gesehen, welches die Wahrheit seiner Erzählung bestätiget. Strabo führt aus seiner Schrift ([fremdsprachliches Material]gh_s periodo\s, Reise um die Welt) noch einiges an, worunter seltsame Dinge vorkommen, z. B. daß jenseits Thule die Erde mit einer aus Erde und Wasser gemischten Masse aufhöre. Durch die Carthaginienser, als eine der Handlung ganz ergebne Nation und Colonie der Phönicier, ward die Kenntniß fremder Länder ebenfalls erweitert. Einige geographische Schriften dieses Zeitalters hat Hudson(Geographiae veteris scriptores graeci minores, III. Vol. Oxon. 1698--1712. 8.) herausgegeben. Vornehmlich aber ward die mathematische Geographie im Museum zu Alexandrien erweitert. Hier unternahm Eratosthenes die erste Berechnung der Größe der Erde, und Hipparch lehrte die Bestimmung der Lage der Orte durch Länge und Breite, die Erfindung der Längen aus den Mondfinsternissen, und die Methode, die Kugel auf einer Ebne zu entwerfen. Hier brachte endlich Ptolemäus im zweyten Jahrhunderte nach C. G. die geographischen Kenntnisse seiner Zeit in eine vollständige Sammlung ([fremdsprachliches Material]Gewgrafikh_s e)xhgh/seass. Geographicae enarrationis libri VII.), welcher Agathodämon Zeichnungen oder Landkarten beygefügt hat. Nach diesen hat sich die den Alten bekannte Welt (orbis antiquus) nicht über 124° in die Länge und 84° in die Breite erstreckt, selbst die Länder mitgerechnet, deren Daseyn nur vermuthet ward.
Was die physische Geographie betrift, so findet man in den Schriften des Aristoteles und Plinius eine Menge dahin gehöriger, aber großentheils unzuverläßiger und fabelhafter Nachrichten; auch haben die Schriftsteller der politischen Geographie, z. B. Strabo und Mela, sehr vieles hieher gehörige eingeschaltet.
Das mittlere Zeitalter zeichnet sich, außer einer von dem Kalifen Al-Mamon veranstalteten Erdmessung, hauptsächlich durch die Erfindung des Seecompasses aus, s. Compas Seit diesem um den Anfang des 14ten Jahrhunderts fallenden Zeitpunkte machte die Schiffahrt, besonders unter den Portugiesen, durch den Prinzen Heinrich den Seefahrer, ansehnliche Fortschritte. Eine Art von Enthusiasmus,
geſehen, welches die Wahrheit ſeiner Erzaͤhlung beſtaͤtiget. Strabo fuͤhrt aus ſeiner Schrift ([fremdsprachliches Material]gh_s periodo\s, Reiſe um die Welt) noch einiges an, worunter ſeltſame Dinge vorkommen, z. B. daß jenſeits Thule die Erde mit einer aus Erde und Waſſer gemiſchten Maſſe aufhoͤre. Durch die Carthaginienſer, als eine der Handlung ganz ergebne Nation und Colonie der Phoͤnicier, ward die Kenntniß fremder Laͤnder ebenfalls erweitert. Einige geographiſche Schriften dieſes Zeitalters hat Hudſon(Geographiae veteris ſcriptores graeci minores, III. Vol. Oxon. 1698—1712. 8.) herausgegeben. Vornehmlich aber ward die mathematiſche Geographie im Muſeum zu Alexandrien erweitert. Hier unternahm Eratoſthenes die erſte Berechnung der Groͤße der Erde, und Hipparch lehrte die Beſtimmung der Lage der Orte durch Laͤnge und Breite, die Erfindung der Laͤngen aus den Mondfinſterniſſen, und die Methode, die Kugel auf einer Ebne zu entwerfen. Hier brachte endlich Ptolemaͤus im zweyten Jahrhunderte nach C. G. die geographiſchen Kenntniſſe ſeiner Zeit in eine vollſtaͤndige Sammlung ([fremdsprachliches Material]Gewgrafikh_s e)xhgh/seasſ. Geographicae enarrationis libri VII.), welcher Agathodaͤmon Zeichnungen oder Landkarten beygefuͤgt hat. Nach dieſen hat ſich die den Alten bekannte Welt (orbis antiquus) nicht uͤber 124° in die Laͤnge und 84° in die Breite erſtreckt, ſelbſt die Laͤnder mitgerechnet, deren Daſeyn nur vermuthet ward.
