Herr Klipstein (s. Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgesch. IIIten B 2tes Stück, S. 169.) hat davon Gebrauch gemacht, um dem Gebläse bey Schmelzöfen mehr Wirksamkeit zu geben.
Euler(Diss. de igne, §. 24. im Recueil des pieces, qui ont remporte le prix de l'Acad. roy. ann. 1738.) nennt die Flamme einen mit der subtilen Feuermaterie erfüllten Raum, und da nach seiner Hypothese diese Materie durch die Explosion, in welcher das Feuer besteht, mit Gewalt würde zerstreut werden, so soll der Aether wiederum diejenige Substanz seyn, die durch ihre Elasticität diese Materie in Gestalt der Flamme zusammenhält, und durch deren beständige Erschütterung das Licht entsteht. Nach der Meynung eines andern Schriftstellers (Discours sur la propagation du feu par le P. Lozeran de Fiesc, ebenfalls im Recueil de pieces etc. 1738.) ist Flamme, Feuer und Rauch alles einerley: sie bestehen aus flüchtigen Salzen, Schwefel, Luft, Aether, und sind insgemein mit sehr fein zertrennten und im Wirbel bewegten wässerichten, erdichten und metallischen Theilen vermischt. Im Rauche ist nur die Bewegung so schnell, als in der Flamme oder dem Feuer. Ein dritter (Explication de la nature du feu par le Comte de Crequy in eben dems. Recueil.) erklärt Flamme und Feuer für die Auflösung der Körper durch den doppelten Strom einer unsichtbaren Materie, die ihre Bewegung den Körpern mittheilt, so oft sich ihre beyden Ströme nicht diametral durchdringen können. Unter diese drey Schriften, welche so gewagte und durch gar keine Experimentaluntersuchung geprüfte Systeme enthalten, hat die Akademie der Wissenschaften im Jahre 1738 den Preiß über die Frage von der Natur und Fortpflanzung des Feuers vertheilt. Inzwischen ist der Satz, worinn sie übereinstimmen, daß die Flamme das Feuerwesen selbst sey, auch von Andern, z. B. Weigel (Grundriß der reinen und angewandten Chymie, §. 315.), behauptet, dabey aber doch angeführt worden, daß sie unzerlegtes Brennbare und Wasser mit sich führe.
Seitdem man die Natur der brennbaren Luft, s. Gas,
Herr Klipſtein (ſ. Magazin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik und Naturgeſch. IIIten B 2tes Stuͤck, S. 169.) hat davon Gebrauch gemacht, um dem Geblaͤſe bey Schmelzoͤfen mehr Wirkſamkeit zu geben.
Euler(Diſſ. de igne, §. 24. im Recueil des pieces, qui ont remporté le prix de l'Acad. roy. ann. 1738.) nennt die Flamme einen mit der ſubtilen Feuermaterie erfuͤllten Raum, und da nach ſeiner Hypotheſe dieſe Materie durch die Exploſion, in welcher das Feuer beſteht, mit Gewalt wuͤrde zerſtreut werden, ſo ſoll der Aether wiederum diejenige Subſtanz ſeyn, die durch ihre Elaſticitaͤt dieſe Materie in Geſtalt der Flamme zuſammenhaͤlt, und durch deren beſtaͤndige Erſchuͤtterung das Licht entſteht. Nach der Meynung eines andern Schriftſtellers (Diſcours ſur la propagation du feu par le P. Lozeran de Fieſc, ebenfalls im Recueil de pieces etc. 1738.) iſt Flamme, Feuer und Rauch alles einerley: ſie beſtehen aus fluͤchtigen Salzen, Schwefel, Luft, Aether, und ſind insgemein mit ſehr fein zertrennten und im Wirbel bewegten waͤſſerichten, erdichten und metalliſchen Theilen vermiſcht. Im Rauche iſt nur die Bewegung ſo ſchnell, als in der Flamme oder dem Feuer. Ein dritter (Explication de la nature du feu par le Comte de Crequy in eben demſ. Recueil.) erklaͤrt Flamme und Feuer fuͤr die Aufloͤſung der Koͤrper durch den doppelten Strom einer unſichtbaren Materie, die ihre Bewegung den Koͤrpern mittheilt, ſo oft ſich ihre beyden Stroͤme nicht diametral durchdringen koͤnnen. Unter dieſe drey Schriften, welche ſo gewagte und durch gar keine Experimentalunterſuchung gepruͤfte Syſteme enthalten, hat die Akademie der Wiſſenſchaften im Jahre 1738 den Preiß uͤber die Frage von der Natur und Fortpflanzung des Feuers vertheilt. Inzwiſchen iſt der Satz, worinn ſie uͤbereinſtimmen, daß die Flamme das Feuerweſen ſelbſt ſey, auch von Andern, z. B. Weigel (Grundriß der reinen und angewandten Chymie, §. 315.), behauptet, dabey aber doch angefuͤhrt worden, daß ſie unzerlegtes Brennbare und Waſſer mit ſich fuͤhre.
