plötzlich wieder, daß man dadurch versichert wird, ihr scheinbarer Durchmesser betrage noch bey weitem nicht 1 Secunde, ja kaum 1/4 Sec. Mithin läßt sich auch über die wahre Größe der Fixsterne nicht das Geringste mit Zuverläßigkeit bestimmen. Man darf sie inzwischen wenigstens eben so groß, als unsere Sonne, annehmen.
Da die Fixsterne ihrer unermeßlichen Entfernung und ihrer geringen scheinbaren Größe ungeachtet weit lebhafter leuchten, als die so nahen und so groß erscheinenden Planeten, so kan ihr Licht nicht von der Sonne herkommen, es muß ihnen vielmehr eigen, d. i. sie müssen selbst Sonnen seyn. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist jede dieser Sonnen mit Planeten umgeben, die von ihr erleuchtet und erwärmet und von vernünftigen, der Glückseligkeit fähigen Geschöpfen bewohnt werden. Wenigstens können wir keine andere Absicht der Fixsterne erdenken, die doch gewiß nicht darum allein geschaffen sind, um für uns Erdbewohner den nächtlichen Himmel zu schmücken.
Man vergleiche hiemit die zahllose Menge dieser Sonnen. Ueber fünftausend derselben haben die Astronomen in ihre Verzeichniße gebracht; aber schon das bloße Auge bemerkt, daß ihre Anzahl weit höher steigt, und die Fernröhre bestätigen dies in so hohem Grade, daß man durch sie blos in der Gegend um den Gürtel und das Schwerdt des Orions über 2000 Fixsterne zählet. Der größte Theil der Nebelsterne besteht aus sogenannten Sternhäuflein, oder Sammlungen einer Menge kleiner Sterne. Endlich häufen sie sich in der Milchstraße zu Millionen. Nimmt man hiezu noch die ungeheuren Entfernungen, um welche sie von einander selbst abstehen müssen, so erhält man von dem Umfange und der Größe der Schöpfung, und von der Macht, Weisheit und Güte ihres Urhebers Begriffe, die an Erhabenheit alles übertreffen, was die Einbildungskraft der Menschen zu umfassen vermag, s. Weltgebäude, bey welchem Worte man über die Ordnungen und Lagen der Fixsterne gegen einander selbst einige schöne Muthmaßungen finden wird.
ploͤtzlich wieder, daß man dadurch verſichert wird, ihr ſcheinbarer Durchmeſſer betrage noch bey weitem nicht 1 Secunde, ja kaum 1/4 Sec. Mithin laͤßt ſich auch uͤber die wahre Groͤße der Fixſterne nicht das Geringſte mit Zuverlaͤßigkeit beſtimmen. Man darf ſie inzwiſchen wenigſtens eben ſo groß, als unſere Sonne, annehmen.
Da die Fixſterne ihrer unermeßlichen Entfernung und ihrer geringen ſcheinbaren Groͤße ungeachtet weit lebhafter leuchten, als die ſo nahen und ſo groß erſcheinenden Planeten, ſo kan ihr Licht nicht von der Sonne herkommen, es muß ihnen vielmehr eigen, d. i. ſie muͤſſen ſelbſt Sonnen ſeyn. Nach aller Wahrſcheinlichkeit iſt jede dieſer Sonnen mit Planeten umgeben, die von ihr erleuchtet und erwaͤrmet und von vernuͤnftigen, der Gluͤckſeligkeit faͤhigen Geſchoͤpfen bewohnt werden. Wenigſtens koͤnnen wir keine andere Abſicht der Fixſterne erdenken, die doch gewiß nicht darum allein geſchaffen ſind, um fuͤr uns Erdbewohner den naͤchtlichen Himmel zu ſchmuͤcken.
Man vergleiche hiemit die zahlloſe Menge dieſer Sonnen. Ueber fuͤnftauſend derſelben haben die Aſtronomen in ihre Verzeichniße gebracht; aber ſchon das bloße Auge bemerkt, daß ihre Anzahl weit hoͤher ſteigt, und die Fernroͤhre beſtaͤtigen dies in ſo hohem Grade, daß man durch ſie blos in der Gegend um den Guͤrtel und das Schwerdt des Orions uͤber 2000 Fixſterne zaͤhlet. Der groͤßte Theil der Nebelſterne beſteht aus ſogenannten Sternhaͤuflein, oder Sammlungen einer Menge kleiner Sterne. Endlich haͤufen ſie ſich in der Milchſtraße zu Millionen. Nimmt man hiezu noch die ungeheuren Entfernungen, um welche ſie von einander ſelbſt abſtehen muͤſſen, ſo erhaͤlt man von dem Umfange und der Groͤße der Schoͤpfung, und von der Macht, Weisheit und Guͤte ihres Urhebers Begriffe, die an Erhabenheit alles uͤbertreffen, was die Einbildungskraft der Menſchen zu umfaſſen vermag, ſ. Weltgebaͤude, bey welchem Worte man uͤber die Ordnungen und Lagen der Fixſterne gegen einander ſelbſt einige ſchoͤne Muthmaßungen finden wird.
