Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


und die Masse des anziehenden Körpers wie (A/T) verhalten, d. h. die Massen verhalten sich, wie die Cubikzahlen der Axen von den Bahnen, dividirt durch die Quadratzahlen der Umlaufszeiten.

Nun läuft die Erde um die Sonne, der Mond um die Erde; jene Bahn hat ungefähr eine 400mal größere Axe und eine etwa 13mal größere Umlaufszeit als diese; daher muß die Sonne(400/13)mal d. i. ohngefähr 378000mal mehr Masse, als die Erde haben. Newton giebt aus andern Datis die Zahl 169282; de la Lande nach genauern Bestimmungen 365412 an. Eben so bestimmt Newton aus den Axen und Umlaufszeiten der Iupitersund Saturnsmonden die Massen der beyden Hauptplaneten auf (1/1067) und (1/3021) von der Masse der Sonne.

Die Massen, durch die Volumina oder körperlichen Räume dividirt, geben die Verhältnisse der Dichtigkeiten, s. Dichte. So findet er die Dichten für Sonne, Iupiter, Saturn und Erde wie 100,94 1/2, 67 und 400. Er sucht endlich die Schweren auf den Oberflächen derselben, welche sich, wie die Gravitationen oder Massen, dividirt durch die Quadrate der Halbmesser, verhalten, und findet diese, wie 10000,943,529 u. 435, daß also ein Körper auf der Oberfläche der Sonne 23mal schwerer seyn und in der ersten Secunde 23mal weiter fallen würde, als auf der Erdfläche. Statt der Zahlen, welche hier blos zu Beyspielen dienen, werden bey dem Artikel: Weltsystem genauere angegeben. Was die übrigen Planeten betrifft, so mangelt uns, da sie keine Monden haben, ein Glied der Kette; Newton aber vermuthet, daß sie nach dem Verhältnisse ihrer Erwärmung desto dichter sind, je näher sie der Sonne kommen, und setzt also z. B. den Merkur 7mal so dicht, als die Erde. Die Schwere nach dem Monde bestimmt er aus den Phänomenen der Ebbe und Fluth, und findet die Masse


und die Maſſe des anziehenden Koͤrpers wie (A/T) verhalten, d. h. die Maſſen verhalten ſich, wie die Cubikzahlen der Axen von den Bahnen, dividirt durch die Quadratzahlen der Umlaufszeiten.

Nun laͤuft die Erde um die Sonne, der Mond um die Erde; jene Bahn hat ungefaͤhr eine 400mal groͤßere Axe und eine etwa 13mal groͤßere Umlaufszeit als dieſe; daher muß die Sonne(400/13)mal d. i. ohngefaͤhr 378000mal mehr Maſſe, als die Erde haben. Newton giebt aus andern Datis die Zahl 169282; de la Lande nach genauern Beſtimmungen 365412 an. Eben ſo beſtimmt Newton aus den Axen und Umlaufszeiten der Iupitersund Saturnsmonden die Maſſen der beyden Hauptplaneten auf (1/1067) und (1/3021) von der Maſſe der Sonne.

Die Maſſen, durch die Volumina oder koͤrperlichen Raͤume dividirt, geben die Verhaͤltniſſe der Dichtigkeiten, ſ. Dichte. So findet er die Dichten fuͤr Sonne, Iupiter, Saturn und Erde wie 100,94 1/2, 67 und 400. Er ſucht endlich die Schweren auf den Oberflaͤchen derſelben, welche ſich, wie die Gravitationen oder Maſſen, dividirt durch die Quadrate der Halbmeſſer, verhalten, und findet dieſe, wie 10000,943,529 u. 435, daß alſo ein Koͤrper auf der Oberflaͤche der Sonne 23mal ſchwerer ſeyn und in der erſten Secunde 23mal weiter fallen wuͤrde, als auf der Erdflaͤche. Statt der Zahlen, welche hier blos zu Beyſpielen dienen, werden bey dem Artikel: Weltſyſtem genauere angegeben. Was die uͤbrigen Planeten betrifft, ſo mangelt uns, da ſie keine Monden haben, ein Glied der Kette; Newton aber vermuthet, daß ſie nach dem Verhaͤltniſſe ihrer Erwaͤrmung deſto dichter ſind, je naͤher ſie der Sonne kommen, und ſetzt alſo z. B. den Merkur 7mal ſo dicht, als die Erde. Die Schwere nach dem Monde beſtimmt er aus den Phaͤnomenen der Ebbe und Fluth, und findet die Maſſe

