Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Herbst mit der Nachtgleiche um den 20. März anfängt, und mit dem kürzesten Tage um den 21. Iunius aufhört.

Im gemeinen Leben, wo die Namen der Jahrszeiten mehr auf Temperatur und Witterung, als auf den Stand der Sonne bezogen werden, versteht man unter dem Herbste die unbestimmte Zeit, binnen welcher die Sonnenwärme allmählich abnimmt, die Temperatur rauher und kälter wird, und die ihrer Früchte entledigten Bäume Laub und Saft verlieren.

Herbstnachtgleiche

Aequinoctium autumnale, Equinoxe d' automne. Die Zeit, zu welcher die Sonne beym Niedersteigen den Aequator erreicht, an allen Orten der Erde den Tag der Nacht gleich macht, und in unserer gemäßigten Zone den Anfang des Herbsts bestimmt. Da sie alsdann im Aequator selbst steht, und diesen als ihren Tagkreis beschreibt, den jeder Horizont in gleiche Helften schneidet, so ist sie überall 12 Stunden sichtbar und 12 Stunden unsichtbar. Es geschieht dies für die nördliche Helfte der Erdkugel bey ihrem Eintritte in die Wage, jährlich um den 23. September.

Herbstpunkt

Punctum aequinoctii autumnalis, Equinoxe d' automne. Derjenige Durchschnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik, in welchen die Sonne, bey ihrem scheinbaren jährlichen Umlaufe, um den 23. September oder zu Anfange des Herbstes tritt, indem sie aus der nördlichen Halbkugel in die südliche niedersteigt. Er ist der Anfangspunkt des Zeichens der Wage, und wird mit 0° [Abbildung] bezeichnet, obgleich das Sternbild der Wage diesen Ort verlassen hat, und der Herbstpunkt anjetzt nahe bey den Sternen auf der linken Schulter der Jungfrau stehet. Er ist dem Frühlingspunkte, oder Anfange der Ekliptik und des Aequators gerade entgegengesetzt, daher beträgt seine gerade Aufsteigung 180°, seine Länge eben soviel, oder 6 Zeichen; seine Abweichung und Breite aber sind = 0.


Herbſt mit der Nachtgleiche um den 20. Maͤrz anfaͤngt, und mit dem kuͤrzeſten Tage um den 21. Iunius aufhoͤrt.

Im gemeinen Leben, wo die Namen der Jahrszeiten mehr auf Temperatur und Witterung, als auf den Stand der Sonne bezogen werden, verſteht man unter dem Herbſte die unbeſtimmte Zeit, binnen welcher die Sonnenwaͤrme allmaͤhlich abnimmt, die Temperatur rauher und kaͤlter wird, und die ihrer Fruͤchte entledigten Baͤume Laub und Saft verlieren.

Herbſtnachtgleiche

Aequinoctium autumnale, Equinoxe d' automne. Die Zeit, zu welcher die Sonne beym Niederſteigen den Aequator erreicht, an allen Orten der Erde den Tag der Nacht gleich macht, und in unſerer gemaͤßigten Zone den Anfang des Herbſts beſtimmt. Da ſie alsdann im Aequator ſelbſt ſteht, und dieſen als ihren Tagkreis beſchreibt, den jeder Horizont in gleiche Helften ſchneidet, ſo iſt ſie uͤberall 12 Stunden ſichtbar und 12 Stunden unſichtbar. Es geſchieht dies fuͤr die noͤrdliche Helfte der Erdkugel bey ihrem Eintritte in die Wage, jaͤhrlich um den 23. September.

