Ff fällt. Das gebrochne Licht werde in MN aufgefangen. Hier mögen die violetten Stralen den Raum Pp, die grünen Qq, die rothen Tt einnehmen, die andern Gattungen in ihrer Ordnung die dazwischen fallenden Räume. Ist MN dem Prisma so nahe, daß die Räume PT und pt nicht in einander fallen, so wird der Raum Tp von Stralen jeder Gattung in gehörigem Verhältnisse erfüllt und folglich weiß seyn. Aber die Räume TP und pt bekommen nicht alle Arten von Stralen, und erscheinen also gefärbt. Ueber T fangen zuerst die rothen und gelben Stralen an zu fehlen, daher eine blaßgrüne Farbe entsteht, und bey P sind nur noch blaue Stralen da. Unter p hingegen fangen die blauen Stralen an zu mangeln, es zeigt sich daher Blaßgelb und bey t nur noch Roth. Also folgen die Farben von P bis t in dieser Ordnung: Violet, Indigo, Blau, Blaßgrün, Weiß, Blaßgelb, Orange, Roth. So zeigt sie auch die Erfahrung.
Hält man das Papier weiter ab in mn, hinter X, wo die Räume PT und pt in einander fließen, so fehlen in der Mitte pT die violetten und rothen Stralen; daher verschwindet die Weiße, und die mittlern Stralen bilden ein desto lebhafteres Grün, über welchem sich bis P die blauen, unten bis t die gelben und rothen Stralen zeigen müssen. Auch dies wird durch die Erfahrung bestätiget.
Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel, S. 184. u. f.
Farbenclavier
Clavecin oculaire. Ein vorgeschlagnes aber noch nie ausgeführtes Werkzeug zu Hervorbringung einer sogenannten Farbenmusik, wobey das Auge durch die Mannigfaltigkeit von Farben eben so ergötzt werden sollte, wie das Ohr bey einer Musik durch die Mannigfaltigkeit der Töne.
Es ist im vorhergehenden Artikel erwähnt worden, daß nach Newtons Entdeckungen die Verhältnisse der Brechung bey den Farben den Verhältnissen der musikalischen Töne in der Octave ähnlich sind. Der P. Castel, sonst ein eifriger Gegner Newtons, glaubte in dieser Aehnlichkeit der Farben mit den Tönen den Grund zu einer Farbenmusik
Ff faͤllt. Das gebrochne Licht werde in MN aufgefangen. Hier moͤgen die violetten Stralen den Raum Pp, die gruͤnen Qq, die rothen Tt einnehmen, die andern Gattungen in ihrer Ordnung die dazwiſchen fallenden Raͤume. Iſt MN dem Prisma ſo nahe, daß die Raͤume PT und pt nicht in einander fallen, ſo wird der Raum Tp von Stralen jeder Gattung in gehoͤrigem Verhaͤltniſſe erfuͤllt und folglich weiß ſeyn. Aber die Raͤume TP und pt bekommen nicht alle Arten von Stralen, und erſcheinen alſo gefaͤrbt. Ueber T fangen zuerſt die rothen und gelben Stralen an zu fehlen, daher eine blaßgruͤne Farbe entſteht, und bey P ſind nur noch blaue Stralen da. Unter p hingegen fangen die blauen Stralen an zu mangeln, es zeigt ſich daher Blaßgelb und bey t nur noch Roth. Alſo folgen die Farben von P bis t in dieſer Ordnung: Violet, Indigo, Blau, Blaßgruͤn, Weiß, Blaßgelb, Orange, Roth. So zeigt ſie auch die Erfahrung.
Haͤlt man das Papier weiter ab in mn, hinter X, wo die Raͤume PT und pt in einander fließen, ſo fehlen in der Mitte pT die violetten und rothen Stralen; daher verſchwindet die Weiße, und die mittlern Stralen bilden ein deſto lebhafteres Gruͤn, uͤber welchem ſich bis P die blauen, unten bis t die gelben und rothen Stralen zeigen muͤſſen. Auch dies wird durch die Erfahrung beſtaͤtiget.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 184. u. f.
Farbenclavier
Clavecin oculaire. Ein vorgeſchlagnes aber noch nie ausgefuͤhrtes Werkzeug zu Hervorbringung einer ſogenannten Farbenmuſik, wobey das Auge durch die Mannigfaltigkeit von Farben eben ſo ergoͤtzt werden ſollte, wie das Ohr bey einer Muſik durch die Mannigfaltigkeit der Toͤne.
Es iſt im vorhergehenden Artikel erwaͤhnt worden, daß nach Newtons Entdeckungen die Verhaͤltniſſe der Brechung bey den Farben den Verhaͤltniſſen der muſikaliſchen Toͤne in der Octave aͤhnlich ſind. Der P. Caſtel, ſonſt ein eifriger Gegner Newtons, glaubte in dieſer Aehnlichkeit der Farben mit den Toͤnen den Grund zu einer Farbenmuſik
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Ff faͤllt. Das gebrochne Licht werde in MN aufgefangen. Hier moͤgen die violetten Stralen den Raum Pp, die gruͤnen Qq, die rothen Tt einnehmen, die andern Gattungen in ihrer Ordnung die dazwiſchen fallenden Raͤume. Iſt MN dem Prisma ſo nahe, daß die Raͤume PT und pt nicht in einander fallen, ſo wird der Raum Tp von Stralen jeder Gattung in gehoͤrigem Verhaͤltniſſe erfuͤllt und folglich weiß ſeyn. Aber die Raͤume TP und pt bekommen nicht alle Arten von Stralen, und erſcheinen alſo gefaͤrbt. Ueber T fangen zuerſt die rothen und gelben Stralen an zu fehlen, daher eine blaßgruͤne Farbe entſteht, und bey P ſind nur noch blaue Stralen da. Unter p hingegen fangen die blauen Stralen an zu mangeln, es zeigt ſich daher Blaßgelb und bey t nur noch Roth. Alſo folgen die Farben von P bis t in dieſer Ordnung: Violet, Indigo, Blau, Blaßgruͤn, Weiß, Blaßgelb, Orange, Roth. So zeigt ſie auch die Erfahrung.
Haͤlt man das Papier weiter ab in mn, hinter X, wo die Raͤume PT und pt in einander fließen, ſo fehlen in der Mitte pT die violetten und rothen Stralen; daher verſchwindet die Weiße, und die mittlern Stralen bilden ein deſto lebhafteres Gruͤn, uͤber welchem ſich bis P die blauen, unten bis t die gelben und rothen Stralen zeigen muͤſſen. Auch dies wird durch die Erfahrung beſtaͤtiget.
Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 184. u. f.
Farbenclavier
Clavecin oculaire. Ein vorgeſchlagnes aber noch nie ausgefuͤhrtes Werkzeug zu Hervorbringung einer ſogenannten Farbenmuſik, wobey das Auge durch die Mannigfaltigkeit von Farben eben ſo ergoͤtzt werden ſollte, wie das Ohr bey einer Muſik durch die Mannigfaltigkeit der Toͤne.
Es iſt im vorhergehenden Artikel erwaͤhnt worden, daß nach Newtons Entdeckungen die Verhaͤltniſſe der Brechung bey den Farben den Verhaͤltniſſen der muſikaliſchen Toͤne in der Octave aͤhnlich ſind. Der P. Caſtel, ſonſt ein eifriger Gegner Newtons, glaubte in dieſer Aehnlichkeit der Farben mit den Toͤnen den Grund zu einer Farbenmuſik
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/168>, abgerufen am 24.11.2024.
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