sind sie desto stärker, je mehr Oberfläche der Leiter hat, und je mehr er in die Länge ausgedehnt ist; auch erhält man die stärksten aus dem von der Maschine abgekehrten Ende des Leiters. Der P. Gordon in Erfurt verstärkte durch einen 200 Ellen langen dicken Eisendrath den Funken so sehr, daß er Vögel dadurch tödtete. Läßt man den Funken in den Finger oder irgend einen Theil des Körpers gehen, so verursacht er eine schmerzhafte Empfindung, erschüttert auch wohl, wenn er sehr stark ist, den ganzen Körper. Eben so empfindet man den Funken, wenn man sich selbst isolirt hat und elektrisiren läßt, und dann von einem andern berührt wird, oder selbst einen Leiter berührt. Ist der Funken stark genug, so kan man dadurch leicht entzündliche Körper, z. B. Weingeist, zumal wenn er warm ist, eine Kerze, die eben vorher gebrannt hat u. dgl. anzünden; am leichtesten brennbare Luft mit atmosphärischer oder dephlogistisirter vermischt, worauf sich verschiedene Werkzeuge gründen, s. Lampe, Pistole, elektrische.
Die Elektricität geht bey der Mittheilung durch den Funken wahrscheinlich als ein kleiner sphärischer Körper über, und sollte wie ein leuchtendes Kügelchen erscheinen. Ihre Geschwindigkeit aber ist so groß, daß ihr ganzer Weg auf einmal zu leuchten scheint, und also die Erscheinung eines Lichtcylinders darstellt. Eben diese Geschwindigkeit macht es unmöglich, die Richtung des Funkens zu unterscheiden, von dem man daher nie sagen kan, aus welchem Körper er komme, und in welchen er gehe. Nach Franklin's Theorie soll er freylich aus dem positiv elektrisirten Körper kommen, und in den negativ elektrisirten hineingehen. Aber die Erfahrung belehrt uns ganz und gar nicht darüber, und die Funken aus negativen Conductorn sehen völlig eben so aus, wie die aus positiven.
Aus sehr starken Funken großer Maschinen strömen bisweilen Feuerbüschel nach allen Seiten aus. Sehr oft brechen sich die Funken, zumal die längern, unter spitzigen Winkeln und bilden ein Zikzak, wie man dies auch am Wetterstrale sieht. Dies rührt von den feuchten oder leitenden Theilen her, die in der Luft nahe an ihrem Wege liegen,
ſind ſie deſto ſtaͤrker, je mehr Oberflaͤche der Leiter hat, und je mehr er in die Laͤnge ausgedehnt iſt; auch erhaͤlt man die ſtaͤrkſten aus dem von der Maſchine abgekehrten Ende des Leiters. Der P. Gordon in Erfurt verſtaͤrkte durch einen 200 Ellen langen dicken Eiſendrath den Funken ſo ſehr, daß er Voͤgel dadurch toͤdtete. Laͤßt man den Funken in den Finger oder irgend einen Theil des Koͤrpers gehen, ſo verurſacht er eine ſchmerzhafte Empfindung, erſchuͤttert auch wohl, wenn er ſehr ſtark iſt, den ganzen Koͤrper. Eben ſo empfindet man den Funken, wenn man ſich ſelbſt iſolirt hat und elektriſiren laͤßt, und dann von einem andern beruͤhrt wird, oder ſelbſt einen Leiter beruͤhrt. Iſt der Funken ſtark genug, ſo kan man dadurch leicht entzuͤndliche Koͤrper, z. B. Weingeiſt, zumal wenn er warm iſt, eine Kerze, die eben vorher gebrannt hat u. dgl. anzuͤnden; am leichteſten brennbare Luft mit atmoſphaͤriſcher oder dephlogiſtiſirter vermiſcht, worauf ſich verſchiedene Werkzeuge gruͤnden, ſ. Lampe, Piſtole, elektriſche.