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0539" xml:id="P.2.533" n="533"/><lb/>
und die <hi rendition="#b">Ma&#x017F;&#x017F;e</hi> des anziehenden Ko&#x0364;rpers wie <hi rendition="#aq">(A/T)</hi> verhalten, d. h. <hi rendition="#b">die Ma&#x017F;&#x017F;en verhalten &#x017F;ich, wie die Cubikzahlen der Axen von den Bahnen, dividirt durch die Quadratzahlen der Umlaufszeiten.</hi></p>
            <p>Nun la&#x0364;uft die Erde um die Sonne, der Mond um die Erde; jene Bahn hat ungefa&#x0364;hr eine 400mal gro&#x0364;ßere Axe und eine etwa 13mal gro&#x0364;ßere Umlaufszeit als die&#x017F;e; daher muß die Sonne(400/13)mal d. i. ohngefa&#x0364;hr 378000mal mehr Ma&#x017F;&#x017F;e, als die Erde haben. <hi rendition="#b">Newton</hi> giebt aus andern Datis die Zahl 169282; <hi rendition="#b">de la Lande</hi> nach genauern Be&#x017F;timmungen 365412 an. Eben &#x017F;o be&#x017F;timmt <hi rendition="#b">Newton</hi> aus den Axen und Umlaufszeiten der Iupitersund Saturnsmonden die Ma&#x017F;&#x017F;en der beyden Hauptplaneten auf (1/1067) und (1/3021) von der Ma&#x017F;&#x017F;e der Sonne.</p>
            <p>Die Ma&#x017F;&#x017F;en, durch die Volumina oder ko&#x0364;rperlichen Ra&#x0364;ume dividirt, geben die Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e der Dichtigkeiten, <hi rendition="#b">&#x017F;. Dichte.</hi> So findet er die Dichten fu&#x0364;r Sonne, Iupiter, Saturn und Erde wie 100,94 1/2, 67 und 400. Er &#x017F;ucht endlich die Schweren auf den Oberfla&#x0364;chen der&#x017F;elben, welche &#x017F;ich, wie die Gravitationen oder Ma&#x017F;&#x017F;en, dividirt durch die Quadrate der Halbme&#x017F;&#x017F;er, verhalten, und findet die&#x017F;e, wie 10000,943,529 u. 435, daß al&#x017F;o ein Ko&#x0364;rper auf der Oberfla&#x0364;che der Sonne 23mal &#x017F;chwerer &#x017F;eyn und in der er&#x017F;ten Secunde 23mal weiter fallen wu&#x0364;rde, als auf der Erdfla&#x0364;che. Statt der Zahlen, welche hier blos zu Bey&#x017F;pielen dienen, werden bey dem Artikel: <hi rendition="#b">Welt&#x017F;y&#x017F;tem</hi> genauere angegeben. Was die u&#x0364;brigen Planeten betrifft, &#x017F;o mangelt uns, da &#x017F;ie keine Monden haben, ein Glied der Kette; Newton aber vermuthet, daß &#x017F;ie nach dem Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e ihrer Erwa&#x0364;rmung de&#x017F;to dichter &#x017F;ind, je na&#x0364;her &#x017F;ie der Sonne kommen, und &#x017F;etzt al&#x017F;o z. B. den Merkur 7mal &#x017F;o dicht, als die Erde. Die Schwere nach dem Monde be&#x017F;timmt er aus den Pha&#x0364;nomenen der Ebbe und Fluth, und findet die Ma&#x017F;&#x017F;e<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[533/0539] und die Maſſe des anziehenden Koͤrpers wie (A/T) verhalten, d. h. die Maſſen verhalten ſich, wie die Cubikzahlen der Axen von den Bahnen, dividirt durch die Quadratzahlen der Umlaufszeiten. Nun laͤuft die Erde um die Sonne, der Mond um die Erde; jene Bahn hat ungefaͤhr eine 400mal groͤßere Axe und eine etwa 13mal groͤßere Umlaufszeit als dieſe; daher muß die Sonne(400/13)mal d. i. ohngefaͤhr 378000mal mehr Maſſe, als die Erde haben. Newton giebt aus andern Datis die Zahl 169282; de la Lande nach genauern Beſtimmungen 365412 an. Eben ſo beſtimmt Newton aus den Axen und Umlaufszeiten der Iupitersund Saturnsmonden die Maſſen der beyden Hauptplaneten auf (1/1067) und (1/3021) von der Maſſe der Sonne. Die Maſſen, durch die Volumina oder koͤrperlichen Raͤume dividirt, geben die Verhaͤltniſſe der Dichtigkeiten, ſ. Dichte. So findet er die Dichten fuͤr Sonne, Iupiter, Saturn und Erde wie 100,94 1/2, 67 und 400. Er ſucht endlich die Schweren auf den Oberflaͤchen derſelben, welche ſich, wie die Gravitationen oder Maſſen, dividirt durch die Quadrate der Halbmeſſer, verhalten, und findet dieſe, wie 10000,943,529 u. 435, daß alſo ein Koͤrper auf der Oberflaͤche der Sonne 23mal ſchwerer ſeyn und in der erſten Secunde 23mal weiter fallen wuͤrde, als auf der Erdflaͤche. Statt der Zahlen, welche hier blos zu Beyſpielen dienen, werden bey dem Artikel: Weltſyſtem genauere angegeben. Was die uͤbrigen Planeten betrifft, ſo mangelt uns, da ſie keine Monden haben, ein Glied der Kette; Newton aber vermuthet, daß ſie nach dem Verhaͤltniſſe ihrer Erwaͤrmung deſto dichter ſind, je naͤher ſie der Sonne kommen, und ſetzt alſo z. B. den Merkur 7mal ſo dicht, als die Erde. Die Schwere nach dem Monde beſtimmt er aus den Phaͤnomenen der Ebbe und Fluth, und findet die Maſſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/539
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 533. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/539>, abgerufen am 20.05.2024.