Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


deren Werth, so wie der Werth der größern Theile des Maaßstabs, wie beym Mikrometer, durch Erfahrung ausgemacht werden muß, s. Mikrometer. Hiebey ist es gut, große Objective zu haben, weil bey großen Bildern die Berührung der Ränder schärfer wahrgenommen werden kan. Um die Mittelpunkte in allen Fällen nahe genug an einander bringen zu können, wird von jedem Glase an der Seite, die es dem andern zukehrt, ein Theil abgeschnitten, daß also die Gläser die Gestalt der größern Segmente eines Kreises erhalten. So wird auch dieses Werkzeug von de la Lande (Astronomie, §. 2433. der zweyten Ausg.) beschrieben. Umständlicher handelt davon und von der Bestimmung des Werths der Theile am Maaßstabe, Herr Kästner (Astron. Abhandl. II. Samml. S. 372. u. f.).

Savery hatte schon im Jahre 1743 der königlichen Societät zu London die Beschreibung eines ähnlichen Werkzeugs übergeben (Philos. Transact. 1753. Vol. XLVIII. P. I. no. 26.), um den Unterschied der Sonnendurchmesser in der Erdnähe und Erdferne zu messen, wenn gleich das Fernrohr so stark vergrößerte, daß man den ganzen Durchmesser nicht auf einmal sehen konnte. Hiebey bleiben beyde Objective unbeweglich; die Bilder stehen mit den Rändern von einander ab, und der veränderliche Abstand wird durch ein gewöhnliches im Brennpunkte angebrachtes Mikrometer gemessen. Savery hatte auch schon den Einfall, nicht zwey ganze Objectivgläser zu gebrauchen (weil man selten zwey von genau gleichen Brennweiten findet), sondern ein einziges in Stücken zu zerschneiden, und diese statt der ganzen anzuwenden.

Dollond (Philos. Trans. a. a. O. no. 27.) halbirt ein Objectivglas, und braucht beyde Helften so, wie Bouguer die ganzen Gläser. Hiebey kan man die Mittelpunkte C und c, Taf. XI. Fig. 69. so nahe man will, zusammenbringen, also ihre Abstände genauer bestimmen, auch kleinere Winkel, als bey der vorigen Einrichtung, messen. Die beyden Helften bewegt Dollond so an einander, wie die Figur zeigt, macht die eine unbeweglich, und mißt die Verschiebung der andern durch einen Maaßstab


deren Werth, ſo wie der Werth der groͤßern Theile des Maaßſtabs, wie beym Mikrometer, durch Erfahrung ausgemacht werden muß, ſ. Mikrometer. Hiebey iſt es gut, große Objective zu haben, weil bey großen Bildern die Beruͤhrung der Raͤnder ſchaͤrfer wahrgenommen werden kan. Um die Mittelpunkte in allen Faͤllen nahe genug an einander bringen zu koͤnnen, wird von jedem Glaſe an der Seite, die es dem andern zukehrt, ein Theil abgeſchnitten, daß alſo die Glaͤſer die Geſtalt der groͤßern Segmente eines Kreiſes erhalten. So wird auch dieſes Werkzeug von de la Lande (Aſtronomie, §. 2433. der zweyten Ausg.) beſchrieben. Umſtaͤndlicher handelt davon und von der Beſtimmung des Werths der Theile am Maaßſtabe, Herr Kaͤſtner (Aſtron. Abhandl. II. Samml. S. 372. u. f.).

Savery hatte ſchon im Jahre 1743 der koͤniglichen Societaͤt zu London die Beſchreibung eines aͤhnlichen Werkzeugs uͤbergeben (Philoſ. Transact. 1753. Vol. XLVIII. P. I. no. 26.), um den Unterſchied der Sonnendurchmeſſer in der Erdnaͤhe und Erdferne zu meſſen, wenn gleich das Fernrohr ſo ſtark vergroͤßerte, daß man den ganzen Durchmeſſer nicht auf einmal ſehen konnte. Hiebey bleiben beyde Objective unbeweglich; die Bilder ſtehen mit den Raͤndern von einander ab, und der veraͤnderliche Abſtand wird durch ein gewoͤhnliches im Brennpunkte angebrachtes Mikrometer gemeſſen. Savery hatte auch ſchon den Einfall, nicht zwey ganze Objectivglaͤſer zu gebrauchen (weil man ſelten zwey von genau gleichen Brennweiten findet), ſondern ein einziges in Stuͤcken zu zerſchneiden, und dieſe ſtatt der ganzen anzuwenden.