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Herr Klipſtein (ſ. Magazin fuͤr das Neueſte aus der Phyſik und Naturgeſch. IIIten B 2tes Stuͤck, S. 169.) hat davon Gebrauch gemacht, um dem Geblaͤſe bey Schmelzoͤfen mehr Wirkſamkeit zu geben.
Euler (Diſſ. de igne, §. 24. im Recueil des pieces, qui ont remporté le prix de l'Acad. roy. ann. 1738.) nennt die Flamme einen mit der ſubtilen Feuermaterie erfuͤllten Raum, und da nach ſeiner Hypotheſe dieſe Materie durch die Exploſion, in welcher das Feuer beſteht, mit Gewalt wuͤrde zerſtreut werden, ſo ſoll der Aether wiederum diejenige Subſtanz ſeyn, die durch ihre Elaſticitaͤt dieſe Materie in Geſtalt der Flamme zuſammenhaͤlt, und durch deren beſtaͤndige Erſchuͤtterung das Licht entſteht. Nach der Meynung eines andern Schriftſtellers (Diſcours ſur la propagation du feu par le P. Lozeran de Fieſc, ebenfalls im Recueil de pieces etc. 1738.) iſt Flamme, Feuer und Rauch alles einerley: ſie beſtehen aus fluͤchtigen Salzen, Schwefel, Luft, Aether, und ſind insgemein mit ſehr fein zertrennten und im Wirbel bewegten waͤſſerichten, erdichten und metalliſchen Theilen vermiſcht. Im Rauche iſt nur die Bewegung ſo ſchnell, als in der Flamme oder dem Feuer. Ein dritter (Explication de la nature du feu par le Comte de Crequy in eben demſ. Recueil.) erklaͤrt Flamme und Feuer fuͤr die Aufloͤſung der Koͤrper durch den doppelten Strom einer unſichtbaren Materie, die ihre Bewegung den Koͤrpern mittheilt, ſo oft ſich ihre beyden Stroͤme nicht diametral durchdringen koͤnnen. Unter dieſe drey Schriften, welche ſo gewagte und durch gar keine Experimentalunterſuchung gepruͤfte Syſteme enthalten, hat die Akademie der Wiſſenſchaften im Jahre 1738 den Preiß uͤber die Frage von der Natur und Fortpflanzung des Feuers vertheilt. Inzwiſchen iſt der Satz, worinn ſie uͤbereinſtimmen, daß die Flamme das Feuerweſen ſelbſt ſey, auch von Andern, z. B. Weigel (Grundriß der reinen und angewandten Chymie, §. 315.), behauptet, dabey aber doch angefuͤhrt worden, daß ſie unzerlegtes Brennbare und Waſſer mit ſich fuͤhre.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/289>, abgerufen am 16.02.2025.
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