Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.Man hat aber mit Recht erinnert, daß hiebey nicht allein auf den Stoß jedes einzelnen Strales, sondern zugleich auf die Menge der Sonnenstralen zu sehen sey, welche die Erdfläche aufnimmt, und welche sich ebenfalls, wie der Sinus des Einfallswinkels oder der Sonnenhöhe h verhält. Demnach ist die augenblickliche Wirkung im Verhältnisse des Quadrats von sin. h, und das Element der Summe verwandelt sich in sin. h dt. Die Integration dieser Formel giebt für die tägliche Wirkung welcher Ausdruck sich für Orte unter dem Aequator, wo s=0; c=1; t=1/2p; cos. t=0 ist, in 1/2py, und für den Tag der Nachtgleiche, wo y=1, in 1/2p=1, 5707 verwandelt. Für Leipzig giebt sie die Wirkung der Sonnenwärme Dem zu Folge wäre die Sonnenwärme am längsten Tage bey uns eben so groß, als unterm Aequator, und verhielte sich zu der am kürzesten Tage wie 22 zu 1. Es ist aber hiebey noch nicht auf den verschiedenen Abstand der Sonne von der Erde, und auf die Schwächung der Sonnenstralen bey ihrem Durchgange durch den Luftkreis gesehen. Mairan, der alle diese Ursachen zusammennimmt, findet durch einen ungefähren Ueberschlag die Wirkung der Sonnenwärme am längsten und kürzesten Tage für Paris, wie 66 zu 1. Da nun Amontons (Mem. de Paris, 1702.) vermittelst seines Luftthermometers die wirkliche Wärme zu Paris am längsten und kürzesten Tage nur im Verhältnisse 8:7 gefunden hatte, so erklärt Mairan diese große Abweichung sehr glücklich durch eine in der Erde bleibende Grundwärme, welche sich zu der von der Sonne im Winter erregten Wärme, wie 393:1 Man hat aber mit Recht erinnert, daß hiebey nicht allein auf den Stoß jedes einzelnen Strales, ſondern zugleich auf die Menge der Sonnenſtralen zu ſehen ſey, welche die Erdflaͤche aufnimmt, und welche ſich ebenfalls, wie der Sinus des Einfallswinkels oder der Sonnenhoͤhe h verhaͤlt. Demnach iſt die augenblickliche Wirkung im Verhaͤltniſſe des Quadrats von ſin. h, und das Element der Summe verwandelt ſich in ſin. h dt. Die Integration dieſer Formel giebt fuͤr die taͤgliche Wirkung welcher Ausdruck ſich fuͤr Orte unter dem Aequator, wo s=0; c=1; t=1/2π; coſ. t=0 iſt, in 1/2πy, und fuͤr den Tag der Nachtgleiche, wo y=1, in 1/2π=1, 5707 verwandelt. Fuͤr Leipzig giebt ſie die Wirkung der Sonnenwaͤrme Dem zu Folge waͤre die Sonnenwaͤrme am laͤngſten Tage bey uns eben ſo groß, als unterm Aequator, und verhielte ſich zu der am kuͤrzeſten Tage wie 22 zu 1. Es iſt aber hiebey noch nicht auf den verſchiedenen Abſtand der Sonne von der Erde, und auf die Schwaͤchung der Sonnenſtralen bey ihrem Durchgange durch den Luftkreis geſehen. Mairan, der alle dieſe Urſachen zuſammennimmt, findet durch einen ungefaͤhren Ueberſchlag die Wirkung der Sonnenwaͤrme am laͤngſten und kuͤrzeſten Tage fuͤr Paris, wie 66 zu 1. Da nun Amontons (Mém. de Paris, 1702.) vermittelſt ſeines Luftthermometers die wirkliche Waͤrme zu Paris am laͤngſten und kuͤrzeſten Tage nur im Verhaͤltniſſe 8:7 gefunden hatte, ſo erklaͤrt Mairan dieſe große Abweichung ſehr gluͤcklich durch eine in der Erde bleibende Grundwaͤrme, welche ſich zu der von der Sonne im Winter erregten Waͤrme, wie 393:1 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0770" xml:id="P.2.764" n="764"/><lb/> </p> <p>Man hat aber mit Recht erinnert, daß hiebey nicht allein auf den Stoß jedes einzelnen Strales, ſondern zugleich auf die Menge der Sonnenſtralen zu ſehen ſey, welche die Erdflaͤche aufnimmt, und welche ſich ebenfalls, wie der Sinus des Einfallswinkels oder der Sonnenhoͤhe <hi rendition="#aq">h</hi> verhaͤlt. 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Man hat aber mit Recht erinnert, daß hiebey nicht allein auf den Stoß jedes einzelnen Strales, ſondern zugleich auf die Menge der Sonnenſtralen zu ſehen ſey, welche die Erdflaͤche aufnimmt, und welche ſich ebenfalls, wie der Sinus des Einfallswinkels oder der Sonnenhoͤhe h verhaͤlt. Demnach iſt die augenblickliche Wirkung im Verhaͤltniſſe des Quadrats von ſin. h, und das Element der Summe verwandelt ſich in ſin. h dt. Die Integration dieſer Formel giebt fuͤr die taͤgliche Wirkung welcher Ausdruck ſich fuͤr Orte unter dem Aequator, wo s=0; c=1; t=1/2π; coſ. t=0 iſt, in 1/2πy, und fuͤr den Tag der Nachtgleiche, wo y=1, in 1/2π=1, 5707 verwandelt.
Fuͤr Leipzig giebt ſie die Wirkung der Sonnenwaͤrme
Dem zu Folge waͤre die Sonnenwaͤrme am laͤngſten Tage bey uns eben ſo groß, als unterm Aequator, und verhielte ſich zu der am kuͤrzeſten Tage wie 22 zu 1.
Es iſt aber hiebey noch nicht auf den verſchiedenen Abſtand der Sonne von der Erde, und auf die Schwaͤchung der Sonnenſtralen bey ihrem Durchgange durch den Luftkreis geſehen. Mairan, der alle dieſe Urſachen zuſammennimmt, findet durch einen ungefaͤhren Ueberſchlag die Wirkung der Sonnenwaͤrme am laͤngſten und kuͤrzeſten Tage fuͤr Paris, wie 66 zu 1. Da nun Amontons (Mém. de Paris, 1702.) vermittelſt ſeines Luftthermometers die wirkliche Waͤrme zu Paris am laͤngſten und kuͤrzeſten Tage nur im Verhaͤltniſſe 8:7 gefunden hatte, ſo erklaͤrt Mairan dieſe große Abweichung ſehr gluͤcklich durch eine in der Erde bleibende Grundwaͤrme, welche ſich zu der von der Sonne im Winter erregten Waͤrme, wie 393:1
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