Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Die Funken beym Feuerschlagen sind Stückchen Stahl, welche durch den Schlag losgerissen, von dem durch das heftige Reiben frey gewordenen Feuer glühend gemacht, oft sogar mit Theilchen des Steins zusammengeschmolzen oder verschlackt sind. Man entdeckt sie durchs Mikroskop, wenn man Feuer auf ein untergelegtes Papier geschlagen hat, in der Gestalt kleiner Kügelchen. Ihrer großen Geschwindigkeit halber scheint ein sehr merklicher Theil ihres Weges auf einmal zu leuchten, daher stellen sie sich als leuchtende Fäden von einiger Länge dar. Funken, elektrischer, Scintilla electrica, Etintelle electrique. Diejenige elektrische Erscheinung, da die Elektricität eines Körpers in einen andern in Gestalt eines schmalen Lichtcylinders übergeht, welcher bey Tage sichtbar und mit einem knisternden Laute begleitet ist, aber im Augenblicke seiner Entstehung plötzlich wieder verschwindet. Es geschieht durch den Funken jederzeit eine Mittheilung der Electricität, s. Elektricität unter dem Abschnitte: Mittheilung (I. Th. S. 733.). Der elektrische Funken zeigt sich blos zwischen stumpfgeendeten oder abgerundeten Körpern, am lebhaftesten dann, wenn sie beyde Leiter und auf entgegengesetzte Art elektrisirt sind; obgleich auch sehr starke Funken entstehen, wenn nur der eine Körper stark elektrisirt, der andere aber im natürlichen Zustande oder wohl gar gleichartig mit jenem, aber schwach elektrisirt ist. Bringt man solche Körper gegen einander, so sieht man zuerst zwischen ihnen ein unordentlich gebildetes Licht. Nähert man sie aber noch mehr an einander, so bricht der Funken aus. Die Weite, in der dieses zuerst geschieht, heißt die Schlagweite: sie ist desto größer, je mehr der elektrische Zustand beyder Körper unterschieden ist. Wenn man die Funken aus einem mit einer Elektrisirmaschine verbundenen ersten Leiter zieht, so
Die Funken beym Feuerſchlagen ſind Stuͤckchen Stahl, welche durch den Schlag losgeriſſen, von dem durch das heftige Reiben frey gewordenen Feuer gluͤhend gemacht, oft ſogar mit Theilchen des Steins zuſammengeſchmolzen oder verſchlackt ſind. Man entdeckt ſie durchs Mikroſkop, wenn man Feuer auf ein untergelegtes Papier geſchlagen hat, in der Geſtalt kleiner Kuͤgelchen. Ihrer großen Geſchwindigkeit halber ſcheint ein ſehr merklicher Theil ihres Weges auf einmal zu leuchten, daher ſtellen ſie ſich als leuchtende Faͤden von einiger Laͤnge dar. Funken, elektriſcher, Scintilla electrica, Etintelle électrique. Diejenige elektriſche Erſcheinung, da die Elektricitaͤt eines Koͤrpers in einen andern in Geſtalt eines ſchmalen Lichtcylinders uͤbergeht, welcher bey Tage ſichtbar und mit einem kniſternden Laute begleitet iſt, aber im Augenblicke ſeiner Entſtehung ploͤtzlich wieder verſchwindet. Es geſchieht durch den Funken jederzeit eine Mittheilung der Electricitaͤt, ſ. Elektricitaͤt unter dem Abſchnitte: Mittheilung (I. Th. S. 733.). Der elektriſche Funken zeigt ſich blos zwiſchen ſtumpfgeendeten oder abgerundeten Koͤrpern, am lebhafteſten dann, wenn ſie beyde Leiter und auf entgegengeſetzte Art elektriſirt ſind; obgleich auch ſehr ſtarke Funken entſtehen, wenn nur der eine Koͤrper ſtark elektriſirt, der andere aber im natuͤrlichen Zuſtande oder wohl gar gleichartig mit jenem, aber ſchwach elektriſirt iſt. Bringt man ſolche Koͤrper gegen einander, ſo ſieht man zuerſt zwiſchen ihnen ein unordentlich gebildetes Licht. Naͤhert man ſie aber noch mehr an einander, ſo bricht der Funken aus. Die Weite, in der dieſes zuerſt geſchieht, heißt die Schlagweite: ſie iſt deſto groͤßer, je mehr der elektriſche Zuſtand beyder Koͤrper unterſchieden iſt. Wenn man die Funken aus einem mit einer Elektriſirmaſchine verbundenen erſten Leiter zieht, ſo <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0341" xml:id="P.2.335" n="335"/><lb/> Elaſticitaͤt doch leichter als die atmoſphaͤriſche iſt. Daher das Umherfliegen der Funken bey Feuersbruͤnſten. Aus gleichem Grunde ſpruͤht ein gluͤhendes Eiſen, zumal in dephlogiſtiſirter Luft, haͤufige Funken umher.