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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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der Cykeln, der Epakte und des Sonntagsbuchstabens, der Orte der Sonne und des Mondes nebst der Stunde ihres Auf- und Untergangs für jeden Tag, des Mondwechsels, der Tage der Nachtgleichen und Sonnenwenden, der Sonnen- und Mondfinsternisse u. s. w. nebst andern nützlichen Nachrichten beygefügt. Es war sonst gewöhnlich, die Kalender mit Anzeigen der Aspekten, Wetterverkündigungen und mancherley astrologischem Tand anzufüllen. Seit einiger Zeit aber hat man angefangen, sie vielmehr als Mittel zu Ausbreitung nützlicher und angenehmer Kenntnisse zu gebrauchen. In dem Leipziger verbesserten Kalender findet man für einen fehr wohlfeilen Preiß viele brauchbare astronomische Angaben, und außer der gemeinen auch die julianische, römische und jüdische Zeitrechnung.

Montucla hist. des mathematiques. To. I. P. I. C. 3. §. 13. P. III. C. 4. §. 11.

Kästner

Anfangsgr. der angew. Mathem., Chronologie an mehreren Stellen.

Kalk, Kalch, Calx, Chaux.

Es giebt in der Natur eine eigne Art von Erden und Steinen, welche fähig sind, sich durch die Wirkung des Feuers in das, was man lebendigen Kalk nennt, verwandeln zu lassen. In ihrem natürlichen Zustande brausen diese Erden und Steine (die rohe Kalkerde, Kalkstein, Marmor, Kreide u. s. w.) mit den Säuren, und es entwickelt sich aus ihnen eine große Menge fixer Luft oder Luftsäure. Sie scheinen, den chemischen Untersuchungen nach, aus einer eignen Grunderde, s. Kalkerde, mit einer gewissen Menge Wasser und fixer Luft verbunden, zu bestehen, und heißen roher Kalk.

Wenn man die kalkartigen Erden und Steine bis zum Glühen erhitzt, und 12--15 Stunden lang in diesem Grade der Hitze erhält, so verwandeln sie sich in eine lockere zerreibliche Materie, welche sich in den Säuren ohne Aufbrausen, aber mit beträchtlicher Erhitzung und Aufwallung, auflöset, und einen sehr scharfen brennenden Geschmack hat. Diese Materie heißt gebrannter, lebendiger oder un-


der Cykeln, der Epakte und des Sonntagsbuchſtabens, der Orte der Sonne und des Mondes nebſt der Stunde ihres Auf- und Untergangs fuͤr jeden Tag, des Mondwechſels, der Tage der Nachtgleichen und Sonnenwenden, der Sonnen- und Mondfinſterniſſe u. ſ. w. nebſt andern nuͤtzlichen Nachrichten beygefuͤgt. Es war ſonſt gewoͤhnlich, die Kalender mit Anzeigen der Aſpekten, Wetterverkuͤndigungen und mancherley aſtrologiſchem Tand anzufuͤllen. Seit einiger Zeit aber hat man angefangen, ſie vielmehr als Mittel zu Ausbreitung nuͤtzlicher und angenehmer Kenntniſſe zu gebrauchen. In dem Leipziger verbeſſerten Kalender findet man fuͤr einen fehr wohlfeilen Preiß viele brauchbare aſtronomiſche Angaben, und außer der gemeinen auch die julianiſche, roͤmiſche und juͤdiſche Zeitrechnung.

Montucla hiſt. des mathematiques. To. I. P. I. C. 3. §. 13. P. III. C. 4. §. 11.

Kaͤſtner

Anfangsgr. der angew. Mathem., Chronologie an mehreren Stellen.

Kalk, Kalch, Calx, Chaux.

Es giebt in der Natur eine eigne Art von Erden und Steinen, welche faͤhig ſind, ſich durch die Wirkung des Feuers in das, was man lebendigen Kalk nennt, verwandeln zu laſſen. In ihrem natuͤrlichen Zuſtande brauſen dieſe Erden und Steine (die rohe Kalkerde, Kalkſtein, Marmor, Kreide u. ſ. w.) mit den Saͤuren, und es entwickelt ſich aus ihnen eine große Menge fixer Luft oder Luftſaͤure. Sie ſcheinen, den chemiſchen Unterſuchungen nach, aus einer eignen Grunderde, ſ. Kalkerde, mit einer gewiſſen Menge Waſſer und fixer Luft verbunden, zu beſtehen, und heißen roher Kalk.

Wenn man die kalkartigen Erden und Steine bis zum Gluͤhen erhitzt, und 12—15 Stunden lang in dieſem Grade der Hitze erhaͤlt, ſo verwandeln ſie ſich in eine lockere zerreibliche Materie, welche ſich in den Saͤuren ohne Aufbrauſen, aber mit betraͤchtlicher Erhitzung und Aufwallung, aufloͤſet, und einen ſehr ſcharfen brennenden Geſchmack hat. Dieſe Materie heißt gebrannter, lebendiger oder un-

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[727/0733] der Cykeln, der Epakte und des Sonntagsbuchſtabens, der Orte der Sonne und des Mondes nebſt der Stunde ihres Auf- und Untergangs fuͤr jeden Tag, des Mondwechſels, der Tage der Nachtgleichen und Sonnenwenden, der Sonnen- und Mondfinſterniſſe u. ſ. w. nebſt andern nuͤtzlichen Nachrichten beygefuͤgt. Es war ſonſt gewoͤhnlich, die Kalender mit Anzeigen der Aſpekten, Wetterverkuͤndigungen und mancherley aſtrologiſchem Tand anzufuͤllen. Seit einiger Zeit aber hat man angefangen, ſie vielmehr als Mittel zu Ausbreitung nuͤtzlicher und angenehmer Kenntniſſe zu gebrauchen. In dem Leipziger verbeſſerten Kalender findet man fuͤr einen fehr wohlfeilen Preiß viele brauchbare aſtronomiſche Angaben, und außer der gemeinen auch die julianiſche, roͤmiſche und juͤdiſche Zeitrechnung. Montucla hiſt. des mathematiques. To. I. P. I. C. 3. §. 13. P. III. C. 4. §. 11. Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Mathem., Chronologie an mehreren Stellen. Kalk, Kalch, Calx, Chaux. Es giebt in der Natur eine eigne Art von Erden und Steinen, welche faͤhig ſind, ſich durch die Wirkung des Feuers in das, was man lebendigen Kalk nennt, verwandeln zu laſſen. In ihrem natuͤrlichen Zuſtande brauſen dieſe Erden und Steine (die rohe Kalkerde, Kalkſtein, Marmor, Kreide u. ſ. w.) mit den Saͤuren, und es entwickelt ſich aus ihnen eine große Menge fixer Luft oder Luftſaͤure. Sie ſcheinen, den chemiſchen Unterſuchungen nach, aus einer eignen Grunderde, ſ. Kalkerde, mit einer gewiſſen Menge Waſſer und fixer Luft verbunden, zu beſtehen, und heißen roher Kalk. Wenn man die kalkartigen Erden und Steine bis zum Gluͤhen erhitzt, und 12—15 Stunden lang in dieſem Grade der Hitze erhaͤlt, ſo verwandeln ſie ſich in eine lockere zerreibliche Materie, welche ſich in den Saͤuren ohne Aufbrauſen, aber mit betraͤchtlicher Erhitzung und Aufwallung, aufloͤſet, und einen ſehr ſcharfen brennenden Geſchmack hat. Dieſe Materie heißt gebrannter, lebendiger oder un-

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 727. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/733>, abgerufen am 22.11.2024.