Herbſtpunkt

Punctum aequinoctii autumnalis, Equinoxe d' automne. Derjenige Durchſchnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik, in welchen die Sonne, bey ihrem ſcheinbaren jaͤhrlichen Umlaufe, um den 23. September oder zu Anfange des Herbſtes tritt, indem ſie aus der noͤrdlichen Halbkugel in die ſuͤdliche niederſteigt. Er iſt der Anfangspunkt des Zeichens der Wage, und wird mit 0° [Abbildung] bezeichnet, obgleich das Sternbild der Wage dieſen Ort verlaſſen hat, und der Herbſtpunkt anjetzt nahe bey den Sternen auf der linken Schulter der Jungfrau ſtehet. Er iſt dem Fruͤhlingspunkte, oder Anfange der Ekliptik und des Aequators gerade entgegengeſetzt, daher betraͤgt ſeine gerade Aufſteigung 180°, ſeine Laͤnge eben ſoviel, oder 6 Zeichen; ſeine Abweichung und Breite aber ſind = 0.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0596" xml:id="P.2.590" n="590"/><lb/>
Herb&#x017F;t mit der Nachtgleiche um den 20. Ma&#x0364;rz anfa&#x0364;ngt, und mit dem ku&#x0364;rze&#x017F;ten Tage um den 21. Iunius aufho&#x0364;rt.</p>
            <p>Im gemeinen Leben, wo die Namen der Jahrszeiten mehr auf Temperatur und Witterung, als auf den Stand der Sonne bezogen werden, ver&#x017F;teht man unter dem Herb&#x017F;te die unbe&#x017F;timmte Zeit, binnen welcher die Sonnenwa&#x0364;rme allma&#x0364;hlich abnimmt, die Temperatur rauher und ka&#x0364;lter wird, und die ihrer Fru&#x0364;chte entledigten Ba&#x0364;ume Laub und Saft verlieren.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head>Herb&#x017F;tnachtgleiche</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Aequinoctium autumnale, <hi rendition="#i">Equinoxe d' automne.</hi></hi> Die Zeit, zu welcher die Sonne beym Nieder&#x017F;teigen den Aequator erreicht, an allen Orten der Erde den Tag der Nacht gleich macht, und in un&#x017F;erer gema&#x0364;ßigten Zone den Anfang des Herb&#x017F;ts be&#x017F;timmt. Da &#x017F;ie alsdann im Aequator &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;teht, und die&#x017F;en als ihren Tagkreis be&#x017F;chreibt, den jeder Horizont in gleiche Helften &#x017F;chneidet, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie u&#x0364;berall 12 Stunden &#x017F;ichtbar und 12 Stunden un&#x017F;ichtbar. Es ge&#x017F;chieht dies fu&#x0364;r die no&#x0364;rdliche Helfte der Erdkugel bey ihrem Eintritte in die Wage, ja&#x0364;hrlich um den 23. September.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head>Herb&#x017F;tpunkt</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Punctum aequinoctii autumnalis, <hi rendition="#i">Equinoxe d' automne.</hi></hi> Derjenige Durch&#x017F;chnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik, in welchen die Sonne, bey ihrem &#x017F;cheinbaren ja&#x0364;hrlichen Umlaufe, um den 23. September oder zu Anfange des Herb&#x017F;tes tritt, indem &#x017F;ie aus der no&#x0364;rdlichen Halbkugel in die &#x017F;u&#x0364;dliche nieder&#x017F;teigt. Er i&#x017F;t der Anfangspunkt des Zeichens der Wage, und wird mit 0° <figure/> bezeichnet, obgleich das Sternbild der Wage die&#x017F;en Ort verla&#x017F;&#x017F;en hat, und der Herb&#x017F;tpunkt anjetzt nahe bey den Sternen auf der linken Schulter der Jungfrau &#x017F;tehet. Er i&#x017F;t dem Fru&#x0364;hlingspunkte, oder Anfange der Ekliptik und des Aequators gerade entgegenge&#x017F;etzt, daher betra&#x0364;gt &#x017F;eine gerade Auf&#x017F;teigung 180°, &#x017F;eine La&#x0364;nge eben &#x017F;oviel, oder 6 Zeichen; &#x017F;eine Abweichung und Breite aber &#x017F;ind = 0.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[590/0596] Herbſt mit der Nachtgleiche um den 20. Maͤrz anfaͤngt, und mit dem kuͤrzeſten Tage um den 21. Iunius aufhoͤrt. Im gemeinen Leben, wo die Namen der Jahrszeiten mehr auf Temperatur und Witterung, als auf den Stand der Sonne bezogen werden, verſteht man unter dem Herbſte die unbeſtimmte Zeit, binnen welcher die Sonnenwaͤrme allmaͤhlich abnimmt, die Temperatur rauher und kaͤlter wird, und die ihrer Fruͤchte entledigten Baͤume Laub und Saft verlieren. Herbſtnachtgleiche Aequinoctium autumnale, Equinoxe d' automne. Die Zeit, zu welcher die Sonne beym Niederſteigen den Aequator erreicht, an allen Orten der Erde den Tag der Nacht gleich macht, und in unſerer gemaͤßigten Zone den Anfang des Herbſts beſtimmt. Da ſie alsdann im Aequator ſelbſt ſteht, und dieſen als ihren Tagkreis beſchreibt, den jeder Horizont in gleiche Helften ſchneidet, ſo iſt ſie uͤberall 12 Stunden ſichtbar und 12 Stunden unſichtbar. Es geſchieht dies fuͤr die noͤrdliche Helfte der Erdkugel bey ihrem Eintritte in die Wage, jaͤhrlich um den 23. September. Herbſtpunkt Punctum aequinoctii autumnalis, Equinoxe d' automne. Derjenige Durchſchnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik, in welchen die Sonne, bey ihrem ſcheinbaren jaͤhrlichen Umlaufe, um den 23. September oder zu Anfange des Herbſtes tritt, indem ſie aus der noͤrdlichen Halbkugel in die ſuͤdliche niederſteigt. Er iſt der Anfangspunkt des Zeichens der Wage, und wird mit 0° [Abbildung] bezeichnet, obgleich das Sternbild der Wage dieſen Ort verlaſſen hat, und der Herbſtpunkt anjetzt nahe bey den Sternen auf der linken Schulter der Jungfrau ſtehet. Er iſt dem Fruͤhlingspunkte, oder Anfange der Ekliptik und des Aequators gerade entgegengeſetzt, daher betraͤgt ſeine gerade Aufſteigung 180°, ſeine Laͤnge eben ſoviel, oder 6 Zeichen; ſeine Abweichung und Breite aber ſind = 0.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/596
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/596>, abgerufen am 16.06.2024.