Dollond (Philoſ. Trans. a. a. O. no. 27.) halbirt ein Objectivglas, und braucht beyde Helften ſo, wie Bouguer die ganzen Glaͤſer. Hiebey kan man die Mittelpunkte C und c, Taf. XI. Fig. 69. ſo nahe man will, zuſammenbringen, alſo ihre Abſtaͤnde genauer beſtimmen, auch kleinere Winkel, als bey der vorigen Einrichtung, meſſen. Die beyden Helften bewegt Dollond ſo an einander, wie die Figur zeigt, macht die eine unbeweglich, und mißt die Verſchiebung der andern durch einen Maaßſtab

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0593" xml:id="P.2.587" n="587"/><lb/>
deren Werth, &#x017F;o wie der Werth der gro&#x0364;ßern Theile des Maaß&#x017F;tabs, wie beym Mikrometer, durch Erfahrung ausgemacht werden muß, <hi rendition="#b">&#x017F;. Mikrometer.</hi> Hiebey i&#x017F;t es gut, große Objective zu haben, weil bey großen Bildern die Beru&#x0364;hrung der Ra&#x0364;nder &#x017F;cha&#x0364;rfer wahrgenommen werden kan. Um die Mittelpunkte in allen Fa&#x0364;llen nahe genug an einander bringen zu ko&#x0364;nnen, wird von jedem Gla&#x017F;e an der Seite, die es dem andern zukehrt, ein Theil abge&#x017F;chnitten, daß al&#x017F;o die Gla&#x0364;&#x017F;er die Ge&#x017F;talt der gro&#x0364;ßern Segmente eines Krei&#x017F;es erhalten. So wird auch die&#x017F;es Werkzeug von <hi rendition="#b">de la Lande</hi> <hi rendition="#aq">(A&#x017F;tronomie, §. 2433.</hi> der zweyten Ausg.) be&#x017F;chrieben. Um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher handelt davon und von der Be&#x017F;timmung des Werths der Theile am Maaß&#x017F;tabe, Herr <hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tner</hi> (A&#x017F;tron. Abhandl. <hi rendition="#aq">II.</hi> Samml. S. 372. u. f.).</p>
            <p><hi rendition="#b">Savery</hi> hatte &#x017F;chon im Jahre 1743 der ko&#x0364;niglichen Societa&#x0364;t zu London die Be&#x017F;chreibung eines a&#x0364;hnlichen Werkzeugs u&#x0364;bergeben <hi rendition="#aq">(Philo&#x017F;. Transact. 1753. Vol. XLVIII. P. I. no. 26.),</hi> um den Unter&#x017F;chied der Sonnendurchme&#x017F;&#x017F;er in der Erdna&#x0364;he und Erdferne zu me&#x017F;&#x017F;en, wenn gleich das Fernrohr &#x017F;o &#x017F;tark vergro&#x0364;ßerte, daß man den ganzen Durchme&#x017F;&#x017F;er nicht auf einmal &#x017F;ehen konnte. Hiebey bleiben beyde Objective unbeweglich; die Bilder &#x017F;tehen mit den Ra&#x0364;ndern von einander ab, und der vera&#x0364;nderliche Ab&#x017F;tand wird durch ein gewo&#x0364;hnliches im Brennpunkte angebrachtes Mikrometer geme&#x017F;&#x017F;en. Savery hatte auch &#x017F;chon den Einfall, nicht zwey ganze Objectivgla&#x0364;&#x017F;er zu gebrauchen (weil man &#x017F;elten zwey von genau gleichen Brennweiten findet), &#x017F;ondern ein einziges in Stu&#x0364;cken zu zer&#x017F;chneiden, und die&#x017F;e &#x017F;tatt der ganzen anzuwenden.</p>