Die Elektricitaͤt geht bey der Mittheilung durch den Funken wahrſcheinlich als ein kleiner ſphaͤriſcher Koͤrper uͤber, und ſollte wie ein leuchtendes Kuͤgelchen erſcheinen. Ihre Geſchwindigkeit aber iſt ſo groß, daß ihr ganzer Weg auf einmal zu leuchten ſcheint, und alſo die Erſcheinung eines Lichtcylinders darſtellt. Eben dieſe Geſchwindigkeit macht es unmoͤglich, die Richtung des Funkens zu unterſcheiden, von dem man daher nie ſagen kan, aus welchem Koͤrper er komme, und in welchen er gehe. Nach Franklin's Theorie ſoll er freylich aus dem poſitiv elektriſirten Koͤrper kommen, und in den negativ elektriſirten hineingehen. Aber die Erfahrung belehrt uns ganz und gar nicht daruͤber, und die Funken aus negativen Conductorn ſehen voͤllig eben ſo aus, wie die aus poſitiven.
Aus ſehr ſtarken Funken großer Maſchinen ſtroͤmen bisweilen Feuerbuͤſchel nach allen Seiten aus. Sehr oft brechen ſich die Funken, zumal die laͤngern, unter ſpitzigen Winkeln und bilden ein Zikzak, wie man dies auch am Wetterſtrale ſieht. Dies ruͤhrt von den feuchten oder leitenden Theilen her, die in der Luft nahe an ihrem Wege liegen,
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ſind ſie deſto ſtaͤrker, je mehr Oberflaͤche der Leiter hat, und je mehr er in die Laͤnge ausgedehnt iſt; auch erhaͤlt man die ſtaͤrkſten aus dem von der Maſchine abgekehrten Ende des Leiters. Der P. Gordon in Erfurt verſtaͤrkte durch einen 200 Ellen langen dicken Eiſendrath den Funken ſo ſehr, daß er Voͤgel dadurch toͤdtete. Laͤßt man den Funken in den Finger oder irgend einen Theil des Koͤrpers gehen, ſo verurſacht er eine ſchmerzhafte Empfindung, erſchuͤttert auch wohl, wenn er ſehr ſtark iſt, den ganzen Koͤrper. Eben ſo empfindet man den Funken, wenn man ſich ſelbſt iſolirt hat und elektriſiren laͤßt, und dann von einem andern beruͤhrt wird, oder ſelbſt einen Leiter beruͤhrt. Iſt der Funken ſtark genug, ſo kan man dadurch leicht entzuͤndliche Koͤrper, z. B. Weingeiſt, zumal wenn er warm iſt, eine Kerze, die eben vorher gebrannt hat u. dgl. anzuͤnden; am leichteſten brennbare Luft mit atmoſphaͤriſcher oder dephlogiſtiſirter vermiſcht, worauf ſich verſchiedene Werkzeuge gruͤnden, ſ. Lampe, Piſtole, elektriſche.
Die Elektricitaͤt geht bey der Mittheilung durch den Funken wahrſcheinlich als ein kleiner ſphaͤriſcher Koͤrper uͤber, und ſollte wie ein leuchtendes Kuͤgelchen erſcheinen. Ihre Geſchwindigkeit aber iſt ſo groß, daß ihr ganzer Weg auf einmal zu leuchten ſcheint, und alſo die Erſcheinung eines Lichtcylinders darſtellt. Eben dieſe Geſchwindigkeit macht es unmoͤglich, die Richtung des Funkens zu unterſcheiden, von dem man daher nie ſagen kan, aus welchem Koͤrper er komme, und in welchen er gehe. Nach Franklin's Theorie ſoll er freylich aus dem poſitiv elektriſirten Koͤrper kommen, und in den negativ elektriſirten hineingehen. Aber die Erfahrung belehrt uns ganz und gar nicht daruͤber, und die Funken aus negativen Conductorn ſehen voͤllig eben ſo aus, wie die aus poſitiven.
Aus ſehr ſtarken Funken großer Maſchinen ſtroͤmen bisweilen Feuerbuͤſchel nach allen Seiten aus. Sehr oft brechen ſich die Funken, zumal die laͤngern, unter ſpitzigen Winkeln und bilden ein Zikzak, wie man dies auch am Wetterſtrale ſieht. Dies ruͤhrt von den feuchten oder leitenden Theilen her, die in der Luft nahe an ihrem Wege liegen,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/342>, abgerufen am 25.11.2024.
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