Was die phyſiſche Geographie betrift, ſo findet man in den Schriften des Ariſtoteles und Plinius eine Menge dahin gehoͤriger, aber großentheils unzuverlaͤßiger und fabelhafter Nachrichten; auch haben die Schriftſteller der politiſchen Geographie, z. B. Strabo und Mela, ſehr vieles hieher gehoͤrige eingeſchaltet.
Das mittlere Zeitalter zeichnet ſich, außer einer von dem Kalifen Al-Mamon veranſtalteten Erdmeſſung, hauptſaͤchlich durch die Erfindung des Seecompaſſes aus, ſ. Compas Seit dieſem um den Anfang des 14ten Jahrhunderts fallenden Zeitpunkte machte die Schiffahrt, beſonders unter den Portugieſen, durch den Prinzen Heinrich den Seefahrer, anſehnliche Fortſchritte. Eine Art von Enthuſiasmus,
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geſehen, welches die Wahrheit ſeiner Erzaͤhlung beſtaͤtiget. Strabo fuͤhrt aus ſeiner Schrift (_ , Reiſe um die Welt) noch einiges an, worunter ſeltſame Dinge vorkommen, z. B. daß jenſeits Thule die Erde mit einer aus Erde und Waſſer gemiſchten Maſſe aufhoͤre. Durch die Carthaginienſer, als eine der Handlung ganz ergebne Nation und Colonie der Phoͤnicier, ward die Kenntniß fremder Laͤnder ebenfalls erweitert. Einige geographiſche Schriften dieſes Zeitalters hat Hudſon (Geographiae veteris ſcriptores graeci minores, III. Vol. Oxon. 1698—1712. 8.) herausgegeben. Vornehmlich aber ward die mathematiſche Geographie im Muſeum zu Alexandrien erweitert. Hier unternahm Eratoſthenes die erſte Berechnung der Groͤße der Erde, und Hipparch lehrte die Beſtimmung der Lage der Orte durch Laͤnge und Breite, die Erfindung der Laͤngen aus den Mondfinſterniſſen, und die Methode, die Kugel auf einer Ebne zu entwerfen. Hier brachte endlich Ptolemaͤus im zweyten Jahrhunderte nach C. G. die geographiſchen Kenntniſſe ſeiner Zeit in eine vollſtaͤndige Sammlung (_ ſ. Geographicae enarrationis libri VII.), welcher Agathodaͤmon Zeichnungen oder Landkarten beygefuͤgt hat. Nach dieſen hat ſich die den Alten bekannte Welt (orbis antiquus) nicht uͤber 124° in die Laͤnge und 84° in die Breite erſtreckt, ſelbſt die Laͤnder mitgerechnet, deren Daſeyn nur vermuthet ward.
Was die phyſiſche Geographie betrift, ſo findet man in den Schriften des Ariſtoteles und Plinius eine Menge dahin gehoͤriger, aber großentheils unzuverlaͤßiger und fabelhafter Nachrichten; auch haben die Schriftſteller der politiſchen Geographie, z. B. Strabo und Mela, ſehr vieles hieher gehoͤrige eingeſchaltet.
Das mittlere Zeitalter zeichnet ſich, außer einer von dem Kalifen Al-Mamon veranſtalteten Erdmeſſung, hauptſaͤchlich durch die Erfindung des Seecompaſſes aus, ſ. Compas Seit dieſem um den Anfang des 14ten Jahrhunderts fallenden Zeitpunkte machte die Schiffahrt, beſonders unter den Portugieſen, durch den Prinzen Heinrich den Seefahrer, anſehnliche Fortſchritte. Eine Art von Enthuſiasmus,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/460>, abgerufen am 22.11.2024.
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