton (Optice L. II. Part. 2. prop. 5.) ſuchte die Urſache derſelben in der Groͤße der Dunſtblaͤschen, aus welchen die Wolken beſtehen, welche gerade nur zur Zuruͤckwerfung der rothen Stralen geſchickt ſey: aber Melville (Edinburgh Eſſays Vol. II. p. 75.) vermuthet wahrſcheinlicher, daß vom Sonnenlichte, wenn es vom Horizonte her, und alſo durch eine große Strecke Luft koͤmmt, zuerſt die blauen, dann die gelben Stralen, und zuletzt erſt die rothen verlohren gehen, daher die Sonne hoch am Himmel weiß, in niedrigern Stellen gelblich, und am Horizonte ganz roth erſcheint, auch die Wolken und Duͤnſte, auf welche das Licht von der Sonne am Horizonte durch eine große Strecke Luft faͤllt, nur rothe Stralen empfangen, und daher in verſchiedenen Graden roth gefaͤrbt werden. Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 333. u. f. Morgenſtern Phoſphorus, Lucifer. Ein Beyname der Venus, wenn ſie nach ihrer untern Conjunction mit der Sonne auf der Abendſeite derſelben erſcheint, und alſo des Morgens vor Sonnen Aufgang geſehen wird, ſ. Venus. Morgenweite, Amplitudo ortiva, Amplitude ortiue ou orientale. Die Morgenweite eines Geſtirns iſt der Abſtand des Punktes, in welchem es aufgeht, vom wahren Morgenpunkte. Sie iſt ein Bogen des Horizonts, und heißt noͤrdlich, wenn der Aufgangspunkt des Geſtirns

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/300>, abgerufen am 25.11.2024.