Hebels gebraucht, bey welcher die zu bewegende Last weiter, als die Kraft, entfernt ist, und welche einige Schriftsteller unter dem Namen des Wurfhebels besonders unterschieden haben, wobey noch überdieß die Richtung der Muskelfasern sehr schief an die als Hebel wirkenden Knochen angebracht ist. Hiebey muß nun die Kraft ungemein viel stärker, als die Last, seyn; dagegen wird aber auch durch die geringste Bewegung der Kraft, der Last eine sehr große Geschwindigkeit mitgetheilt. Wenn wir z. B. eine Last mit ausgestrecktem Vorderarme halten, so ist im Ellenbogen der Ruhepunkt, und der Vorderarm selbst bildet einen Hebel, gegen den die Last senkrecht wirkt, indeß die Muskelfasern fast mit dem Hebel parallel laufen, und ihn endlich nur unter einem sehr spitzigen Winkel schneiden. Daher ist hier die Entfernung der Kraft ungemein viel geringer, als die Entfernung der Last, und die Kraft der Muskeln muß weit größer seyn, als die Last, die man in dieser Stellung halten kan. Borellus(De motu animalium, Lugd. Bat. 1685. 4. P. I. cap. 14.) und Nieuwetyt (Gebrauch der Weltbetrachtung, aus dem Holländ. von Segner, Iena, 1747. 4. X Betr. S. 104.) haben hieraus Untersuchungen über die ungemeine Kraft der Muskeln angestellt, s. Muskeln. Die Natur scheint diese Einrichtung gewählt zu haben, um den Raum, durch den sich die Kraft bewegen muß, wenn sie der Last eine beträchtliche Geschwindigkeit geben soll, so klein, als möglich, zu machen.
Kästners Anfangsgr. der angewandten Mathematik, der math. Anfangsgr. II. Theil. 1 ste Abtheil. Mechanische und Optische Wiss., Dritte Aufl. Göttingen, 1780. 8. Mechanik. §. 25. u. f.
Erxleben Anfangsgründe der Naturl. durch Lichtenberg, Vierte Aufl. Göttingen, 1787. 8. §. 74--83.
Heber, Sipho, Siphon.
Diesen Namen führt eine aus zween Schenkeln bestehende an beyden Enden ofne Röhre, ABC, Taf. XI. Fig. 61 und 62, deren Gestalt übrigens willkührlich ist, und deren man sich bedienen kan, um flüßige Materien aus einem Gefäße durch den Druck der Luft auslaufen zu lassen, oder auszuheben.
Hebels gebraucht, bey welcher die zu bewegende Laſt weiter, als die Kraft, entfernt iſt, und welche einige Schriftſteller unter dem Namen des Wurfhebels beſonders unterſchieden haben, wobey noch uͤberdieß die Richtung der Muſkelfaſern ſehr ſchief an die als Hebel wirkenden Knochen angebracht iſt. Hiebey muß nun die Kraft ungemein viel ſtaͤrker, als die Laſt, ſeyn; dagegen wird aber auch durch die geringſte Bewegung der Kraft, der Laſt eine ſehr große Geſchwindigkeit mitgetheilt. Wenn wir z. B. eine Laſt mit ausgeſtrecktem Vorderarme halten, ſo iſt im Ellenbogen der Ruhepunkt, und der Vorderarm ſelbſt bildet einen Hebel, gegen den die Laſt ſenkrecht wirkt, indeß die Muſkelfaſern faſt mit dem Hebel parallel laufen, und ihn endlich nur unter einem ſehr ſpitzigen Winkel ſchneiden. Daher iſt hier die Entfernung der Kraft ungemein viel geringer, als die Entfernung der Laſt, und die Kraft der Muſkeln muß weit groͤßer ſeyn, als die Laſt, die man in dieſer Stellung halten kan. Borellus(De motu animalium, Lugd. Bat. 1685. 4. P. I. cap. 14.) und Nieuwetyt (Gebrauch der Weltbetrachtung, aus dem Hollaͤnd. von Segner, Iena, 1747. 4. X Betr. S. 104.) haben hieraus Unterſuchungen uͤber die ungemeine Kraft der Muſkeln angeſtellt, ſ. Muſkeln. Die Natur ſcheint dieſe Einrichtung gewaͤhlt zu haben, um den Raum, durch den ſich die Kraft bewegen muß, wenn ſie der Laſt eine betraͤchtliche Geſchwindigkeit geben ſoll, ſo klein, als moͤglich, zu machen.