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ploͤtzlich wieder, daß man dadurch verſichert wird, ihr ſcheinbarer Durchmeſſer betrage noch bey weitem nicht 1 Secunde, ja kaum 1/4 Sec. Mithin laͤßt ſich auch uͤber die wahre Groͤße der Fixſterne nicht das Geringſte mit Zuverlaͤßigkeit beſtimmen. Man darf ſie inzwiſchen wenigſtens eben ſo groß, als unſere Sonne, annehmen.</p><p>Da die Fixſterne ihrer unermeßlichen Entfernung und ihrer geringen ſcheinbaren Groͤße ungeachtet weit lebhafter leuchten, als die ſo nahen und ſo groß erſcheinenden Planeten, ſo kan ihr Licht nicht von der Sonne herkommen, es muß ihnen vielmehr eigen, d. i. ſie muͤſſen ſelbſt <hirendition="#b">Sonnen</hi>ſeyn. Nach aller Wahrſcheinlichkeit iſt jede dieſer Sonnen mit Planeten umgeben, die von ihr erleuchtet und erwaͤrmet und von vernuͤnftigen, der Gluͤckſeligkeit faͤhigen Geſchoͤpfen bewohnt werden. Wenigſtens koͤnnen wir keine andere Abſicht der Fixſterne erdenken, die doch gewiß nicht darum allein geſchaffen ſind, um fuͤr uns Erdbewohner den naͤchtlichen Himmel zu ſchmuͤcken.</p><p>Man vergleiche hiemit die zahlloſe Menge dieſer Sonnen. Ueber fuͤnftauſend derſelben haben die Aſtronomen in ihre Verzeichniße gebracht; aber ſchon das bloße Auge bemerkt, daß ihre Anzahl weit hoͤher ſteigt, und die Fernroͤhre beſtaͤtigen dies in ſo hohem Grade, daß man durch ſie blos in der Gegend um den Guͤrtel und das Schwerdt des Orions uͤber 2000 Fixſterne zaͤhlet. Der groͤßte Theil der Nebelſterne beſteht aus ſogenannten Sternhaͤuflein, oder Sammlungen einer Menge kleiner Sterne. Endlich haͤufen ſie ſich in der Milchſtraße zu Millionen. Nimmt man hiezu noch die ungeheuren Entfernungen, um welche ſie von einander ſelbſt abſtehen muͤſſen, ſo erhaͤlt man von dem Umfange und der Groͤße der Schoͤpfung, und von der Macht, Weisheit und Guͤte ihres Urhebers Begriffe, die an Erhabenheit alles uͤbertreffen, was die Einbildungskraft der Menſchen zu umfaſſen vermag, <hirendition="#b">ſ. Weltgebaͤude,</hi> bey welchem Worte man uͤber die Ordnungen und Lagen der Fixſterne gegen einander ſelbſt einige ſchoͤne Muthmaßungen finden wird.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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ploͤtzlich wieder, daß man dadurch verſichert wird, ihr ſcheinbarer Durchmeſſer betrage noch bey weitem nicht 1 Secunde, ja kaum 1/4 Sec. Mithin laͤßt ſich auch uͤber die wahre Groͤße der Fixſterne nicht das Geringſte mit Zuverlaͤßigkeit beſtimmen. Man darf ſie inzwiſchen wenigſtens eben ſo groß, als unſere Sonne, annehmen.
Da die Fixſterne ihrer unermeßlichen Entfernung und ihrer geringen ſcheinbaren Groͤße ungeachtet weit lebhafter leuchten, als die ſo nahen und ſo groß erſcheinenden Planeten, ſo kan ihr Licht nicht von der Sonne herkommen, es muß ihnen vielmehr eigen, d. i. ſie muͤſſen ſelbſt Sonnen ſeyn. Nach aller Wahrſcheinlichkeit iſt jede dieſer Sonnen mit Planeten umgeben, die von ihr erleuchtet und erwaͤrmet und von vernuͤnftigen, der Gluͤckſeligkeit faͤhigen Geſchoͤpfen bewohnt werden. Wenigſtens koͤnnen wir keine andere Abſicht der Fixſterne erdenken, die doch gewiß nicht darum allein geſchaffen ſind, um fuͤr uns Erdbewohner den naͤchtlichen Himmel zu ſchmuͤcken.
Man vergleiche hiemit die zahlloſe Menge dieſer Sonnen. Ueber fuͤnftauſend derſelben haben die Aſtronomen in ihre Verzeichniße gebracht; aber ſchon das bloße Auge bemerkt, daß ihre Anzahl weit hoͤher ſteigt, und die Fernroͤhre beſtaͤtigen dies in ſo hohem Grade, daß man durch ſie blos in der Gegend um den Guͤrtel und das Schwerdt des Orions uͤber 2000 Fixſterne zaͤhlet. Der groͤßte Theil der Nebelſterne beſteht aus ſogenannten Sternhaͤuflein, oder Sammlungen einer Menge kleiner Sterne. Endlich haͤufen ſie ſich in der Milchſtraße zu Millionen. Nimmt man hiezu noch die ungeheuren Entfernungen, um welche ſie von einander ſelbſt abſtehen muͤſſen, ſo erhaͤlt man von dem Umfange und der Groͤße der Schoͤpfung, und von der Macht, Weisheit und Guͤte ihres Urhebers Begriffe, die an Erhabenheit alles uͤbertreffen, was die Einbildungskraft der Menſchen zu umfaſſen vermag, ſ. Weltgebaͤude, bey welchem Worte man uͤber die Ordnungen und Lagen der Fixſterne gegen einander ſelbſt einige ſchoͤne Muthmaßungen finden wird.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/273>, abgerufen am 16.02.2025.
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