Trockenheit bis zur größten Feuchtigkeit um (1/54) ihrer Größe zunahm; indem sein Barometer in einer verschloßnen Glaskugel bey diesem Uebergange von 27 Zoll auf 27 Zoll 6 Lin, stieg, welche Veränderung den 54sten Theil von 27 Zollen ausmacht.
Weil sich aber durch die Sättigung mit Feuchtigkeit (wobey 751 Gran trockne Luft 10 Gran Wasser auflösen) auch zugleich die Dichte ändert, und zwar hier in gleichem Verhältnisse mit der Masse, weil in verschloßnen Gefäßen das Volumen immer dasselbe bleibt, so ergeben sich hieraus folgende Verhältnisse für eine gleich warme Luftmasse:
trockne Luft
feuchte Luft
absolute Elast. A
751
--
751 + (751/54) = 751 + 14 = 765
Dichte D
751
--
751 + 10 = 761
specifische El. E=A/D
1
--
(765/761)
daß also die specifische Federkraft der Luft beym Uebergange von der völligen Trockenheit zur völligen Nässe um (4/761) oder (1/190) verstärkt wird. In freyer Luft wird sich also, bey ungeänderter Barometerhöhe und Wärme, das Volumen der Luft, wenn sie feucht wird, um eben so viel ausdehnen. Im Durchschnitt wäre dies (1/19000) für jeden Grad des Saussürischen Hygrometers. Es kömmt aber nicht auf jeden Grad gleich viel. Auch ändern sich die Größen dieser Ausdehnung für andere Barometerhöhen und Temperaturen. Herr de Saussüre hat zwar über dies alles die Resultate seiner Versuche in Tabellen gebracht; er erinnert aber selbst, daß man sie für nichts mehr, als die erste Anlage zu fernern Untersuchungen zu halten habe.
Endlich ändert sich auch die Federkrast der Luft durch die chymische Mischung derselben. Die Atmosphäre ist ein Gemisch mehrerer luftförmigen Stoffe, vornemlich dephlogistisirter, phlogistisirter und firer Luft, s. Gas, atmosphätisches. Alle diese Stoffe haben verschiedene specifische Schweren, d. h. bey gleichem Drucke verschiedene Dichten, mithin auch sehr verschiedene specifische Elasticitäten; also muß ihre Verbindung in abwechselnden Verhältnissen
Trockenheit bis zur groͤßten Feuchtigkeit um (1/54) ihrer Groͤße zunahm; indem ſein Barometer in einer verſchloßnen Glaskugel bey dieſem Uebergange von 27 Zoll auf 27 Zoll 6 Lin, ſtieg, welche Veraͤnderung den 54ſten Theil von 27 Zollen ausmacht.
Weil ſich aber durch die Saͤttigung mit Feuchtigkeit (wobey 751 Gran trockne Luft 10 Gran Waſſer aufloͤſen) auch zugleich die Dichte aͤndert, und zwar hier in gleichem Verhaͤltniſſe mit der Maſſe, weil in verſchloßnen Gefaͤßen das Volumen immer daſſelbe bleibt, ſo ergeben ſich hieraus folgende Verhaͤltniſſe fuͤr eine gleich warme Luftmaſſe:
trockne Luft
feuchte Luft
abſolute Elaſt. A
751
—
751 + (751/54) = 751 + 14 = 765
Dichte D
751
—
751 + 10 = 761
ſpecifiſche El. E=A/D
1
—
(765/761)
daß alſo die ſpecifiſche Federkraft der Luft beym Uebergange von der voͤlligen Trockenheit zur voͤlligen Naͤſſe um (4/761) oder (1/190) verſtaͤrkt wird. In freyer Luft wird ſich alſo, bey ungeaͤnderter Barometerhoͤhe und Waͤrme, das Volumen der Luft, wenn ſie feucht wird, um eben ſo viel ausdehnen. Im Durchſchnitt waͤre dies (1/19000) fuͤr jeden Grad des Sauſſuͤriſchen Hygrometers. Es koͤmmt aber nicht auf jeden Grad gleich viel. Auch aͤndern ſich die Groͤßen dieſer Ausdehnung fuͤr andere Barometerhoͤhen und Temperaturen. Herr de Sauſſuͤre hat zwar uͤber dies alles die Reſultate ſeiner Verſuche in Tabellen gebracht; er erinnert aber ſelbſt, daß man ſie fuͤr nichts mehr, als die erſte Anlage zu fernern Unterſuchungen zu halten habe.