Kaͤſtners Anfangsgr. der angewandten Mathematik, der math. Anfangsgr. II. Theil. 1 ſte Abtheil. Mechaniſche und Optiſche Wiſſ., Dritte Aufl. Goͤttingen, 1780. 8. Mechanik. §. 25. u. f.
Erxleben Anfangsgruͤnde der Naturl. durch Lichtenberg, Vierte Aufl. Goͤttingen, 1787. 8. §. 74—83.
Heber, Sipho, Siphon.
Dieſen Namen fuͤhrt eine aus zween Schenkeln beſtehende an beyden Enden ofne Roͤhre, ABC, Taf. XI. Fig. 61 und 62, deren Geſtalt uͤbrigens willkuͤhrlich iſt, und deren man ſich bedienen kan, um fluͤßige Materien aus einem Gefaͤße durch den Druck der Luft auslaufen zu laſſen, oder auszuheben.
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Hebels gebraucht, bey welcher die zu bewegende Laſt weiter, als die Kraft, entfernt iſt, und welche einige Schriftſteller unter dem Namen des Wurfhebels beſonders unterſchieden haben, wobey noch uͤberdieß die Richtung der Muſkelfaſern ſehr ſchief an die als Hebel wirkenden Knochen angebracht iſt. Hiebey muß nun die Kraft ungemein viel ſtaͤrker, als die Laſt, ſeyn; dagegen wird aber auch durch die geringſte Bewegung der Kraft, der Laſt eine ſehr große Geſchwindigkeit mitgetheilt. Wenn wir z. B. eine Laſt mit ausgeſtrecktem Vorderarme halten, ſo iſt im Ellenbogen der Ruhepunkt, und der Vorderarm ſelbſt bildet einen Hebel, gegen den die Laſt ſenkrecht wirkt, indeß die Muſkelfaſern faſt mit dem Hebel parallel laufen, und ihn endlich nur unter einem ſehr ſpitzigen Winkel ſchneiden. Daher iſt hier die Entfernung der Kraft ungemein viel geringer, als die Entfernung der Laſt, und die Kraft der Muſkeln muß weit groͤßer ſeyn, als die Laſt, die man in dieſer Stellung halten kan. Borellus (De motu animalium, Lugd. Bat. 1685. 4. P. I. cap. 14.) und Nieuwetyt (Gebrauch der Weltbetrachtung, aus dem Hollaͤnd. von Segner, Iena, 1747. 4. X Betr. S. 104.) haben hieraus Unterſuchungen uͤber die ungemeine Kraft der Muſkeln angeſtellt, ſ. Muſkeln. Die Natur ſcheint dieſe Einrichtung gewaͤhlt zu haben, um den Raum, durch den ſich die Kraft bewegen muß, wenn ſie der Laſt eine betraͤchtliche Geſchwindigkeit geben ſoll, ſo klein, als moͤglich, zu machen.
Kaͤſtners Anfangsgr. der angewandten Mathematik, der math. Anfangsgr. II. Theil. 1 ſte Abtheil. Mechaniſche und Optiſche Wiſſ., Dritte Aufl. Goͤttingen, 1780. 8. Mechanik. §. 25. u. f.
Erxleben Anfangsgruͤnde der Naturl. durch Lichtenberg, Vierte Aufl. Goͤttingen, 1787. 8. §. 74—83.
Heber, Sipho, Siphon.
Dieſen Namen fuͤhrt eine aus zween Schenkeln beſtehende an beyden Enden ofne Roͤhre, ABC, Taf. XI. Fig. 61 und 62, deren Geſtalt uͤbrigens willkuͤhrlich iſt, und deren man ſich bedienen kan, um fluͤßige Materien aus einem Gefaͤße durch den Druck der Luft auslaufen zu laſſen, oder auszuheben.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/582>, abgerufen am 22.11.2024.
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