Fit quoque, ut a lapide hoc ferri natura recedat Interdum, fugere atque sequi consueta vicissim. Exultare etiam Samothracia ferrea vidi: Et ramenta simul ferri furere intus ahenis In scaphiis, lapis hic Magnes cum subditus esset, Usque adeo fugere a saxo gestire videtur Aere interposito, discordia tanta creatur. Nirgends aber findet sich bey den Alten eine Erwähnung der Polarität, deren Entdeckung ein Werk des Zufalls, und gewiß nicht vor dem zwölften, vielleicht gar erst im vierzehnten Jahrhunderte n. C. G. gemacht ist, s. Compaß. Der ungemein wichtige Nutzen dieser Entdeckung für die Schiffahrt und den Handel machte den Magnet vollends zu einem Gegenstande der allgemeinen Bewunderung. Durch den häufigen Gebrauch, weichen die Schiffer davon machten, ward (doch vielleicht erst im 16ten Jahrhunderte) die Abweichung und Neigung der Magnetnadel entdeckt; allein man vernachläßigte in den damaligen Zeiten die Erperimentaluntersuchung, und begnügte sich, die magnetischen Erscheinungen als eines der größten Mysterien der Natur anzusehen, wodurch man noch mehrere unerklärbare und geheimnißvolle Sympathien und Antipathien glaublich zu machen suchte.
William Gilbert, ein englischer Arzt (De magnete, magneticisque corporibus et de magno magnete tellure, physiologia nova. Lond. 1600. fol.) unternahm es, die magnetischen Erscheinungen in ein System zu bringen, und den Magnetismus der ganzen Erde dabey zum Grunde zu legen. Er gab zuerst die kugelförmigen Magnete oder Terrellen an, von denen er sich doch mehr versprach, als sie in der Folge geleistet haben. Jnzwischen harte er den Begrif von freundschaftlichen und feindlichen Polen oder Seiten des Magnets und der Erde richtig gefaßt, und fand damit, weil sich daraus viel Phänomene erklären, verdienten Beyfall. Kepler, dem diese magnetische Philosophie sehr gefiel, machte davon in der physischen Astronomie Gebrauch, zum Theil aber mit unglücklichem Erfolg, s. Gravitation. Nicolaus Cabeus(Philos. magnetica. Ferrar. 1629.) trug dieses System mit einigen Zusätzen vor, erwähnte zuerst
Fit quoque, ut a lapide hoc ferri natura recedat Interdum, fugere atque ſequi conſueta viciſſim. Exultare etiam Samothracia ferrea vidi: Et ramenta ſimul ferri furere intus ahenis In ſcaphiis, lapis hic Magnes cum ſubditus eſſet, Usque adeo fugere a ſaxo geſtire videtur Aere interpoſito, diſcordia tanta creatur. Nirgends aber findet ſich bey den Alten eine Erwaͤhnung der Polaritaͤt, deren Entdeckung ein Werk des Zufalls, und gewiß nicht vor dem zwoͤlften, vielleicht gar erſt im vierzehnten Jahrhunderte n. C. G. gemacht iſt, ſ. Compaß. Der ungemein wichtige Nutzen dieſer Entdeckung fuͤr die Schiffahrt und den Handel machte den Magnet vollends zu einem Gegenſtande der allgemeinen Bewunderung. Durch den haͤufigen Gebrauch, weichen die Schiffer davon machten, ward (doch vielleicht erſt im 16ten Jahrhunderte) die Abweichung und Neigung der Magnetnadel entdeckt; allein man vernachlaͤßigte in den damaligen Zeiten die Erperimentalunterſuchung, und begnuͤgte ſich, die magnetiſchen Erſcheinungen als eines der groͤßten Myſterien der Natur anzuſehen, wodurch man noch mehrere unerklaͤrbare und geheimnißvolle Sympathien und Antipathien glaublich zu machen ſuchte.
William Gilbert, ein engliſcher Arzt (De magnete, magneticisque corporibus et de magno magnete tellure, phyſiologia nova. Lond. 1600. fol.) unternahm es, die magnetiſchen Erſcheinungen in ein Syſtem zu bringen, und den Magnetismus der ganzen Erde dabey zum Grunde zu legen. Er gab zuerſt die kugelfoͤrmigen Magnete oder Terrellen an, von denen er ſich doch mehr verſprach, als ſie in der Folge geleiſtet haben. Jnzwiſchen harte er den Begrif von freundſchaftlichen und feindlichen Polen oder Seiten des Magnets und der Erde richtig gefaßt, und fand damit, weil ſich daraus viel Phaͤnomene erklaͤren, verdienten Beyfall. Kepler, dem dieſe magnetiſche Philoſophie ſehr gefiel, machte davon in der phyſiſchen Aſtronomie Gebrauch, zum Theil aber mit ungluͤcklichem Erfolg, ſ. Gravitation. Nicolaus Cabeus(Philoſ. magnetica. Ferrar. 1629.) trug dieſes Syſtem mit einigen Zuſaͤtzen vor, erwaͤhnte zuerſt
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Fit quoque, ut a lapide hoc ferri natura recedat
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Et ramenta ſimul ferri furere intus ahenis
In ſcaphiis, lapis hic Magnes cum ſubditus eſſet,
Usque adeo fugere a ſaxo geſtire videtur
Aere interpoſito, diſcordia tanta creatur.
Nirgends aber findet ſich bey den Alten eine Erwaͤhnung der Polaritaͤt, deren Entdeckung ein Werk des Zufalls, und gewiß nicht vor dem zwoͤlften, vielleicht gar erſt im vierzehnten Jahrhunderte n. C. G. gemacht iſt, ſ. Compaß. Der ungemein wichtige Nutzen dieſer Entdeckung fuͤr die Schiffahrt und den Handel machte den Magnet vollends zu einem Gegenſtande der allgemeinen Bewunderung. Durch den haͤufigen Gebrauch, weichen die Schiffer davon machten, ward (doch vielleicht erſt im 16ten Jahrhunderte) die Abweichung und Neigung der Magnetnadel entdeckt; allein man vernachlaͤßigte in den damaligen Zeiten die Erperimentalunterſuchung, und begnuͤgte ſich, die magnetiſchen Erſcheinungen als eines der groͤßten Myſterien der Natur anzuſehen, wodurch man noch mehrere unerklaͤrbare und geheimnißvolle Sympathien und Antipathien glaublich zu machen ſuchte.
William Gilbert, ein engliſcher Arzt (De magnete, magneticisque corporibus et de magno magnete tellure, phyſiologia nova. Lond. 1600. fol.) unternahm es, die magnetiſchen Erſcheinungen in ein Syſtem zu bringen, und den Magnetismus der ganzen Erde dabey zum Grunde zu legen. Er gab zuerſt die kugelfoͤrmigen Magnete oder Terrellen an, von denen er ſich doch mehr verſprach, als ſie in der Folge geleiſtet haben. Jnzwiſchen harte er den Begrif von freundſchaftlichen und feindlichen Polen oder Seiten des Magnets und der Erde richtig gefaßt, und fand damit, weil ſich daraus viel Phaͤnomene erklaͤren, verdienten Beyfall. Kepler, dem dieſe magnetiſche Philoſophie ſehr gefiel, machte davon in der phyſiſchen Aſtronomie Gebrauch, zum Theil aber mit ungluͤcklichem Erfolg, ſ. Gravitation. Nicolaus Cabeus (Philoſ. magnetica. Ferrar. 1629.) trug dieſes Syſtem mit einigen Zuſaͤtzen vor, erwaͤhnte zuerſt
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/122>, abgerufen am 22.11.2024.
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