</p> <p>Die Funken beym Feuerſchlagen ſind Stuͤckchen Stahl, welche durch den Schlag losgeriſſen, von dem durch das heftige Reiben frey gewordenen Feuer gluͤhend gemacht, oft ſogar mit Theilchen des Steins zuſammengeſchmolzen oder verſchlackt ſind. Man entdeckt ſie durchs Mikroſkop, wenn man Feuer auf ein untergelegtes Papier geſchlagen hat, in der Geſtalt kleiner Kuͤgelchen. Ihrer großen Geſchwindigkeit halber ſcheint ein ſehr merklicher Theil ihres Weges auf einmal zu leuchten, daher ſtellen ſie ſich als leuchtende Faͤden von einiger Laͤnge dar.</p> </div> <div n="2"> <head>Funken, elektriſcher, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Scintilla electrica</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Etintelle électrique</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Diejenige elektriſche Erſcheinung, da die Elektricitaͤt eines Koͤrpers in einen andern in Geſtalt eines ſchmalen Lichtcylinders uͤbergeht, welcher bey Tage ſichtbar und mit einem kniſternden Laute begleitet iſt, aber im Augenblicke ſeiner Entſtehung ploͤtzlich wieder verſchwindet. Es geſchieht durch den Funken jederzeit eine <hi rendition="#b">Mittheilung</hi> der Electricitaͤt, <hi rendition="#b">ſ. Elektricitaͤt</hi> unter dem Abſchnitte: <hi rendition="#b">Mittheilung</hi> <hi rendition="#aq">(I.</hi> Th. S. 733.).</p> <p>Der elektriſche Funken zeigt ſich blos zwiſchen ſtumpfgeendeten oder abgerundeten Koͤrpern, am lebhafteſten dann, wenn ſie beyde Leiter und auf entgegengeſetzte Art elektriſirt ſind; obgleich auch ſehr ſtarke Funken entſtehen, wenn nur der eine Koͤrper ſtark elektriſirt, der andere aber im natuͤrlichen Zuſtande oder wohl gar gleichartig mit jenem, aber ſchwach elektriſirt iſt. Bringt man ſolche Koͤrper gegen einander, ſo ſieht man zuerſt zwiſchen ihnen ein unordentlich gebildetes Licht. Naͤhert man ſie aber noch mehr an einander, ſo bricht der Funken aus. Die Weite, in der dieſes zuerſt geſchieht, heißt die <hi rendition="#b">Schlagweite:</hi> ſie iſt deſto groͤßer, je mehr der elektriſche Zuſtand beyder Koͤrper unterſchieden iſt. Wenn man die Funken aus einem mit einer Elektriſirmaſchine verbundenen erſten Leiter zieht, ſo<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [335/0341]
Elaſticitaͤt doch leichter als die atmoſphaͤriſche iſt. Daher das Umherfliegen der Funken bey Feuersbruͤnſten. Aus gleichem Grunde ſpruͤht ein gluͤhendes Eiſen, zumal in dephlogiſtiſirter Luft, haͤufige Funken umher.
Die Funken beym Feuerſchlagen ſind Stuͤckchen Stahl, welche durch den Schlag losgeriſſen, von dem durch das heftige Reiben frey gewordenen Feuer gluͤhend gemacht, oft ſogar mit Theilchen des Steins zuſammengeſchmolzen oder verſchlackt ſind. Man entdeckt ſie durchs Mikroſkop, wenn man Feuer auf ein untergelegtes Papier geſchlagen hat, in der Geſtalt kleiner Kuͤgelchen. Ihrer großen Geſchwindigkeit halber ſcheint ein ſehr merklicher Theil ihres Weges auf einmal zu leuchten, daher ſtellen ſie ſich als leuchtende Faͤden von einiger Laͤnge dar.
Funken, elektriſcher, Scintilla electrica, Etintelle électrique.
Diejenige elektriſche Erſcheinung, da die Elektricitaͤt eines Koͤrpers in einen andern in Geſtalt eines ſchmalen Lichtcylinders uͤbergeht, welcher bey Tage ſichtbar und mit einem kniſternden Laute begleitet iſt, aber im Augenblicke ſeiner Entſtehung ploͤtzlich wieder verſchwindet. Es geſchieht durch den Funken jederzeit eine Mittheilung der Electricitaͤt, ſ. Elektricitaͤt unter dem Abſchnitte: Mittheilung (I. Th. S. 733.).
Der elektriſche Funken zeigt ſich blos zwiſchen ſtumpfgeendeten oder abgerundeten Koͤrpern, am lebhafteſten dann, wenn ſie beyde Leiter und auf entgegengeſetzte Art elektriſirt ſind; obgleich auch ſehr ſtarke Funken entſtehen, wenn nur der eine Koͤrper ſtark elektriſirt, der andere aber im natuͤrlichen Zuſtande oder wohl gar gleichartig mit jenem, aber ſchwach elektriſirt iſt. Bringt man ſolche Koͤrper gegen einander, ſo ſieht man zuerſt zwiſchen ihnen ein unordentlich gebildetes Licht. Naͤhert man ſie aber noch mehr an einander, ſo bricht der Funken aus. Die Weite, in der dieſes zuerſt geſchieht, heißt die Schlagweite: ſie iſt deſto groͤßer, je mehr der elektriſche Zuſtand beyder Koͤrper unterſchieden iſt. Wenn man die Funken aus einem mit einer Elektriſirmaſchine verbundenen erſten Leiter zieht, ſo
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