            <p><hi rendition="#b">Dollond</hi><hi rendition="#aq">(Philo&#x017F;. Trans.</hi> a. a. O. <hi rendition="#aq">no. 27.)</hi> halbirt ein Objectivglas, und braucht beyde Helften &#x017F;o, wie <hi rendition="#b">Bouguer</hi> die ganzen Gla&#x0364;&#x017F;er. Hiebey kan man die Mittelpunkte <hi rendition="#aq">C</hi> und <hi rendition="#aq">c,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Fig. 69. &#x017F;o nahe man will, zu&#x017F;ammenbringen, al&#x017F;o ihre Ab&#x017F;ta&#x0364;nde genauer be&#x017F;timmen, auch kleinere Winkel, als bey der vorigen Einrichtung, me&#x017F;&#x017F;en. Die beyden Helften bewegt <hi rendition="#b">Dollond</hi> &#x017F;o an einander, wie die Figur zeigt, macht die eine unbeweglich, und mißt die Ver&#x017F;chiebung der andern durch einen Maaß&#x017F;tab<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[587/0593] deren Werth, ſo wie der Werth der groͤßern Theile des Maaßſtabs, wie beym Mikrometer, durch Erfahrung ausgemacht werden muß, ſ. Mikrometer. Hiebey iſt es gut, große Objective zu haben, weil bey großen Bildern die Beruͤhrung der Raͤnder ſchaͤrfer wahrgenommen werden kan. Um die Mittelpunkte in allen Faͤllen nahe genug an einander bringen zu koͤnnen, wird von jedem Glaſe an der Seite, die es dem andern zukehrt, ein Theil abgeſchnitten, daß alſo die Glaͤſer die Geſtalt der groͤßern Segmente eines Kreiſes erhalten. So wird auch dieſes Werkzeug von de la Lande (Aſtronomie, §. 2433. der zweyten Ausg.) beſchrieben. Umſtaͤndlicher handelt davon und von der Beſtimmung des Werths der Theile am Maaßſtabe, Herr Kaͤſtner (Aſtron. Abhandl. II. Samml. S. 372. u. f.). Savery hatte ſchon im Jahre 1743 der koͤniglichen Societaͤt zu London die Beſchreibung eines aͤhnlichen Werkzeugs uͤbergeben (Philoſ. Transact. 1753. Vol. XLVIII. P. I. no. 26.), um den Unterſchied der Sonnendurchmeſſer in der Erdnaͤhe und Erdferne zu meſſen, wenn gleich das Fernrohr ſo ſtark vergroͤßerte, daß man den ganzen Durchmeſſer nicht auf einmal ſehen konnte. Hiebey bleiben beyde Objective unbeweglich; die Bilder ſtehen mit den Raͤndern von einander ab, und der veraͤnderliche Abſtand wird durch ein gewoͤhnliches im Brennpunkte angebrachtes Mikrometer gemeſſen. Savery hatte auch ſchon den Einfall, nicht zwey ganze Objectivglaͤſer zu gebrauchen (weil man ſelten zwey von genau gleichen Brennweiten findet), ſondern ein einziges in Stuͤcken zu zerſchneiden, und dieſe ſtatt der ganzen anzuwenden. Dollond (Philoſ. Trans. a. a. O. no. 27.) halbirt ein Objectivglas, und braucht beyde Helften ſo, wie Bouguer die ganzen Glaͤſer. Hiebey kan man die Mittelpunkte C und c, Taf. XI. Fig. 69. ſo nahe man will, zuſammenbringen, alſo ihre Abſtaͤnde genauer beſtimmen, auch kleinere Winkel, als bey der vorigen Einrichtung, meſſen. Die beyden Helften bewegt Dollond ſo an einander, wie die Figur zeigt, macht die eine unbeweglich, und mißt die Verſchiebung der andern durch einen Maaßſtab

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/593
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/593>, abgerufen am 25.11.2024.