Endlich aͤndert ſich auch die Federkraſt der Luft durch die chymiſche Miſchung derſelben. Die Atmoſphaͤre iſt ein Gemiſch mehrerer luftfoͤrmigen Stoffe, vornemlich dephlogiſtiſirter, phlogiſtiſirter und firer Luft, ſ. Gas, atmoſphaͤtiſches. Alle dieſe Stoffe haben verſchiedene ſpecifiſche Schweren, d. h. bey gleichem Drucke verſchiedene Dichten, mithin auch ſehr verſchiedene ſpecifiſche Elaſticitaͤten; alſo muß ihre Verbindung in abwechſelnden Verhaͤltniſſen
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Trockenheit bis zur groͤßten Feuchtigkeit um (1/54) ihrer Groͤße zunahm; indem ſein Barometer in einer verſchloßnen Glaskugel bey dieſem Uebergange von 27 Zoll auf 27 Zoll 6 Lin, ſtieg, welche Veraͤnderung den 54ſten Theil von 27 Zollen ausmacht.</p><p>Weil ſich aber durch die Saͤttigung mit Feuchtigkeit (wobey 751 Gran trockne Luft 10 Gran Waſſer aufloͤſen) auch zugleich die Dichte aͤndert, und zwar hier in gleichem Verhaͤltniſſe mit der Maſſe, weil in verſchloßnen Gefaͤßen das Volumen immer daſſelbe bleibt, ſo ergeben ſich hieraus folgende Verhaͤltniſſe fuͤr eine gleich warme Luftmaſſe: <table><row><cell>trockne Luft</cell><cell/><cell>feuchte Luft</cell></row><row><cell>abſolute Elaſt. <hirendition="#aq">A</hi></cell><cell>751</cell><cell>—</cell><cell>751 + (751/54) = 751 + 14 = 765</cell></row><row><cell>Dichte <hirendition="#aq">D</hi></cell><cell>751</cell><cell>—</cell><cell>751 + 10 = 761</cell></row><row><cell>ſpecifiſche El. <hirendition="#aq">E=A/D</hi></cell><cell>1</cell><cell>—</cell><cell>(765/761)</cell></row></table> daß alſo die ſpecifiſche Federkraft der Luft beym Uebergange von der voͤlligen Trockenheit zur voͤlligen Naͤſſe um (4/761) oder (1/190) verſtaͤrkt wird. In freyer Luft wird ſich alſo, bey ungeaͤnderter Barometerhoͤhe und Waͤrme, das Volumen der Luft, wenn ſie feucht wird, um eben ſo viel ausdehnen. Im Durchſchnitt waͤre dies (1/19000) fuͤr jeden Grad des Sauſſuͤriſchen Hygrometers. Es koͤmmt aber nicht auf jeden Grad gleich viel. Auch aͤndern ſich die Groͤßen dieſer Ausdehnung fuͤr andere Barometerhoͤhen und Temperaturen. Herr <hirendition="#b">de Sauſſuͤre</hi> hat zwar uͤber dies alles die Reſultate ſeiner Verſuche in Tabellen gebracht; er erinnert aber ſelbſt, daß man ſie fuͤr nichts mehr, als die erſte Anlage zu fernern Unterſuchungen zu halten habe.</p><p>Endlich aͤndert ſich auch die Federkraſt der Luft durch die chymiſche Miſchung derſelben. Die Atmoſphaͤre iſt ein Gemiſch mehrerer luftfoͤrmigen Stoffe, vornemlich dephlogiſtiſirter, phlogiſtiſirter und firer Luft, ſ. <hirendition="#b">Gas, atmoſphaͤtiſches.</hi> Alle dieſe Stoffe haben verſchiedene ſpecifiſche Schweren, d. h. bey gleichem Drucke verſchiedene Dichten, mithin auch ſehr verſchiedene ſpecifiſche Elaſticitaͤten; alſo muß ihre Verbindung in abwechſelnden Verhaͤltniſſen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[22/0028]
Trockenheit bis zur groͤßten Feuchtigkeit um (1/54) ihrer Groͤße zunahm; indem ſein Barometer in einer verſchloßnen Glaskugel bey dieſem Uebergange von 27 Zoll auf 27 Zoll 6 Lin, ſtieg, welche Veraͤnderung den 54ſten Theil von 27 Zollen ausmacht.
Weil ſich aber durch die Saͤttigung mit Feuchtigkeit (wobey 751 Gran trockne Luft 10 Gran Waſſer aufloͤſen) auch zugleich die Dichte aͤndert, und zwar hier in gleichem Verhaͤltniſſe mit der Maſſe, weil in verſchloßnen Gefaͤßen das Volumen immer daſſelbe bleibt, ſo ergeben ſich hieraus folgende Verhaͤltniſſe fuͤr eine gleich warme Luftmaſſe: trockne Luft feuchte Luft
abſolute Elaſt. A 751 — 751 + (751/54) = 751 + 14 = 765
Dichte D 751 — 751 + 10 = 761
ſpecifiſche El. E=A/D 1 — (765/761)
daß alſo die ſpecifiſche Federkraft der Luft beym Uebergange von der voͤlligen Trockenheit zur voͤlligen Naͤſſe um (4/761) oder (1/190) verſtaͤrkt wird. In freyer Luft wird ſich alſo, bey ungeaͤnderter Barometerhoͤhe und Waͤrme, das Volumen der Luft, wenn ſie feucht wird, um eben ſo viel ausdehnen. Im Durchſchnitt waͤre dies (1/19000) fuͤr jeden Grad des Sauſſuͤriſchen Hygrometers. Es koͤmmt aber nicht auf jeden Grad gleich viel. Auch aͤndern ſich die Groͤßen dieſer Ausdehnung fuͤr andere Barometerhoͤhen und Temperaturen. Herr de Sauſſuͤre hat zwar uͤber dies alles die Reſultate ſeiner Verſuche in Tabellen gebracht; er erinnert aber ſelbſt, daß man ſie fuͤr nichts mehr, als die erſte Anlage zu fernern Unterſuchungen zu halten habe.
Endlich aͤndert ſich auch die Federkraſt der Luft durch die chymiſche Miſchung derſelben. Die Atmoſphaͤre iſt ein Gemiſch mehrerer luftfoͤrmigen Stoffe, vornemlich dephlogiſtiſirter, phlogiſtiſirter und firer Luft, ſ. Gas, atmoſphaͤtiſches. Alle dieſe Stoffe haben verſchiedene ſpecifiſche Schweren, d. h. bey gleichem Drucke verſchiedene Dichten, mithin auch ſehr verſchiedene ſpecifiſche Elaſticitaͤten; alſo muß ihre Verbindung in abwechſelnden Verhaͤltniſſen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/28>, abgerufen am 23.11.2024.
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